eine friedliche Adventszeit wünscht das Forum alte Modellbahnen

Hamag Injecta Roter Pfeil

#1 von herribert73 , 06.06.2016 09:57

Hallo zusammen.

Schon mal wegen der eigentlich wichtigen aber leider extrem vergänglichen Links woanders vorgestellt aber da mir diese Rubrik hier wirklich ans Herz gewachsen ist mache ich es ohne die Links auch gerne hier. Mir ist nämlich letztens etwas wunderliches ueber den Weg gelaufen. Was, was kein Gleisplaner, 2 leiter Umbau oder Beschriftungsvariante von was NICHT SONSTIGE ist, und deswegen damit wirklich hier reingehört.



Ein Roter Pfeil in Zinkguss.



soweit so gut



mit einem Handumschalter auf dem Dach und Löffelschleifer drunter

Spur ist H0 16.5mm aber im Masstab ist er eher kleiner, wuerde wohl eher zu Wesa, Rokal, Lytax, Europa oder anderen TT passen.





Soweit ich mir das ergoogeln konnte, ist das Gehäuse wohl von Injecta (das steht ja auch drinn) und wird angeblich seit den späten 30ern hergestellt (wie lange?) allerdings scheinen eher Rollmodelle auf dem Markt aufzutauchen, dann mit 4 starren Achsen, und natuerlich ohne Motor. Leider habe ich keine Bilder gefunden bei denen man eindeutig sieht ob der Schlitz fuer den Handumschalter dort auch vorhanden ist. Interessant ist ja das Injecta wohl später fuer HAG in der Lage wahr dieses Gehäuse in 00-H0 herzustellen.
Der gezeigte Antrieb ist wohl von HAMAG, auch Schweiz, auch hier giebt es wiederspruechliche Aussagen zum Zeitraum, ob Hamag nur den Motor oder das gesamte Gefährt geliefert hat. Weiss jemand von Euch mehr?
Ein sehr sehr vager Bezug zu Lytax Comet wurde in diesem Forum vor http://www.tt-board.de/forum/archive/index.php/t-22628.html hergestellt. Es giebt wohl auch Litteratur ueber die etwas mehr ausgefallenen Eidgenössischen Modellbahn Fruehversuche, aber die habe ich leider nicht.

Mfg
Fred


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Hamag Injecta Roter Pfeil und die HAG Variante.

#2 von Charles , 06.06.2016 12:32

Hallo,

ein interessantes Stück, hier zum Vergleich die HAG-Variante :

http://www.forum.hag-info.ch/index.php?p...d&threadID=7734


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Hamag Injecta Roter Pfeil und die HAG Variante.

#3 von noppes , 06.06.2016 14:15

Hallo Fred,

in der Zeitschrift "Spielzeugkultur" 1/2016 ist auf Seite 53 ein kurzer Artikel mit Bild zu deinem Roter Pfeil;

"Die Ausführung des elektrisch motorisierten Roten Pfeils für die Spurweite 00 wurde von Hans Ammann im Jahr 1945 auf Basis des bereits 10 Jahre zuvor ausgelieferten Injakta-Schiebemodells entwickelt.
Es war über 30 Jahre im Handel und wurde sogar von der SBB als Werbemodell angeboten. Das Modell war gut verarbeitet, allerdings hatte man auf die Zurüstung eines Pantografen verzichtet. Maßstäblicher wirkte das Modell, als das Gehäuse ab 1947 beim deutschen Hersteller Lytax für die TT-Bahn Verwendung gefunden hatte."

Gruß Norbert


Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..


Hier gehts zu meiner Anlage


 
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RE: Hamag Injecta Roter Pfeil und die HAG Variante.

#4 von herribert73 , 06.06.2016 18:04

Hallo Norbert, hallo Charles,
erstmal herzlichen Dank, hier bekomme ich die Zeitschrift leider nicht in die Hände. Die Lytax Connection scheint hauptsächlich auf dem einen Werbefoto der Lytax Bahn auf dem er zu sehen ist zu beruhen, ich habe, was ja ansich nichst bedeutet, noch kein Foto irgendwo gesehen.
Das SBB Werbemodell war dann aber sicher das Schiebemodell? Und die 30 Jahre Produktionszeit beziehen sich sicher auch auf jenes? 1935-1965 scheint mir warscheinlicher als Produktion bis einschliesslich 1975...aber nichts ist ausgeschlossen.
Wunderschön, wir kommen weiter!
Gruss
fred


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Roter Pfeil und Krokodil waren tatsächlich geplant.

#5 von Charles , 06.06.2016 20:05

Hallo,

es deutet tatsächlich nichts darauf hin, dass der Rote Pfeil ausgeliefert wurde. Aber er hatte jedenfalls eine Bestellnummer und war bei den Neuheitenankündigungen 1949 aufgeführt. In einem Artikel in der Miba 8/49 wird die Technik der Lytax-Bahn ausführlich beschrieben und auch da werden das Krokodil und der Rote Pfeil erwähnt. Der Rote Pfeil ist sogar auf einem Bild (das dürfte das erwähnte Werbefoto sein) zu erkennen.

Das war jedenfalls das Lytax Sortiment 1949, das kleine "a" steht für "angekündigt":

http://www.sotos.de/MEB/Lytax/ly_katmain.htm

Zur Firmenhistorie :

http://www.modelle-sammeln.de/lytax/ly_hist.html


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Roter Pfeil und Krokodil waren tatsächlich geplant.

#6 von tischbahn , 07.06.2016 18:44

Hallo Fred,

einen schönen Pfeil hast du da, Glückwunsch.
Alles was in der Spielzeugkultur zum HAMAG-Pfeil steht, hat unser noppes (Norbert) schon (ab)geschrieben.

Das Schiebemodell hat diesen Schlitz im Dach übrigens nicht! Es wird hin und wieder in der Bucht angeboten, so wie aktuell z.B. dieses Modell:

http://www.ebay.de/itm/INJECTA-ROTER-PFE...DgAAOSwPc9Wv7wh

Leider fällt der Zustand eher unter die Rubrik...."es wurde immer gerne damit gespielt". Kann jetzt jeder seinen Reim drauf machen
Dieses Modell steht sich seit vielen Wochen die Reifen platt!
Motorisierte Pfeile werden eher selten angeboten, aber es ist "nicht unmöglich", einen zu finden.
Mehr weiß ich zu diesem Injecta - Hamag Pfeil auch nicht.

Zum ominösen Lytax Pfeil....
der ist wesentlich seltener als das südafrikanische Aardvark,... so selten, dass ihn eigenlich noch keiner lebend gesehen hat. Die Mär von Gehäusen, die aus der Schweiz stammten
und die Lytax verwendet haben soll, hält sich hartnäckig, könnte aber stimmen (wenigstens für den Prototyp).
Bisher ist nur die Existenz von mind. einem Pfeil bewiesen, aber der ist abhanden gekommen.
Und ein s/w Foto existiert halt....

Die Technik im Lytax Pfeil muss man sich übrigens ganz anders vorstellen, als z.B. bei deinem Hamag-Teil.

Also, wer jetzt einen solchen Pfeil besitzt und den immer schon mal zeigen wollte, nur sich bisher nicht getraut hat, dies zu tun...
...jetzt wäre die Gelegenheit!

Ciao,
Horst


 
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RE: Roter Pfeil und Krokodil waren tatsächlich geplant.

#7 von herribert73 , 09.06.2016 09:45

Hallo Horst,
ja den habe ich auch gesehen, Rei hat wohl einen solchen auch.
Also zusammengefasst erscheint es so das dieses Gehäuse von ca1935 bis ca1965 von Injecta (Markennahme INCA) produziert wurde, damit sogar zeitweise parallel zum HAG Gehäuse. Hauptsächlich produziert als Rollmodell, welches auch, ob nun als hauptsächliche Zielgruppe oder gar Auftragsgeber, von der SBB als Werbemodell verkauft wurde.
Die Lytax Comet Connection ist aber eher unsicher, d.h. das dieses Gehäuse als Basis fuer den angekuendigten RP gedient haben soll ist nicht erwiesen, ob es evtl fuer den Prototypen verwendet wurde liegt zwar nahe, aber ist auch nicht erwiesen.
Das Hamag ab 1945 den obigen Motorisierungssatz angeboten hat, ist wohl unstrittig. Da dieser Motorisierungssatz Änderungen am Gehäuse notwendig machte die Heimschnitzer ueberforderten gehe ich davon aus das diese so umgerruesteten RPs auch von Hamag selbst verkauft wurden. Wieviel, wofuer und wielange, oder ob es den Satz auch einzeln gab, wieder unklar.
Hab ich was vergessen?
Gruss
Fred


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RE: Roter Pfeil und Krokodil waren tatsächlich geplant.

#8 von Charles , 09.06.2016 11:20

Hallo,

ich wundere mich warum die Verbindung Injecta-Lytax hier so stark angezweifelt wird :

Martin (Martin67) schrieb vor 9 Jahren in diesem Forum einen Beitrag und zitierte aus einem Standardwerk von unserem Botho, der wiederum aus einem Buch von Alexander R. Stofer und Hansueli Gonzenbach zitierte :

...hab da was gefunden, Heyne Verlag München, 2000, Botho G. Wagner "Spielzeug & Modelleisenbahnen. Ich schreibe ab:

LYTAX: ein kurzer früher TT-Traum

Das Wissen um die Firma, die sich in der schwierigsten Nachkriegszeit bemühte, eine neue Spurweite im geteilten Deutschland zu etablieren, liegt noch im Dunkeln. Ihre Bemühungen waren vielleicht gar europaweit, denn die Lytax-Spuren führen auch in die Schweiz.

Die Fa. Lytax Comet in Freiburg im Breisgau entwickelte im Krisenjahr 1946 ein sehr interessantes TT-Programm mit 12mm Spurweite, das dann nur 1947/48 hergestellt wurde.

Die Experten Alexander R. Stofer und Hansueli Gonzenbach schreiben in ihrem Buch über die schweizer Spielzeugeisenbahnen, dass die Fertigungsanlagen im September 1949(?) auf Befehl der französischen Beatzungsmacht demontiert und (nach Frankreich?) abtransportiert wurden.

Das Lytax-Comet Programm war fixiert auf Schweizer Modelle. So gab es die Ellok Re 4/4 mit imitierten Drehgestellen - ein B-Fahrgestell - und Leichtstahlwagen, einen Roten Pfeil mit einem originalen(!) Schweizer Gussgehäuse aus dem Jahr 1935, dazu ein Krokodil mit wirklich guter Optik und richtiger Achsenzahl.

Ein Faltprospekt berichtet von moderner Gleis- und antriebstechnik. Zweischienengleis mit Oberleitung, unabhängige Zweizugsteuerung mit Halbwellentechnik - damals revolutionäre Neuerungen.

Das kurze Leben der Lytax-Comet Bahn aus dem Schwarzwald ist recht geheimnisumwittert. Da ist einmal die Ausrichtung auf ganz typische Schweizer Modelle, dann die Verwendung des Gussgehäuses aus der Schweiz sowie der Name. Lässt das nicht auf schweizerische Aktivitäten schliessen? Wieso erfolgte aber die Fertigung im besetzten Deutschland, genauer in der französischen Besatzungszone? Und wieso wurde dieser Betrieb, in dem vielleicht gar noch schweizer Kapital steckte, so spät erst demontiert? Diese Fragen müssen offen bleiben.

Andere Vermutungen bringen uns auf eine andere Fährte. Doch wer macht sich auf die Suche nach den Werkzeugen, die sich irgendwo im benachbarten Elsass oder gar in der Schweiz befinden sollen? Es gibt nämlich Stimmen, die von einem Firmenumzug in die Schweiz wissen wollen. Dann wäre die Produktion aber durch einen Sinneswandel der Produzenten oder Geldgeber nicht mehr aufgenommen worden.


Soweit der Artikel im zuvor beschriebenen Buch.

Schöne Grüsse,

Martin

Anmerkung: Das oben genannte Buch ist ein Muss für jeden, der sich für die Geschichte der Modellbahnen in Deutschland interessiert. Neben den bekannten Herstellern werden auch Dinge wie den Lytax Bahn oder die verschiedenen Kaufhausbahnen beschrieben, ferner widmet sich ein Kapitel den Modellbahnen der DDR. Ich möchte mich mit meinem Zitat nicht mit fremden Federn schmücken, vielmehr sollte man es als Werbung für dieses wunderbare Buch sehen. Ich bin mir nicht sicher, ob es derzeit aufgelegt wird, antiquarisch dürfte es jedoch relativ leicht zu finden sein!"


Zitatende

Den letzten Absatz kann ich nur unterstreichen, dieses und andere hochwertige Bücher von Botho sind übrigens für schon schamlos kleines Geld auf Ebay zu haben.

Und um auch dies zu verdeutlichen : Die Firma Lytax stellte hauptsächlich hochwertige Kino-Filmprojektoren her. Vielleicht war dies der Grund für die Demontage.

http://deerbe.com/imgs/a/c/v/g/h/16_mm_f..._1945_1_lgw.jpg


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


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RE: Roter Pfeil und Krokodil waren tatsächlich geplant.

#9 von tischbahn , 09.06.2016 14:03

Zitat von Charles im Beitrag #8
Hallo,

ich wundere mich warum die Verbindung Injecta-Lytax hier so stark angezweifelt wird :

Martin (Martin67) schrieb vor 9 Jahren in diesem Forum einen Beitrag.....



Hallo Charles,

...ja, wie du schon geschrieben hast, vor 9 Jahren.
Und Bothos Buch ist noch älter!
Und ja, du hast Recht, man sollte es in der heimischen Bibliothek stehen haben.

Die Geschichte zu Lytax liegt weiterhin im Dunkeln. Und vieles wird wohl nicht mehr geklärt werden können?
Und ich zweifle eine Verbindung Injecta-Lytax nicht wirklich an, aber ob ein Prototyp schon gleich eine Zusammenarbeit ist, ich weiß nicht?
Ein paar wenige Dinge sind mittlerweile aber doch bekannt geworden oder können nun anders bewertet werden.
So ist z.B. sicher, dass es mind. 2 oder gar mehr fertige "Krokodile" gegeben hat.

Zeitzeugen (ja es gibt welche!) können einige Aussagen in Bothos Buch widerlegen.
Wer will denn schon widersprechen, dass es in der Schweiz nach dem Krieg deutlich schneller aufwärts ging, als z.B. in Deutschland.
Aber muss deswegen gleich Geld aus der Schweiz geflossen sein? Alles Vermutungen, nichts ist bewiesen.

Ich will daher Bothos Buch gar nicht schlecht reden! Es war halt der Stand der Dinge, zu seiner Zeit.

Wer sich mit dieser interessanten Lytax-Bahn beschäftigen will, dem empfehle ich, sich durch einige Artikel zu lesen.
Erschienen sind da u.A. Artikel in "Altes Spielzeug", "TT-Total" und in einer alten Ausgabe des "AK TT-Kuriers".

Gruß,
Horst


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