Hallo, Harry,
das ist zwar gut gedacht, Jutetaschen statt Plastiktragetaschen, aber die Wirklichkeit sieht anders aus.
Die Jute stammt zwar ursprünglich aus südlichen Ländern in Europa, wird aber heute hauptsächlich in Indien und Bangladesh angebaut. Dort werden in der Landwirtschaft bis heute das Insektenfraßgift DDT ausgesprüht, seit 1989 in Indien eigentlich verboten, aber DDT wird dort weiterhin zur Malariabekämpfung verwendet. DDT ist extrem lange haltbar, erzeugt Krebskrankheiten und ist inzwischen fast weltweit verboten.
Das Problem bei DDT ist die lange Haltbarkeit. Die Regenabwasser enthält Reste von auf Feldern ausgebrachtem DDT und wird in die Niederungen geschwemmt, wo die Jute angebaut wird. Die Pflanze nimmt das Gift auf. Aus dieser Jute wird Gewebe hergestellt, das auch für die Herstellung von Jutetragebeutel dient.
Aufgefallen ist diese Problematik bei der Verarbeitung von Öko-Weizenmehl, das in geringen Mengen DDT enthielt. Da in Europa die Verwendung von DDT schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlaubt war, der Weizen aber aus Deutschland stammt, untersuchte man schließlich die Säcke, mit der das Korn transportiert worden war - und wurde fündig. Das Sackleinen aus Gewebe aus Bangladesh enthielt in hohen Konzentrationen DDT. Das gleiche Ergebnis gab es dann bei den Jutetragebeuteln aus Bangladesh. Man stellte fest, dass sich das DDT aus dem Gewebe der Tragebeutel vor allem bei lose eingepacktem Gemüse, so wie man es auf dem Wochenmarkt kaufen kann, in diesem festsetzte.
Um die leichte Übertragbarkeit von DDT zu zeigen, führe ich beispielsweise das (zeitweise) Verbot der Einfuhr von Schweizer Käse in die USA an, weil festgestellt wurde, dass in diesem Käse DDT nachweisbar war. Es stellte sich heraus, dass die Schweizer Bauern die Wände ihrer Kuhställe mit einer DDT-haltigen Farbe anstrichen, um so Herr zu werden über die Fliegen, die sich sonst in den Kuhställen breit machten. Über Ausdünstungen der Farbe und auch das Fressen der toten Fliegen ( Kühe sind entgegen landläufiger Meinung Allesfresser) wurde das DDT von der Kuh aufgenommen und über die Milch wieder abgegeben.
Nun dürfte die Verwendung eines Gewebes für einen BUB-Waggon nicht diese Gefahren heraufbeschwören. Ansonsten kann ich jedem raten, anstelle von Jutetaschen lieber doch die Plastiktüten zu verwenden, auch deshalb, weil heute die Folien für diese Plastiktüten auf Grund von optimal konstruierten Maschinen aus weichmacherfreiem Granulat hergestellt werden und das veränderte Molekülgefüge eine schnelle Verrottbarkeit bewirkt.
Ich selber verwende beim Einkauf doch Jutetaschen. Warum ? Diese Taschen wurden damals und auch noch heute von der Supermarktkette Plus (heute Netto) angeboten, und der Besitzter von Plus, Erivan Haub, hat durch den massiven Einfluss seiner Kinder erreicht, dass die von ihm verausgabten Jutetaschen absolut DDT-frei sind, wie er auch beispielsweise durchgesetzt hat, dass Sprayflaschen von der Industrie FCKW-frei angeboten werden oder die Waschmittel phosphatfrei sind, weil er (auch der Firma Henkel mit "PERSIL") ein Ultimatum gesetzt hat, ab einem bestimmten Datum nur noch phosphatfreie Waschmittel zu verkaufen.
Ein langes Leben ohne DDT-Schädigung wünscht
Udo