Hallo Forum, anbei Fotos von zwei Bub Spur-0 Wagen. Waren die extra für den Export nach England gemacht worden? Gab es noch andere Bahngesellschaften? Welche Lok gehört vor die Wagen? Über fachkundige Antworten freut sich der "Bub-Laie" Flanders... Danke schon mal... VG, Frank
Frank, die Kupplungen sind nicht Bub-typisch. Sind diese nachgerüstet oder original? Schau bitte mal an die Befestigung oder poste davon ein Bild. Falls original, dann ist das sicher eine gezielte Bestellung, möglicherweise eines großen Händlers in GB, der sich kein anderes Kupplungssystem in sein Sortiment holen wollte.
Sonst sind es eben englische Wagen, wie das fast jeder Hersteller gemacht hat. Bub hatte eine unglaubliche Breite in der Fertigung.
Also ich würde sagen, dass das Bing-Kupplungen sind. B-L und frühe Hornby haben kompatible Kupplungen benutzt. Evtl. wurden auch einfach die Restbestände von Bing aufgebraucht?
Leute, Kupplung hin oder her -das war gar nicht die Frage von Frank Flanders. Er fragte 1. ob es noch weitere Bahngesellschaften gibt, 2. welche Lok er dazu nehmen soll.
Und dann doch noch zur Kupplung. Folgende Szenerie ist denkbar: Die Wagen gingen nach England, wie eigentlich wohl auch vorgesehen von Bub. Dort wurden die Bub-Kupplungen gegen Bing- oder Bing-ähnliche (BL) Kupplungen getauscht. Das war damals durchaus üblich, wie uns UK-Sammler sagen.
Thema Wagons: Die gezeigten zweiachsigen Wagons englischer Bauart findet man - nach meinen Recherchen - nur im BUB-Katalog von 1927 unter Nr. 548/4. Und dort auch nur als Zugpackung mit Uhrwerklokomotive und 4 oder 5 oder 6 Wagen, wobei einer immer ein Packwagen ist. Die dazu abgebildete Lok ist eine Einfachstausführung bayrischer Loks der Lokfamilie S 3/6, also kein englischer Typ. Es gibt noch eine Zugpackung ( auch im Katalog von 1927) mit vierachsigen englischen Wagen, z. B. unter Nr. 558/4, aber auch hier ist eine Lok deutscher Bauart dabei. Thema Kupplungen: Die gezeigten Kupplungen können durchaus alte BUB-Kupplungen sein. Die alten Bing- und die alten Bub-Kupplungen sind sich sehr sehr ähnlich. Den gravierenden Unterschied erkennt man nur auf der Unterseite der Fahrzeuge. Bilder der Wagenunterseite könnten klären. Darauf gehe ich später ein. Thema passende Lok: Als wirklich zu den englischen Wagons passende Lok habe ich nur 2 verschiedene Loks englischer Bauart gefunden. Merkmal englischer Loks ist u.a. die Bauart des Führerhauses. Es sind die 1´B Lok Nr.930 und die B-Lok Nr.929.
Die BUB-Kataloge weisen zwar noch weitere "engl. Züge" auf, die aber wirklich zu den Billigst-Bahnen zu rechnen sind. Die nachfolgend dargestellten Züge und Loks würde ich zum unteren Mittelsegment zählen.
oben: die fraglichen englischen zweiachsigen Wagons mit bayrischer Lok unten: auch bei den engl. Vierachsern die bayrische Lok
Weitere englische Züge aus dem Bub-Katalog von 1927
Mögliche "englische " Loks , passend zu den gezeigten Zweiachsern
Zu beachten ist, dass es sich bei den hier gezeigten Fahrzeugen um "EINFACH-Eisenbahnen" handelt, die das untere und mittlere Preissegment abdecken solten. Hieraus leiten viele die Aussage ab, BUB hätte nur "Billigbahnen" gebaut. Das Gegenteil konnte man beim BUB-Treffen in Ansbach (2015) und Nürnberg (2016) feststellen.
Hallo, danke erstmal für eure Antworten. Die Kupplungen sehen für mich original aus. D.h. da wurde nichts dran gebastelt oder nachträglich verändert. Also "Erstbestückung". Natürlich kann das auch damals in England gemacht worden sein. Evtl. wurden die Wagen ja ohne Kupplungen ausgeliefert. Jedenfalls habe ich offensichtlich den Zug mit sechs (!) Wagen. Die Kupplungen sind alle gleich. Bis dato wusste ich gar nicht, dass Züge mit sechs Wagen im Sortiment waren. Ich kenne nur die Packungen mit den üblichen dreier Bestückungen. Das müssen dann ja mit sechs Wagen sehr große Packungen gewesen sein. Meine Wagen sind alle in einem ordentlichen Zustand. Eine passende Lok fehlt mir noch. Ich werde also auf den nächsten Börsen gezielt suchen um den Zug komplettieren zu können. Anbei noch ein paar Fotos. VG, Frank
Frank, Manfred, diese Bub-Wagen sind wohl auch ins UK geliefert worden. Ich sah solche Wagen einmal bei einem Sammler aus England -und die hatten am Boden Marken bekannter englischer Händler. Ich bemühe mich jetzt mal um ein Beweisfoto von dort. Aber man darf ja wohl schon annehmen, dass Bub diese Wagen nicht für Deutschland hergestellt hat. Mit dieser Beschriftung sicher nicht... Wobei wir wieder bei der Umrüstung der Kupplungen wären. Schöne Grüße Botho
Die neu eingestellten Fotos ermöglichen eine klare Aussage:
Die Kupplungen an den gezeigten zweiachsigen Wagen sind ORIGINAL BUB.
Wie ich bereits erklärte, ähneln sich die alten Bub- und die Bing-Kupplungen, waren jedoch nicht identisch. Man kann sich dies eventuell damit erklären, dass die Nürnberger Hersteller gerne bei ihren Nürnberger Wettbewerbern abgekupfert haben. Ausserdem gab es viele kleine Teile-Zulieferer, die an verschiede Hersteller zulieferten (beispielsweise Räder, Achsen, Federwerke, Kupplungen, etc). Bei Bing darf man unterstellen, dass sie sehr viel selbst entwickelt und produziert hatten; bei Bub vermute ich Nachahmungsaktivitäten. Vielleicht wollte Bub, dass seine Wagons problemlos mit denen des großen Nürnberger Wettbewerbers gekuppelt werden konnten, um den eigen Umsatz zu erhöhen. ABER: dies ist SPEKULATION. Zur Ähnlichkeit der BUB- mit der BING-Kupplung schreibt "Schiffmann" sinngemäß: ....die Bub-Universalkupplung wurde 1931 als eine Bing-ähnliche Kupplung entwickelt. Dagegen existierte die ähnliche Bing-Kupplung laut "Schiffmann" von 1909 bis 1932. Damit ist ein Teil meiner Spekulation - Nachahmung - recht wahrscheinlich
P.S.: In diesen Minuten hat Botho seine Hinweise hierzu eingestellt. Ich bin der Ansicht, dass Bub diese fraglichen Wagen in Deutschland für den Export nach England produzierte und in England ("demnächst "Kleinbritannien") kein Umbau oder Austausch irgendwelcher Teile stattfand. Laut BUB-Katalog (z. B. von 1927) gab es auch Beschriftungsvarianten für England. Natürlich konnte jeder Händler seinen Stempel auf die Unterseite setzen.
Zum Thema Kupplungen ist auch bei "Schiffmann" der deutlich sichtbare Unterschied nicht klar dargestellt.
Aus jahrzehntelanger Erfahrung erkenne ich: Der Unterschied liegt im Schaftteil der Kupplung - was man nur von unten sehen kann. Bei beiden Herstellern gibt es 2 Bohrungen. Aber bei Bub (im Bild links) ist eine Bohrung in der Mitte des runden Schaftteils und die andere auf dem geraden Schaftteil (und dies ist immer klar zu erkennen) Bei Bing (im Bild rechts) sind beide Bohrungen im runden Schaftteil, allerdings leicht aussermittig hintereinander. Der Kupplungshakenteil und der Kupplungsfaller ist bei beiden Herstellern derart ähnlich, dass damit eine Unterscheidung schwer fällt. Also bleibt nur der Blick nach unten drunter.
Somit ist der Beweis erbracht, dass die Kupplungen an den gezeigten Wagen ORIGINAL BUB-KUPPLUNGEN sind.