Hallo Leute,
Fortsetzung 8 ist fertig. Ich habe noch ein paar kleinere Ergänzungen in den vorherigen Folgen gemacht - aber nichts Weltbewegendes.
Schlag auf Schlag
Ein Foto-Shooting für die Modellauto-Zeitschrift (weitere Bilder folgen):
Eines der Fotos, die für die Modellauto-Zeitschrift gemacht wurden
Durch den großen "Kleinen Modellbaukatalog" von EMS ging es rasant aufwärts. Bestellungen kamen sogar aus Australien, USA und Fernost... Die Winzlinge aus Gießharz verkauften sich großartig. Offenbar war von uns eine echte Lücke aufgestoßen worden. Bis dahin gab es keine H0-Modelle, von solchen Fahrzeugen.
Man muss sich auch vor Augen halten, dass das Internet- und Handy-Zeitalter damals noch in weiter Ferne lag.
Von dem Erfolg - und von Eberhard - angestachelt, begann ich nun, diverse neue Modelle zu planen. Auf der einen Seite hatte ich meine Vorliebe für Lieferwagen, auf der anderen Seite die für Straßenflöhe, Schlaglochsuchgeräte, Schneewittchensärge, Menschen in Aspik, Asphaltblasen und Bubblecars. Vor allem, wenn Autos nur drei Räder haben, hatten sie schon einen Freund in mir gewonnen.
Ich habe es wiederentdeckt - das Foto, nach dem ich meine Lloyd-Skulptur gebastelt hatte.
Vorbild und Modell. Sämtliche Maße musste ich mangels Unterlagen schätzen. Es gab noch kein Internet.
Das Anbringen der angegossenen Räder erfolgte erst an einem ersten Abguss. Weitere Nacharbeiten wurden noch vor der 1. Serie durchgeführt. Dann erfolgte ein erneuter Formenbau. Als Urmodell diente diesesmal der überarbeiteter Abguß.
Ein Problem beim Überarbeiten der ersten Abgüsse ist, dass das von mir verwendete Gießharz, ein superklares Polyesterharz von Voss-Chemie, eine leichte Schrumpfung aufweist, die sich erst gar nicht bemerkbar macht. Auch Reinhard Oestmann hatte bei seinen ersten Modellen mit diesem Problem zu kämpfen. Sein Mercedes 170 S war zu klein geraten. Das ursprüngliche Urmodell jedoch, das ich bei ihm zu Gesicht bekam, war maßstäblich.
Dass die Modelle unserer Straßenflöhe damals Vollgüsse waren, störte niemanden. Aus normaler Sichtweite sah das kein Mensch. Inneneinrichtungen waren dadurch natürlich nicht möglich.
Ich werde Euch aus dieser Foto-Shooting-Serie noch ein paar Bildchen zeigen. Sie entstanden 1981.
Auch mein Lloyd machte noch weitere ungefragte Karriere als Metall-Bausatz. Lion-Modell nahm mein Modell als Grundlage für seine Eigenentwicklungen aus Weißmetall, was ich gar nicht so lustig fand. Auf einer Börse stellte ich ihn zur Rede. Viel kam dabei nicht heraus, außer der Aussage, dass er noch genug Arbeit an den Modellen gehabt hätte...
Ich ließ es dabei bewenden. Ein Rechtsstreit war mir mit zuviel Ärger verbunden.
Lion hatte die Modelle ausgehölt, Inneneinrichtungen gebaut und die Bausätze waren, wie gesagt, aus Weißmetall - ähnlich wie die alten Duve-Walldorf-Mini-Kleinserienmodelle (Karosserie und Fahrgestell getrennt).
Hier geht es zu Lion - Klick - Klick - Klick
Der Tempo E200 Tiefpritsche, Baujahr 1936 (falsch angeboten als Boy) - 1981
Außer Straßenflöhe, wie Goggo, Messerschmitt, Fuldamobil, Spatz und Lloyd hatte ich schon immer ein Fable für urige Lieferwagen (bis heute). Von Wiking fehlten mir einige wichtige Modelle. Es gab zwar den alten Tempo Hanseat und den Goliath Goli (Dreirad-Lieferwagen), aber ich wollte einen kleinen Tempo-Lieferwagen selbst bauen (Tempo Boy).
Fotos hatte ich damals so gut wie gar keine, außer ein Foto einer kleinen Tiefpritsche. Da ich so gut wie keine Unterlagen hatte, reichte mir dieses Foto zum Bau.
Das Urmodell aus Keramiplast meines Tempo E200, Baujahr 1936-1938
Ursprünglich sollte es ein "Boy" werden. Der Tempo Boy ist der kleine Bruder des Tempo Hanseat. Während der starke Hanseat einen Zweizylinder-Zweitakter mit 400 ccm und 15 PS besaß (Nutzlast 790 kg), hatte der Tempo Boy in der kleinsten Version nur einen Einzylinder-Zweitaktmotor mit 7 PS und 200 ccm (Nutzlast bis zu 600 kg).
Ich hatte jedoch fälschlicherweise ein Foto eines Vorkriegs-E200 zur Verfügung.
Das Vorbild meines "Boy" - ein Tempo E200, Baujahr 1937 - mit 6,5 PS, 1/2 Tonne Nutzlast und 1,80 Meter langer Tiefpritsche. Das Foto wirkt durch die Perspektive beim Fotografieren etwas in die Länge gezogen
Das Foto aber, das ich zur Verfügung hatte, zeigte eine völlig andere Motorhaube. Damals wusste ich nicht, dass ich ein Foto eines Tempo E200 vorliegen hatte.
Der Tempo E200 wurde nur von 1936-1938 gebaut, war also ein Vorgängermodell.
Da ich das Urmodell maßstäblich gebaut hatte, sorgte der Schrumpfprozess bei der Entwicklung des Modells dafür, dass es etwas kleiner wurde.
Aber - ich hatte Glück.
Das Bild zeigt einen E200 mit einer anderen Pritschen-Variante - mit dem typischen Nieren-Kühlergrill dieser E-Bauserie (und der früheren F- und D-Bauserien). Man sagt, dass BMW dieses Spitzen-Design später kopiert hätte...
Mein eigener Tempo Hanseat Bj. 1951 neben einem Vorkriegs-Goliath vor der Restauration
Später lernte ich die Marke Tempo (Vidal & Sohn) sehr gut kennen, leitete zeitweise sogar den Tempo-Veteranen-Club in den 1980er Jahren kurzzeitig. Zu dieser Zeit war ich Besitzer von vier unterschiedlichen Tempo-Dreirädern und investierte viel Zeit in die Restauration und Veranstaltungen.
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Ja - der Tempo E200 war tatsächlich kleiner als die späteren Modelle. Er lag etwas niedriger und die Breite des Fahrerhauses wurde mit Einführung des A-Modells um 10 cm vergrößert (hinten). Damit war mein Modell wieder perfekt maßstäblich.
Im gleichen Jahr, in dem ich meinen E200 fertig hatte, wurde der Hanseat von Praline (heute Busch) vorgestellt
Reinhard Oestmann arbeitete zu dieser Zeit auch an einem Vorkriegs-Dreirad, nämlich dem Goliath Pionier (PKW).
Oest-Modell: Goliath Pionier
Außerdem war ein Eis-Verkaufswagen, ein DKW-Schnelllaster 3=6 mit Westfalia-Kofferaufbau (Verkaufsstand) in Arbeit. Beide Modelle waren wieder echte Oestmann-Leistungen. Der Reinhard steigerte sich wirklich von Modell zu Modell.
Leider besitze ich kein Modell von Reinhard's DKW-Eisverkaufswagen. Deshalb als Ersatz ein Original-Foto, allerdings als Würstchen-Wagen. Hat jemand von Euch vielleicht den Oestmann-Eisverkaufswagen?
Der Lloyd LK300, Modell 1950 - 1981 erschienen
Mein kleines Lloyd-Modell des Kombiwagens war ein Verkaufsrenner. EMS-Eberhard (Hardy) lag mir in den Ohren, von diesem Modell Varianten herzustellen. Es fehlte die Limousine, es fehlte das Coupé, es fehlte der Kastenwagen.
Ich bin kein Varianten-Freund. Erst wollte ich verschiedene Grundmodelle bauen, bevor ich mich an Varianten heranmachte. Mein Lloyd entsprach mit seiner breiten Motorhaube dem Modelljahr 1951. Das 1950er Modell, die erste Version des Lloyd, hatte nur eine kleine Motorklappe zum Öffnen. Dieses Modell baute ich dann - unter Druck - tatsächlich als nächstes. Es war ein Modell des Lloyd LK300, der auch hervorragend lief.
Inzwischen wurden meine Modelle von allen großen und bekannten Modellbahn-/Modellbau-Fachgeschäften in Deutschland geführt.
Der kleine 300er Lloyd als Kastenwagen mit der kleinen Motorklappe des 1950er Modells
Fortsetzung 9 folgt
Gruß
Uwe Ganther
PS: Hier klicken - So sehen Ganther-Modelle in Dioramen aus:
Auf dieser Seite gleich das 1. Foto von oben anklicken Durch Doppelklick auf die Bilder könnt Ihr sie vergrößern. Hier sind der genannte Lloyd LP400 und der Tempowagen E200 von mir.
Das erste Bild nach dem Schwarzweiß-Foto zeigt die gleiche Szene aus anderer Perspektive. Vor dem Maggi-Schild mein Lloyd LP400 Halbstahl.
Gleich das nächste Foto zeigt dann noch zusätzlich meinen Tempo Wiking Kleinbus - der ist ebenfalls ein Ganther-Modell
Die weinrote Isabella ist übrigens von Reinhard Oestmann (Oestmodell).