endlich haben wir es geschafft! Hier möchte ich Euch von meinen Basteleien mit der Dampfmaschine berichten.
Meine erste Wilesco Dampfmaschine D – 16 habe ich zu Weihnachten 1973 bekommen (Preis damals 79.-DM, Transmission 7,40 DM, Esbit 1,10 DM!). Im Anschluß daran folgte zum Geburtstag ein Märklin Metallbaukasten zum Bau von Antriebsmodellen. Gebeutelt von den Versuchen die Maschine selbst fahrbar zu machen und den Betriebsdruck mit einem Bunsenbrenner schneller auf den benötigten Kesseldruck zu bringen, fristete sie ihr dasein im Keller.
Irgendwann habe ich mich zum Wiederaufbau der Maschine entschieden. Ersetzt wurden lediglich der Kessel und das Dampfrohr.
Auf den folgenden Fotos seht Ihr die Maschine beim ersten Probelauf.
Aber es kam noch schlimmer… …ein Vereinskollege hatte mir seine Maschinen angeboten. Ich dankte mit den Worten: „Ich hab doch eine“. Irgendwann stand er mit 3 Bananenkartons vor mir und sagte: „Entweder nimmst du sie oder ich werde sie entsorgen!“ Das war viel zu schade und ich habe dem Angebot zugestimmt. Plötzlich hatte ich 4 Dampfmaschinen Wilesco D 16, D 20, D22, D28el.
Das sollte natürlich ordentlich aufgebaut werden und ich habe mich zu einem Modulystem entschieden.
Das erste Foto zeigt eins dieser Module, die Ihr auf den kommenden Fotos in der kompletten Anlage seht.
Es sind sehr viele Details hinzugefügt worden, wie z.B. LGB Gleisanschluß, Schnittholz, als Ladegut ein defekter Kessel, eine Speisewasserpumpe u.s.w. (davon bei Gelegenheit mehr!).
Ein wichtiges Detail ist das Pumpenhaus. Es ist aus der Not entstanden, weil mir das betanken mit Wasser mittels Trichter auf Ausstellungen zuviel Zeit gekostet hat. Ich habe das Haus ausschließlich mit Materialien aus der Bastelkiste gebaut (Wilesco Schornstein, Sperrholz, Rauchgenerator, Zahnradpumpe, Figuren von Carrera). Das Dach ist übrigens mit Nassschleifpapier gedeckt und die Lampe vor der Halle aus dem Schraubverschluß einer Zahnpastatube gebastelt.
Die Schalter im Dach haben folgende Funktionen: Rauch Schornstein – Pumpe betanken/entleeren – Innenbeleuchtung – Schweißlicht – Außenlampe
Weitere Kapitel werden folgen – aber jetzt seid Ihr dran!
Ich finde das sehr gelungen. Das dritte Bild zeigt ja mal die D 16 in voller Aktion. Schon toll, was da alles so mit angegtrieben werden kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass Deine Ausstellungsanlage Interesse für diese alte Technik weckt. Umso mehr hoffe ich, dass sich auch noch andere Kollegen hier im neuen Unterforum zu Wort melden.
Vielleicht kannst Du gelegentlich noch die einzelnen Funktionen des Pumpen/ Maschinenhauses näher erläutern.
Aber Du hast es ja geschafft dem Kind nun einen Namen zu geben.
Zu den Schaltern von oben nach unten (letztes Bild):
Der erste Schalter ist für den Rauchgenerator im Schornstein
Der zweite Schalter im Pumpenhaus ist mit einer Zahnradpumpe (12V) ausgestattet, mit der ich die Maschinen mit Wasser betanke. Unter dem Tisch steht ein Kanister mit destilliertem Wasser von wo aus das Wasser angesaugt wird. Auf dem Bild 6 siehst Du 2 Siliconschläuche, die aus dem Pumpenhaus kommen.
Über diesen Schalter lässt sich dann Wasser in die Maschine recht schnell einfüllen und Restwasser wieder in den Kanister zurückpumpen. Das betanken, schmieren und befeuern nimmt schon bei einem ungeduldigem Publikum sehr viel Zeit in Anspruch. Wenn ich die Modelle im 1 Mann Betrieb laufen lasse sind 4 Maschinen zuviel. Ich habe meistens 2 Maschinen im Betrieb und wechsele danach auf die anderen beiden. Das hat sich auch ganz gut bewährt, weil man dann sein Pulver nicht auf einem mal verschießt.
Der dritte Schalter ist für die Innenbeleuchtung.
Der vierte Schalter ist für die Außenbeleuchtung, die ja wie schon erwähnt aus dem Oberteil einer Zahnpastatube besteht.
Der fünfte Schalter ist für den „Schweißer“ hinter der Pumpe bestimmt. Deshalb sind die Fenster mit dem Gittermaterial verschlossen (sonst könne man dem ja nicht bei der Arbeit sehen!).
Anfangs fand ich die Gestaltung schon ein wenig „rustikal“. Aber die Maschinen und Antriebsmodelle sind eben so gefertigt. Ich finde die Siebdruckplatte lässt alle monierten Teile sehr gut für sich wirken. Außerdem hat die Platte eine Oberflächenstruktur, die für diesen Zweck einen besonderen Reiz hat. Außerdem ist sie resistent gegen Wasser und Oel. Irgendwann habe ich die Carrera Figuren gefunden und diese zu Maschinisten befördert. Alle Fotos sind schon etwas älter. Inzwischen habe ich das ganze „Miniaturdampfmaschinenwunderland“ noch mit anderen Materialien (Playmobil) ergänzt. Die habe ich dann allerdings entsprechend gealtert.
Leider ist im Moment nicht das beste Wetter das ich neue Fotos machen kann.
Das reicht für heute – weitere Infos folgen!
Gruß
Ulrich
PS.: Gegen Deine Märklin R 4021 kann ich natürlich nicht anstinken – ein tolles Modell!
hallo Ulrich, vielen Dank für Deine ergänzenden Hinweise. So kann ich mir das besser vorstellen. Im Betrieb würde ich das gern mal sehen.
Was das "ungeduldige Publikum" angeht... das haben wir es auf unseren öffentlichen Anlagen etwas einfacher. Es wird elektrischer Betrieb (oder mit Uhrwerk) gefahren, bis die nächste Spirituslok betriebsbereit ist. Da kommt dann keine Langeweile auf. Allerdings erfordert das schon eine rechtzeitige Absprache zwischen den Akteuren.
Ich kann da mal kurz eine Geschichte erzählen...auf einer unserer Fahranlagen (Spur 1) wurde räumlich bedingt ein Teil der Strecke in den Flur verlegt. Es ging dann durch 2 Türen rein und raus. Die "Bude" war voller Besucher .. sodass wir uns per Ruf schon lautstark verständigen mussten. Ich hatte draußen auf dem Flur (dort befand sich das BW für Spiritus-Dampfloks) gerade eine Spirituslok mit Güterzug angeheizt und wollte diese auf die Strecke geben. Dem Fahrdienstleiter drinnen hatte ich kurz vorher zugerufen, dass es nun bald losginge.. und die Strecke zu räumen sei. Es kam ein Ok zurück. Was ich dann aber nicht mehr mitbekam... der Kollege drinnen ging Kaffeetrinken und ein weiterer Kollegen übernahm den elektrischen Betrieb auf der Aussenstrecke... leider ohne Hinweis, dass kein Zug (elektrisch) mehr rausfahren dürfe So kam .. was kommen musste. ..
Meine Lok fuhr los.. die alles entscheidende Weiche wude vom Fahrdienstleiter drinnen gerade in dem Moment umgestellt, da meine Lok diese Weiche passieren wollte. Er hat dann noch eine HS mit Schnellzug losgeschickt, die angerast kam...Auf dem Innenkreis näherte sich von der anderen Richtung auf dem Flur ebenfalls ein Güterzug mit einer schweren Bing Tunnellok... Meine Lok entgleiste und es schepperte in allen Richtungen. Zum Glück hatte ich meine Handschuhe an und konnte so Schlimmeres insbesondere einen kleinen Zimmerbrand verhindern.
Tja.. das macht den Umgang mit den kleinen Dampf-Maschinchen ja immer wieder interessant.
Viele Grüße und noch einen schöen Abend.. Michael...
#5 von
Rokal-Bahner
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gelöscht
)
, 10.02.2009 14:43
Hallo Zusammen,
ich hab auch noch eine Wilesco-Dampfmaschine, die mein Vater in den 80ern auf der Kirmes gewonnen hat. Da ich keine Kataloge hab, würde mich mal interessieren welche Nummer dieses Maschinchen hat. Wer weiß was darüber?
Hier ist die Antwort auf Deine Frage aus einem älteren Wilesco Prospekt:
Wilesco Stationäre Dampfmaschine mit Schwingzylinder
Modell D8
Eine kleine aber leistungsfähige Dampfmaschine, mit einem Kessel von 10,5 x 4,5 cm und einem Volumen von 170 ccm. Auf dem altkupferfarbenem Kesselhaus im Ziegelsteinmuster befinden sich zwei Laufstege. Weiter Details: Federsicherheitsventil, Domdampfpfeife, Schwungrad, 7 cm Durchmesser mit Antriebsscheibe.
Sockelmaß : 20 x 26 cm Höhe : 24 cm Gewicht : 1,1 Kg
Beheizung mit Trockenbrennstoff.
Die Domdampfpfeife scheint Dir zu fehlen. Bei einer Inbetriebnahme prüfe bitte unbedingt das Federsicherheitsventil! Verwende auf jeden Fall destilliertes Wasser. Der Kessel scheint ziemlich verkalkt zu sein (Schauglas). Das merkst Du aber erst nach dem ersten anheizen. Der Dampf muss ja durch das dünne Dampfrohr zum Zylinder. Wenn das verkalkt ist wirkt sich das auf die Leistung aus. Das Maschinchen ist heute noch für 75.-€ erhältlich. Ersatzteile kann man natürlich auch noch bekommen.
#8 von
Rokal-Bahner
(
gelöscht
)
, 12.02.2009 20:40
Hallo Ulrich,
danke für die Info. Die Dampfpfeife hab ich, die ist nur nicht auf dem Bild drauf. Wie könnte man den Kessel sauber bekommen? Ich hab da so an kalklösenden Essigreiniger gedacht.
mit Entkalker für Kaffeemaschinen habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht. Dabei bilden sich oft Kalkstücke die im ungünstigsten Fall in das Dampfrohr kommen könnten und dort dann zu einer Verstopfung führen.
Im Moment arbeite ich eine ältere Dampfwalze (Wilesco Old Smokey) auf. Da habe ich den Kessel zum erstenmal im Ultraschallbad gereinigt. Der Reiniger enthält Phosphorsäure der den Kalk und Kesselstein regelrecht aufschäumen lässt. Dieser Schaum lässt sich dann leicht mit Wasser ausspülen. Der Kessel ist innen wieder wie neu! Bei dieser Art der Reinigung ist allerdings eine Demontage des Kessels notwendig.
In jedem Fall sollte man vor Inbetriebnahme entkalken - egal wie!
#10 von
Rokal-Bahner
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gelöscht
)
, 16.02.2009 20:33
Hi Ulrich,
die Dampfmaschine hab ich heute komplett zerlegt... Puh, gar nicht so einfach!!Viel genietet, wenig geschraubt! Morgen mach ich mich an die Reinigung. Die von dir vorgeschlagene Ultraschallmethode klappt bei dieser Maschine leider nicht, weil der Kessel an der Feuerung vernietet ist und ich die Dinger nicht aufbohren will. Ich versuchs erst mal mit Essigreiniger.
#11 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
)
, 28.02.2009 08:10
Hallo, Ulrich, deine "Dampfdioramen" sind ja wirklich aller erste Sahne ! Ich muß mich mal aufraffen und für mein Riesenrad ein Diorama erschaffen. Gerade jetzt, wo deine Arbeiten so eine begeisternde Wirkung Zeigen. Blechspielzeug at its Best !
Gruß und immer eine Daumenbreite Wasser im Modellkessel
seit Sonntag habe ich auch eine Dampfmaschine, es ist vermutlich eine Wilesco D 16. Sie entspricht sehr genau den ersten beiden Bildern im ersten Beitrag dieses Threads. Die Maschine ist optisch etwas verwohnt, war aber mit 50 Eus verhältnismäßig günstig, wie ich finde. Die Verkalkung hält sich in Grenzen und die Maschine läuft.
Was mir aber auffällt ist der hohe Dampfverbrauch. Wenn ich die Maschine anheize und Dampf kochen lasse, dann saust sie los wie der Blitz. Aber nach ein paar Minuten geht ihr der Dampf aus. Die Regelung per Handrad scheint nicht richtig zu funktionieren, obwohl ich das Ventil zerlegt und soweit es geht gereinigt habe, das Ventil schließt nicht. Eigentlich sollte sich doch per "Reglerstellung" eine Stellung finden lassen, wo die Maschine gut läuft und ausreichend Dampf nachgekocht werden kann, oder nicht? Kann man diese Ventile tauschen? Sind die Dampfleitungen verlötet? Was für ein Öl verwendet Ihr für die Schmierung der Maschinen?
Viele Grüße von einem entzückten Dampferneuling
Nils
meine MÄRKLIN: Gußklumpen und Blechgedöns, das macht mir Freude :-)
der Regler/Absperrhahn in der Dampfufuhrleitung sollte eigentlich funktionieren.
Evtl. sitzt da von Innen an den Lötstellen Rost. Ich nehem das Wilesco-Öl. Wenn Du aber im Internet suchst, findest Du auch andere Möglichkeiten für das Öl.
Ich besitze eien D12. Einige Dampfkollegen haben aber eine D16.
Viele Grüße und viel Spaß mit Deienr D16 Kai Koef2
Viele Grüße Kai Koef2
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H0: Märklin und Trix Express (TRE), Spur 0: Fleischmann (GFN)
vielen Dank für Deine Antwort. Dann werde ich mal probieren, den Hahn wieder funktionsfähig zu bekommen. Oder ich bestelle gleich die Leitung vom Kessel zum Hahn, den Hahn selber und die Leitung vom Hahn zum Zylinder und erneuere alles. Wo bekomme ich die Teile am besten und am günstigsten? Wilesco selber oder über Händler? Und sind die Teile zur heutigen D 16 baugleich? Worauf muß ich noch achten?
Dank und Grüße
Nils
meine MÄRKLIN: Gußklumpen und Blechgedöns, das macht mir Freude :-)
das Dampfrohr als Zugang zum Reglkert hat heut eggfs. ein feinere Gewinde. Genau das haben wir bei einem Freudn ersetzt, der bracuht eaber auch eine neuen Kessel.
Das Dampfrohr wird am Kessel oben eingescharaubt aber zum Ventil hin verlötet, Am Kessel musst Du nicht slöten. Am Ventil weichlöten. Vorher Kunststoffhandrand entfernen. Hier ist weichlöten mit kleiner Flamme angesagt. Da das Dampfrohr nicht so unter Druck wie der Kessel steht, kann als Alternative zum weichlöten am Rgeler auch mit Temperaturbeständigem Klebstoff gearbeitet werden. Der muss aber 100 °C oder mehr aushalten.
Beim Weichlöten KEIn Elektroniklötzinn verwenden.
Am Kessel nie Weichlöten, auch wenn Wilesco den weichgelötet hat.
Wir hatten usn übrigens das Ventil mit Löt zugesetzt.
Ersatzteile: bei Ebay gibt es Anbieter. Schau evt. bei wilesco nach den Ersatzteilnummern. Ansonsten Ggooglesuche Wilesco Dampfmodelle.
Viele Grüße Kai Koef2
Viele Grüße Kai Koef2
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H0: Märklin und Trix Express (TRE), Spur 0: Fleischmann (GFN)
Freunde der Wilesco Hier MUß mal einiges richtiggestellt werden: NIEMALS eine Dampfmaschine mit reinem destiliertem Wasser betreiben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Das ist hoch agressiv. Ich erkläre es hier nicht ,dafür gibt es Google.Auch NIEMALS Kalklöser oder Kaffeemaschinenentkalker verwenden,das löst die Zinkanteile aus dem Kessel.Wileco hat sowieso nicht so gute Kessel. Nur verdünnter Essig. Löten mit Radiolot auch am Kessel geht ohne Probleme,weil die Temperatur nie den Schmelzpunkt des Lotes erreicht(falls Wasser im Kessel ist) mit freundlichem Gruß Wolfgang Fachkenntnisse und technisches Verständnis beim Betrieb von Dampfmaschinen ist schon notwendig,denn es ist nicht ganz ungefährlich. Auch gibt es keinen Schwingzylinder,das ist ein oszilierender Zylinder.
Ich nehme für meine Dampfmaschinen gutes synthetisches Motorenöl, damit ist auch nach intensivem Betrieb noch genug Schmierung vorhanden, wie ich beim Saubermachen dann feststellen kann.
Das mit dem destillierten Wasser habe ich auch schon gegenteilig gehört, bin aber selber kein Chemiker und kann das nicht beurteilen. Selber nehme ich immer das "destillierte" Wasser aus dem Baumarkt. Eine vor Jahren völlig verkalkt erworbene (ich meine die Maschine, nicht mich ) Fleischmann 130/2 ist allein durch den Betrieb mit destilliertem Wasser inzwischen weitgehend sauber, das Schauglas ist wieder klar.
richtig, Dampfdruck ist überall gleich im Kessel.. Ich könnte jetzt sagen Abkühlung in Dampfrohr + Reibung usw. ..... Aber ich korrigiere mich, da die Druckverluste nicht so hoch sein werden dahin gehend, dass die Temperatur geringer ist und so am Regler im Dampfrohr Weichlot als auch 2K-Kleber eingesetzt werden können, da in dem dort vorliegenden Temperaturniveau die Temperaturbeständigkeit von Weichlot und dem Kleber ausreichend sind.
@Pete Ich hoffe, meine Wurstfinger habe ich jetzt besser im Griff
Viele Grüße Kai Koef2
Viele Grüße Kai Koef2
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H0: Märklin und Trix Express (TRE), Spur 0: Fleischmann (GFN)