Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit der Planung meiner PICO EXPRESS Anlage bis 1953 beschäftigt mich die Frage nach der Oberleitung.
Leider habe ich bislang sehr, sehr wenig gefunden. Ab wann fing der Modellbahner in der DDR an Oberleitung nachzubauen ? PICO hatte ja schon entsprechende Lokomotiven im Angebot. Und ab wann gab es von welchem Hersteller etwas zu kaufen ? Unabhängig ob funktionstüchtig oder nicht.

Bin für jeden Hinweis, Quelle, Bild etc. dankbar.

LG aus dem Harz Martin

PICO EXPRESS 3 Leiter Bakelit Schienen ?

PICO EXPRESS 49-53 Entwurf einer Anlage

Hallo Martin,

im GHG-Katalog von 1960 war eine Oberleitung im Vorkriegsbaustiel angeboten. Hersteller war die PGH Eisenbahnmodellbau Plauen. Ob es vorher schon eine gab kann ich leider nicht sagen. In den PIKO-Katalogen von 1953 und
Ich habe mal die Seite eingescannt:



Im GHG-Katalog von 1964 war diese auf Seite 46 angeboten, siehe z.B. hier: http://www.ddr-modellbahnkataloge.de/ghg_1964.html

Ich kann mich auch noch als Kind erinnern, diese im hier in Werdau in der Konsum-Verkaufsstelle gesehen zu haben - war aber damals kein Renner, eher ein Ladenhüter.

Viele Grüße
Wolfram

Hallo Wolfram,

vielen Dank für die Info. Als "Spätgeborener" und auf der "falschen" Seite groß Gewordener ist es recht schwierig sich ein Bild von der Frühzeit der DDR Modellbahn zu machen.
Zeitgenössische Bilder gibt es im Internet kaum zu finden und was die Literatur angeht, so muss ich meinen Bestand noch aufstocken ;-)
Vielleicht weißt Du zufällig, ob und ab wann es ggfs. funktionslose Eigenbauten gab ? Ich könnte mir vorstellen, dass dies erst ab 1955 ff. aufkam.
Allerdings hätte es ja auch seinen Reiz eine ME102 unter Bindfaden/Gummischnur zu sehen ... mit einfachen Masten aus Holz/Blech.

LG Martin

Hallo Martin,

tut mir Leid, über Eigenbauten in dieser Zeit kann ich nichts sagen.
Meine Modellbahnzeit ging etwa 1963 mit 7 Jahren los. Zwar war meine erste Lok eine E-Lok E 44 (deshalb ist die E 44 auch meine Lieblings-Altbau-ELok), dann kam die E 46. Eine Oberleitung hatte aber meine Spiel-Modelleisenbahn nie. Auch später fuhren bei mir die E-Loks ohne Oberleitung.

Viele Grüße
Wolfram

... kein Ding, da Swart in die PGH aufgegangen ist, habe ich grad mal geschaut, da gibt es einen 1956er Prospekt im Netz zu kaufen. Vielleicht ist dort schon etwas abgebildet.
Ich denke im Zeitraum bis 1953, den ich darstellen möchte, hatten die "Spielbahnen" keine O-Leitung. Wäre ja auch beim spielen hinderlich.
Mal schauen, was ich noch finde zu diesem Thema.

LG Martin

Eigenbau von Oberleitungen war bei Modelleisenbahnern eigentlich schon immer an der Tagesordnung. Baubeschreibungen finden sich schon im "Modellbahn-Handbuch" von Manfred Gerlach (1964), im Kompendium " Die Modelleisenbahn" von Gerhard Trost (Band 2 & 3) von 1974 und in diversen Heften des "Modelleisenbahners" Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre.

Serienmäßige Produktion von Oberleitungsmaterial in der DDR, zumindest in Nenngröße H0, kann ich mit einem Produktkatalog der PGH Eisenbahn-Modellbau Plauen ( vorm. W. Swart) von 1961 belegen. damals noch in Metallausführung (gelötet), später erfolgte weniger erfolgreich die Umstellung auf Kunststoffmasten, was zu heftiger Kritik seitens der Modellbahner und einer qualitativen Überarbeitung führte. Damals zeigte sowas noch Wirkung.
Serienmäßig tauchte die Fahrleitung in Nenngröße TT erstmals im 1966er Zeuke-Katalog auf.
Heutzutage wird diese Fahrleitung in überarbeiteter Form noch immer von H0bbex (Feinwerktechnik Plauen GbR) produziert und vertrieben.

... wenn der ME erst Ende der 50er darüber berichtet hat, wird es wahrscheinlich auch erst ab da zur "Elektrifizierung" gekommen sein.
Lag ich mit meiner Schätzung ab 1955 ja nicht sooo weit daneben.
Vielen Dank für die Info.

Sollte jemandem etwas gegenteiliges über den Weg laufen, so bin ich über jeden Hinweis dankbar.

LG Martin

Meine Anlage von 1980 bis 2011 hatte fast von Anfang die Oberleitung aus Plauen. Da gibt es keinen Unterschied zu der aktuellen von H0bbex.
Trotz Plaste ist die robust u. für den Fahrbetrieb mit den aktuellen Dachstromabnehmern gut geeignet.
An komplizierten Stellen habe ich die immer noch im Einsatz, weil sie mit weniger Aufwand sicherer ist, als der Rest mit Vissmann. Außerdem ist das auch eine Preisfrage wenn man noch viel DDR Zeugs in Reserve hatte.

Hallo Leute

Hab gerade mal Zeit gehabt und in meinen Katalogen gewühlt und bin wegen der Oberleitung fündig geworden im Fahrbach Katalog von 1954 und im Katalog bzw. Preisliste der Firma SWART von 1951 .
Ich denke mal Fahrbach ist da nicht so relevant da er ja nur Händler war , seine Waggons hat er ja auch von Dietzel bauen lassen , und die Oberleitungen hat er bestimmt auch zugekauft von der Firma SWART aus Plauen.

mfg
Bernd

Hallo Bernd,

das mit Swart hört sich ja gut an, vor Allem würde 1951 ja zeitlich bei mir hinein passen.
Hast Du dazu ggfs. Bilder/Scans, die Du mir zur Verfügung stellen könntest ??? Wie gesagt, habe bislang nur einen Scan von Swart 1956 im Netz gefunden ...
Das wäre ein Träumchen :-)

LG Martin

Hallo Martin

Muss ich mal nachsehen , ich sag Dir dann im nächsten Jahr bescheid ! :)

mfg
Bernd

Hallo Martin
Mit einem Scan kann ich dir nicht dienen, aber mit den Originalen von Swart.
Ich besitze eine Schachtel von den Masten aus Metall. Das mit den 82mm stimmt auch
Hier 2 Bilder davon





Gruß Guido

Zitat von rolfuwe im Beitrag #8

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Meine Anlage von 1980 bis 2011 hatte fast von Anfang die Oberleitung aus Plauen. Da gibt es keinen Unterschied zu der aktuellen von H0bbex.
Trotz Plaste ist die robust u. für den Fahrbetrieb mit den aktuellen Dachstromabnehmern gut geeignet.
...

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Hallo Guido,

vielen Dank für die Swart-Bilder. Die Masten sehen toll aus !!!
Da es kaum Bilder von Anlagen mit Oberleitung gibt, vermute ich mal, diese Masten sind ( sehr ) selten ...
Aber wenn es die schon seit 1951 gibt, MUSS ich die einfach auf der Anlage zeigen ;-)
Somit sind die Begehrlichkeiten für 2017 schon einmal geklärt. Wobei es mir reichen würde, nur einen Teil mit Oberleitung zu zeigen, nur damit man sehen kann, dass es das doch schon gab.

Gibt es besondere Hinweise, woran ich diese Masten auf Börsen oder in Konvoluten erkennen kann ?
Material, Farbe, Stempel, Markierungen oder ähnliches ?

LG Martin

Hallo Guido, hallo Martin,

in diesen Kartons kenne ich die Oberleitungsmasten auch noch. Auch die Fahrdrähte waren ähnlich verpackt. Später wurden die Teile in Zellophan-Tüten verpackt geliefert, teilweise einzeln und auch bei Fahrdrähten auch in 5 und 10 Stück-Einheiten.

Nachfolger der Fertigung der Fahrleitungstele ist die Firma Hobbex, aber in modernisierter Ausführung mit Kunststoff-Masten: http://www.hobbex.de/home.htm

Viele Grüße
Wolfram

Leute,
zwei Daten, die ich gefunden habe zur Frage,
"ab wann gab es in der DDR eine H0-Oberleitung":

1. Radio-Henkel/Chemnitz, Katalog von 1952/53, Seite 18,
sind "Fahrdrahtoberleitungsgittermaste" (sic!) aufgeführt und abgebildet.
Fahrdraht habe ich nicht gefunden.

2. Elektro-Pinder/Leipzig, Katalog 1957, Seite 42, Maste und Fahrdraht,
sogar passend gefederte Bügel für die Loks.

Schöne Grüße aus Hessen
Blech

Hallo nach Hessen
und vielen Dank für die Info. Sieht so aus, als könnte ich also tatsächlich auf Oberleitung zurückgreifen und trotzdem zeitgenössisch bleiben.
Leider habe ich den von Dir benannten Radio Henkel "Katalog" (noch?) nicht.
Sehen die Masten so aus, wie die von Guido geposteten und Swart zugeordneten ?
Kurze Rückinfo wäre lieb.

EDIT: ist dies der Katalog ? Radio Henkel Katalog

Wenn Du diesen hast, könntest Du mir bitte einmal Bilder von den beiden Gleisplänen ( ich suche ja schon länger nach Vorschlägen für meine "Schauanlage" ) sowie der Seite mit den O-Masten mailen ?
Die Masten sehen auf dem Bild so aus, als seien sie ohne Gitter zwischen den beiden Streben ? Kann aber auch an der Bildqualität liegen.

LG Martin

Martin,
ich habe auch nur sehr schlechte Kopien.
Auf die kann ich aber erst in der kommenden Woche zurückgreifen.
Vielleicht sind ja Kollegen schneller und mit Originalen versehen.
Ich melde mich aber.
Schönes Wochenende wünscht
Botho

Hallo Botho,

vielen Dank für das Hilfsangebot.
Irgendwie kommen wir der Sache bestimmt auf den Grund :-)

Hallo zusammen,
im Buch "Kleine Eisenbahn ganz raffiniert" von Gerhard Trost (erschienen 1960) wird der Selbstbau, Aufbau und Betrieb von Oberleitungen ausführlich behandelt.
MfG Martin

Hallo Martin,
danke für den Tip.
Das Buch hatte ich noch nicht auf dem Schirm wg. des "späten" Erscheinungsjahres.
Mittlerweile gehe ich allerdings davon aus, dass sich in dem Zeitraum beim Thema Oberleitung nicht viel geändert hat.
Ich setze es mal auf die Beschaffungsliste und gucke mal, was da so beschrieben/gezeigt wird.

Hallo Martin,

das Buxh "Kleine Eisenbahn ganz raffiniert" von Gerhard Trost wird bei Ebay bereits ab 1 € zuzüglich Versandkosten angeboten. Es erschien 1960 zum ersten mal, ich glaube die 3. Auflager erschien 1970.

Ich selbst habe die Bücher von Gerhard Trost nicht (es lag am Widerstand meiner Eltern), lieh diese aber von Zeit zu Zeit in der Bibliothek aus und war davon immer recht angetan.

Soweit ich mich erinnere gabe es 1957 "Kleine Eisenbahn ganz groß", 1960 "Kleine Eisenbahn ganz raffiniert", 1962 "Kleine Eisenbahn ganz einfach", 1963 "Kleine Eisenbahn TT" und 1967 "Kleine Eisenbahn kurz und bündig" - immer das Jahr der Erstausgabe. Inwieweit die Folgeausgaben überarbeitet worden sind kann ich nicht sagen, nur die Einbände sahen immer mal anders aus.

Natürlich ist der Inhalt nicht mit den heutigen Büchern vergleichbar, aber ich denke für Deine Anliegen könnten diese nützlich sein.

Viele Grüße
Wolfram

Hallo zusammen,
die 4 Bücher von G. Trost sind genau wie das Modellbahn Handbuch von Gerlach immer wieder ein lohnendes Nachschlagwerk.
Klaus Gerlach beschreibt in dem 1964 erschienenem Buch wie man sich Fahrleitungsmaste selbst bauen konnte.
Da wurde z.B. Schienenhohlprofil oder 3 mm Messingstäbe verwendet.

Gruß Gerd aus Dresden

Wolfram und Gerd,
diese Bücher stehen auch bei mir im Regal-
und das seit DDR-Zeiten, nahe der Ausgabezeit.
Ihr seht, interessierte Wessis guckten damals auch auf das Modellbahngeschehen
hinter dem Zaun. Verkauft wurden diese Bahnen ja auch im Westen.
So manches Stück wurde bewundert.
Auch die Kunst der Konstrukteure, denn das Materialproblem war uns ja bekannt.
Schönen Sonntag!
Botho

Vielen Dank für die Antworten.
Bevor ich mir die entsprechende Literatur zulege, wollte ich erst einmal die "älteste" Quelle herausfinden, da mir im Vorfeld nicht klar war, inwiefern 1960er Veröffentlichungen den Stand von 1953 enthalten können.
Nun kann ich mich gezielter auf die Suche machen :-)