Zitat von Blech im Beitrag #28
Felix, Joha -
glatt ist doch wohl richtig, oder?
Meine Bing-Signale haben durchweg glatte Scheiben.
Falsch kann das ja nicht sein, denn gewechselt habe ich sie nicht.
Zumindest war das so beim Neuzustand. Heute sieht man hier und dort natürlich Verbiegungen bis hin zur teilweisen Farbveränderung.
Die "Runzeln" können durch Hitze oder Alterung entstanden sein.
Dann könnte man ja glattes Material entsprechend altern, wenn man will.
Oder reden wir hier aneinander vorbei?
Was sagt rieraR.R. dazu?
Fragt
Botho
Guten Abend Botho!
Da ich angesprochen wurde, stelle ich zunächst fest, dass das Ganze eine Eigendynamik annimmt. Das stellt sich so dar:
Joha restauriert Bing-Signale. Gesucht werden die entsprechenden Farbfolien rot und grün für die Signalinformationen: Fahrt, Halt.
Joha gefällt der Farbton des Grün nicht.
Er stellt einen ihn ansprechenden Grünton am Beispiel einer festen Kunststoff-Scheibe mit „geriffelter“, strukturierter Oberfläche vor.
Daraus entsteht die Frage, ob die Originalia eine glatte oder geriffelte Oberfläche hatten.
Botho gibt die richtige Antwort.
Alle Farbtransparente bei Bing, so stelle auch ich fest, sind grünes, bzw. rotes dünnwandiges "Celluloid" (?), in der frühen Zeit grünes, bzw. rotes Mineralglas, alles immer mit glatter Oberfläche.
Bei der vorgestellten "wunsch-grünen" Scheibe wirken die Oberflächenstrukturen wie kleine "Prismen" und lassen das Grün in einem verbreiterten, gemischten Wellenlängenbereich des Grünspektrums durch im Sinne einer Grünkomposition.
Die Spektralfarben haben eine jeweilige „Bandbreite“, in der der jeweilige Farbton erscheint.
Die sieben Spektralfarbbereiche des Lichtes
Farbname Wellenlängenbereich Frequenzbereich
rot ≈ 700–630 nm ≈ 430–480 THz
orange ≈ 630–590 nm ≈ 480–510 THz
gelb ≈ 590–560 nm ≈ 510–540 THz
grün ≈ 560–490 nm ≈ 540–610 THz
blau / indigo ≈ 490–450 nm ≈ 610–670 THz
violett ≈ 450–400 nm ≈ 670–750 THz
Weiterführendes hier mit den jeweiligen Farben:
https://de.wikipedia.org/wiki/SpektralfarbeAuch ist zu bedenken, dass das Auge unterschiedliche Wahrnehmungen hat, Stichwort Rot-Grün-Schwäche. Mal testen lassen.
Nun gut, zurück zu Bing.
Einige Beispiele:
Mineralglasscheiben, frühes Bing:
Wärmeverformte Celluloid scheiben, Bing:
Farben Celluloid:
Abschließend noch drei Glassignalscheiben aus dem realen Eisenbahnbetrieb:
Welches ist das schönere Grün?
Ich fasse zusammen:
Bing Signalfarbscheiben sind alle glatt in der Oberflächenbeschaffenheit.
Die Farb-Töne und -Intensitäten unterliegen Alterungsprozessen, die dem Material geschuldet sind und weiterhin dem jeweiligen subjektiven Empfinden des Betrachters.
Glaube kaum, dass sich Bing bei der Herstellung groß Gedanken über physikalisch technische Grundlagen gemacht hat.
Die eingebrachten Anwendungsbeispiele und Verfahren zur Restauration defekter Signalfarbscheiben, bzw. Gewinnung einer Möglichkeit der Farbwiedergebung, sind alle bekannt und schon vielfach angewendet. Mache ich auch so.
Grüße,
R.R.