#1 von
Michelloano
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gelöscht
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, 18.01.2016 23:04
Hallo zusammen
heute hatte ich mal die Zeit und Lust die Lima Klassiker der Schweizerischen Bundesbahnen zusammen zu stellen. Auch wenn die Schweiz schon ziemlich früh sich vom Dampfbetrieb verabschiedet hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist es doch für mich eher enttäuschend, dass es Lima nicht schaffte eine Schweizer Dampflok auf den Markt zu bringen.
Die folgenden Bilder zeigen Kompositionen, die den Weg in viele Kinderstuben der Schweiz gefunden haben. Einige darben noch heute erbärmliche Existenzen in irgendwelchen Kartonkisten, wenn sie denn nicht einfach entsorgt wurden von Banausen....
Die älteste Schweizer Lok ist der RBe 4/4 Triebwagen (Katalog Nr. 208031) mit der Betriebsnummer 1435. Dieser kam sage und schreibe bereits 1969 in den Lima Katalog und hielt sich (mit veränderten Betriebsnummern) bis 1989. 1973 brachte Lima dann zeitgleich die Ae 6/6 ("Sissach" mit Nr. 11493 und Katalog Nr. 208046) und das Phantasiemodell auch basierend auf einer Ae 6/6 aber in Swiss Express Farbgebung (Betriebsnummer 11103, Katalog-Nr. 208048) auf den Markt. Nur zwei Jahre später folgte die Re 6/6 "Wädenswil" mit Betriebsnummer 11603. Beide, die Sissach und Wädenswil, sind immer noch die am meisten verbreiteten Gebrauchtloks in der Schweiz.
Ich beginne die Fotoserie mit leider etwas gesuperten Re 4/4 I in TEE, grüner und roter Farbgebung mit den passenden klassischen Wagen dazu. Die TEE und grüne Version kamen zeitgleich 1977 auf den Markt, die grüne hielt sich aber 5 Jahre länger bis 1990 in der Lima Classic Version. Die rote Version dauerte von 1986 bis ins Lima Nova Programm.
Die Re 4/4 II Varianten hier sind für mich grenzfällig nahe am Lima Nova Programm, da sie doch bereits mit Kardan ausgerüstet wurden als sie auf den Market kamen 1985-1988. Diese hielten sich im Programm bis 1995. Gegen Ende des Programms kamen dann noch zusätzlich die brauen Re 4/4 (Re 425) der Regionalbahnen dazu mit den (entschuldigt) unsäglichen Zurüstteilen:
Ab 1975 dann wie erwähnt die Re 6/6 Serie, zuerst die "Wädenswil". Diese wurde durch die "Faido" mit der Betriebsnummer 11604 ersetzt, interessanterweise mit der gleichen Katalog-Nummer 208051. Die Faido war bereits ein weiter entwickeltes Modell, mit feinem Draht anstatt der Wäscheleine, etc. Nach der Faido kamen dann die Lima Nova Ausgaben der Re 6/6, ich zeige hier nur die "Uster". Auf Martin's Bahnwahn Seite hat es einen sehr schönen Bahnwahn zu dieser Lok, wie auch zu den Re 4/4 I und II Varianten oben für mehr Details.
Lima hatte nicht die technischen Möglichkeiten das klassische Krokodil marktreif zu machen, doch ich glaube, Lima arbeitete an der Entwicklung des Krokodils. Als "Ersatz" kam 1980 die Ae 3/6 I in grün und 1983 in braun auf den Markt. Beides hervorragend gelungene Modelle!
Von der Ae 6/6 kamen zwischen 1973-1990 die Sissach, die viel belächelte Swiss Express, die Langnau und Neuchâtel auf den Markt. Alles Loks, die wir sicherlich als Spielloks betrachten können, aber mit recht guten Proportionen und vor allem, weniger hochbeinig als die Re 6/6 dieser Zeit. Hier die Loks in der entsprechenden chronologischen Reihenfolge mit passendem Rollmaterial nach Vorbild:
Hier ein Snapshot der beschränkten Auswahl an Rangierloks der SBB. Die Am und Bm 4/4 Loks wurden beide zwischen 1990-1998 produziert, die E69 (BBC) mit Katalog-Nr. 201662 ist natürlich älter, ich zeige sie hier nicht.
Und zum Schluss die zu Beginn erwähnte Rbe 4/4 und 2 Triebzüge RAe und RABe, die ab 1986 bzw. 1990 bis 1996 auf den Markt kamen. Beide haben mit Lima Classics nicht mehr viel gemeinsam. Ich zeige sie hier ohne die unsäglichen Zurüstteile
moin, von diesen Klassikern habe ich deren drei, eine Ae 6/6 in grün und eine in Swiss Express Lackierung und erst seit kurzem den Rbe 2/4 Triebwagen und einige wenige Wagen, die ein Kartondasein fristen. Ich habe kein Platz für eine Anlage.
Danke fürs Zeigen - tolle Bilder (obwohl ich einige Deiner Lok/Wagen-Kombinationen persönlich weniger gelungen finde .
Zitat Auch wenn die Schweiz schon ziemlich früh sich vom Dampfbetrieb verabschiedet hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist es doch für mich eher enttäuschend, dass es Lima nicht schaffte eine Schweizer Dampflok auf den Markt zu bringen.
Nun ja, ich finde dass das verschmerzbar ist. Die Schweiz ist seit beinahe 100 Jahren kein "Dampfland" mehr (zumindest was die Normalspurbahnen betrifft). Übrigens hatte LIMA als italienischer Hersteller m.W. sogar auch keine "grossen" italienischen Dampfloks im Angebot...
Noch ein kleiner Nachtrag: Hier sieht man leider, dass bei LIMAs erster Re 6/6 (ca. 1974 - 1989) einiges schief gelaufen ist: Nicht nur, dass das Modell viel zu hochbeinig ist. Durch die (leicht) zu kleinen Führerstandsfenster ist der Bereich darunter zu hoch, was die Hochbeinigkeit des Modells optisch noch verstärkt. Auch mit dem Weglassen der Appartekästen zwischen den Drehgestellen hat es sich LIMA etwas zu einfach gemacht. Nein, hier hatten die LIMA-Designer echt kein gutes Händchen. Das Modell ist zwar nicht gerade "voll daneben", es wirkt aber leider nicht wirklich stimmig...
#5 von
Michelloano
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, 26.01.2016 08:44
Hallo Django ja, da hast Du völlig recht! Da es sich bei den erwähnten Problemen nicht wirklich um eine technisch schwierige Umsetzung, sondern eher um ein Designproblem handelte, kann ich mir auch nicht erklären, warum das Lima nicht von vorn herein aufgefallen war bei der Lancierung der Serie (insbesondere da sich diese Hochbeinigkeit doch über ein Jahrzehnt erstreckte). Ich für meinen Teil akzeptiere diese Modelle so wie sie sind als Prototypen. Interessant ist ja eben, dass es z.B. bei der Ae 6/6 oder anderen Loks dieses Problem ja nie gab.
Übrigens ist mein Thread oben vielleicht allzu kritisch ausgefallen. Dass Lima keine Schweizer Dampflok produzierte ist nun wirklich eine Nebensache angesichts der unglaublichen Vielfalt an Modellen, da hast Du recht. Aber trotzdem, wie Du sagst, dass es keine grössere italienische Dampflok gab (ausser der kleinen 3001 ganz am Anfang der Lima Geschichte) ist für einen italienischen Hersteller doch sehr überraschend, besonders im Vergleich zur Modellvielfalt im deutschen oder englischen Lima Dampfprogramm. Dafür gab es die wunderbaren australischen und US Dampfloks, leider sind diese nun wirklich extrem schwierig zu finden....
#6 von
Michelloano
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, 26.01.2016 08:50
Noch ein Nachtrag zum Gedanken warum Lima nie das Schweizer Krokodril auf den Markt brachte.
Lima hatte ja ein sehr interessantes Modell, die SNCF CC 14166. Eigentlich sollte man einen Thread zu dieser Lok eröffnen.
Für mich ist das Vorbild dieser SNCF Lok zwar grottenhässlich...trotzdem, es zeigte, dass Lima fähig war eine Lok dieser Bauart zu produzieren. Ich denke, dass zum Zeitpunkt wo die SNCF Variante auf den Markt kam, Lima die SBB Modellpalette bereits klar auf die neueren Versionen der Re 6/6 ausgerichtet hatte und keinen Rückschritt ins SBB Nostalgiezeitalter mehr beabsichtigte. Dass zeigt sich ja eigentlich auch damit, dass mit Lima Nova die Dampfloks praktisch ganz aus dem Sortiment verbannt wurden...
Zitat Aber trotzdem, wie Du sagst, dass es keine grössere italienische Dampflok gab (ausser der kleinen 3001 ganz am Anfang der Lima Geschichte) ist für einen italienischen Hersteller doch sehr überraschend, besonders im Vergleich zur Modellvielfalt im deutschen oder englischen Lima Dampfprogramm.
Das dürfte daran liegen, dass Italien - wie auch die Schweiz - schon relativ früh (ab den 1920er Jahren) elektrifiziert wurde. Somit gab es in Italien praktisch keine "grossen" Dampfloks, wie insbesondere in Deutschland oder England, wo die richtig "fetten" Dampfloks ("Einheitsdampflokomotiven") ja erst aufkamen, als in Italien bereits mächtige Elektroloks wie z.B. die E.626 unterwegs waren.
#8 von
Michelloano
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, 31.01.2016 17:39
Hallo Django, hallo zusammen
In Martins sehr hilfreichen und detaillierten Thread zu den Lima CIWL Wagentypen hier Sammlerleitfaden: CIWL-Wagen
wurde der mysteriöse unbeschriftete grüne Gepäckwagen angesprochen, der zwar in keinem Katalog zu finden ist, aber, wie Martin erwähnt, hauptsächlich in der Schweiz auftaucht. Auch in der Schweiz ist es ein extrem selter Wagentyp. Ich vermute auf Grund der Plastikräder (er kommt ausschliesslich in diesen vor, zumindest habe ich heute keine Stahlrädervariante gesehen) , dass er jeweils Bestandteil eines Startsets war, daher gibt's wohl auch keine Katalogversion davon.
Hier mal eine Aufnahme eines klassischen SBB Zugs zum Thema mit eben diesem Wagen:
Und hier die klassische Komposition ohne diesen Gepäckwagen, für den es kein Vorbild gab:
Und jetzt taucht ein anderer sehr merkwürdiger Wagentyp in den Vordergrund. Er hat denselben Aufbau wie der 1. Klasse FS Wagen von Lima mit Katalog-Nr. 9022, ohne Schweizer Logo und Innenausstattung, vereinfachtes Drehgestell, aber mit SBB/CFF beschriftet.
Weiss jemand mehr zu diesem Wagen? Ich konnte ihn in keinem Katalog finden. Auf Grund der Kupplung vermute ich die Produktionszeit so um 1965.
Auch diese 2. Klasse Wagen mit Katalog-Nr. 9106 und vereinfachtem Drehgestell stammen wohl aus derselben Zeit, alle mit Plastikräder, wobei es gab davon auch Varianten mit Stahlrädern, daher vermute ich ein Starterset dahinter.
Die Wagen sind mit B4 angeschrieben mit Laufnummer 6601. Ich vermute somit, dass es sich um die Vorgängerwagen der Lima B4 2. Klasse Wagen Nr. 9120 und 9159 bzw. 9268 handelt. Die Suche nach einem Vorbildphoto ist gar nicht so einfach. Man findet recht viel Material zu den 3. Klasse C Wagen. Ich glaube vom Wagentyp handelt es sich um dieses Vorbild hier, auch wenn natürlich die schönen Treppen fehlen beim Lima Modell: https://de.wikipedia.org/wiki/JS_A_3/5#/...c_A_3-5_705.jpg
Hallo Michelloano Die gezeigten Wagen haben kein SBB-Vorbild. Es handelt sich um klassische italienische Wagen, die durch grüne Farbgebung und SBB-Beschriftung helvetisiert wurden. Schöne Grüsse Swiss-Tinplater
#11 von
Michelloano
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, 01.02.2016 15:01
Hallo Hermann vielen Dank, jetzt geht mir ein Licht auf! Eigentlich nicht überraschend, dass Lima diesen Wagen für andere Gesellschaften ummüntzte, ist wirklich ein schönes Nostalgiemodell...irgendwie wie eine verlängerte Donnerbüchse.
Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass es bei der SBB Variante nur den RAUCHER Wagen gab....somit ist das wohl mit Abstand der ungesündeste Lima Zug aller Zeiten.. Wie ist das bei den DB Wagen unten?
Sehr schöne Klassiker, die Du da zeigst. Wie ich sehe, hast auch Du eine der SOB-Versionen der Re 4/4 II, welche eine "Mischlok" ist, denn sie hat auf der Front noch die alte Lima SBB Betriebsnummer 11152 aufgedruckt. Nach einer eBay Auktion vor wenigen Tagen ist das nun die 2. Lok, die ich so sehe (und die inzwischen auch in meinem Bahnwahn gelandet ist). An sich wäre hier der Aufdruck der Betriebsnummer 41 stimmig...aber genau darum geht es ja nicht ;-)
Viele Grüße Martin (dem es inzwischen fast schon wieder leid tut, dass er manche der "alten" Lima Loks wieder abgegeben hat...aber man kann eben nicht alles sammeln...)
#13 von
Michelloano
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, 03.02.2016 20:24
Lieber Martin zuerst einmal möchte ich mich bei Dir bedanken für Deine wunderbare Website, ein wahrliches Wunderwerk an Detailinformationen und Infos. Sie hat mein Leben quasi über Nacht verändert...nach einer über 35-jährigen Lima Abstinenz traf ich per Zufall auf Deine Seite und die Leidenschaft wurde wieder entflammt....
Vielen Dank für den Hinweis zur Re 4/4 III 41 der Südostbahn. Tatsächlich hatte die Betriebsnummer nie meinen Verdacht auf sich gezogen bis heute! Lima hat wahrscheinlich den "Fehler" erst später bemerkt und die Korrektur nach dieser Übergangsphase an der Mischlok vorgenommen. Kann somit durchaus sein, dass diese Variante mit der alten Betriebsnummer quasi der 1988 Prototyp darstellt der 41er. Somit ist die nächste Lima Akquisitionsmission klar für mich: die 41er zur finden
Hier übrigens noch ein Foto des Vorbilds: http://jackonline.ch/Ferrovie_e_trasport...-4_private.html Was ich recht kultig finde sind die roten Schienenräumer. Bei der RaBe (Graue Maus) gabs auch zwei Varianten, eine mit einer roten Kupplung. Auch die zebrastreifigen gelb-schwarzen Schienenräumer der FS Lokomotiven gefallen mir auch sehr, setzt irgendwie einen schönen Kontrast...
Da ich neulich die Gelegenheit hatte, drei Varianten der LIMA Re 6/6 bei mir zu haben und abzulichten...:
Von links nach rechts: - Re 6/6 Prototyp mit dem Wappen "Wädenswil" und der Betriebsnummer 11603 (LIMA Bestellnummer 208051, gebaut von ca. 1975 - 1981) - Re 6/6 Prototyp mit dem Wappen "Faido" und der Betriebsnummer 11604 (Bestellnummer unverändert, gebaut von ca. 1982 - 1987) - Re 6/6 Serienversion mit dem Wappen "Muttenz" und der Betriebsnummer 11635 (Bestellnummer 208179, gebaut von ca. 1988 bis 1990)
Man sieht hier deutlich, dass die Proportionen des von 1975 bis 1987 hergestellten Modells in vielen Punkten nicht sehr stimmig sind. Auch das Pimpen des Modells 1982 (bessere und detailliertere Lackierung sowie Dachverdrahtung) änderte daran nichts. Es ist daher nicht allzu erstaunlich, dass dieses Modell bereits nach der für LIMA-Verhältnisse eher kurzen Bauzeit von zwölf Jahren durch ein komplett neuentwickeltes Modell ersetzt wurde.
In der Ausgabe 7/1983 der Zeitschrift Eisenbahnamateur habe ich zudem diese Anleitung hier gefunden, wie man aus der Erstversion der LIMA Re 6/6 ein "richtiges" Modell machen kann:
Hierzu ist aber anzumerken, dass die komplette Neuerstellung des Dachbereichs nicht erforderlich gewesen wäre, da das LIMA-Modell diesen für den Prototypen soweit korrekt wiedergibt. Herr Schürmann wollte aber offenbar unbedingt die Re 6/6-Serienlok nachbilden und diese hat nun mal einen anders gestalteten Dachbereich. Es ist aber dennoch beeindruckend, dass man selbst aus der Erstversion von LIMA mit - wenn auch sehr grossem Aufwand - ein stimmiges Modell herstellen kann.
Da ich hierfür keinen neuen Thrad starten wollte... Habe neulich günstig ein paar SBB Einheitswagen III von Liliput für meine LIMA SBB Re 4/4'' "Swiss Express" ergattern können:
Ich finde, das passt hervorragend zusammen. nur wenn man ganz genau guckt, erkennt man, dass die Farbtöne der beiden Hersteller nicht ganz identisch sind. Egal...
Sorry übrigens für die mässigen Fotos. Konnte auf die Schnelle belichtungstechnisch etc. nicht mehr herausholen. Und warum es das obere Bild rechts einfach abschneidet, ist mir auch ein Rätsel...
Kaum... Wie geschrieben handelt es sich nämlich um Liliput- und nicht um LIMA-Wagen. Diese sind im Gegensatz zu den LIMA "Swiss Express"-Wagen vorbildgetreu, erkennbar insbesondere an den nach oben hin verjüngten Wagenkästen. Die nicht vorbildgetreuen Wagen von LIMA mit dieser Lackierung kamen übrigens etwa 1973 zusammen mit der entsprechend lackierten Ae 6/6 auf den Markt. Im Original wurden die ersten dieser Wagen 1972 gebaut