Hallo Botho, das ist toll recherchiert, und weiter kommt man sicher nicht wenn der Mensch nicht mehr lebt. Ich wiederspreche Dir auch nicht in Deinen eindrucksvollern Recherchen, ich bewerte nur, das dass was Flm sagt, einfach bei der Lok, und anderen so einfach nicht stimmt. Ob das nun von Fleischmann postrationalisiert ist oder wie der Mythos ueberhaupt zustande kommt weiss ich nicht, sicher sehr gut möglich, wie Du dass oben schreibst, das bei den Technikern bei Fleischmann 1zu 82 als Vorgabe vorlag.
Der Hase sitzt doch aber im Pfeffer bei deinem sehr treffenden Zitat
Die von dir erwähnten Formenbauer arbeiten nach Zeichnungen der Konstruktionsabteilung und nicht nach eigenem Gusto.
Botho, ich bin Architekt, und wenn das jemals so währe, währe es gut, von mir aus gesehen, dann hätte ich aber auch nix mehr zu tun. Zwischen Zeichnung und Ausfuehrung ist selbst heute noch immer Mensch. Und selbst die Zeichnung macht ein Mensch, und der lässt weg und sezt hinzu und wählt Linienbreite nachdem was er fuer wichtig hält (und in welchem Masse er erfahrungsbedingt davon ausgehen kann was die Trottel die da draufschauen damit machen). Ich treffe zwar auch immer wieder Feinstmechaniker die mir was von superexakt usw vorschwafeln, aber auch die haben immer eine sehr abgegriffene Reibale in der oberersten Schublade. Und ich treffe Nachbarn die mir anhand der Linienfuehrung auf einer abkopierten 1zu 5000 Umgebungskarte klarmachen wollen wo genau die Grundstuecksgrenze ist, obwohl selbst der Strich auf den Sie da deuten 40cm in 1zu 1 breit währe. Sprechen wir gar nicht von den Super 1zu87igern in manch gängigen Forum die noch nicht begriffen haben das Mist in 1zu 87 auch schlicht Mist und kein Weltwunder ist. Fazit, alle kochen mit Wasser, und in dem schönen Vergleich Märklin 3030 gegen FLM 1333 oben sieht man eindeutig und sehr schön verschiedene Philosophien der Umsetzung, auf dem selben Vorbild, und damit wohl derselben Zeichnung beruhend, und keine von beiden entspricht total einem festen Verkleinerungsmasstab. Die Märklin ist in diesem Falle nur in Ihren Propertionen gegenueber dem Vorbild viel stimmiger aber die 1333 ist eindeutig eine Fleischmann und die 3030 selbst im Halbdunkel eindeutig eine Märklin.
Frage ist doch auf was ich eigentlich hinauswill. Fuer mich ist, wie schon gesagt, die Attraktion alte Modellbahn dass, wo es diese sichtbaren menschlichen Einfluesse noch giebt. Wo jemand nach eigenem Gusto, in der Gunst der Stunde, entschieden hat, so mach mer das, Zeichnung, Vorbild etc hin oder her. Behauptet doch auch keiner das die TT800 in irgeneinem Mass mit der BR 86 uebereinstimmt, oder? Alte Modellbahnen haben eben noch eine firmentypische Formsprache, und es ist zu einfach, um nicht zu sagen abwertend, zu sagen das dies auf Masstäben beruht. Da fängt doch an Modelleisenbahn an sich sinnlos zu werden, was hat man z.B. vom superexakten Plastemodell einer hässlichen Lok wenn nicht ein superhässliches Model?
Uebrigens, das superschweineteure NMJ Modell der DA, ein vermutlich von Samhongsa gefertigtes und auch ueber Lemaco vertriebenes Messing Modell aus den späten 80er oder fruehen 90ern, orientiert sich auch mehr an den Propertionen und dem stimmigen Gesamteindruck. Beim Miba Masshaltigstest wuerde es glatt durchrauschen. Die Lampen sind zB bewusst grösser, die Breite moduliert etc, so das es einfach cooler aussieht.
Ich denke wir sollten diese Unterschiede und Konstruktöre die sich da verebigt haben mehr zelebrieren. Ob die 1333 nun ein echter Schultze oder ein in Zeitnot gewurschtelter Kompromiss (Fleischmann hatte in Schweden die Da vor Märklin angekuendigt, und die SJ Jubiläumsanlage war ja mit den DA Prototypen schon da...) ist doch sehr intressant zu erforschen.
Liebe Gruesse
Fred