Hallo Luca,
in dem Zusammenhang gibt es einige Aspekte zu beachten. Ich selbst bin begeisterter Anwender von Buco/Keiser/Twerenbold/Wülser-Gleisen. Ich hoffe, ich habe sie alle aufgezählt, die in der Nachfolge von Buco Gleise im gleichen Muster angefertigt haben.
1. Als kleiner Junge Anfang der 50er Jahre habe ich selbstverständlich Märklin-Uhrwerk-Gleise für meine Aufzieh-Eisenbahn verwendet. Ab und zu sind ein paar Kaufhausbahnen-Gleise dazwischen gerutscht, aber schon damals hat mich genervt dass die Verbindungsstifte unterschiedlich dick waren und die Gleise nicht trittfest waren. Ruck-zuck war ein Gleis verbogen und die Lok entgleiste. Und ein Gleis wieder zu richten ist gar nicht so ohne. Heute höre ich meine Spielerkollegen mit Blechgleisen diskutieren nach dem Motto: "Für die Durchgangsgleise nehme ich die guten Schienen, die nicht so guten nehme ich für die Abstellgleise". Kein Kommentar.
2. In den 90er Jahren nach meinem Umweg über H0 wieder hin zu Spur 0 hatte ich dann ein paar Märklin-Blechgleise für elektrischen Betrieb, ergänzt um K-Line Gleise aus USA, die ich mir teilweise von dort schicken ließ. Leider ist dann K-Line irgendwann pleite gegangen, ich mußte aber auch feststellen, daß die Befestigung zwischen Gleis und Schwelle nicht ideal war. Die zierlichen Plastik-Näschen an den Schwellen brachen gerne ab. Ich habe noch ein paar von den Dingern einschließlich ein paar Weichen, die übrigens tadellos funktionieren. Ich nutze diese Gleise im Garten, wegen der Plastik-Schwellen. Ich denke mir, wenn es ein wenig feucht ist im Gras oder Moos, macht das nicht so viel aus.
3. Irgendwann kam ich dann in Sachen Spur 0 öfter in die Schweiz, sowohl zu Auktionen als auch zu Spielertreffen. Dort ist überall Buco-Gleis bzw. Buco-kompatibles Gleis anzutreffen. Die Gleise kosten nicht die Welt, sehen optisch gut aus und es gibt enorm viele verschiedene Gleisdurchmesser. Angefangen vom 75er (75 cm Durchmesser) Kreis von den frühen Bahnen, über den 122er Kreis zum 146er, zum 180er, konnte ich neulich einen 200er, 300er und 390er Kreis günstig bei einer Auktion erwerben. Allerdings haben die zwei größten Kreise keinen Mittelleiter, den muß ich noch ergänzen. Aber nichts leichter als das, bei Buco ist der Gleisbau relativ einfach. Es waren noch einzelne Schienen dabei, somit werde ich die Mittelschiene ergänzen, wenn ich die Gleise brauche. Mit etwas Übung läßt sich der Eigenbau recht gut bewältigen. Schienenenägel und das Werkzeug dazu gibt es nach wie vor im Handel. Selbstverständlich gibt es gerade Gleisstücke bis 1 m Länge.
In Deutschland werde ich allerdings auf Spielertreffen ein wenig als Exote betrachtet. Hier fährt man auf Märklin Blechgleis, vielleicht noch auf Bing, auf Modellgleis und entsprechenden Replika. Oder auf Lionel Blechgleis. Mir macht das nichts aus, wenn ich ein wenig über die Schulter angeschaut werde. Ich habe mich für das Buco Gleis entschieden und ich habe durchweg gute Erfahrungen gemacht damit. Optisch finde ich die Keiser-Gleise am schönsten, weil sie dunkel gebeizte Buchenholz-Schwellen haben und weil die Stahl-Schienen seitlich braun angemalt sind. So sehen sie wie echte Schienen aus, seitlich rostig und oben blank. Auch sind die Stahl-Schienen sehr robust. Wie EugenR schreibt, kann man da schon mal drauftreten, ohne daß was passiert. Deswegen werfe ich aber die Messing-Gleise mit den hellen Buchenholz-Schwellen nicht weg. Ich habe angefangen, zwischen die weiten Schwellenabstände der Messing-Gleise weitere Schwellen einzusetzen, diese dunkel zu beizen und die Schienen seitlich braun anzumalen. Sowas würde ein eingefleischter Tinplater natürlich nie machen.
So, lieber Luca, eine Entscheidung mußt Du nun selber treffen, vielleicht helfen meine Erfahrungen ein wenig, eine Entscheidung herbeizuführen.
Herzliche Grüße aus dem Südschwarzwald
Karl