Auch wenn Herr Rutishauser meint, die GR sei ein „Enfant terrible“: Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich habe ungezählte, und nicht gerade wenige GR66 (hauptberuflich) überholt, und keine einzige davon erwies sich als besonders problematisch. Warum auch? Das GR-Fahrwerk unterscheidet sich, elektrisch gesehen, nicht von dem HR-Fahrwerk. Gleiches Feld, gleicher Anker, gleiche Bürstenbrücke (diese allerdings um 180° gedreht, und damit NUR in der Befestigung an der Platine anders herum, nicht in der Stellung der Bürstenführungen!!), und gleiche Lage aller Komponenten zueinander. Die Stellung des Kollektors an dem gezeigten Anker ist auch völlig richtig, ich würde sie nicht verstellen (siehe auch anderen Thread in diesem Forum). Sie entspricht allen meinen GR66ern, und die laufen alle wie „Schmitz‘ Katze“!
Allerdings habe ich, wenn ich das Photo betrachte, auf dem man den Kollektor „von der Seite“ sieht, meine argen Zweifel, ob dieser sich noch vernünftig abdrehen läßt, so eingelaufen, wie der sich zeigt. Wenn die Bleche nämlich durch das Abdrehen zu dünn werden, weil man zu viel Material abtragen muß, kann es passieren, das die dann hauchdünn gewordenen Bleche verbiegen, und die Bürsten sich verhakeln. Ich empfehle in diesem Fall den Austausch gegen einen neuen Kollektor, der bei allen bekannten Ersatzteil-Händlern für moderates Geld zu erhalten ist. Den neuen Kollektor nach dem (einfach zu bewerkstelligenden) Aufpressen auf die Ankerwelle mit einen Tröpfchen Sekundenkleber fixieren. Zum Schluß den Kollektor ganz leicht auf der Drehbank abdrehen, damit die rechtwinklige Ausrichtung zur Ankerwelle gewährleistet ist.
Ansonsten ist das Abdrehen des Kollektors die einzige Möglichkeit, um den Kollektor nicht nur plan zu bekommen, sondern auch noch seine rechtwinklige Ausrichtung zur Ankerwelle zu gewährleisten. Wichtig beim Abdrehen ist allerdings, daß auch das freie Ende der Ankerwelle mittels einer in den Reitstock gespannten Hülse geführt wird.
Von Hand schleifen ist nicht die Lösung, das wird immer schief! Das führt nur zu weiterem Frust!
Im Übrigen hat die Ankerwelle bei Märklin-Ankern für die Spur 0-Motoren nicht 3 mm Stärke, sondern nur 2,5 mm. Übermaß wäre dann 2,6 mm, aber das ist in der Regel nicht nötig. Und an den Enden ist die auch nicht dicker als in der Mitte, denn dann hätte die aufgepreßte Messing-Hülse, auf die wiederum der Kollektor und die Ankerbleche aufgepreßt sind, ja keinen festen Halt.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Klaus