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LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#1 von Django , 12.10.2010 15:36

Habe mir letzten Samstag in so 'nem Heilsarmee-Schuppen den LIMA-Katalog 1989/90 ergattert.

Dazu gab's noch einen 4-achsiegn Interfrigowagen (sogar unvergilbt):


Doch zurück zum Katalog: Ich hatte den Katalog 1986/1987, da "stimmte" noch alles und den Katalog 1996/1997, da war LIMA schon lange nicht mehr, was es mal war – dieser Katalog ist für mich einfach irgendwie langweilig, das Angebot zu "steril". Mit dem Katalog 1989/1990 konnte ich die Lücke zwischen 1987 und 1996 etwas schliessen und ich muss sagen, wenn ich mir diesen Katalog so anschaue, wundert es mich nicht, dass es mit LIMA schlussendlich nicht gut gekommen ist. Ich finde, der – übrigens sehr unsorgfältig ins Deutsche übersetzte (heute würde ich auf den Google-Übersetzer tippen….) – 1989/1990er-Katalog widerspiegelt den Anfang vom Ende von LIMA: LIMA selbst begeht dort das marketingtechnische No-Go, sich von seiner erfolgreichen Vergangenheit und von den Modellen vor ca. 1985 (die immer noch eine grossen Teil der im Katalog aufgeführten Modelle darstellen) zu distanzieren und diese sogar regelrecht abzuwerten. Aussagen im Stile von "wir haben einen neuen starken Motor mit Kardanantrieb – der alte Motor wird aber weiterhin in Einfachmodellen verwendet" sind völlig daneben. Klar – der "Mehrwert" der neuen Produkte muss hervorgehoben werden, aber sicher nicht, in dem die bisherigen Modelle de facto als minderwertig bezeichnet werden. So wirkt LIMA völlig unglaubwürdig: Die echten Modellbahner einerseits nehmen es LIMA nicht ab, dass die neuen Modelle plötzlich so viel besser (und teurer) sollen als bisher und die Budgetbewussten andererseits finden es sicher auch nicht toll, dass die von ihnen angepeilten Modelle als "Einfachmodelle" oder "Spielbahn" bezeichnet werden. Auch sonst bin ich der Ansicht, dass LIMA damals bereits zu viele komplette Neuentwicklungen bisheriger Modelle vorgenommen hat statt die bestehenden Modelle zu "optimieren" und etwas zu verfeinern (was durchaus möglich gewesen wäre: Rastnocken weg, ein paar Anbauteile, Fenster bündig, wo nötig tiefer legen, neue Dachverdrahtungen bei Loks etc.). Tja…. Zudem: Man darf nicht vergessen, dass LIMA damals – vor allem in Form von Startsets – immer noch allerbilligste Spielbahn-Modelle abgesetzt hat.


 
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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#2 von Musseler , 12.10.2010 19:36

Hallole,

das fing doch schon mit dem 83/84er Kat an. Da kamen viele Ankündigungen "echter" Modelle. Die Entwicklung war also mit Sicherheit ablesbar. Ich werde jedenfalls mit Sicherheit immer an den Teilen hängen, egal aus welcher Fertigungszeit. Sogar die Hornby-Teile habe ich schätzen gelernt.


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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#3 von martin67 , 12.10.2010 21:40

Hallo,

ich bin fest der Meinung, wäre Lima bei dem geblieben, was Geld gebracht hat und für welche Art von Modellbahnen der Name "Lima" stand, würden sie heute noch schöne Sachen produzieren. Und sie stünden in bitterer Konkurrenz zu Piko Hobby!

Martin


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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#4 von Henk , 12.10.2010 22:47

Aber wenn der Geschäftsführer seinen besten Kumpels abends im tennis-Club erklären muss, dass er sein Geld mit Spielzeugeisenbahnen verdient - dann ist es zeit für eine strategische Neuausrichtung.
Da werden konzerne und marken umgebaut, alles nur weil die Führungs-Riege den Eindruck erweckt, sich der eigenen (erfolgreichen) Modelle zu schämen. ich sag nur Opel, die auch höher positioniert werden sollten. Wo steht Opel jetzt?

So, OT-Modus wie aus!


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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#5 von Django , 13.10.2010 07:55

Zitat
das fing doch schon mit dem 83/84er Kat an. Da kamen viele Ankündigungen "echter" Modelle.


Damals war es aber noch in geringem Ausmass. Dass ein Modellbahn-Hersteller das Sortiment laufend erneuern / ergänzen / erweitern muss, ist klar. Und etwa die 1986 erschienene SBB Re 4/4" war trotz neuem Antrieb etc. ein tolles Modell, das es vorher bei LIMA nicht gab und das zu einem sehr guten Preis. Aber was ich da so im 1989/1990er-Katalog gesehen habe.... Ich verstehe z.B. nicht, warum gerade die EInheitswagen (EW) 1 der SBB neu aufgelegt wurden, die bisherigen Modelle aber im Sortiment blieben. Warum hat LIMA nicht was wirklich "Neues" rausgebracht - z.B. die EW 2 oder 3? Ein "edles" und ein "einfaches" Modell des selben Originals im selben Katalog geht aber m.E. gar nicht. Entweder man steht zum "alten" Modell und fertig oder es gibt ein neues Modell, dann hat muss aber das bisherige aus dem Sortiment genommen werden. LIMA konnte sich da wohl echt nicht entscheiden und dieser "Kompromiss" war eine Fehlentscheidung. Zudem waren insbesondere die nach Ende der 1970er erschienenen aber noch mit "alter" Technik ausgestatteten LIMA-Modelle (z.B. die DB Baureihe 403, der TGV, die SBB Ae 3/6 oder die SBB Bm 4/4 etc.) definitiv keine Spielbahnen mehr, sondern schon "richtige" Modelle.


 
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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#6 von Musseler , 13.10.2010 18:21

Tja, hinterher analysieren ist immer leichter... Ich denke, die Lima-Leute hatten einfach den Ehrgeiz, den teutonischen und anderen Perfektionisten zu beweisen, dass sie auch Modelle bauen können. Das ist ihnen zweifelsfrei gelungen! Sie haben in Ihrem Stolz nur leider vergessen, dass die Marke Lima bei den meisten Kunden mit Einfach-Eisenbahn assoziiert wurde. Man hätte m. E. eine separate Marke gründen sollen, die die neueren, "besseren" und teuereren Modelle vereinigt. Und da hätte aber nicht mal eben G-Motor drin auftauchen dürfen...... wie gesagt: hinterher ist man fast immer schlauer.


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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#7 von pepinster , 16.10.2010 10:05

Hallo zusammen,

Lima wurde für mich erst interessant durch die sehr guten Neukonstruktionen ab Mitte der 80er. Die frühen Reisezugwagen waren ja nicht nur verkürzt (das kann man mehr oder weniger akzeptieren), sondern waren für meine Zwecke zu wenig "Modell": bei zu vielen Wagen entsprachen weder die Farbgebungen noch die Formen (Dächer, Drehgestelle) dem Vorbild, für Modellbahner, die sich ein wenig besser mit der grossen Bahn auskennen, waren die Wagen mehr Kuriositäten als Modelle.

Bewundernswert war bei Lima immer das Engagement, sich auch weniger bekannten Vorbildern anzunehmen, was aber wirtschaftlich nicht ohne Risiko ist.



CFL Wegmann, SNCB M4 und SNCF DEV AO sind meine Stars unter den Lima-Wagen.

Gruss von
Axel


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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#8 von Musseler , 16.10.2010 16:35

Zitat von pepinster

Lima wurde für mich erst interessant durch die sehr guten Neukonstruktionen ab Mitte der 80er.
Axel



Das ging und geht mir ähnlich. Ich kaufe und besitze relativ viele Lima-Modelle. Das einzige, was ich aber nie hergeben würde, sind die Artikel ab der "Golden Series"-Linie und ein paar gelungene ältere Sachen. Die zweichachsigen Vereinfachungen á la V100, V80 etc. waren als Kinderspielzeug sehr gut, aber ich würde mir das noch nicht mal aus nostalgischen Gründen auf "Lager" legen. Was mich erstaunt: Das Gleismaterial aus den 70ern hält trotz des Alters immer noch und hiermit baue ich zur Auffrischung der Kindheitserinnerungen noch ab und zu eine Teppich/Fliesenbahn mit dem Lütten auf.


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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#9 von Django , 19.10.2010 08:05

Zitat
Die zweichachsigen Vereinfachungen á la V100, V80 etc. waren als Kinderspielzeug sehr gut


Und ich die denke, das waren genau die Modelle (zusammen mit Fantasieprodukten und Modellen, die schlicht nicht dem Vorbild entsprachen wie z.B. die SBB Einheitswagen III, die bei LIMA nichts anderes waren, als Einheitswagen I in anderer Farbgebung), die dem Ruf von LIMA bis am Schluss geschadet haben.
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass LIMA auch schon in den 1970ern gute, ernstzunehmende Modelle herstellte, die auch in Modellbahnkreisen durchaus geschätzt wurde. Ich habe z.B. mal was in einer zeitgenössischen Zeitschrift zum Erscheinen der SBB Ae 6/6 von LIMA im Jahr 1973 gelesen: Das Modell kam sehr gut an – nicht nur wegen des günstigen Preises. Oder etwa die bereits 1969 erschienene SNCF BB-17000:

Soll mir niemand sagen, das sei Kinderspielzeug gewesen. Man sieht dem Modell zwar an, dass es schon vor etlichen Jahren raus kam, aber im Vergleich zur damaligen Konkurrenz brauchte es sich nicht zu verstecken.


 
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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#10 von Django , 23.05.2011 08:27

Alter Thread zwar, aber damit Ihr Euch ein Bild von besagtem Katalog (1989/90) machen könnt: Hier geht's zum Download http://www.megaupload.com/?d=JSQPEDXG


 
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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#11 von TG-A Wolf , 23.05.2011 21:42

Herzlichen Dank fürs Einscannen!


 
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RE: LIMA-Katalog 1989/90: Der Anfang vom Ende

#12 von Django , 24.05.2011 08:07

Gern geschehen


 
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