Hallo zusammen,
die meisten kennen das Problem mit den Cellon-Scheiben der alten Blech-D-Zug-Wagen 1410 usw., die sich nach vielen Jahren in der Länge zusammenziehen (teils um mehr als 10mm!) und dann aus dem Rahmen fallen bzw. sich deformieren:
Hier bei einem Schlafwagen 1413, dem der Vorbesitzer mit Klebstoff beizukommen versucht hat, und dem Speisewagen 1411J, bei dem die Scheibe nur einfach herausgefallen war; auf dem unteren Bild sieht man auch rechts deutlich die Deformation.
Wenn man sich entscheidet, die unschönen Cellonscheiben zu ersetzen (was dann natürlich nicht mehr original ist), bietet sich das halbtransparente transluzente PVC aus dem Kunstgewerbehandel an, über das wir schon mehrfach gesprochen haben, siehe HIER!. Mit einer Stärke von ca. 0,3mm ist es annähernd so dick wie das Original und auch ähnlich undurchsichtig. Die glänzende Seite muss natürlich nach außen.
Bei der Montage stellt sich das Problem der Befestigung ohne Beschädigung. Früher hatte ich es schon mit winzigen Tröpfchen Sekundenkleber probiert, wobei man erstens schnell die Scheiben versaut, und zweitens tut es auch weh, den Sekundenkleber auf die lackierte Blechinnenseite der Wagen zu geben, als wenn sie nicht schon genug mitgemacht hätten.
Schaut man sich genau die Originalscheiben an, so haben diese an beiden Enden Laschen. Wegen des Verzugs sind die Längsmaße des Originals leider unbrauchbar. Daher habe ich die notwendigen Maße ausprobiert und nachfolgend ein Schnittmuster erstellt:
Abmessungen der Cellonstreifen in mm
Wenn man die neuen Cellonstreifen mit den dargestellten Maßen anfertigt, so passen die neuen Laschen in die Spalte zwischen Blechseitenwänden und Stirnwänden so knapp hinein, dass sie von selbst festklemmen. Die Montage geht mit etwas Probieren recht einfach, sogar die Innenbeleuchtung muss nicht demontiert werden.
(Das wäre auch eine undankbare Demontage und Montagearbeit; beim Wiedereinbauen verliert man schnell die Nerven, weil man gleichzeitig die Schleiffeder, die Kupplungsträger, das Drehgestell, die Isolierscheibe, von innen den Blechfederstreifen, die Kabelöse sowie Schraube von oben und Mutter von unten festhalten und auch noch Eindrehen und Gegenhalten muss, und das mit nur zwei Händen !!! ).
Einführen der biegsamen Streifen in das Blechgehäuse bei abgenommenem Dach
Einstecken der Endlaschen in das Blechgehäuse.
Man muss schon recht kräftig zupacken, am besten mit einer guten Pinzette ca. 2-3cm vor dem Ende, das eingesteckt werden soll. Vorsicht: nichts verkratzen!
Nach dem Einstecken beider Enden hängt der Cellonstreifen in der Mitte des Wagenkastens meistens unschön von der Bordwand ab, siehe Foto oben. Das lässt sich ohne Folgeschäden leicht beheben, wenn man U-förmig gefaltete dunkle Pappstreifen von ca. 10-15mm Breite und knapp 34mm Abstand zwischen den Knicken von oben durch die Öffnungen im Wagenkasten so ins Innere gleiten lässt, dass die nach oben zeigenden Enden die Cellonstreifen leicht nach außen an die Seitenwände drücken. Die Enden sollten ca. 6mm hoch stehen, jedenfalls soviel, dass die Cellonstreifen noch min. 2mm überdeckt werden. Richtig gemacht, klemmen die Pappstreifen sich selbst und die Cellonstreifen fest. Drei Streifen gleichmäßig längs des Wagenkastens verteilt reichen i.a. aus.
Einsetzen der Papp-Haltewinkel in den Wagenkasten.
Ein Kontrollfoto von oben zeigt, dass die Fenster jetzt gleichmäßig anliegen.
Und am Schluss noch ein Foto in der Totalen. Der Glanz auf den Scheiben kommt allerdings hier nicht richtig raus, da ich die Reflexion der Beleuchtung über den Aufnahmewinkel vermeiden wollte.
Viel Spass beim Ausprobieren und frohe Ostertage
Dennis