heute hab ich auf dem Flohmarkt dieses Objekt gefunden. Unstrittig ist, dass es ein Fleischmannwagen ist. Bei genauerer Betrachtung fällt auf: der Wagen ist am Sockel verschraubt, es fehlen die Kupplungen samt Kinematiken und das Innengewicht. Der Sockel ist aus lackierten Holz und das Schildchen ist bedrucktes Aluminium. Hat irgendjemand dieses Teil schon einmal gesehen? Wie ist es unters Volk gebracht worden und wann war dies?
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
Moin Karsten! Zum Wagen kann ich Dir nicht viel sagen, außer, daß er nach der Manier eines aufwändigen Werbe- oder Schaumodells aufgebockt ist. Spontan fallen mir die Begriffe Hersteller- oder Reisebüro-Modell ein. Schau Dir mal die Links an, die kommen dieser Vermutung recht nahe. Die Fleischmann-Spezialisten können sicherlich etwas über den Herstellungszeitraum Deines Modells sagen. Dadurch kannst Du bestimmt Rückschlüsse ziehen. Ich kenne mich da leider nicht aus. Vielleicht mailst Du einfach mal jemanden in Weiden an (s.u.) Gruß toy-doc http://de.wikipedia.org/wiki/Stadler_Rail http://de.wikipedia.org/wiki/Modus-Wagen http://www.eisenbahnmuseum-weiden.de/Postwagen/awweiden.htm http://www.ows-weiden.de/ows.aspx
die PfA Weiden hat um 1986 das Konzept zum Umbau alter Bm-Wagen in die modernisierten Bim-Wagen für den Interregio erarbeitet. Maßgeblich daran beteiligt war Karl-Dieter Bodack. Die Interregio-Verbindungen wurden 1988 in den Betrieb genommen.
"unter's Volk gebracht" ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich denke das davon nicht allzuviele Exemplare an Kunden, auf Messen oder an verdiente Mitarbeiter ausgegeben wurden. Ich würde vermuten, das Modell kam auf den Markt, als das Fleischmann-Modell recht neu war und die Produktion des Vorbilds am Laufen war.
die PfA Weiden war aus einem AW für Reisezugwagen hervorgegangen und bemühte sich um neue Aufträge für Wagenumbauten. Hierzu wird sicher auch dieses Stück mit dem Interregio-Modell verwendet worden sein.
In den 1980er Jahren war der Markt noch nicht so durch den Wettbewerb zwischen der großen Bahn und den privaten Bahnbetreibern gekennzeichnet. So war es noch durchaus möglich, dass die Deutsche Bahn alte Wagen abgab, die von Unternehmen wie der PfA Weiden umgebaut und von anderen Bahngesellschaften eingesetzt wurden.
Dies änderte sich ab Mitte der 1990er Jahre spürbar. Nun wurden Alt-Fahrtzeuge meist vorsorglich verschrottet, bevor sie den privaten Konkurrenten in die Hände fielen.
heute konnte ich zu diesem Schaustück noch etwas in Erfahrung bringen. Laut Aussage des Verkäufers, wurden diese Stücke bei einer Pressekonferenz an die anwesenden Journalisten oder während eines Seminars der PFA Weiden an die Teilnehmer bei Interesse abgegeben. Es sollen mindestens 20, jedoch wohl nicht mehr als 50 Stück in dieser Art hergestellt worden sein. Der Händler, von dem ich dieses Stück habe, hatte dies einem befreundeten Journalisten mit folgender Begründung "abgenommen": "Du kannst es eh nicht brauchen". Wohl war. Bei mir ist es viel besser aufgehoben.
Schönes Wochenende noch
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten