Erst einmal Dank an Heinz-Dieter, dass er die alte-spur-0 so nett aufgenommen hat. Ich versuche ein Lexikon der alten Spur 0 zu bauen. Nun ergeben sich so Fragen, die mir so bei der Bearbeitung kommen. Deshalb glaube ich, das FORUM kann helfen. Im "Glossar" zur alten Blech Spur 0 habe ich geschrieben:
Die Achsfolge einer Spielzeuglokomotive weicht, gerade bei den nicht modellgetreuen Loks, erheblich von diesem System ...(Achsfolgensystem der realen Loks)... ab, da die Kraftübertragung des elektrischen Motors nicht über ein Gestänge, sondern über Zahnräder realisiert wird.
das ist schon eine interessante Frage, denn viele Modelle sind vom Antrieb anders umgesetzt, als das große Vorbild. Bei Dampfloks wurden in der früher (sogar noch vor der zitierten 01) Achsen nicht mit angetrieben oder ganz weggelassen. Bei Dieselloks ist oft nur ein Drehgestell angetrieben (B'2' statt B' B' ), ganz zu schweigen von Elloks, die im Modell nicht für jede Achse einen eigenen Motor aufweisen (E 18: 1' D 1' statt 1' Do 1'.
Was die Märklin 01 betrifft, ist 2' C 1' zutreffend, den auch im Großen geht die Art der mechanischen Kupplung (Stangen oder Zahnräder) zwischen den Radsätzen nicht aus der Achsfolge hervor. Beispiele wären die Reihe 87, eine Tenderlok der Achsfolge E, bei der erste und fünfte Achse mit Zahlrädern gekoppelt sind, oder die Schwartzkopff-Variante der Reihe 84.
Eine verbindliche Regelung für Modellbahnloks ist mir nicht bekannt. Vielleicht kann man sich so helfen: "Die Achsfolge des Vorbilds (1' C)(C 1') wurde mit jeweils zwei Treibachsen vereinfacht wiedergegeben." (Dieses Beispiel wäre das Schweizer Krokodil in 0) Besserwissermodus aus)
Zitat von alteeisenbahn Die Achsfolge einer Spielzeuglokomotive weicht, gerade bei den nicht modellgetreuen Loks, erheblich von diesem System ...(Achsfolgensystem der realen Loks)... ab, da die Kraftübertragung des elektrischen Motors nicht über ein Gestänge, sondern über Zahnräder realisiert wird.
ich denke nicht, daß die Art der Kopplung eine Rolle spielt. Wenn die 4 Achen angetrieben sind ist "C" richtig.
hier liegt das Problem: Mit der üblichen Achsfolgesystematik läßt sich nur beschreiben, was dargestellt werden soll, eben das Vorbild (wenn es eines gibt ...) Das nächste wäre dann, wie wird das im Modell umgesetzt? - Die "Fachpresse" würde wohl schreiben: "Zwei Treibachsen mit Zahnrädern angetrieben, die dritte wir über Kuppelstangen mitgenommen."
Für den mutmaßlichen Entwicklungsverlauf damals nicht uninteressant: Die seit Federwerkszeiten eingeführte zweiachsige Antriebsplatine wurde auf einfachstem Wege erweitert.
Einen vernünftigen Vorschlag, so etwas als Formel zu fassen, habe ich aber auch nicht.
Zitat von alteeisenbahn...eigentlich treibt hier im Modell das große 3. Rad ja nicht wirklich, nur über die Kuppelstange...
Genau so ist es aber auch beim Vorbild, die betreffende Achse wird auch nicht "wirklich" sondern über die Kuppelstange angetrieben .... äähm das IST aber eben ein Antrieb, was denn sonst
Ob nun zusätzlich Zahnräder zwischen den Achsen stecken oder nicht, spielt da gar keine Rolle. Im Vorbild gab es zwar ENTWEDER Zahnräder zwischen den Treibachsen ODER Kuppelstangen, aber es gibt nirgends einen Hinweis darauf, daß das bei der Achsfolgenbezeichnung eine Rolle spielen würde, wenn BEIDES vorhanden wäre
Dementsprechend hat diese Märklin 01 in Spur 0 ganz zweifelsfrei auch im Modell die Achsfolge 2' C1'
Anders wär das z.B. bei einer Fleischmann 50 in H0, das Vorbild hat 1'E und das Modell hat 1'5 .... weil der Antrieb im Tender steckt. Der Tender beim Vorbild hat 2'2' und der bei der Fleischmann hat 1A1A wenn ich mich richtig erinnere. (keine echten Drehgestelle, alle Achsen im Hauptrahmen gelagert und jede zweite ist angetrieben)
Seitenverschiebbarkeit der Achsen spielt übrigens keine Rolle bei der Bezeichnung, nur Drehgestell: Knickrahmen macht aus einer 1'E ganz schnell eine 1'B'C'
Ach ja, die Zusätze h2 oder h4v usw. fehlen bei den Modellen natürlich grundsätzlich, weil die nur für echte Dampfloks gültig sind, wenn es sich beim Modell um live steam handeln sollte dürfte der Zusatz relativ grundsätzlich wohl n2 lauten für Naßdampf 2 Zylinder...
Dann hätten wir noch die E-Loks, im Vorbild haben die heutigen E-Loks alle Einzelachsantrieb (pro Achse ein Motor) was in der Achsfolge durch o ausgedrückt wird, z.B. die Reihe 120 hat Bo' Bo' und im Modell dürfte der Antrieb über Zahnräder erfolgen, daher KEIN Einzelachsantrieb - das macht entweder B' 2' (Rundmotor in einem Gestell, das andere Antriebslos) oder B'B' (Motor im Gehäuse, Antrieb über Kardan und dann Zahnräder auf alle Achsen).
Die Achsfolge einer Spielzeuglokomotive weicht, gerade bei den nicht modellgetreuen Loks, erheblich von diesem System ab, da die Kraftübertragung des Motors meist nicht über ein Gestänge, sondern über Zahnräder realisiert wird
Das kann meiner Meinung nach so nicht stehen bleiben.
Bei echten Dampflokmodellen erfolgt die Kraftübertragung über das Gestänge. Soweit klar.
Aber bei allen anderen Antriebsquellen (Elektromotor, Federwerk, Schwungrad) erfolgt der Antrieb über Zahnräder (Stirn-, Schnecken-, Kronräder). (Von Gummiringantrieben wollen wir mal absehen.) Das Gestänge ist nur dekoratives Beiwerk. Bei alten Modellen besitzen die Stangen bei den Fahrzeugen so große Augen für die Kurbelzapfen, daß es ohne Zahnräder sofort zum Klemmen der Radsätze kommen würde.
Ein Schritt weg von den durch Zahnräder angetriebenen Lokräder war die BR 55 von Fleischmann, die Mitte der 60er-Jahre erschien. Bei der Lok waren die Achsen der Lok erstmals antriebslos. Und die Lok bewies, daß bei präziser Fertigung die durch Stangen gekuppelten Räder doch nicht verklemmen. Allerdings verlegte man den Antrieb in den Tender.
Der nächste Schritt war dann, daß man diese mit Stangen gekuppelten Achsen antrieb. Eine (oder zwei) der gekuppelten Achsen werden dann über Zahnrad vom Motor angetrieben, der Antrieb zu den weiteren Achsen erfolgt dann über die Stangen. Um die Stangen vor zu großer Belastung zu schützen, sollten sich Haftreifen nur auf direkt durch Zahnrad angetriebenen Achsen befinden.
Ein frühes Beispiel für ein kombiniert durch Zahnrad und Treibstange angetriebenes Modell ist die V36 von Trix, die 1959 erschien. Die zwei benachbarten Treibachsen werden mittels Zahnrad angetrieben, die Blindwelle und die dritte Treibachse werden durch Stangen angetrieben. Dummerweise hat man bei diesem Modell auf den durch Stangen angetriebenen Radsatz Haftreifen montiert. Auf Modellbahnbörsen findet man daher leider häufig nicht mehr fahrfähige Modelle, wo einzelne Räder auf der dritten Achse verdreht sind.
Um zum Ausgangzitat zurückzukommen. Ich mache da mal einen Vorschlag:
Die Achsfolge einer Spielzeuglokomotive weicht aus konstruktiven Gründen, besonders bei nicht modellgetreuen Loks, oft erheblich von Vorbild ab. Auch werden häufig nicht die gleichen Achsen wie bei Vorbild angetrieben, so daß in vielen Fällen das Achsfolge-Bezeichnungsystem des Vorbildes nicht auf das Modell angewendet werden kann.
Die Kraftübertragung des Motors wird bei alten Modellen in der Regel über Zahnräder realisiert, das Gestänge hat keine Antriebsfunktion.
Um möglichst modellgetreue Modelle fertigen zu können, findet man heute bei Dampflokmodellen einen Antrieb vor, bei dem nur noch eine Achse des Modells über Zahnrad angetrieben wird; die Kraftübertragung zu den weiteren Achsen erfolgt über die Kuppelstangen - ein Antriebsystem, das pfleglich behandelt werden will.
und nocheinmal der Hinweis, es GAB durchaus Dampflokomotiven mit Zahnradantrieb auch im Original, zum Beispiel Baureihe 84 (nur die beiden Lokomotiven 84 003 und 84 004) und 87. Einige Achsen wurden über Stangen angetrieben wie bei anderen Dampfloks, aber die jeweils ganz äußeren Achsen über Zahnräder !!
Hier ein Bild von der Br. 87 und es FEHLEN an den äußeren Achsen die Stangen, völlig vorbildgerecht, dennoch sind alle fünf Achsen angetrieben mit Achsfolge E !
Die Achsfolge wird dabei immer gleich bezeichnet d.h. ob nun Stangen oder Zahnradantrieb, spielt für die Achsfolge einfach generell überhaupt gar keine Rolle.
Ich bin beeindruckt, was Ihr hier im Forum für Fachleute habt!
"Die Kraftübertragung des Motors wird bei alten Modellen in der Regel über Zahnräder realisiert, das Gestänge hat keine Antriebsfunktion. "
Das mit dem Gestänge z.B. bei der alten Märklin 2' C 1' seh ich anders; weil, solange ein Gestänge da ist, mag ja vielleicht nicht die volle Kraft wirken, aber dennoch ist das "C" - Rad ein Getriebenes, eben von "B".