Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#1 von Fliwatüt , 07.03.2016 22:32

Hallo zusammen.

Es ist passiert!

Die Duisburger Verkehrgesellschaft hat das letzte Exemplar der ersten deutschen Gelenkstraßenbahn als Schrott nach Norwegen verkauft.

Nachdem der, 1926 von Harkort gebaute, 6 achsige Gelenktriebwagen 177 vor etwa zwei Jahren einen Unfall hatte,
wurde er erst mal zum Vergammeln in die Ecke gestellt und nun endgültig verkauft.( Hat ja nur noch Schrottwert!)
Alle Bemühungen fürs Überleben, auch durch Politiker, waren umsonst!
Eine Restaurierung ist zu teuer.
Wie schaffen das andere Betriebe?
Kein Wunder, wenn im letzten Jahr zeitweise 50 Prozent der aktuellen Straßenbahnen wegen akuter Mängel monatelang nicht einsatzbereit waren

Der Wagen war jahrelang als Museums-und Partywagen im Duisburger Netz unterwegs und wurde vom Club 177 betreut.
Die können sich jetzt in Düsselorf bei der Rheinbahn engagieren.

Jetzt ist das letzte historische Fahrzeug aus Duisburg verschwunden.

Woher kam noch der Spruch: Keine Zukunft ohne Vergangenheit!?

Frustriere Grüße
Norbert


Wege entstehen dadurch, daß man sie geht! (Kafka)


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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#2 von telefonbahner , 07.03.2016 23:08

Hallo Norbert,
man hätte ja auch mal versuchen können ob es Werkstätten gibt die sich mit so etwas auskennen.
Wenn man sieht was so alles wieder zu neuem Leben erweckt wird...
Im Herbst 2015 stand zum Beispiel dieser Flensburger Triebwagen in der Straßenbahnwerkstatt in Gera und wartete auf seine Aufarbeitung.



Aber es ist wohl nicht mehr an der Zeit das es in den Unternehmen traditionsbewusste Chefs gibt sondern nur noch irgendwelchen Zahlenjongleure ohne Fingerspitzengefühl und Sinn für die Firmengeschichte.

Gruß Gerd aus Dresden


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#3 von noppes , 07.03.2016 23:10

Hallo Nobbi,

dabei hörte sich dieser Artikel hier doch noch sehr hoffnungsvoll an => Rheinbahn will den Harkotwagen

Vielleicht geht da ja noch was??

Gruss Norbert


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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#4 von Gelöschtes Mitglied , 08.03.2016 08:55

Die Zeiten der Spielereien sind endgültig vorbei. Woher sollen die Verkehrsunternehmen das Geld bekommen? Liebe Leute, es herrscht die EU-VO 1370/2007 und das seit 2009 mit Übergang von 10 Jahren. Irgendwann kommt die Keule und die heißt "Vorrang der Eigenwirtschaftlichkeit". Zudem werfen die Stadtwerke immer weniger Geld im Querverbund ab. Es gab ja auch schon einige Pleiten bei den Stadtverkehren. Im Grunde wäre in Deutschland sofort der ganze Nahverkehr tot, wenn es die Regionalisierungsmittel nicht gäbe. Egal wie sie verwendet werden, einmal zugedreht, dann steht alles.
Hoffen wir mal, dass der Triebwagen nicht in der Presse endet. Die Norweger werden schon wissen was man mit so einem Teilchen macht.


zuletzt bearbeitet 08.03.2016 08:55 | Top

RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#5 von noppes , 08.03.2016 09:20

Moin Joha,

so weit so gut. Aber der TW 177 dürfte als Buchwert 1€ schon längst abgeschrieben sein. Ein Verkauf an die hier in Düsseldorf ansässige Arbeitsgemeinschaft "Linie D" hätte mit ein wenig Lokalpatriotismus und Respekt gegenüber den engagierten Helfern im Bereich des Möglichen gestanden.

Doch wenn man den Verkauf nur unter den Gesichtspunkten des wirtschaftlichen Handelns stellt, ist jeder Versuch seiner Geschichte zu bewahren zum scheitern verurteilt! Leider.

Ich teile deine Hoffnung, dass die Norweger wissen mit einem solchen Unikat umzugehen.

Gruss Norbert


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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#6 von Heinz-Dieter Papenberg , 08.03.2016 10:45

Hallo Norbert,

ja es ist schade was mit der Bahn passsiert. Als Kind bin ich noch mit so einer Straßenbahn zu Verwanten nach DU- Wanheim gefahren, damals die Linie 8. Das muß so Mitte der 1950er Jahre gewesen sein.

Damals fuhr die Bahn auf der heutigen A 59 ab und es gab einen Zugang von der Eingangshalle des Hbf. Leider habe ich davon kein Bild mehr gefunden, nur eins vom Bau der A 59 am Hbf.

http://www.tram-duisburg.de/TW2/TW2-001.jpg

Als dann im Jahr 1959 der Schwimmunterreicht auf dem Stundenplan stand, kam immer ein 2 achsiger uralter Triebwagen zum Einsatz, der uns vom Neudorfer Markt in die Innenstadt zum Marienetor zum damaligen Stadtbad fuhr. Das war so ein Teil.

http://www.tram-duisburg.de/TW2/TW2-045.jpg

Das ist übrigens die Haltestelle Marientor und das Gebäude was man hinter dem ESSO Schild rechts sehen kann, war das Stadtbad. Heute steht da ein Parkhaus und auf dem Gelände der Tankstelle steht heute ein Musical Theater.

Ja es ist lange her und Duisburg hat sich gewaltig verändert. Ich selber schwelge aber immer noch im alten Duisburg, so wie ich es noch aus Kinderzeiten her kenne und dabei hilft immer wieder die Seite der Straßenbahn-Duisburg


Gruß

Heinz-Dieter



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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#7 von Pikologe , 08.03.2016 11:56

Zitat von joha30 im Beitrag #4
Die Zeiten der Spielereien sind endgültig vorbei. Woher sollen die Verkehrsunternehmen das Geld bekommen? Liebe Leute, es herrscht die EU-VO 1370/2007 und das seit 2009 mit Übergang von 10 Jahren. Irgendwann kommt die Keule und die heißt "Vorrang der Eigenwirtschaftlichkeit". Zudem werfen die Stadtwerke immer weniger Geld im Querverbund ab. Es gab ja auch schon einige Pleiten bei den Stadtverkehren. Im Grunde wäre in Deutschland sofort der ganze Nahverkehr tot, wenn es die Regionalisierungsmittel nicht gäbe. Egal wie sie verwendet werden, einmal zugedreht, dann steht alles.
Hoffen wir mal, dass der Triebwagen nicht in der Presse endet. Die Norweger werden schon wissen was man mit so einem Teilchen macht.


Hallo,

ich habe die ganze Geschichte auch auf DSO mitverfolgt. Grundsätzlich müssen drei wesentliche Voraussetzungen gegeben sein:
- gutes Miteinander von Verkehrsbetrieb und Vereinsmitgliedern (eine Hand wäscht die andere)
- das Wollen des Verkehrsbetriebes, welches sich im Wesentlichen auf den Aufsichtsrat stützt, der aus Leuten besteht, die in der örtlichen Politik angehören sollten
- aktives aquirieren von Spenden- und Sponsorengeldern mit dem Nachweis, welches Geld in welchem Wagen wo verbaut ist - dies erschwert sehr den Verkauf - man stelle sich mal vor ein Sponsor erfährt, daß ein Wagen wo "sein" Geld mit drinsteckt, verkauft werden soll, dann ist Ärger vorprogrammiert - siehe Pkt. 2 Aufsichtsrat

Der einzige Straßenbahnbetrieb der in Schwierigkeiten ist/war ist Gera. Dort sind aber durch den Verbund der Stadtwerke ganz andere Dinge gelaufen. An der Straßenbahn lag es nicht! Die genannte EU-VO wird sich kaum auf die Straßenbahn durchschlagen, denn es ist bisher nicht bekannt, daß sich ein Mitbewerber auf einen etablierten Straßenbahnverkehr bewirbt. Das ist auf dem Bussektor ganz anders. Die gesamte Finanzierung des ÖPNV ist derart komplex, daß die genannte EU-VO nur ein ganz grober Umriß darstellt, denn diese kann und wird nicht auf jeden örtlichen Bedarf jedes örtlichen Verkehrs eingehen (können) und dies ist auch nicht Sinn dieser Verordnung.

Meine Hoffnung um den Gelenkwagen ist Düsseldorf, nachdem der Tw 23 auch schon aus Duisburg weg ist.
http://www.tram-info.de/wagenp/bild.htm?duisburg&23

Ich kann nur für "meinen Heimverein" sprechen: Wir sind froh, so wie es ist und wünschen uns, wie auch der Verkehrsbetrieb Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH, daß dies noch lange so bleibt. Auch der Zuspruch einer sehr großzügigen Spende der Kulturstiftung Gotha (vertreten mit durch den OB von Gotha als Stiftungsrat) hat das Thema der historischen Wagen des Betriebes und der Arbeit des Vereins weiter in der Öffentlichkeit gewichtet, wie auch die Unterstützung der örtlichen Sparkassenstiftung. Das heißt noch lange nicht, daß man im Geld schwimmt. Es bleibt mühsam, aber es ist zu schaffen.
http://www.kulturstiftung-gotha.de/filea.../straba2014.pdf

Dann geht eben auch sowas:
http://gotha.thueringer-allgemeine.de/we...tehen-906037829

Traurig, daß dies in Duisburg nicht so, auch von der Politik, zu seien scheint. Auch im uns benachbarten Betrieb ein paar Kilometer östlich läuft es nicht mehr so, wie es mal lief!

Gruß Pikologe


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#8 von Gelöschtes Mitglied , 08.03.2016 23:41

Zitat von Pikologe im Beitrag #7
Der einzige Straßenbahnbetrieb der in Schwierigkeiten ist/war ist Gera. Dort sind aber durch den Verbund der Stadtwerke ganz andere Dinge gelaufen. An der Straßenbahn lag es nicht! Die genannte EU-VO wird sich kaum auf die Straßenbahn durchschlagen, denn es ist bisher nicht bekannt, daß sich ein Mitbewerber auf einen etablierten Straßenbahnverkehr bewirbt. Das ist auf dem Bussektor ganz anders. Die gesamte Finanzierung des ÖPNV ist derart komplex, daß die genannte EU-VO nur ein ganz grober Umriß darstellt, denn diese kann und wird nicht auf jeden örtlichen Bedarf jedes örtlichen Verkehrs eingehen (können) und dies ist auch nicht Sinn dieser Verordnung.


Du hast zu Gera Recht. Die Mißwirtschaft lag vorrangig in der völlig verpeilten Energiepolitik in den Stadtwerken Gera und im Unvermögen der handelnden Personen. Als ex-Gewerkschafter ist man eben nicht für alle Aufgaben geeignet. Aber letztlich hat eben auch der enorme Finanzbedarf des Verkehrsbetriebes die Schieflage erzeugt. Warum muss so eine Stadt eine Straßenbahn haben? Ich kenne alle drei GF der letzten Jahre. Um den letzten hat es mir echt leid getan.

Du behauptest, dass die EU-VO 1370 sich nicht auf Straßenbahnen auswirken wird? Na dass Du damit mal nicht falsch liegst. Ich sehe keine Unterscheidung in dieser VO nach Verkehrsmitteln. Wer sagt eigentlich, dass man nicht einen eigenwirtschaftlichen Busbetrieb parallel zu einer bestehenden Straßenbahn beantragen kann? Ein NVP ist nur zu berücksichtigen, er ist nicht verbindlich! Dann hat der Strab-Betreiber als Altunternehmer einmal die Chance nachzubessern und dann wird eine Entscheidung gefällt. Gleiches gilt ja auch mit Omnibussen. Wenn eine Perdekutschenlinie billiger und besser ist als eine Buslinie muss ihr der Zuschlag erteilt werden. Der Altbetreiber kann ja einmal nachbessern und das auch anbieten. So soll ja das beste Angebot herausgefiltert werden. Diese Messe ist noch lange nicht zu Ende gesungen und wir werden noch einiges erleben! Wenn erst der selbstfahrende Google-Bus kommt wird ohnehin alles auf den Prüfstand gestellt. Ich werde das noch erleben. Das dauert keine Generation mehr.

Auch mit dem Eisenbahn-Nahverkehr könnte sich einiges rücken wenn man wirklich wollte. Es würde genügen, den Bus-Fernlinienverkehr im Haltestellenabstand von 50 auf 10-15 km zu reduzieren und die Bestellgarantien im SPNV aufzugeben, dann gäbe es in vielen Regionen bald keine Regionalbahn mehr. Innerhalb von fünf bis zehn Jahren hätte sich das erledigt. Einziger Knackpunkt wäre der enorme Bedarf an Fahrern und Bussen. Aber wenn ich Bahntarife auch bei Busfahrern zahlen könnte würde sich das auch bald regulieren.



RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#9 von Charles , 09.03.2016 15:04

Zitat von Heinz-Dieter Papenberg im Beitrag #6
Damals fuhr die Bahn auf der heutigen A 59 ab und es gab einen Zugang von der Eingangshalle des Hbf. Leider habe ich davon kein Bild mehr gefunden


Hallo Heinz-Dieter,

hast Du so etwas in der Art gesucht ?

http://www.bahnbilder.de/1200/am-1051991...noch-883168.jpg

http://www.die-bildersammlung.de/picture.php?/324

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg...-id7254294.html

http://www.derwesten.de/img/incoming/cro...Duesseldorf.jpg


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#10 von Heinz-Dieter Papenberg , 09.03.2016 15:25

Hallo Charles,

Danke für die Links, aber das habe ich nicht gesucht, sondern sowas H I E R und dann bitte Bild 17 ansehen. Irgendwo muß es noch andere Bilder geben. Ich erinnere mich daran mal eins gesehen zu haben wo die damalige Linie "D" aus dem "Tunnel" raus kommt.


Gruß

Heinz-Dieter



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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#11 von Pikologe , 15.03.2016 09:59

Die Aussagen in #8 Mittelteil sind teilweise falsch bzw. stückchenhaft dargestellt. Mir fehlt einfach die Zeit, um das Thema umfachreich und allgemeinverständlich aufzubereiten. Das ist eine halbe Doktorarbeit. Und über eigenwirtschaftlichen Betrieb einer Busline zwischen Gotha und Tabarz und um Leina und Wahlwinkel anzubinden kann ich nur lachen... Da wäre die Busfirma mit dem großen "S" auch mit spanischen Fahrern innerhalb nicht mal eines Tages pleite! Hier kann jeder lesen, was ich meine:
http://gotha.thueringer-allgemeine.de/we...nehmen-80176320
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/...wege-1798894043

Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück:

Es ist noch nicht Karfreifreitag:
Das wars dann. Der Tw geht entgegen der Erhaltungsmöglichkeiten nach Norwegen. Er wurde von einer Firma Daimex gekauft. Es gehen Gerüchte umher, daß die beiden GF von DVG und Daimex verwandt sein sollen.
https://scontent-amt2-1.xx.fbcdn.net/hph...5ea&oe=5791554E
https://scontent-amt2-1.xx.fbcdn.net/hph...ed7&oe=57574E28
https://www.facebook.com/TramClub177Ev/

Zur Firma Daimex:
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Duisburg+Daimex+

Gibt es noch Moral in diesem Lande? Irgendwann werden das Brandenburger Tor, die Himmelsscheibe von Nebra, das Hermannsdenkmal oder das Völkerschlachtsdenkmal verkauft!


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#12 von Gelöschtes Mitglied , 15.03.2016 23:40

Hallo Piko,
Du holst ja alte Kamellen hervor.
Nur mal zum Verständnis: Meinst Du denn, ein Busbetrieb ist noch teurer als eine Straßenbahn? Warum soll eine Buslinie eher pleite gehen als eine Straßenbahnlinie? Wo jeder weiß, dass der Kostenfaktor zwei bis vier beträgt, vorausgesetzt man setzt auch Material ein, das keinen Museumscharakter hat!?



RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#13 von Pikologe , 16.03.2016 08:30

Richtig lesen! Ich schrieb: "eigenwirtschaftlichen Betrieb einer Busline zwischen Gotha und Tabarz ", das heißt kostendeckend auf eigene Rechnung des Unternehmers!
Was soll Dein Geschreibe?


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#14 von Gelöschtes Mitglied , 16.03.2016 08:44

Zitat von Pikologe im Beitrag #7
Die genannte EU-VO wird sich kaum auf die Straßenbahn durchschlagen, denn es ist bisher nicht bekannt, daß sich ein Mitbewerber auf einen etablierten Straßenbahnverkehr bewirbt. Das ist auf dem Bussektor ganz anders. Die gesamte Finanzierung des ÖPNV ist derart komplex, daß die genannte EU-VO nur ein ganz grober Umriß darstellt, denn diese kann und wird nicht auf jeden örtlichen Bedarf jedes örtlichen Verkehrs eingehen (können) und dies ist auch nicht Sinn dieser Verordnung.


Du hast eine These in die Welt gesetzt, die ich kommentiert habe. Das ist doch das Ziel eines Forums, oder? Austausch unter Fachleuten. Da muss man auch mal eine Gegenmeinung aushalten können.

Den Bezug zu Gotha hast Du hergestellt, nicht ich. Ich gebe Dir allerdings Recht, dass kleine Straßenbahnbetriebe wie Gotha oder Nordhausen oder Plauen usw. unter dem Einfluss der EU-VO 1370/2007 weniger geschützt sind als große. Die VO unterscheidet nicht zwischen den Verkehrssystemen sondern stellt nur darauf ab, ob und wie Steuergelder im ÖPNV angemessen verwendet werden. Da ist z.B. ein Benchmarkingsystem möglich. Mit politischem Willen ist viel möglich. Aber man muss eben auch akzeptieren, dass das PBefG, das unverändert auch für Straßenbahnen gilt, seit den 1930ern einen unternehmerischen Ansatz beinhaltet, der auch in der letzten Novelle nicht beseitigt worden ist. Das wäre ja auch völlig gegen das Grundgesetz.
Zu eigenwirtschaftlichen Einnahmen zählen neben den Fahrgeldern ja auch die Ausgleichsmittel für Schülerverkehre, die Behindertenausgleichen und die Einnahmen aus Allgemeinen Vorschriften für Verbundfahrscheine. Da diese eben allgemein sind kann die jedes Unternehmen einkalkulieren, egal ob Gummi- oder Eisenrad. Und nicht vergessen: ein Nahverkehrsplan ist nicht verbindlich. Es zählt letztlich nur die Entscheidung einer Genehmigungsbehörde.

Letztlich kann auch jemand eine Straßenbahnlinie beantragen. Und wenn derjenige eine besseres gesamtgesellschaftliches und finanzielles Konzept vorlegt als z.B. ein konkurrierendes Busunternehmen, dann ist eben der Straßenbahn der Zuschlag zu geben.

So sind nun mal die Spielregeln. Die habe ich mir nicht ausgedacht.


zuletzt bearbeitet 16.03.2016 08:55 | Top

RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#15 von Pikologe , 17.03.2016 11:19

Hallo joha,

wir müssen hier bei einem derart komplexen Thema, die von sovielen Gesetzen und Verordnungen besteht, sehr bewußt überlegen, was wir schreiben, denn die Mehrzahl unserer Mitleser kennt das Thema maximal aus der Zeitung und auch die schreibende Zunft übernimmt meist die Pressemeldungen.

Das ist mir aufgefallen, als ich über den Sächs. Schweizring geschrieben und auch Bothos Posting gelesen habe. An dieser Stelle können wir richtige echte Aufklärungsarbeit leisten!

Gruß
Ronny


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#16 von Gelöschtes Mitglied , 17.03.2016 11:36

Hallo Ronny,

sicher, recht hast Du. Aber wir sind ja im Teil des Forums, wo Schwadronieren erlaubt ist und da kann man ja über alles erzählen. Muss ja keiner lesen. Oder verstehen. Vielleicht bietet ein Fachgespräch aber auch Laien die Gelegenheit, das Eine oder Andere aus einem neuen Licht zu sehen.

letztlich geht es um das große Thema: Steuergeldverwendung und das Verhältnis der Öffentlichen Verkehrsunternehmen zur eigenen Geschichte. Fakt ist, dass da keine Luft mehr drin ist. Entweder es paßt in das Budget oder eben nicht. Eine Bahn, die nur mit Triebwagen im SPNV herum fährt, wird kaum ein Dampfross aus den 30ern erhalten wollen. Das hat ja mit der eigenen Geschichte so gar nichts zu tun, im Gegenteil, das ist ja die Geschichte der Konkurrenz!

Den einzigen Geniestreich, den ich kenne, haben die Sachsen mit den Schmalspurbahnen geschafft. Einfach aus dem Regiotopf richtig was rausnehmen und dann erst den Topf verteilen. Aber auch das ist ja wieder in der Diskussion.

Wir erleben das überall. Da brüstet sich eine Bergbahn (die von Regiomitteln lebt), sie sei wichtiger als die Wartburg. Besuchermäßig. Hm. Hä? Ist das nun ÖPNV poder Touristenbelustigung? Da geht dem ÖPNV-Unternehmer, der nicht weiß wie er seine nächste Lohnerhöhung stemmen soll, schon der Kamm hoch.

Es gibt überall touristische Verkehre, die aus Regiomitteln bezahlt werden, aber eigentlich touristische Standortfaktoren sind. Im Grunde müßte deren Finanzierung aus dem Wirtschaftsbereich kommen und der Kultur-, Wirtschafts- oder Tourismusförderung. Aber die geben ihr Geld lieber in die Förderung von Porsche- oder BMW-Ansiedlungen in Leipzig als zu einem Bähnle im Erzgebirge. So ungerecht ist die Welt.


zuletzt bearbeitet 17.03.2016 11:38 | Top

RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#17 von Pikologe , 17.03.2016 12:28

Hallo,

dem ist nichts groß hinzuzufügen, außer wir (Eisen-) bahnfreunde sollten und sind ein Teil der Bahnlobby (sein). Wir müssen, wenn es um unsere Ideale geht genauso rücksichstlos sein, wenn wir was gewinnen wollen, wie es die Autolobby macht. Die gehen, wenn Sie in Berlin wo reingehen und auch mal rausfliegen, wieder vorn rein, aber etwas anders. Aufgeben gibt es nicht. Man muß die Entscheidungsträger festzurren, so fest, wie es nur geht. Und das hat man in Duisburg, um wieder auf das Thema zu kommen nicht geschafft. Das System habe ich auch erst lernen müssen! Es ist grausig -leider!

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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#18 von Pikologe , 22.04.2016 10:12

Hallo,

der DVG Vorstand hat Anzeigen kassiert:
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg...id11677563.html

Warum man nicht anzeigt nach allen rechtlichen Möglichkeiten, sondern sich einschränkt, wundert mich ein wenig.

Grüße


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#19 von Pikologe , 13.06.2017 13:42


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#20 von Pikologe , 13.06.2017 14:29


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#21 von Pikologe , 13.06.2017 14:38

Zitat von joha30 im Beitrag #14

Und nicht vergessen: ein Nahverkehrsplan ist nicht verbindlich. Es zählt letztlich nur die Entscheidung einer Genehmigungsbehörde.



Eben wiedergefunden - in der Entscheidung des Landesverwaltungsamtes Weimar zum Steinbrückvorstoß waren der Nahverkehrsplan und der Betrauungsvertrag aus dem Kreistagsbeschlusses 2009 die Grundlage für die (wiederholte) abschlägige Entscheidung zuerst auf, ich glaube es waren 24 Seiten und dann nochmals 7 Seiten.

Na Joha Du wußtest wohl sehr gut bescheid damals im März 2016 ;-)?

Für alle - es ging um das Thema:
Waldbahn darf weiterfahren !-Unruhe bei Thüringerwaldbahn-Busunternehmer will Linienlizenzen für Busbetrieb


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#22 von Gelöschtes Mitglied , 13.06.2017 19:24

Richtig. Der Bescheid erging aber nur für die Dauer der aktuellen Betrauung. Bevor es einen neuen ÖDA gibt werden die Karten neu gemischt.



RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#23 von Pikologe , 13.06.2017 20:41

Von der AV können noch viele lange träumen. Das wäre dann richtig Wettbewerbsverzerrung. Erst große Eigenwirtschaftlichkeit predigen und dann noch Stütze haben wollen. Einer sauberen Direktvergabe an die TWSB steht ja 2024 nichts im Wege;-) (Bis dahin sind auch alle Hausaufgaben gemacht.)

Außerdem stand ja auch in der Ablehnung drin, dass die Bedienung der Waldbahnstrecken aufgrund ungenügender Straßenverhältnisse und fehlender Haltestellen gar nicht möglich ist. Sollen die Busunternehmen doch für Ihren Fahrweg und die sonstige Infrastruktur aufkommen. Dann möchte ich mal die Kalkulation sehen. Die geht dann noch weiter runter. Die Begründungen des Verwaltungsamtes waren ja sehr eindeutig zu lesen. Das die Betrachtungen um die Fördermittel betrifft, waren die Aussagen ebenfalls im Bescheid 1 auch sehr schlüssig. Das war sogar Inhalt in der Pressemitteilung.

Aber lassen wir das Thema, denn wir kommen zusehr vom Duisburger Gelenkwagen ab.

Grüße
Ronny


 
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RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#24 von Gelöschtes Mitglied , 13.06.2017 23:17

Du hast damit angefangen!
Insgesamt redest Du als würde das Geld vom Himmel regnen. Es sind immer noch Steuergelder. Die Gothaer Straßenbahn benötigt ungefähr so viel Zuschuss wie der gesamte restliche ÖPNV im gesamten Landkreis. Davon werden dann aber auch ca. 100 Busse betrieben. Nur mal so zum Nachdenken!



RE: Duisburg verscherbelt ersten deutschen Gelenktriebwagen nach Norwegen

#25 von Pikologe , 14.06.2017 11:33

Und wieviel haben die Busunternehmen für die Finanzierung der Infrastruktur beigetragen? Rechne mal die Infrastrukturkosten bei der Elektrischen raus, dann liegen die Kosten der Straßenbahn rein im Betrieb weit unter dem Bus. Das wird auch immer wieder von der Buslobby verschwiegen. Warum?
Außerdem wurden die Weichen aus gutem Grund mehrfach für die Straßenbahn gestellt. Die Gründe dürftest Du kennen, warum nennst Du die nicht? Entsprechend wurden auch die Fördermittel für die Infrastruktur der Straßenbahn genutzt, deren Zweck- und Zeitbindung entsprechend sind. Die Kosten der Rückzahlungverpflichtungen sind dem Wunsch nach "Verkehrsträgerwechsel" dem neuen Verkehrsträger anzulasten.
Nebenbei spricht auch der derzeit gültige Koalitionsvertrag der derzeitigen Regierung eine eindeutige Sprache was die Verkehrsmittelwahl und dessen Förderung betrifft.

Viele Grüße


 
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