heute möchte ich Euch meinen „großen Bruder“ von Old Smoky vorstellen.
Die Maschine ist entweder ein Eigenbau oder ein Bausatz gewesen. „Angetrieben“ wird der Dampftrecker mit einer liegenden Stuard. Die Befeuerung erfolgt mit Brennspiritus. Das ist im Betrieb zwar recht preiswert aber man sollte immer eine Gießkanne mit Löschwasser in der Nähe haben. Der Spiritus wird über einen Brenner mit 8 Dochten unter dem Kessel verbrannt. Für eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff sorgen 4 Rauchkammerrohre. Der Dampf geht dann bei ca. 1,5 – 2,0 Bar durch den Dampfstrahlöler an den Zylinder. Der Dampfstrahlöler hat eine Einlassschraube für das Heißdampfzylinderöl, eine für die entsprechende Dosierung und eine um Kondensat abzulassen. Das Kondensat aus dem Zylinder verdampft über den Schlot. Ein Schauglas zeigt den Wasserstand an und das Manometer den Kesseldruck. Mit einer Füllung Brennspiritus erzielt man eine Laufzeit von bis zu 45 Minuten. Im Moment ist die Zylinderkopfdichtung defekt. Da hat man dann ja mal wieder was zu tun. Geplant ist auch noch ein Umbau mit Steuergetriebe damit der Traktor selbst fahren kann. Einige „Fragmente“ dieser Steuerung sind noch vorhanden.
Stuards haben viel Kraft hab ich mal gehört der Traktor wird nachher bestimmt was bewegen können. Wie wird die Übertragung denn sein ? Mit Zahnrädern, Ketten oder Riemen?
#4 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 02.02.2010 12:53
Ich glaube diesen Traktor schon mal in der Dampfmanufaktur Holzapfel in Winterthur/Schweiz gesehen zu haben ! Ob Kleinserie oder nicht , es ist auf alle Fälle ein sehenswertes Stück Modellbautechnik ! Ich würde mich freuen , wenn sich dieses Prachtexemplar wieder aus eigener Kraft bewegen würde!
eigentlich wollte ich warten, bis er fertig restauriert ist, aber wenn jetzt endlich mal großformatige Straßendampfer zur Vorstellung kommen, stelle ich ihn jetzt vor.
Hier isser:
Ein Freelance-Dampf-LKW basierend auf einem englischen FODEN. Das Modell wurde 1974 in England aus dem Vollen gebaut und trägt den Namen "MY Way"
Ich habe ihn seit ein paar Monaten und bin damit auch schon durch den GArten gedampft. Momentan harrt er der Restaurierung. Einige Rohrübergänge und Ventile sind undicht, die Befestigung des Zylinders auf dem Kessel ist nicht (mehr) optimal und (wie jeder sieht) die Lackierung muss auch komplett neu gemacht werden.
Das Ungetüm ist 1,60 m lang und man kann bequem auf der Ladefläche sitzen. Durch die Kettenlenkung muss man ziemlich schnell kurbeln, um Kurven zu fahren. Der Sound beim Anfahren ist einfach klasse.
Wenn es Euch interessiert, stelle ich Detailbilder ein.
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
ganz ehrlich? Also das Erste was mir eben beim Betrachten Deines Bildes durch den Kopf ging war: Bloß nicht restaurieren!
Solch eine schöne Patina ist unersetzlich, echt, nur vorsichtig in einen betriebssicheren Zustand bringen und ansonsten unverändert lassen! Ist natürlich Deine Entscheidung, mir ist bewusst daß es darüber auch in der Vorbild-Oldtimer Szene sehr verschiedene Ansichten gibt...
Hallo Holger, da schließe ich mich Ralf an, was für ein schönes Teil.
Betriebssicherer Zustand, dann sollte es das gewesen sein. Die Patina ist wunderschön. Das Teil hat Charakter und erzählt seine Geschichte. Wenn es neu lackiert ist, sieht es aus, wie aus dem Laden und hat meiner Meinung keinen Charme mehr. Und das ist das schlimmste für altes Spielzeug.
#8 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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gelöscht
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, 02.02.2010 21:42
Ja der Originalzustand ist schließlich durch nix zu ersetzen ! M. Jumpertz und E.Deuß vom FKS besitzen auch Modelle des FODEN C-Type Wagon, aber da sieht man kein Stäubchen dran , die sehen immer wie aus dem Museum aus ! Das Prachtteil, welches uns von Holger präsentiert wurde, sieht ein wenig aus als käme es gerade von einem Transporteinsatz zurück ! Es kann sich aufgrund der verkürzten Ladefläche und des Kurzen Rahmens um einen selten im Modell zu findenden FODEN TIMBER HAULER .handeln !
Hier nun auch meine persönlichen Beiträge zum Thema Dampf - LKW:
Der FODEN wurde unter der Bezeichnung SW1 von der Firma MAMOD produziert und der Clayton & Shuttleworth ist fertig bis auf die Karrosserie , für deren Anfertigung ich heute Milimeterpapier besorgt hab . Es folgt vermessen und Zeichnen !
Sagt mir ruhig eure Meinung
Gruß Joe PS: selbstverständlich interessieren mich Details ! Dampf - LKWs sind Cool!
#10 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 03.02.2010 06:56
Hallo, Holger, ein super schönes Teil mit einer Menge Arbeitsbedarf aber nix ist unmöglich! Sollte jedoch Hilfe bei der Herstellung von Verbindungen zu Fachleuten aus der Großmodell /Originalfahrzeug -Szene gewünscht sein, bin ich bereit zu helfen! Ich träume schon seit Jahren von einem Großmodell, so dass ich bereit bin, Anderen bei der Erfüllung zur Seite zu stehen. (Mir fehlt einfach das nötige Kapital) PM mich an !
Klasse, das erste Betriebsbild ist toll.. - überall Dampf.. - ich stelle mir grade vor, wie das riecht.. - Dampfmaschinen dürfen meiner Meinung gerne immer etwas undicht sein..
#12 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 03.02.2010 17:19
Leider geht genau das nicht, Flo, Maschinen dieser Größe mit > 9 Liter Kesselinhalt müssen jedes Jahr eine Druckprüfung vor den strengen Augen eines TÜV - Ingenieurs bestehen und müssen daher absolut dicht sein, weil sie auf den zweifachen Betriebsdruck gebracht werden . Ist die Maschine dicht hat man ein Jahr lang Ruhe und kann gewaltig Dampf ablassen wo immer man will. In regelmässigen Abständen (-Weiß leider den genauen Zeitraum nicht -) wird eine komplette Kesselrevision verlangt: Die Maschine wird dabei bis auf den blanken kessel zerlegt, dieser wird Druckgeprüft und vom TÜV - Sachverständigen auf Beschädigungen untersucht und der Zustand des Kessels wird dokumentiert: Dieses Prüfzertifikat ist die Voraussetzung für einen öffentlichen Einsatz eines Großmodells oder eines Originaldampffahrzeuges ! Es ist daher gut, alte Unterlagen, soweit vorhanden, über sein Dampffahrzeug zu sammeln und eine Art Maschinentagebuch an zu legen. Selbst die kleinen Kessel von MAMOD , Accucraft ,Regner und Wilesco haben , obwohl alle kleiner als 9L , diese Testprozedur durchlaufen. Daher sind wir mit unseren Minidampfern auf der sicheren Seite !
Hallo Joe, boah, das ist interessant. Gilt wohl auch für die 3 und 5 Zoll Bahnen... - wieder so ein Kostenfaktor, der TÜV lässt sich das wohl auch gut bezahlen, oder?
auch wenn der LKW groß ist (1,60m lang) so ist der KEssel ziemlich klein. Wenn ich ihn komplett fülle, bis an die Oberkante (und nicht nur bis Oberkante Wasserstandsglas), kriege ich knappe 5 Liter rein.
Die Sicherheitsventile öffnen bei 80 PSI, also etwa 5,5 Bar. Da bin ich vom gefürchteten P * V = 50 noch weit entfernt.
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
#15 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 03.02.2010 20:47
Puh, Holger, dann bleibt dir Ja einiges erspart !
Um die jährliche Kesselprüfung wird man nicht herumkommen wenn man seine Maschine im öffentlichen Raum betreiben will, aber um es mal genau zu sagen : Ist das Ergebnis der Rechnung Kesselinhalt multipliziert mit dem Betriebsdruck grösser als 50 dann muß man auch in regelmäßigen Abständen die große Kesselprüfung durchführen, ist es darunter reicht die jährliche Abnahme ! Kleine 3 1/2 und 5" Lokomotiven liegen meistens aufgrund ihres geringen Kesselvolumens unter dieser Grenze ! Größere Loks , die schon älter sind, haben auch nochmal Glück gehabt: Sie können geprüft werden, müssen aber nicht ! Neubauten aber müssen mindestens jährlich geprüft werden, laut TRD (Technische Richtlinien für Dampfdruckanlagen )um eine Zulassung zu bekommen, das beinhaltet auch eine bestimmte Auswahl an zugelassenen Materialien zum Kesselbau, sowie die Bauliche Durchführung des Kesselbaus durch einen von der Innung Metallbau anerkannten Schweißer !
Ich gebe trotz dieser Richtlinien meinen Traum vom eigenen Dampffahrzeug n i c h t auf !
gerade eben habe ich den Foden transportfertig auf einer Palette gesichert. Morgen geht es endlich los. Er kommt nach Neubrandenburg zur Kur. Über den Fortgang der Arbeiten werde ich natürlich berichten.
Viele Grüße
Holger
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#17 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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gelöscht
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, 17.04.2010 00:14
Ich wünsche dir für die Restauration deines Prachtdampfers viel Erfolg, Holger ! Er sieht ja schon ohne Restauration großartig aus aber wie wird es erst sein wenn er ganz fertig ist ? Ich glaube das wird eine echte Prachtmaschine !
[quote=PuKo|p32515]Hallo, ist der Dampftraktor mal fertig geworden? Das Modell ist sehr selten (kein Eigenbau) siehe Bild tenniV11 https://picr.eu/i/VtpsH
Hallo, das ist ja schön das hier nichts verloren geht. Vielen Dank für Eure Bewertungen.
Den Antrieb habe ich nicht mehr vervollständigt. Ich habe lediglich noch eine Dampfpfeife angeschafft und montiert. Dafür hat das gute Stück aber eine Vitrine bekommen in der die Maschine gut aufgehoben ist. Die Vitrine habe ich salonfähig gemacht und einen Boden aus Eichenparkettresten mit Plexihaube angefertigt. Im Laufe der Zeit habe ich neben einer Werkzeugkiste noch einiges an Messing Kleinkram als Deko hinzugefügt.
Vielleicht nehme ich Euer Interesse mal zum Anlass die Maschine wieder an die frische Luft zu lassen. 2009 hatte ich Heinz - Dieter gebeten diese Rubrik im Forum anzulegen (wie die Zeit vergeht). In der Zwischenzeit habe ich mich aber sehr viel mit der Faller AMS Bahn beschäftigt und das Thema Dampf wird bei mir darum etwas zurückgestellt. Alles kann man nicht machen - leider. Von meinen Dampfmodellen habe ich mich aber nicht getrennt.
Ich grüße Euch und wünsche ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und vor allem immer Dampf auf dem Kessel
Sehr schön präsentiert mit der Vitrine und dem "Zugemüse" - schade dass Du den Antrieb nicht komplettiert hast - aber ja vielleicht nimmst Du es irgend wann an die Hand. Ich habe ein paar Bilder von meiner Traction Engine - die ist im Original zustand - allerdings fehlt die Dampfpfeife - Ich überlege mir eine Pfeife anzubauen - muss aber zuerst eine Gewindemuffe in den Kessel löten oder den Einfüllstutzen dafür verwenden. Schöne Weihnachtszeit Arnold
... eine Möglichkeit wäre, unter dem SV einen kleinen Verteiler, bzw. ein T-Stück mit 90° Bogen anzubringen, dann müsstest du nix in den Kessel löten ...