#1 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 08.01.2011 18:47
Wie kann ich am besten über die 95 Jahre ziemlich vergrubbelte Achsmuttern lösen ohne das Gewinde und die Räder zu beschädigen. Ich möchte die Räder und Achsen trennen um die Achsen neu zu lagern. Die sind mitden Jahren so ausgeschlagen, dass von einer Exakten Einstellung keine Rede mehr sein kann : Ergo ist ein Ausbuchsen fällig . Dafür müssen aber Räder und Achsen ohne Verlust der Originalsubstanz (Achsen und Räder sollen wieder drunter) abgebaut werden.
Das sieht nach einer echten Herausforderung aus. Sollen die Muttern am Leben bleiben?
Ich würde zuerst mit einem sehr guten Steckschlüssel arbeiten. Evtl. zuvor die Mutter warm machen (z.B. mit einem Lötkolben).
Wenn das nicht geht und die Mutter getauscht werden darf mit einem Dremel an 2 Seiten anschleifen (bis knapp an die Achse). Wenn dann mit einem guten Steckschlüssel daran gedreht wird sollte es die Mutter sprengen.
#3 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 08.01.2011 20:17
Sch.... auf die Muttern, das sind M6 er , davon werden sich wohl welche beizeiten als Ersatz beschaffen lassen , aber die Achse und die Räder sind unbezahlbar , weil original und wenn ´s sich vermeiden lässt , will ich versuchen sie nicht zu schrotten ! Danke für deinen Tipp !
Wärme und Steckschlüssel, klarer Fall. Paß aber auf, dass das Gewindeende nicht gegen die Mutter vernietet wurde. Dann mußt Du nach dem Vor-Zurück-Prinzip erstmal "Luft" schaffen. Mit dem Dremel dürftest Du auch Schwierigkeiten haben, es sei denn Du hast einen kleinen Fräser, denn für Schleifkörper und/oder Schleifscheibe ist ja auch klein Platz. Ist das Gewinde wirklich M6?? Würde mich bei Märklin stark wundern.
#5 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 09.01.2011 08:51
Ich habe die Muttern der Vorderachse problemlos mit einer 6er Nuß aus meinem Ratschenkasten zu fassen bekommen.Ich habe die anderen erst einmal mit Ballistol eingesprüht, welches ich lange einwirken lasse, anschließend puhle ich den Dreck von 95 Jahren raus und hoffe, dass meine Ratschenkastennuß dann auch greift! Das ist dann der erste Versuch. Weitere Vorschläge werden gerne entgegen genommen.
Die Nuss aus dem Knarrenkasten ist selten geeignet, die hat viel zu viel Luft. Ein guter Steckschlüssel passt praktisch ohne jedes Spiel auf die Mutter und fasst bis ganz unten, der rutscht dann auch nicht ab. Ballistol löst nicht stark, das dauert Monate. Hier ist Caramba besser geeignet (das sollte nicht auf den Lack kommen, also mit Zahnstocher aufbringen).
Wie gesagt hilft Wärme Wunder - mit einem 30 Watt Lötkolben geht das ganz gut. Ich löse so selbst Madenschrauben die mit hochfestem Loctite eingesetzt sind
Gruss Daniel
PS: mit dem Dremel benutzt man einen Spitz zulaufenden Hartmetallfräser für diese Arbeiten
#7 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 09.01.2011 21:22
Hallo Daniel, ich hoffe dass das Ballistol erstmal dem Schmutz zu Leibe rückt , dann folgt ein Säubern und dann die von dir ebenfalls erwähnte Steckschlüssel - Methode. Hoffe dass das dann funzt !
Ich nehme mal an, es handelt sich um Zinkdruckguß? Dann wäre ich sehr vorsichtig damit, die alten Teile halten nicht viel Druck aus, auch wenn keine Zinkpest zu sehen ist.
Ich würde versuchen die Räder im Wasserbad vorsichtig bis ca 70°C zu erwärmen und dann vorsichtig zu drehen. (mit Handschuhen)
#10 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 10.01.2011 19:17
Dein Einwand ist berechtigt ! Fast 100 Jahre alter Zinkdruckguss ist sicher nicht mehr das stabilste Material, daher auch das "schonend" im Titel dieses Threads
Die Räder von Märklin aus dieser Zeit sind aus Eisenguß. Zink(druck)guß hat sich erst in den 20ern durchgesetzt. Ich vermute, dass die Räder einfach aufgeschraubt sind. Rechtsgewinde.
Es ist zwar keine Märklin und keine Spur1 aber im Grunde gleicher Aufbau und gleiches Problem: Ausgeschlagene Achse und irgendwie lief das Biest nicht. Hatte aber zwischen den Weihnachtsfeiertage etwas Zeit und bin mit einem Kumpel die Sache in seiner Feinmechanischen Werkstatt angegangen.
Bei der Bing waren die Achsenden nachträglich irgendwann mal verstemmt worden um die Kurbel gegen Losdrehen zu sichern... Mit dem Proxon (der ist etwas feinfühliger als der dicke Dremel...) vorsichtig die Verstemmung abgeschliffen, die Kurbeln gingen dann erstaunlich gut ab. Die Räder sind auch bei Bing aus Eisenguss (wenn nicht durch Rost sichtbar, dann einfach mit Magnet testen, sollten aber Eisenguss sein) und sind auf der Achse aufgeschraubt. Nach der Achsdemontage war dann schnell ersichtlich, dass die Achse neu angefertigt werden muss. Durch das Verstemmen war sie stark verbogen! Für die Achslagerung haben wir ein Messingrohr eingelötet und die Achse im mittleren Bereich verjüngt, dadurch nur im Randbereich Lagerfläche und durch die Bohrung lässt sich die Sache auch gut abschmieren.
Um die Kurbeln sauber im 90 Grad Versatz ausrichten zu können, wurde das Gewinde etwas verlängert und kann nun mit einer Kontermutter gesichert werden.
Die Pleuelstangen waren an der Kurbel ebenfalls stark ausgeschlagen. Da haben wir aufgerieben und eine neue Schraube angefertigt.
Ist zwar nicht ganz original, aber ich möchte die Kleine auch rennen lassen. Daher eher den praktikablen Kompromiss. Wenn das auch wieder 100 Jahre hält, dann solls recht sein.
Nun lief sie auch ordentlich aber leider ist eine Galeriestangenhalterung undicht und am Öler bläst es am Einstellreiberhahn raus. Werde es mal mit Loctite 290 probieren abzudichten. Der soll bis 200 Grad beständig sein. Hat Jemand hierzu Erfahrung?
Ob das Weichlot hält? Bis jetzt ja.... Das Vergaserbrennerrohr läuft über den Achsen. Wie man auf der Abbildung sieht, ist auch ein Bleigewicht in der Nähe der Achse zwischen den Rahmenblechen eingelötet. Hartlöten wollte ich nicht, sonst fällt alles auseinander...
#15 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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, 19.01.2011 21:52
Ich weiß jetzt wie ich die aufgeschraubten Räder abbekomme und werde demnächst, wenn Geld für eine kleine Uhrmacherdrehbank im Haus ist, kleine Hülsen anfertigen um die Achsen , die Gott sei Dank, nicht durch Verstemmen verbogen sind , wieder zu verwenden. Denn meine Devise ist Funktionstüchtigkeit herstellen unter Verwendung von soviel Originalsubstanz wie möglich , was aber im Hinblick auf den Fall der vermurksten Achsen ja nicht zu machen war. Dafür ist meine Lok grob übergepönt worden, sodass ich Irgendwie den ganzen Lack so schonend wie möglich abkriegen muss, um alles in mattes Schwarz zu setzen. Diesen Schritt könnte man ja schon vor dem Drehen der Lagerhülsen bewerkstelligen .
immer Hp1
Joe
PS: BING Echtdampf in Spur 0 ist doch auch was Feines. Es muß nicht immer nur das große M sein.......aber es darf !