vor kurzem bekam ich diesen Wagen in einem doch recht bescheidenen Zustand. Zum Verschrotten eigendlich zu schade, auch wenn nicht mehr viel dazu fehlt. Irgendwie tat mir der Wagen dann aber doch leid und so wurde über eine Aufarbeitung nachgedacht. Der Wagenkasten ist verbeult und hat Rost angesetzt. Es standen somit zwei Möglichkeiten zur Auswahl: 1. Originalgetreue Instandsetzung 2. Instandsetzung nach anderen Vorbildern. zu 1. hierfür wäre das Mischen des originalen Farbtones von Nöten. Da der Wagen aber auf der gesamten Seitenfläche Lackschäden hatte, wäre hier eine Komplettlackierung notwendig. Da der Originalfarbton aber nicht als Sprühfarbe verfügbar, ein etwas schwieriges Unterfangen. zu 2. Da die vorhandene Restfarbe sowieso herunter muß, kann man den Wagen auch dann in einem anderen Farbton spritzen. Wegen oben genannter Gründe, war dies dann die einfachere Variante. Somit entstand ein F-Zug-Wagen 1./2. Klasse, wie er in den 60er Jahren üblich war.
Was aber fehlt sind die Faltenbälge. Falls einer drei Faltenbälge übrig hat, ist dieser gerne Eingeladen mir die zu zuschicken.
Nachdem dies geklärt war, gings ans Werkeln: Wagen zerlegen, Wagenkasten richten und nach besten Geschick ausbeulen, entlacken, grundieren, lackieren, neue Fensterbänder, zusammenbauen. Und hier nun die einzelnen Schritte:
Ursprungszustand:
Die Aufarbeitung
Zerlegen, entbeulen, entrosten
Entlacken
Neulackieren
Zusammenbauen und fertig. Das Dach wurde auch neu lackiert. Es fehlt allerdings noch ein Faltenbalg. Es dürfte somit auch das Erste Mal sein, das dieser Wagen nun auch Toilettenfenster hat (sonst sind die nicht farblich hervorgehoben).
Und weil der Wagen hier ebenfalls eine neue Lackierung brauchte, habe ich den gleich mitgemacht. Dem fehlt allerdings noch die Beschriftung über dem Fensterband und den Seitenflächen, die Wasserbildchen sind noch in Arbeit. Es wird jedoch kein F-Zug-Wagen (es gab keine blauen Speisewagen in F-Zügen), sondern ein Orientexpressspeisewagen. Hier fehlen noch beide Faltenbläge.
So, ich hoffe Euch nicht zu sehr geschockt zu haben, nachdem ich zum wiederholten Male an einem alten Stück Hand angelegt habe.
und so sieht das im Zugverband aus
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
Ganz im Gegenteil, das ist ein sehr gutes Ergebnis. Was besseres hätte man daraus nicht kreieren können. Der Wagen stellt doch jetzt eine schöne Bereicherung eines F-Zuges dar.
wenn man bedenkt, wie die "gerundeten" Stirnseiten vorher ausgesehen haben !! Das war schon eine tüchtige Spenglerarbeit. Was mir nicht ganz so gut gefällt, ist das etwas zu grob gesprenkelte Dach. Das lässt sich zugegebenermaßen mit der Sprühdose nicht so richtig "einstauben". Vielleicht war es auch zu kalt beim Lackieren, oder zu nah dran, oder "Düse" nicht richtig sauber. Dabei hab´ ich auch schon viel Lehrgeld bezahlt.
Übrigens: Faltenbälge sind chronisch Mangelware. Die fehlen ja auch meistens bei Schrottwaggons, weil die schon vorher ausgeschlachtet wurden. Manche habe ich aus alten Zurüstsätzen von Liliput-Wagen hergerichtet, die aber viel zu schmal waren. Deshalb musste ich jeweils 2 Liliput für einen Fleischmann-Faltenbalg opfern. Die sind jetzt auch bei mir "aus".
#4 von
Bahnler1951
(
gelöscht
)
, 09.02.2011 13:09
Hallo Karsten,
die blaue Farbgebung an den beiden Waggons ist schön getroffen.
Die Dächer hätte ich in einem matten Silberton gespritzt. Habe ich bei meinen alten D-Zuganhängern schon gemacht - sieht dann richt so aus, als wenn die Fahrzeuge frisch aus der Hauptuntersuchung gekommen wären.
Karsten, hast Du die weißen Linien frei Hand gezogen ?
Danke für Eure aufmunternden Worte. Der Wagen hat mich gant schön Nerven gekostet. Das mit der Dachlackierung gefällt mir auch nicht so besonders. Da muß ich mal schauen, ob ich das nicht noch besser hin bekomme. Aber mit dem Spritzen hab ich es nicht so. Es ist zwar eine Spritzpistole und ein kleiner Kompressor vorhanden (beides von Revell), aber irgendetwas mache ich falsch. Statt Farbe aus Düse kommt entweder keine Farbe oder Farbe kommt aus Verschraubung zum Farbglas. Vielleicht ist aber auch die Spritzpistole defekt, keine Ahnung. Wenn ich das nächste Mal nach Berlin komme besuch ich mal einen Airbrush-Creak, der weis bestimmt was zu tun ist. Tja das mit den Faltenbälgen, guter Tip Dennis, werd ich mal ausprobieren. Ach ja, die silbernen Zierlinien sind mehr oder weniger Freihand entstanden.
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
ich weiß natürlich nicht, welche Revell-Spritzvorrichtung Du verwendest. Wenn das so eine ist, wo die Farbdüse senkrecht im offenen Luftstrom steht (Starter-Kits), die geht für Flächen eigentlich ganz gut, vorausgesetzt, es ist genug Farbe im Topf (scheint ja so zu sein, wenn sie schon oben rausläuft). Und die Farbe muss stark verdünnt sein. Ich teste das immer so: kleinen Schraubenzieher oder Draht Durchmesser 2-3 mm in die Farbe tief einstecken, rausziehen; die Farbe muss direkt abtropfen. der Tropfen frei fallen wie Wasser, dass der Tropfen sich sichtbar in die Länge zieht oder gar Fäden zieht. Weil dadurch viel Verdünnung erforderlich ist, darf es nicht zu kalt (im Raum?) sein, sonst laufen die Nasen (auf der lackierten Fläche!)
ein kleiner Nachtrag. Das Wagendach ist neu lackiert worden. So gefällt es mir schon besser, was so eine andere Spritzpistole so ausmacht. Auch der Speisewagen, der am Schluß erwähnt wurde, ist nun fertig. Aber seht selbst.
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
die Beschriftung sind Naßschiebebildchen zum Sebstbedrucken. Dieses besondere Blankopapier (besser gesagt Folie) gab es mal bei Conrad. Eigendlich stammt es von der Firma "ACT Aircolor Technik" aus Wiesbaden. Der Witz ist nur, dass es diese Folien bei Conrad nicht mehr gibt. Schriftzug erstellen, ausdrucken, Klarlack drüber, ausschneiden, auftragen, wieder Klarlack, fertig. Das zwischenzeitliche Warten dürfte klar sein. Diese Folie gibt es in klar und weiß. Am Speisewagen ist es weiße Folie, da die gelbe Schrift auf klarer Folie nicht mehr zu lesen war. Daher habe ich einen Ausdruck mit farblichen Textuntergrund mit gelber Schrift gemacht. Das spannende war halt im Ausdruck den richtigen oder besser annähernd passenden blauen Untergrundfarbton zu treffen. Nach dem Auftragen mussten dann noch die Ränder der Schiebbildchen farblich nachgezogen werden, da die ja weiß sind. Erst dann kam der abschließende Schutzlack.
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten