Hallo Leute,
ganz unabhängig von den Zeitungsartikeln: Ich bin mit dem VMD nie so richtig glücklich gewesen, wenn ich nach dem Besuch herauskam. Denn die räumliche Enge und der schmale Anriß vieler Themen auf engem Raum haben immer so ein Gefühl des Unbefriedigtsein hervorgerufen. Alle Verkehrszweige unter einem Dach zu vereinen ist auch ein schwieriges Unterfangen. Allerdings muß man den Machern des VMD gerade in schwerster Nachkriegszeit zugute halten, die verbliebenen Reste des Sächischen Eisenbahnmuseums (im Bf. Dresden Neustadt) und der in der DDR aufgespürten sehr wertvollen Exponaten hier einen Raum gegeben und diese zur Erhaltung vereinigt zu haben. Dieser Geist und diese Leistung ist und soll unbestritten bleiben.
Ich kann jetzt mangels Sachkenntnis nur für den Eisenbahnsektor und die aufgelöste Straßenbahnabteilung sprechen. Ich habe mich immer gefragt, wie können bei der Straßenbahn zwei Pferdewagen aus Dresden und Berlin, der Leipziger AEG Triebwagen, der Hecht und die beiden Straßenbahnloks aus Forst und Meißen sowie der Seilbahnwagen den Querschnitt der Straßenbahngeschichte darstellen. Es fehlen wichtigste Elemente, wie der Übergang auf geschlossene Plattformen, die Großserienfahrzeuge der 1920er Jahre, die Einheitswagen der 1930/1940er Jahre, die Entwicklung der Gelenkwagen - die Liste läßt sich noch lange fortsetzen. Ebenso ist der eisenbahnseitige Querschnitt sehr schwierig. Wertvollste Fahrzeuge, wie die "Muldenthal", die E71, der Fahrmotor der E50 und der beiden Schmalspur- bzw. Feldbahnloks können trotz der Ergänzung mit Modellen nicht das zeigen, was man unter Eisenbahn als Museumsbesucher erwartet (erwarten sollte - dies kann nicht einmal Nürnberg). Haben wir überhaupt ein nationales Eisenbahnmuseum, das vergleichbar mit Budapest oder Mülhausen in Frankreich ist? Ich komme sehr schnell zu dem Schluß - nein hat Deutschland nicht und wird es auch aufgrund der dezentralen Eigentümerschaft der Fahrzeuge und Exponate nie haben.
Ich denke das Straßenbahnen stets eine Verbundenheit mit ihrer jeweiligen Stadt haben. So habe ich mich gefreut, als ich laß, daß der Leipziger AEG Triebwagen nun in Möckern im Leipziger Straßenbahnmuseum eingefahren ist. Endlich daheim. Andererseits war ich traurig, daß die Flächen des Dresdener Straßenbahnmuseums so knapp kalkuliert sind, daß kein weiteres Fahrzeug nach dem T6A2 ins Museum einziehen kann, denn die Entwicklung bleibt ja nicht stehen. So landet der Hechtwagen im Lokschuppen in Altstadt. (Wo die beiden anderen Fahrzeuge stehen, ich habe keine Ahnung.) Man muß ja im Straßenbahnmuseum Dresden den Hecht nicht auch betriebsfähig machen, aber passen würde es, wie die "Jule", die wieder zuhause in Forst ist.
Ich denke die Eisenbahnsammlung, die auch auf verschiedene "Depots", auch in Folge der Bahnreform, verteilt ist, sollte gewissermaßen zusammengeführt und an einem neuen Standort gezeigt werden. Ob das Bw Altstadt nach dem Neubau der Regiowerkstatt der richtige Ort ist bezweifel ich. Außerdem hat Dresden eine Übersättigung von Museen und Attraktionen. Ich würde als neuen Standort einen Teil des Bw Leipzig West vorschlagen. Leipzig ist ja bekanntlich der Anfangspunkt der ersten deutschen Ferneisenbahn. Das Rundhaus bietet Platz und Expansionsfläche wie auch die künftige Nachbarschaft zum Leipziger Straßenbahnmuseum, daß in ein paar Jahren in den Straßenbahnhof Wittenberger Str. umziehen wird.
Die Alternative die Reste des alten Bahnhofs zum neuen VMD wird man wohl wegen eines dringend notwendigen Baumarkts nicht mehr aufgreifen...
Soweit mal auf die Schnelle meine Meinung zum VMD.
Pikologe
PS: Das DTM kommt der Sache schon ein wenig näher und hat mehr Platz, aber gewisse Philosphien kann und möchte ich nicht nachvollziehen. Denk ich an die P8, die T9 und gewisse andere Exponate, bin ich außer das sie trocken stehen, um den Schlaf gebracht...