Hallo zusammen! Ich habe einige Faller-Häuser, die teils defekt sind und möchte sie "auseinanderbauen" . Das Problem ist wohl, dass die Wände und Dächer quasi verschweißt sind. Beim Werkeln mit einem Messer(Cutter) habe ich mehr zerstört als auseinander bekommen. Dabei gab es auch blutige Finger. Die Frage an die Restauratoren unter Euch wäre: gibt es eine körperschonende und bautechnisch zielführende Möglichkeit ?? Ich habe an ein Bad in heißem Wasser gedacht, aber da wird wohl eher die Plaste leiden.
Danke für Eure Hilfe! Frdl.Gruß u.schönes WE, Meinhard
Heißes Wasser wird zu irreparablen Verformungen führen. Deshalb laß davon lieber die Finger. Ich meine mich zu erinnern, daß es mal im stummiforum einen Thread dazu gab. Wenn ich es richtig erinnere, wurden die Klebestellen von hinten vorsichtig mit Aceton bestrichen, so daß sich der Kleber löste.
Ich habe auch erfolgreich Plastikteile (winzig kleine abgeraspelte) in Aceton aufgeloest bis so eine Art dicker Brei endsteht. Damit kann man hervorragend Ritzen verspachteln und kleine Reparaturen ausfuehren, das geht sehr gut, also keine Angst wenn mal was brechen sollte. Meine zwei Koerner Senf dazu.
Ohne jetzt Besserwisserisch sein zu wollen, aber eine Klebenaht mit Aceton zu öffnen funktioniert ja eigentlich nur dadurch, dass ich den Kunststoff aufweiche. Vorweg, der Kunststoff mit dem wir bei den Gebäuden arbeiten ist Polystyrol. Wenn wir diesen mit dem dafür vorgesehenen Kleber behandeln, kleben wir nicht sondern verschweissen, in dem wir den Kunststoff des einen Teils mit dem anderen verschmelzen. Mit Sekundenkleber (acrylkleber), 2K Klebern und Kontaktklebern (Pattex, Uhu) klebt man, d.h. man verbindet die Teile durch eine Form der Adhäsion ohne diese Teile zu verschmelzen. Der Unterschied ist dergleiche wie zwischen löten und schweissen. Bei Kontaktklebern kann es jedoch aufgrund des Lösungsmittels zu Anlösungen und damit Verschweissungen bei Polystyrol kommen. Was Aceton bei dem vorgestellten Verfahren meiner Meinung nach tut, er weicht die Teile, in diesem Fall hauptsächlich die Naht, auf. Also es zerstört auch wie bei mechanischen Eingriffen. Macht ja auch Sinn, da vom Kleber eigentlich nur noch Reste des Bindemittels vorhanden sind, während die eigentlich aktiven Teile längst verflogen sind. Denn was ich tätsächlich bearbeite ist das Material der Gebäudeteile, die hier nur verschmolzen sind.
Was das Aufweichen angeht bevorzuge ich Nitro-Verdünner, der weicht das Material nicht nur auf sondern löst es auf und verbindet sich damit, bis es wieder verdunstet/ausgedunstet ist, d.h solange es in dem Kunststoff ist, hält es ihn flüssig und löst andere Teile an um sich damit zuverbinden. In Aceton auf geweichter Kunststoff ist im übrigen nach dem erhärten sehr spröde. Irgenwie wird es durch Aceton ausgedört.
Mein Erfahrungen aus ein paar Jahrzehnten Modellbau.