Ein Vereinskollege (der noch weniger Ahnung von Spur-0-Modellen hat als ich) hat mir zur Begutachtung einen Karton mit einer Lok, einigen Güterwagen und einem Schienenoval mitgegeben, die alle stark bespielt sind.
Es handelt sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um ein DDR-Produkt. Im Internet habe ich jedoch bisher nichts Vergleichbares finden können.
Am auffälligsten ist natürlich die Lok, eine E 18. Das Gehäuse ist wohl aus Aluguss, so wie die massiven Gleise.
Die Rahmen der Wagen bestehen aus Messigprofilen, die Achslager aus Aluguss, die Aufbauten aus Holz; die Räder und die Puffer der Wagen sind aus Messing gedreht.
Die Lok-Räder sind wohl auch aus Alu gegossen.
Die Kupplungen entsprechen der Märklin-Fixkupplung.
Ein befreundeter Antiquitätenkenner konnte sich schwach an eine Firma aus der DDR erinnern, die Märklin-Produkte nachgebaut hat und etwa 1960 ihren Betrieb per Gerichtsbeschluss einstellen musste (diese Angaben sind ohne Gewähr).
Er sagte, dass Aluguss damals in der DDR (relativ) leicht zu beschaffen war, weshalb es trotz der problematischen Verarbeitung für solche Dinge verwendet wurde.
Hier (endlich) einige Bilder:
Der vordere offene Güterwagen ist defekt; er müsste geklebt und evt. gelötet werden.
Der Esso-Kesselwagen ist original Märklin.
Am vorderen Pantographen ist eine Strebe gebrochen, der andere müsste gerichtet werden.
Zum Vergleich der Märklin-Kesselwagen.
Der Pflegebedürftige. Hier sind gut die Messing-Räder zu sehen.
Die Schrauben, die die Achslager halten, sind unterschiedlich lang. Entweder wurde hier mal repariert, oder es musste genommen werden, was gerade vorhanden war.
Die Gleise.
Auf der Außenseite sind Sicherungsklammern vorhanden, damit die Gleise sich nicht voneinander lösen.
Das angetriebene Drehgestell. Es handelt sich um einen "Allstrommotor". Rechts ist der mechanische Fahrtrichtungsumschalter (bzw. seine Überreste) zu sehen. Mir ist nicht klar, ob er je von außen zu bedienen war. Links und rechts Ballastgewichte.
Hier wird es noch einmal spannend:
Auf der Innenseite des Fahrgestells ist eine Prägung zu erkennen. Da sie von außen nicht sichtbar ist,
vermute ich, dass es sich um einen Hinweis auf die Gießerei handelt und nicht um den Namen des eigentlichen
Herstellers des Modells.
Kann jemand von Euch Genaueres zu diesen Modellen sagen?