ich wende mich mit einer Frage an die "Praktiker" hier in der Runde. Als Neuling in der Runde weiß ich nicht, ob dies Frage schon einmal behandelt wurde - über die Suchfunktion habe ich allerdings nichts gefunden. Einige Märklin-Kesselwagen (z.B. 1774, 1854) sind ja aufschraubbar und entsprechend haben Kinder sie in der Vergangenheit mit Wasser befüllt. Daher haben viele Exemplare im Kessel Rost - oft hörbar wenn man die Wagen schüttelt, auch rieseln Roststücke heraus - manchmal sogar bis zur Durchrostung sichtbar. Nun meine Frage, wie (womit) stoppt ihr Rostungen im Kessel. Ich gehe hier mal nicht von Durschrostungen aus. Über Eure Tips, Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Hallo Albrecht, alle meine originalen Kesselwagen habe ich alle innen mit WD 40 eingespüht. Ob es wirklich was hilft weis ich nicht aber geschadet hat es nicht. Gruß Frank
Albrecht - nicht neu in anderer Branche: Guck' mal bei Auto- und Motorrad-Restaurierungsbedarf für deren Tankreinigung/Schutz/Entrostung. Das ist dort ein alltägliches Thema. Schöne Grüße aus Hessen Botho
Ich wäre mit Kriechölen vorsichtig. Das Zeug bekommt man nie wieder raus und langfristig kommt es durch die kleinste Ritze . Ich würde nur den Rost rausschütteln oder saugen und den Wagen trocken aufbewahren.
Hallo, in der Kfz-Branche nutzt man auch Rostkonservierung auf Wachsbasis für Stellen an die man nicht ran kommt. Damit habe ich gute Erfahrungen beim VW Käfer gemacht. Das kriecht nicht ewig weiter, stoppt aber die Rostbildung. Wenn das nicht wasserlöslich ist, kann man sogar hinterher vielleicht wieder mit dem Tankwagen "spielen" (wenn nichts verstopft).
danke für Eure Einschätzungen/Empfehlungen. Ich habe meine Kesselwagen mal einer genaueren Untersuchung unterzogen - da gibt es alles: Von rostfrei, über Rost an der Lötnaht bis Rost hoch bis zum Einfüllstutzen. Insgesamt allerdings alles eher im Bereich "Flugrost".
Hat jemand von Euch zur Entrostung Erfahrungen mit Zitronensäure gemacht?
Ja, gute, aber ich habe das nicht an lackierten Teilen versucht. Es dauert auch sehr lange und muss ständig bewegt werden. Für punktuelle Anwendung nicht geeignet. Ich wäre auch da vorsichtig. Die Lacke reagieren auf Wasser und Zitronensäure ist ja mit Wasser verdünnt.
PS: wie viele Kesselwagen im echten Leben sind rostfrei??? 0,1 % - bis 14 Tage nach der Auslieferung.
Albrecht- mal grundsätzlich: Die Märklin-Lacke alter Stücke (ab Spur 0 aufwärts) sind in der Regel Spirituslacke -auch der transparante (heute oft vergilbte) Kopalharz-Überlack. Diese Lacke sind hygroskopisch, das heißt: sie nehmen Wasser auf und das zeigt sich dann mit einem Grauschleier. Den bekommt man so schnell und spurlos wieder weg: Wagen leicht anwärmen und dann sehr fein(!) mit Spiritus bestäuben -trocknen lassen, ohne anzufassen (wegen bleibendem Fingerabdruck). Klar: Das ist keine Anleitung, es ist die Beschreibung meiner Methode -und ich lehne jede Gewähr ab, schon wegen der Feuergefahr! Das ist eine EU-Anmerkung...
Aber auch noch das als Tipp mit dem Fingerabdruck -diesmal aber erwünscht als sehr guter Eigentumsnachweis im Fall eines Diebstahls: Innen(!) am Wagenboden in einer Ecke den Lack mit Spiritus anfeuchten, einen Moment warten und dann den Daumen drauf! Der Fingerabdruck bleibt! Und jetzt hat man einen echten Eigentumsnachweis! Eine Erfahrung aus langer Sammlertätigkeit.
Danke für die Hinweise - vor allem für die Warnungen, kann doch schnell mehr Schaden verursachen als verbessern. Botho, die Methode, unansehlichen Lack wieder aufzufrischen hatte ich nach Eurer Beschreibung im Battenberg Buch vor Jahren schon mit gutem Erfolg praktiziert. Verspätet, nochmals Danke für diesen Tip! Die Idee mit dem Finderabdruck ist super.
Ja, Albrecht, auch Warnungen haben wir verbreitet -und noch immer glauben es einige Leute nicht: Sie werden noch ihr abgelöstes Wunder mit Kriechölen aus dem Waffenbereich erleben. So wie wir es es nach langer Zeit erlebt haben, wenn dieses Kriechöl -es ist da um Schmauch durch Unterwanderung von der Waffe abzulösen- durch Lackrisse auf den Untergrund gewandert ist und die Lackschichten dann großflächig ablöst. Aber das wurde hier ja schon breit erörtert -und meist abgetan. Ich will jetzt aber hier diese Debatte nicht neu entfachen. Einfach abwarten! Schöne Grüße aus Hessen in den Norden Botho
Hallo! Hier etwas zum Thema Rost in Märklin-Kesseln. Der Rost kommt nicht unbedingt von dem Befüllendes des Kessels mit Wasser. Ich habe Märklin-Kesselwagen in der Hand gehabt, die noch neu in der Schachtel lagen, bei denen starker Rost im Inneren des Kessels zu finden war. Das Geheimnis liegt im Lötvorgang bei der Fertigung. Zu den Zeiten, als die besagten Kesselwagen entstanden sind, verwendete man in der Regel Salzsäure bzw. salzsäurehaltiges Lötwasser als Flußmttel beim Löten. Und wenn das nicht rückstandfrei nach dem Löten entfernt wurde, rostet es halt stark im Kessel. Ich habe Ende der 80er Jahre an der Fertigung einer Replika-Serie des 19770-Milchtransporters mitgearbeitet, und in meinem Fundus befindet sich ein Milchkesselchen, welches bereits durchgerostet ist. Also auch zu diesen Zeiten war das Löten, bzw. das dazu verwendete Flußmittel ein (Langzeit-)Problem.
Ich besitze einen wunderschönen, nahezu neuwertigen 1774-Shell, aus der allerersten Serie mit den einfachen Achslagerblenden und den geprägten Dreiecken in den Achshaltern, bei dem ich bei dem Rost im Inneren folgendes gemacht habe: Ich habe einen knappen Esslöffel voll gaaaanz feinen Splitt in den Kessel gefüllt, diesen zugeschraubt, einen schönen Samba auf den Plattenteller geworfen, und schön im Rhythmus der Musik die Samba-Kugel, äh, will meinen, den Kesselwagen geschüttelt. Nach einer Weile dann alles rausgeschüttelt, den häuslichen Staubsauger so umgefummelt, daß vorne ein dünner Schlauch paßte, der wiederum in den Einfüllstutzen des Kessel paßte. Dann den Kessel ausgesaugt, fertig!
Der gröbste Rost ist raus, und so wie es aussieht, ist auch nichts weitergerostet....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Klaus, der Hinweis auf die Lötwasserrückstände ist hilfreich. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, aber es ist tatsächlich eine Variante. Lötwasser war wahrscheinlich auch billiger als Colophonium und leichter zu entfernen, zumindest auf gut zugänglichen Flächen. Kann denn jemand diese Theorie untersetzen? Es würde ja heißen, dass Weißblech meistens mit Lötwasser gelötet wurde.
Lötwasserschäden sind ein typisches Schadensbild bei den Kesselwagen 1664 E, 1664 ESSO, 1664 S, 1664 Shell, 1774 E, 1774 ESSO, 1774 S, 1774 Shell und 1774 SHELL aus den Nachkriegsfertigung von 1948/49 bis 1955, besonders unterhalb der Laufstege.
Man kann sagen, dass bei einem Wagen aus dieser Zeit ohne diese Schäden genauer hingesehen werden sollte.
im Firmenarchiv sind 2002 zwei Spur 0 Kataloge gefunden worden, in die handschriftlich "Produktion 1955 eingestellt" (und nicht 1954) eingetragen ist.
Weitere Belege dafür, dass noch 1955 zumindest verpackt worden ist, sind die Zahlenstempel- Aufdrucke auf den Originalkartons. Selbst die grauen (!) Etiketten ab Mitte 1955 findet man noch an Kartons von Spur 0 Artikeln. Und das sind keine Teile, die aus angebrochenen Zugpackungen aus dem Vorjahr nur umgepackt worden sind (wie z.B. die H0 Wagen 327/2 / 4001 im April 1957).
2012 hatte Märklin übrigens eine ganze Reihe originalverpackter Dampfmaschinen aus der Belegmustersammlung zur Ausstellung in das Museum gebracht. Auch hier gab es die grauen Etiketten. Die Stempel gingen bis in den November 1955. Der Dynamo ist auch noch aus dem Dezember 1955 bekannt.
Ich bin weiter auf der Suche nach dem Anschreiben der Katalogaussendung vom August/September 1955...
Aber wie Du in Deinen Büchern ja richtig geschrieben hast, begann der langsame Niedergang dieser Spurweite noch in der Vorkriegszeit.
guten Morgen, ich verwende fuer die Konservierung von Blechteilen, soweit nicht die Moeglichkeit der mechanischen Bearbeitung ( Entrostung ) besteht, S i l i k o n - Spray.
Hat bis jetzt sehr gut funktioniert. - Anwendung auf eigene Gefahr. Ohne Gewaehr.
Wolfgang- ich hatte in rund 50 Jahren mit Spiritus aus dem Baumarkt oder der Drogerie noch nie Misserfolge! Der Grauschleier war immer sofort weg -wenn die Luftfeuchte niedrig gewesen ist und darauf habe ich immer geguckt. Es liegt bei temporären Misserfolgen also weniger am Wasser im Sprit, eher an der Feuchtigkeit der Luft umher. Wenn was bleibt, dann eben nochmals bei angewärmtem Wagen, Haus oder Lok sanft(!) einsprühen -und Finger weg! Aber bitte dran denken: Spiritus brennt leicht...siehe Verbrennungen beim Grill anzünden mit Spiritus! Schöne Sonntagsgrüße Botho -der gestern einen alten Märklin-Drehgestellwagen so mit gutem Erfolg behandelt hat.
Hallo Leute, also meine Wagen habe ich Mitte der 90er mit WD 40 behandelt. Seit dem hat sich nichts negativ verändert. Mehr kann ich nicht sagen. Gruß Frank
Grüß Dich Frank ! Ich warja selbst überrascht, als der Junior mir das an den Kopp warf. Vielleicht hat sich ja auch nur jemand von den Ausbildern profilieren wollen. Ich hatte auch noch keine negativen Erfahrungen. Geht so schön schnell nach dem drehen oder fräsen mit dem einsprühen! Gruß Wolfgang