Liebe Hardcore-DDR-Cracks, Ihr müßt jetzt bitte woanders weiterlesen, denn jetzt kommt was, was für Euch sicher furchtbar trivial ist.
Heute habe ich mal mein Knipsgerät ausgepackt, um ein bisschen rumzuprobieren, wie ich meine Bestände auf den Chip bannen kann. Dabei habe ich mir zwei Langenschwalbacher von Schicht ausgesucht.
Es gibt verschiedene Varianten mit den drei Kombinationen von offenen und geschlossenen Plattformen, hier mal zwei davon:
Schulligung für das Gleis, aber bei mir müssen die armen Dinger Pukos zwischen die Räder nehmen. Die dritte Variante mit zwei offenen Plattformen hat der Vorbesitzer mit einem neuen Dachanstrich verziert, das möchte ich Euch nicht zumuten.
Im Inneren sieht man die serienmäßige Innenbeleuchtung. Die Stromversorgung funktioniert ohne Rad- oder Achsschleifer über die blechernen Achslager der einseitig isolierten Radsätze. Durch die im Bild sichtbaren Blechstreifen wird der Kontakt über die Drehzapfen der Drehgestelle hergestellt. Bei dieser Konstruktion ist darauf zu achten, daß die Radsätze so eingesetzt sind, daß sich die isolierten Räder in dem einen Drehgestell rechts und dem anderen links befinden.
Bei mir funktioniert die Beleuchtung leider nicht, mangels Spannung zwischen den beiden Schienen. Als ich noch keine Austauschradsätze eingebaut hatte, flackerte es nur ab und zu mal bei Entgleisungen.
Man sieht auch innen zwischen dem braunen Kunststoffteil und den drei braunen Kunststoffkrallen an der Wand die Verglasung der Fenster:
Tatsächlich echtes Glas, das man mit einen Tröpfchen Brennspiritus wieder auf Hochglanz bringen kann. Die Toilettenfenster sind nicht mit Farbe angemalt, sondern "Ornamentglas":
Die Fenster in den Türen der Stirnwände und die Fenster der geschlossenen Plattformen sind aus Kunststoff.
Anhand des Aufklebers auf dem Karton sieht man, das es sich um ein echtes Luxusprodukt handelte. Wir befinden uns hier schätzungsweise (Experten jetzt wieder herhören!) Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Für diejenigen, die nicht unbedingt DR bei sich laufen lassen wollen, gibt es ähnliche Modelle in DRG-Ausführung von Prefo, also aus der Zeit nach der kompletten Verstaatlichung von Schicht 1972. Da sind allerdings keine Glasfenster mehr drin.
Diese schönen Modelle tauchen von Zeit zu Zeit in Auktionen auf, man kommt meistens dann günstig zum Zuge, wenn der Verkäufer das Zauberwort "Langenschwalbacher" in seinem Text nicht erwähnt...
Hi Axwl also folgendes, vom Karton her ist der Wagen Ende 70 er Anfang 80 er Jahre- Die ersten Langenschwalbacher kamen von Schicht ca1967 aufden Markt und hatten einen grün-weiß-roten Karton mit schwarzer Schrift , und mit Pappeinleger . mfg Pico 62
Ah, jetzt wird's interessant: bei mir sehen die Kartons so aus:
Der seitliche Aufkleber, der oben schon zu sehen war, nennt "VEB Modellbahnwagen Dresden", auf der Oberseite steht noch "Schicht". Danach gab's noch Kartons im gleichen Design, aber "SCHICHT" war durch "VEB prefo Werk 2 Modellbahn" ersetzt, später dann die orangen "Prefo Lizenz Piko"- Kartons. Zwischenzeitlich fiel irgendwann die Marke "SCHICHT" an den Drehgestellen weg. Demnach sollte mein Karton in die 70er, und alle auf denen "prefo" erscheint, in die 80er gehören? Wurde der Name "Schicht" denn noch nach 1972 weiterverwendet, oder nur vorhandene Bestände (Kartons, Drehgestelle..) aufgebraucht?
#6 von
eisenbahnlok18201
(
gelöscht
)
, 23.11.2010 01:02
Hallo, der Name "Schicht" wurde bis etwa 1980/81 noch verwendet. Diese Reglung beruht auf einer Entscheidung des Wirtschaftssekretariates der SED-Bezirksleitung Dresden, wonach die Markenzeichen von 1972 verstaatlichten Betriebe noch bis 1980 weiterverwendet werden sollen, siehe auch Permot in Glashütte. Danach die Kartons mit "VEB Prefo Werk 2 Modellbahn". Die orangen Kartons wurde ab 1983 im Export und 1984 fürs Inland (fließender Übergang) verwendet. Übrigens das Werk 2 Modellbahn war in Oybin und ehemals Schicht war eine Fertigungsstätte des Werkes Oybin. Mit Umstrukturierung der VVB Spielwaren zum VEB Kombinat Spielwaren zum 1.Januar 1981 wurde u.a. auch festgelegt, "Prefo" neben "PIKO", "BTTB" und "VERO" als weitere DDR-Modellbahnmarke zu etablieren. Viele Grüße Wolfram
Halo Wolfgang, da will ich mal versuchen etwas Klarheit in die die Verbindung SCHICHT<---> Oybin zu bringen. Oybin: 1941 bis 1972 Stärz& Co, danach verstaatlicht als VEB Modellbahnwagen Oybin bis Dezember 1980, dann im VEB PREFO als Werk 2 integriert ab 1990 Sachsenmodelle SCHICHT: 1948 bis 1972 Gerhard Schicht in Dresden, Grillparzerplatz, nach der Verstaatlichung VEB Modellbahnwagen Dresden bis Dezember 1980, dann im VEB PREFO als Werk 5 geführt. 1990 wird produktion von Sachsenmodelle weitergeführt.
Also bei PREFO waren beide Firmen jeweils als getrennte "Werke" geführt. Oybin hat nicht nur für Schicht sondern auch für ander Firmen gehäuseteile gefertigt.
Gruß aus Dresden Gerd
Nach dem Aus bei Sachsenmodelle sind einige Modelle,z.T. in überarbeiteter Form immer noch bei Tillig, Sebnitz in der Produktion. wer da noch genauestens durchsieht ist selbst dran Schuld.
#9 von
eisenbahnlok18201
(
gelöscht
)
, 23.11.2010 18:43
Hallo Gerd, im Prinzip alles richtig, nur Modellbahnwagen Dresden war nicht Prefo Werk 5, sondern Betriesteil bzw. Produktionsstätte 3 des Werkes 2 Oybin. Ich weiß, im Battenberg "Modellautos der DDR" wird es als Werk 5 geführt, dies ist aber falsch! Ich weiß das noch aus meiner Zeit als Ltr. Materialwirtschaft bei PLASTICART Wer5 Zwickau, wenn ich Kesselwagen für Set's dort bestellte ging dies immer über Oybin! Viele Grüße Wolfram