"Elektrische Strassenbahn mit Unterleitung für Schwachstrom mit magnetischer Umsteuervorrichtung zum Vor- und Rückwärtsfahren, D.R.-P . angemeldet. Die Umsteuerung wird durch den jeder Bahn beigegebenen Umschalter bewerkstelligt. 48 mm Spurweite".
Es gab vier verschiedene Zusammenstellungen:
"1091/41" "1091/42" "1091/43" "1091/44"
Ein Stromumschalter "1051/53" war beigegeben (s.o.).
Zur Ergänzung der Anlage werden die "Schienenteile" auf der Seite 163 empfohlen. Diese haben eine Mittelschiene.
Auf das Dach gehört kein Stromabnehmer.
Ferner gab es Ausführungen für 110 und 220 Volt Gleichstrom und wie schon erwähnt auf Wunsch zwei Glühlampen.
Demnach fehlt bei dem eingangs gezeigten Modell möglicherweise die "magnetische Umsteuervorrichtung zum Vor- und Rückwärtsfahren".
Die Überschrift lautet "Neue elektrische Strassenbahnen.". Wenn der Firma Carette das Patent 1907 (der Katalog stammt aus dem Februar 1907) oder 1908 nicht erteilt worden wäre, dann spräche dies nicht für eine lange Angebotszeit dieser besonderen Schaltung.
Hallo, Ihr Lieben, ich verfolge diese interessante Technikrecherche schon länger, ebenso ratlos wie ihr ...--- aber nun, dank der Bilder und der diversen Denkansätze ist die Sache doch klar:
Der Stromfluß des Straßenbahnmotors geht vom Mittelscheifer zur 1. Kollektorbürste, durch den Anker zur 2. Kollektrobürste - dann zur Mittelanzapfung der Feldwicklung und dann......entweder aus der linken Spulenseite über den Richtungsschalter im Dach an Masse - dann fährt die Banh in die eine Richtung --- oder die "Stange" ist in die andere Richtung gestellt--- dann geht der Strom aus der rechten Spulenseite über den Richtungsschalter für Rückwärtsfahrt an Masse. Die "Stange" , also der Dachstromabnehmer, soll ja immer nach hinten zeigen - der perfekte Fahrtrichtungsschalter! Was den Begriff "magnetische Umschaltung" betrifft, so ist die Umschaltung des Magnetflusses im Feldmagneten gemeint - kein separater Magnetschalter oder Relais! Ich finde, was da unsere Altvorderen an zweckvoll- einfacher Technik entwickelt haben ist schon genial! Wir werden heute im Kopf schon richtig blockiert durch die vielen Möglichkeiten der Digitalisierung, meint Blechotto.
da es den Motorwagen auch einzeln gab, saß der magnetische Umschalter mit großer Wahrscheinlichkeit im Motorwagen.
Die Lösung wird vermutlich den patentierten Konstruktionen von 1906 ähneln. Das könnte sogar der Grund für die Ablehnung des Patentes (wegen geringer Schöpfungstiefe) sein.
Die Suche nach einem vollständig in der damaligen Ausrüstung (bei viele dürfte irgendwann ein Umbau auf eine Umschaltung durch Polwendung versucht worden sein) erhalten gebliebenen Exemplar geht weiter.
Ich besitze eine 4-Volt-Lokomotive von Carette aus der Zeit, die einen rätselhaften und scheinbar genial einfachen Umschalter besitzt, der auf Polwendung übers Gleis in der Lok reagiert. Leider habe ich noch keine Bilder und die Maschine ist noch zu neu im Bestand und bedarf besonderer Pflege. Wahrscheinlich muß ein Permanentmagnet nachmagnetisiert werden. Dafür habe ich keine Möglichkeiten. Ich werde die Lok aber zur Debatte stellen. Offenbar gibt es ja viele, die sich dafür interessieren.
Die Carette Patentnummern von 1906 würden mich interessieren!
das ist mir völlig klar. Hier geht es ja um die Drehrichtung, diese kann ich ändern indem ich Wicklung A oder B benutze. Das klappt mit 2 Gleichrichtern prima. http://www.spur-null.de/technik/stromvers.html
Ob es allerdings um 1910 schon Selengleichrichter gab ist wohl mehr als fraglich. Und von dieser Zeit wird wohl diese Carette-Strassenbahn etwa stammen. Laut Wikipedia war der Gleichrichtereffekt von Selen zwar bekannt, wurde aber erst ab ca. 1927 fabriziert http://de.wikipedia.org/wiki/Selengleichrichter
Dass da früher einmal ein solcher Fahrrichtungsumschalter eingebaut war wie ihn Ypsilon hier beschreibt: Carette elektrisches Triebwerk 4 Volt Patent 1906 ist ja schon ziemlich wahrscheinlich. Die beiden Feld-Wicklungsenden legen das schon fast nahe. Dann hätte dieser Tramwagen wohl leider irgendwann einmal als Ersatzteillager gedient.
Die obere Blechzunge (Kollektorschleifer) ist bei diesem Motor hier schon mit dem Mittelschienen-Schleifer verbunden. Wenn starwad unter der Anschlussschraube der oberen Blechzunge genau nachschaut findet er dort möglicherweise den Drahtrest vom Anschluss der Magnetspule eines solche Umschalters. Der Draht wäre sicher viel dünner als die Wicklungsdrähte.
Reparaturmöglichkeiten: Toll wäre natürlich so einen Schalter zu finden Funki's Vorschlag: Nachbau eines solchen Schalters Um die Funktion sicherzustellen genügen natürlich auch die oben beschriebenen zwei stromstarken Dioden. Der alten Technik nahe käme auch ein passendes polarisiertes (bistabiles) Relais. Solche stellt die Firma Zettelr immer noch her