Ich war beim Besuch der Märklintage 2011 in Göppingen leicht verwirrt, als mehrere freundliche Märklin-Mitarbeiter mir das sogenannte Märklin-Museum empfahlen! "Denn da steht Märklins ERSTE "Storchenbein" mit Uhrwerkantrieb der Spur 1 von 1891" Okay vielleicht hat nicht jeder das Buch von Gustav Reder "Mit Uhrwerk Dampf und Strom" gelesen, wo der Begriff = Storchbein-Lokomotiven gut erklärt wird. Mit immer einer Laufachse mit sehr kleinen Rädern vorneweg und dicht dahinter die Treibachse mit großen Rädern (Achsfolge 1A)! Das ähnelt einem Storche der auf einem Bein steht und das andere einzog. So kam es zur Bezeichnung "Storchbein-Lokomotiven" eine rein Nürnberger Typerfindung! Märklin hat nie diesen Typ gebaut, sondern um das Uhrwerk besser einbauen zu können die Achsfolge A1 gewählt (vorne die große Treibachse-Räder und hinten kleine Laufachse-Räder), also gerade andersherum als die Nürnberger Im Märklin-Museum wird diese Begriffsbezeichnung anscheinend wissentlich oder unwissentlich sehr locker gehandhabt Hier werden sogar Postkarten von Märklins "Storchenbein" mit Uhrwerkantrieb, Spur 1 hergestellt ab 1891 verkauft und kein Wunder wenn ALLE Mitarbeiter-innen von der Storchenbeinlok sprechen! Schade das selbst im Museum solch eine begrifflich falsche Betittelung stattfindet Blechgruss Oli
Hallo, der Begriff "Storchenbeinlok" ist m.E. später oft verwirrend falsch interpretiert worden, dass nämlich 1A eine Storchenbeinlok sei. Mir ist aber der von Märklin gebrauchte Begriff für A1 von Anfang an geläufig. Auch vom Eindruck eines Storches sagt mir A1 mehr zu. Meines Wissens wurde von Märklin und Sammlern der Begriff für die ersten A1 Lokomotiven von Märklin aus den 1890er Jahren geprägt, so prangt auch der Name "Storchenbein" groß auf der Neuauflage der ersten A1 Uhrwerklok von Märklin mit der Nummer 11111. Spätere Interpretationen, die in der Regel auf einem persönlichen Gefühl eines Autors beruhen, haben in meinen Augen mit dem ursprünglichen Begriff "Storchenbein" für A1 nichts zu tun. Gruß, elaphos
Hallo Oli, man schmückt sich in GP auch anderer Stelle gerne mit fremden Federn. Das sogenannte Märklin- "Storchenbein" ist eigentlich noch eine Konstruktion der aufgekauften Firma Lutz. Jahrelang wurde auch behauptet, Märklin hätte die Spur 00/H0 zuerst auf den Markt gebracht. So gibt es viele Mythen, mit denen man sich dort gerne schmückt. Viele stellen sich schlicht als unwahr heraus, wenn man ein bisschen Recherche betreibt. Die Internet- Generation glaubt sie ungeprüft, darauf kommt es offenbar an. Grüße, Johannes
"Klinik" für alte Märklin- Krokodile, andere "Patienten" werden natürlich auch kompetent versorgt.
"Typisch für die ersten Märklin-Lok-Modelle war die „Storchenbein“ genannte Form: hierbei fanden sich die großen Antriebsräder auf der ersten Achse, die deutlich kleineren Laufräder auf der zweiten Achse entsprechend Achsfolge A1 (die häufigere Achsfolge 1A mit einem kleinen Radpaar auf der ersten Achse und den größeren Antriebsrädern auf der zweiten Achse wird heute manchmal auch fälschlich „Storchenbein“ genannt). "
Wir können ja eine A1 Storchenbein und eine 1A Storchbein nennen. Viel wichtiger ist m. E. wie man männliche und weibliche Störche im Flug unterscheiden kann :
Die Weibchen sind nämlich vorne weiß und hinten schwarz, die Männchen dagegen sind hinten schwarz und vorne weiß.
Hallo Johannes, dass die erste A1 Lok von Märklin eine Lutz-Konstruktion war, ist auch im Hause Märklin bekannt und wird dort von niemandem bestritten. Gruß, elaphos
Also gut, streiten wir hier mal gesittet(!) um den Begriff Storchbein. Meines Wissens wurde dieser Begriff tatsächlich erst von Reder verwendet und angewendet auf die Nürnberger Bauart. Das war also um 1970 und galt da für die Achsfolge 1A -typisch Nürnberg. Das Jahr 1970 steht hier für das Erscheinungsjahr Reders Standardwerk (ist es wirklich -es war und ist Spitze) "Mit Uhrwerk Dampf und Strom" bei Alba/Düsseldorf. Wenn nun Märklin meint, dass ein Storch auch A1 stehen kann -bitte, mir ist es egal Aber historisch ist das wohl wirklich ein Reder-Begriff -denn früher habe ich das nie wo gelesen und auch nicht gehört. Und ich war schon lange vor 1970 dabei. Und belesen bin ich auch in der Modellbahngeschichte... Wer aber hier eine frühere Storchbein-Nennung kennt, möge bitte die Quelle nennen. Ansonsten -mir egal. Da ich beide Bauarten im Regal habe, bin ich zufrieden. Schöne Grüße aus Hessen Botho
der Begriff "Storchenbein" ist nicht zeitgenössisch.
Wie Blech völlig richtig schreibt, fand er 1970 durch Reder Eingang in die Literatur.
Die Firma Märklin verwendet ihn in der heutigen Auslegung seit 1999, worauf schon elaphos hingewiesen hat. 1984/85 haben die Göppinger noch im Sinne Reders unterschieden.
Halo Botho und die anderen interessierten, Gustav Reder schreibt in seinem Buch von zweiachsigen Lokomotiven mit "möglichst dicht aneindergerückten Achsen" und weiter "so entstand die Bezeichnung Storchenbeinlokomotive". Danach stammt der Begriff nicht von ihm, sondern auch er hat ihn übernommen und nach seinen eigenen Worten nicht geprägt. Er bezieht den Begriff zwar auf die Achsfolge 1A. Da er aber auch keine Quelle angibt, ist die Frage, ob der Bezug richtig ist und nicht dem persönlichen Eindruck Reders entspricht. Nach meiner Erinnerung entstand der Begriff in den 50er Jahren nach einer Beschreibung aus einer damaligen Märklinschrift, in der die ersten "hochbeinigen Lokomotiven mit ihren zwei plumpen Treibrädern, niedrigen Laufrädern unter dem Führerhaus und hohem Schornstein" beschrieben wurden. Leider habe auch ich nicht mehr als diese persönliche Erinnerung, dass darauf der Storchenbeinbegriff beruht. Vielleicht ist die Beschreibung Reders hilfreich, dass es sich um Lokomotiven handelt, bei denen ein kleines Laufradpaar dicht an ein großes Treibradpaar gerückt wurde, wobei wir vorerst (bis zu weiteren Erkenntnissen) davor oder dahinter weglassen. Gruß, elaphos
der Begriff "Storchenbein" ist nicht zeitgenössisch.
Wie Blech völlig richtig schreibt, fand er 1970 durch Reder Eingang in die Literatur.
Die Firma Märklin verwendet ihn in der heutigen Auslegung seit 1999, worauf schon elaphos hingewiesen hat. 1984/85 haben die Göppinger noch im Sinne Reders unterschieden.
Viele Grüße
Danke für die Klarstellung und ich finde wenn schon jemand wie Gustav Reder diesen Begriff Storchbein definiert hat, mit Achsfolge = 1A, dann sollte man sich auch daran halten um Irreführungen zu vermeiden "Die Storchbein-Modelle stellen daher ein typisch Nürnberger Erzeugnis dar." Fakt ist doch wirklich das Märklin NIE diese 1A-Achsfolge gebaut hat, eingeschlossen von den ersten Modelle die noch von Lutz stammen Hmm das ist fast wie eine Glaubensfrage... PS. wäre schön wenn jemand ein Foto von einer echten Storchbein-Lok mit 1A-Achsfolge einstellen könnte DANKE! Blechgruss Oli
Oli, sehe es mal cool: Stelle Dir beide Typen ins Regal -und es kommt dann doch nur noch darauf an, von welcher Seite Du den Storch mit angezogenem Bein auf der Wiese betrachtest: Von der einen Seite ist es 1A und von der anderen A1... so einfach ist das. Schöne Grüße aus Hessen Botho
Zitat von BlechOli, sehe es mal cool: Stelle Dir beide Typen ins Regal -und es kommt dann doch nur noch darauf an, von welcher Seite Du den Storch mit angezogenem Bein auf der Wiese betrachtest: Von der einen Seite ist es 1A und von der anderen A1... so einfach ist das. Schöne Grüße aus Hessen Botho
Hallo Botho das ist leider noch ein Traum den Du bereits erfüllt hast, aber Du kannst ja mal Deine 2 Schätze ablichten und mich schonmal sinnlich daran teilhaben lassen Blechgruss aus dem Schwabenland Oli
Oli, würde ich gern machen -aber ich habe derzeit ein Kamera-Problem: Alice hat das gute Stück im Sprecherturm einer Rennstrecke vergessen... Also dauert das noch etwas. Aber vielleicht liefert ja schon mal ein Kollege die fotografische Gegenüberstellung 1A: A1 -und den einbeinig stehenden Storch dazu. Für was dieser Thread doch gut ist: Ich wusste nicht, dass sich Herr und Frau Storch mit getauschten Farben (schwarze Federn vorn oder hinten) unterscheiden. Oder war das ein Witz? Schöne Grüße ins Ländle Botho
Zitat von Blech Ich wusste nicht, dass sich Herr und Frau Storch mit getauschten Farben (schwarze Federn vorn oder hinten) unterscheiden. Oder war das ein Witz?
Lies den Abschnitt nochmal genau, dann wird es Dir hoffentlich klar.
mußte doch etwas schmunzeln beim Durchlesen der Beiträge! Ich komme am Luisenpark auf dem Arbeitsweg vorbei, da werde ich mal die Störche genauer anschauen ob sie nun das vordere oder hintere Bein heben ;-) Es leben da immerhin 12 Brutpaare!
@ Oli: da könnt ihr bei der MannheimDampf auch mal schauen. Der Park ist angrenzend zum Technoseum und oft räubern die Störche auch am Museum die Abfalleimer aus. Die sind so frech und keine Spur von Menschenscheue.
Ob der Begriff nun von Reeder ursprünglich stammte? Immerhin war er einer DER Großväter des Modellbahngedankens und hatte die Entwicklung von der einfachen Storchbein zur Modellbahn am "eigenen Leibe" erlebt. Übrigens haben die Engländer auch die Bezeichnung "storkleg". Es gab diese Kombination großes Antriebsrad und kleines Stützrad ja schon bei den frühen "Birmingham Drippler" lange vor Märklin/Lutz. Die ganze Sache war geschuldet der extrem engen Radien der ersten Schienen.
Harry, mit Deinem Hinweis auf England sind wir eigentlich schon ein Stück weiter, vor Reder nämlich. Oder? Schöne Grüße aus Hessen -auch an die Störche Botho
Zitat von Blechmit (dem) Hinweis auf England sind wir eigentlich schon ein Stück weiter, vor Reder nämlich. Oder?
Hallo,
richtig und anscheinend kommt die Bezeichnung nur indirekt von der Achsfolge, namensgebend ist anscheinend der lange Hub des Antriebszylinders, dessen wechselseitiges Hin-und-Her an das Staken von Störchen erinnern soll :
The “storkleg” locomotive was typical of its time and similar ones were made by a variety companies. They were given this appellation because of the very long drive rods powering a single large wheel on each side. When in motion, this gave them the ungainly look of a stork walking.
Charles -prima! Für mich ist diese von Dir ausgegrabene Erklärung aus England völlig neu -aber nachvollziehbar. Mal sehen, was die gestandenen Kollegen dazu meinen. Schöne Grüße aus Hessen Botho
Genau auf dieser tollen Seite "Loco of the Month" von Marc Horovitz (Leider hat er die Serie eingestellt) ist auch was über die Birmingham Drippler (Drippler haben ihren Namen übrigens von den Spuren in Form von Wasser und Öl die sie auf dem Boden hinterlassen, das ist bei den inkontinenten Feuerteufelchen wohl gut nachvollziehbar). http://www.sidestreetbannerworks.com/locos/loco76.html Es handelt sich hierbei um eine Replik von B-L. Diese Loks waren fast zeitgleich mit ihren großen Vorbilder entstanden, also gegen Mitte 19. Jahrhundert. Erst noch als Bodenläufer mit einstellbaren vorderen Achse, dann mit Spurkränze um auch auf einfachen Schienen zu fahren. So, ich mach mich nun zur Storchen-Studie auf! Wünsche euch noch eine schöne Diskussion. Gruß Harry