wie bei allen Modellbahn- (Groß)serienherstellern üblich, verwendete auch Rokal ein bereits vorhandenes Fahrgestell nochmal für eine andere Baureihe. In diesem speziellen Fall fand das der Baureihe 89 nochmal Verwendung für die Baureihe 80. Im Jahr 1960 wurde die kleine Rangierlok vorgestellt mit der Bestellnummer B1026 und einer 2-Licht Spitzenbeleuchtung. Ab 1962 erhielt die Lok die Nummer 01026 und 3 Lampen an der Front. Mit dem seitlichen Anbringen der Wasserkästen, im Gegensatz zur BR89, konnten geschickt zusätzliche Gewichte versteckt werden, was das Gewicht auf stolze 200 Gramm erhöhte, also ca. 50 Gramm mehr als bei der BR89. Dies machte sich natürlich auch bei der Zugkraft bemerkbar.
Interessant ist die Tatsache, dass bei der Beschriftung seitens des Formenbaus geschlampt wurde. Prangt vorn und seitlich links und rechts noch die Aufschrift 80038, so steht am Heck "stolz" die 89005. Vielleicht wurde es einfach nur vergessen zu ändern, dann hätte man aber spätestens den Fehler beheben können, bei der Umstellung auf 3 Lichter :
Wissen die Rokal Spezialisten hier mehr
....leider fehlt ein kleines Stück von der hinteren Leiter
Zitat von tischbahnInteressant ist die Tatsache, dass bei der Beschriftung seitens des Formenbaus geschlampt wurde. Prangt vorn und seitlich links und rechts noch die Aufschrift 80038, so steht am Heck "stolz" die 89005.
ROKAL hat hier mal wieder Kosten gespart, um die Preise seiner massenhaft gebauten Startset-Loks gnadenlos nach unten zu drücken. Bei diesen reinen Spielmodellen ist ROKAL extrem weit gegangen. Die Modelle der Baureihe 89.0 wurden teilweise ohne Beleuchtung, mit vereinfachter Steuerung und sogar ohne mittlere Achse ausgeliefert. So wurde das Modell um ca. 5 DM billiger (25,-/19,80). Für den kleinen Geldbeutel in den 1960er Jahren durchaus ein Argument. Beim Test der Zeitschrift "DM" in den Jahren 1962/63 wurde ROKAL dafür aber auch abgestraft. Während die ROKAL-Startpackung "prima I 01103" mit der Vollversion der 89er neben "Fleischmann 300 Start", "Arnold Rapido 042" und "Märklin 3200" als empfehlenswert eingestuft wurde, rauschte die ebenfalls getestete ROKAL-Packung "boy 01101" mit der einfachen grünen 89er als nicht empfehlenswert durch.
Langer Rede, kurzer Sinn - zurück zur Baureihe 80.
Die Nummern an der Stirnseite und am Heck sind nicht die einzigen Teile, die nicht passen. Wer sich Bilder vom Vorbild der Baureihe 80 und 89.0 anschaut, erkennt, dass die BR 80 einen komplett anders gestalteten Kohlenkasten hat, eher vergleichbar mit der BR 71. Mit diesen Einschränkungen konnte sich ROKAL jedoch die Konstruktion zwei der sechs Teile der Spritzgussform sparen und die Formen des Modells der 89.0 nehmen. Bedenkt man, dass auch heute noch die Herstellung der Gussformen einer der größten Kostenfaktoren ist, kann man die Entscheidung durchaus nachvollziehen. Man muss dazu vielleicht noch sagen, dass diese Macken nicht mal der sonst so kritischen MIBA Redaktion in ihrem Nürnberger Messebericht 1960 aufgefallen ist. Dort wurde die gut gelungene Nachbildung der DB-Tenderlok der BR 80 sogar gelobt.
es gibt Bilder der 80 038 mit erhöhtem Kohlenkasten. Daher bin ich davon ausgegangen, dass dies die "normale" ausführung ist. Wegen Copyright habe ich folgende Bilder nur verlinkt: http://siegmar-peter.de/pictdb/pictdb/de...D=SP_0939_00010 http://siegmar-peter.de/pictdb/pictdb/de...D=SP_0939_00011 Dazu habe ich noch eine Bellingrodt Aufnahme von 1955 aus Ansbach, auf der man die Erhöhung gut erkennen kann (darf ich hier leider nicht zeigen ). Möglicherweise ist dies ein spezieller Umbau, der bei der DB nach dem Krieg oder noch später bei der Ruhrkohle AG vorgenommen wurde, als die 80 038 als Werkslok Nr. 3, dann Nr. 8 und zuletzt D-723 übernommen wurde. Kann auch sein, dass es einfach nur Bretter sind, die an den Kohlenkasten geschraubt wurden. Dann würde der Kasten der 89.0 entsprechen und die ROKAL-Gussform wäre in dieser Hinsicht bis auf die Nummern in Ordnung. Vielleicht weiß jemand genaueres.
das mit der Kohlenkastenerhöhung wurde bei den meisten Einheitstenderloks durchgeführt, da das Fassungsvermögen so einfach zu erhöhen war. Dies geschah meines Wissens erst zu Bundesbahnzeiten und nicht nur bei der 80er, sondern eben auch bei 64, 86 usw. Das wurde auch bei vielen ehemaligen Länderbahnloks gemacht, z.B. die 70er (bay Pt2/3), der die 94 (pr.T16) fallen mir da gerade ein. Es gab da viele Varianten, teilweise waren es wirklich nur einfache Bretter, teilweise richtig "original" aussehende Blechaufbauten alles war möglich. Bei Interesse such ich auch mal ein paar Aufnahmen aus der Literatur raus (das kann natürlich etwas dauern, Wunderkeller und so : )
ich habe noch zwei kleine Ergänzungen zum Modell der Baureihe 80 von ROKAL. Die erste Version des Modells aus dem Jahr 1960 hatte noch zwei Stirnlampen als Beleuchtung. Diese unterschiedliche Art der Beleuchtung findet man auch beim Modell der BR 89. Bei anderen Herstellern gibt es vergleichbare Varianten. Anscheinend hatte alle zur gleichen Zeit die gleiche Idee. Ein Schelm wer hier an Ideenklau denkt .
Eine weitere Besonderheit bei diesem Modell der ersten Variante ist das Dunkelrot des Rahmens. Normalerweise wurde für alle Untergestelle der Dampflok-Modelle und der V60 ein helles Rot verwendet. Anscheinend war mal wieder ein Farbtopf übrig, der aufgebraucht werden musste.
... ein Schelm, wer hier nicht ans Vorbild denkt. Das 3. Spitzenlicht wurde erst irgendwann Mitte der 50er eingeführt. Das genaue Datum konnte ich aber auf die Schnelle nicht finden.
mit der Neuordnung der Straßenverkehrsordnung im Jahr 1957 wurde das Dreilicht-Spitzensignal für Lokomotiven und Triebwagen der DB und DR vorgeschrieben. Es war allerdings schon vorher bei E-Loks und Triebwagen üblich und auch bei meheren Dampflok-Baureihen der Epoche II angebracht. Bei den Neuentwicklungen der DB Anfang der 1950er Jahre - Beispiele sind V60, V80, V200, E10, E40, E41 und E50 sowie ET30, ET56, VT08, VT12, VT95-98 usw. - wurde schon vor Inkrafttreten der Verordnung die obere Stirnlampe eingeplant. Bei Dampfloks wurde die dritte Lampe beim Aufenthalt im BW auf die Rauchkammertür geschweisst oder angeschraubt. Es gibt unendlich viele Variationen, wie diese Lampe montiert wurde. Bei Loks, deren Ausmusterung zu erwarten war, wurde auf die Lampe sogar verzichtet. So fuhren bis Ende der 1950er Jahre noch Dampfloks mit zwei Sirnlampen.
Hallo, auch wenn der Thread schon älter ist, Danke nochmal für die interessanten Impressionen ! Guckt man sich die Modelle mal so an, sollte es eigentlich auch ganz einfach sein, eine BR89 in eine BR80 umzubauen. MfG Micha
Zitat von tischbahn im Beitrag #10... hier eine Aschermittwochsausgabe der 01026.... Eine Seite bekam den Aufkleber am Karton-Schuber "auf den Kopf gestellt"
Wieso, das ist doch "spiegelverkehrt" wegen des Spiegelbildes!?
Zitat von Michi67 im Beitrag #11... Guckt man sich die Modelle mal so an, sollte es eigentlich auch ganz einfach sein, eine BR89 in eine BR80 umzubauen.
?? Das macht soviel Sinn wie eine M4-Schraube mit Rechtsgewinde in eine M3-Schraube mit Linksgewinde umzubauen ...
Eine BR 80 von ROKAL kann man einfach für kleines Geld fertig kaufen!
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
natürlich ist es immer der beste Weg, eine original Lok zu kaufen, und : ja, billig sind sie auch zu kriegen. Mittlerweile habe ich ja selber 5 Stück. Für einen Bastler bzw. auch Hobby-Restaurator für mich, sind aber natürlich auch Umbauten immer ein Anreiz. Für so ein "Projekt" würde ich dann auch nur erst mal eine meiner ausgemusterten 89er nehmen. Hast Du schon eine Schranke für deinen BÜ bekommen können ?
P.S.: über "Sinn und Unsinn" darf bzw. sollte man bei keinem Hobby streiten
Zitat von Michi67 im Beitrag #13... Hast Du schon eine Schranke für deinen BÜ bekommen können ?
Leider nein. Ich denke, ich warte bis zur nächsten Total ROKAL im März 2018 und breche mir dort in einem unbeobachteten Moment einfach eine Schranke von einer der "Gast-Modellbahnen" ab! Der Veranstalter muss ja auch mal "auf seine Kosten kommen"!
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
das wird ja dann eine schrankenlose Modelbahnschau, bei den Gewarnten schon vorher und bei den anderen nachher.
Hallo Micha,
natürlich kann man aus einer 89 eine BR 80 bauen (aber auch nicht jeder, ob ich es könnte wäre noch festzustellen). Aber man könnte auch eine Lok bauen, die es für Rokal oder gar TT noch nicht gibt, z. B. eine ELNA 2 oder eine andere Privat- oder Werksbahnlok wie z. B. die hier.
Hallo Jürgen , Danke für die Links schöne Anregungen ! Ich erinnere da auch an Ralfs Vorstellung der Holzmodelle von Piet Kessels hier : Die TT-Holzmodelle von Piet Kessels
Dann natürlich noch das göttliche Modell von Rokal-Freund Norbert Lehnen ( letztes Bild ganz unten ); EINFACH NUR SCHÖN !!! Rokal Umbauten
hier mal ein paar Fotos meiner Neuerwerbung. Die "Bulli" Lok ist ja relativ häufig. Komplett und ohne Abbrüche allerdings schon selten zu bekommen. Unbespielt mit Karton ist es schon eine Rarität. Tja - und dann noch in einer Schiebeschachtel... Meiner Meinung nach ist die Schiebeschachtel extrem selten. Die Googlebildersuche ergab nur einen Treffer: Die hier gezeigte Schachtel von Horst. Ich selber besitze mehrere 80'er in den alten Faltschachteln. Umso mehr freue ich mich über meine erste Schiebeschachtel für die 80'er. Man achte auf die Detailunterschiede: Im Gegensatz zu Horst Schachtel hat meine die Bestellnummer auf dem Deckelbild. Interessant ist auch die minimalistische Änderung der Seitenaufkleber. Die Wasserkästen wurden durch Schraffierung besonders betont. Das Deckelbild blieb unverändert und zeigt die BR 89.
die BR 80 in der Schiebeschachtel war seinerzeit meine erste selbst gekaufte Lok. 31,00 DM war für einen Schüler mit 2 DM Taschengeld pro Woche schon eine Menge Geld. Anfangs wurde die Lok noch sorgfältig in der Schachtel aufbewahrt, später wurde die Schachtel als Bastelmaterial verwendet - die Lok noch später verkauft.
Glückwunsch zu deinem Neuerwerb. Ich habe da eigentlich nie auf diese Unterschiede geachtet, aber ich habe natürlich auch die Hülse mit der Nummer 01026 drauf, nutze dieese aber bei einer V60. guggsdu auch hier: Rokal: V60