Bis vor einiger Zeit habe ich sie irgendwie ignoriert, aber mittlerweile bin ich auf den Geschmack gekommen und finde sie trotz aller Vereinfachungen (z.B. keine Puffer!!) originell und besonders die aufwendiger bedruckten Varianten wie den blauen CIWL-Wagen sogar schön! Fertigungstechnisch war die Serie sehr effizient angelegt, denn es gab nur 6 verschiedene Aufbauten: Sitzwagen, Speisewagen, Schlafwagen, Gepäckwagen, und zwei längsversickte Wagen (Sitz- und Gepäckwagen), die aber in verschiedenen Lackierungen und Bedruckungen bis hin zu den nach amerikanischen Vorbildern nachempfundenen Exemplaren produziert wurden. Problematisch sind bei allen Wagen die Dächer aus Kunststoff, die gerne reißen und meist nur hauchdünn lackiert sind. Weiterhin fehlen meist die Cellonscheiben oder liegen irgendwo im Wageninneren, das ohne Blechbiegearbeit (nach fest kommt ab!!) auch nicht richtig zugänglich ist. Leider kann ich selbst nur wenige Beispiele zeigen, die ich meist in eher schlechtem Zustand für ein paar Teuros vor der Tonne gerettet habe:
CIWL-Schlafwagen WL4ü # GFN 1413B, zweite Variante 1953-55; Zuglaufschild "Orient-Express" (alle Angaben nach Mikado 1988/89)
Meine Beitrage: 2 Blechwagen die es auch gab in die Farben der SJ (braun).
Überigens gibt es ein kleines Unterschied in Packwagen der DB (1412) und die Ami-Ausführung (1422-1422U). Die USA-Packwagen haben keine Fenster ins Mitten der Wagen (zwischen die Türen).
Ja, es waren wirklich sehr schöne Wagen, die freilich den Ansprüchen und den Produktionsmöglichkeiten der 50er Jahre entsprachen. Günstig war, dass Fleischmann damals bereits jahrzehntelange Erfahrungen mit Blechproduktionstechniken besass.
Es gibt nicht nur die bisher gezeigten Varianten, sondern auch von Fertigungsserie zu Fertigungsserie gab es kleine Unterschiede in Beschriftung, Farbnuance und - bitte auch immer die Drehgestellblenden beachten!
Um einen guten Zug zu fahren, muss ich leider ungefähr die doppelte Menge an Wagen bevorraten: Weil sich immer irgendwo eine Cellonfensterreihe ablöst oder unansehnlich wird, weil Wagenkupplungen sich absenken und an Weichenherzstücken hängenbleiben und, und, und ... - für den täglichen Einsatz auf der Modellbahn sind die Wagen doch recht wartungsaufwändig.
Hallo zusammen, @DL800: ich kenne die Blechwagen nur mit den drei "Senk-Schlitzschrauben mit Linsenkuppe" auf dem Dach, die der Grund für so manchen "Dachschaden" gewesen sind, obwohl der Konstrukteur richtigerweise einen Abstandskragen auf der Dachinnenseite angebracht hat. Aber gegen Stahl und Blech hat Plastik doch keine Chance.
@aus_usa: stimmt, da hat der Werkzeugbauer tatsächlich ein anderes Folgeschnittwerkzeug für die US-Gepäckwagen bauen müssen!
GFN #1422 Packwagen, 1954-57
GFN #1420, 1954-57, Version 2 "Times Square" Der Sitzwagen hat gegenüber den deutschen Versionen ein glattes Dach ohne Lüfter. (Hinweis: alle Cellonscheiben mussten ersetzt werden, aber echt hin, echt her, es hat mir einfach nicht mehr gefallen, und die Reisenden hatten sich schon über Zugluft beschwert!
Zitat von Empedokles... Es gibt nicht nur die bisher gezeigten Varianten, sondern auch von Fertigungsserie zu Fertigungsserie gab es kleine Unterschiede in Beschriftung, Farbnuance und - bitte auch immer die Drehgestellblenden beachten! ... Empedokles
Frage an die Spezialisten: Gab es die US-Coaches auch mit "Schwanenhals"-Drehgestellen (vgl. linkes Detailfoto) wie sie auch die Doppelstöcker 1440/41 oder die 1414/1415 "New Haven" haben ? Zumindest sind die Drehgestell-Halteschrauben mit dem üblichen roten Lack versiegelt. (1420 aus der ersten Serie mit Nr. "3940") Bild Mitte: 1420 aus der zweiten Serie "Times Square" Bild rechts: Beschriftung des 1422 "Baggage&Post"-Wagens
Und zum Abschluss noch ein Stimmungsfoto von der Ankunft des "Daylight Local" in Bone Junction, Zuglok ist Pacific #1366 (hier mit dem falschen Tender, der hat aber so schön zu den Wagen gepasst) Leider ist der Lokführer zu weit durchgefahren für´s Foto
Hinweis: Alle Produktionsdaten aus Mikado-Sammlerkatalog 1989, Fotos sind eigene Machwerke.
Viele Grüße und danke für Eure Antworten und weitere Fotos im Voraus Dennis
Zitat von ET426Was für schöne Wagen , mir gefallen die auch sehr gut. Laufen aufgrund der schweren Drehgestelle auch anständig. Bisher reicht es bei mir aber nicht für einen ganzen Zug. Ich muss mich mal auf die Jagd danach begeben... Grüße, Flo
Hallo Florian, Das ist gar nicht so schwer: bis auf einen, mit dem das "Unheil" seinen Lauf nahm, sind mir diese alle in den letzten beiden Jahren aus B&B (Bucht und Börsen) zugelaufen. Alles zusammen nicht mal 100Teuros, inclusive "Futter" für Götterboten. Allerdings sind die Wägelchen nicht wartungsfrei
Bild: Blechkarawane bei einer Überführungsfahrt (blöde Ausrede für die unkonventionelle Zuglok und Reihung der Wagen).
endlich ist mir mal wieder eine (arme) Blechkiste aufgefallen; das Dach war an einer Ecke leider abgebrochen. Es handelt sich um einen der Orient-Express-Schlafwagen mit der Katalognummer 1413B, zweite Variante mit erhabenem Zuglaufschild, aber ohne Wagennummer.
Das Bruchstück war nicht mehr vorhanden . Daher kam ich auf die Idee, es schnell per Zinnguss nachzuformen:
Bild 1: 1413B mit Dachschaden; hier ist das Ersatzteil bereits vorgegossen. Links der Nutzen, rechts der abgetrennte Gussrest.
Die Negativform habe ich einfach mit der diagonal gegenüberliegenden Ecke in Bastelformsand eingedrückt und dann flugs frei vergossen, wie früher in der Gießerei die Brammen gegossen wurden. Werkstoff ist eine Zinnlegierung (Dachdeckerlot).
Bild 2: Sandform (rot umkreist) in einem Formsandhaufen. Brammenguss erfordert natürlich umfangreiche Bearbeitung und Anpassung nach dem Abguss! Rechts meine bereits ziemlich heruntergewirtschaftete Gusspfanne.
Dann wurde das Gussstück an den beiden Anschlussseiten abgesägt und plangefeilt, nach Augenmaß im rechten Winkel. Danach auf dem Dach aufgelegt und die Kanten übertragen mit schwarzen Filzstift:
Bild 3: Dachecke vorbereitet zum Anpassen
Bild 4: Zinngussteil mit Zweikomponentenkleber eingeklebt
Bild 5: Nach dem 2maligen Schleifen und Grundieren
Auffällig ist neben der fehlenden Schürzenbeschriftung im Vergleich zum links sichtbaren 1413b-3, dass der Farbton kräftiger blau aussieht und die Goldstreifen und -bedruckung eher gelb als gold ausgeführt sind. Ansonsten ist der Zustand des Blechaufbaus recht gut, die Kupplungen wurden allerdings schon mal falsch getauscht (auf Schlitz! und waren daher zu hoch angebracht), musste ich auf Zapfen zurückumbauen. Leider hatte ich gerade keine mit Horn parat.
Jetzt muss nur noch silbergrau lackiert werden! Dann gibt es demnächst noch ein Einweihungsfoto auf der Jungfernfahrt.
gerade eben ist die Farbe so halbwegs trocken, da rückt schon wieder das Kamerateam aus um die Abnahme zu dokumentieren:
Bild 1: 1413B in voller Schönheit, Dach bitte noch nicht anfassen (linke Ecke ist frisch gestrichen)
Bild 2: Detailaufnahme Beschriftung usw.
Und jetzt die Abnahmefahrt:
Bild 3: Blick auf den reparierten Dachschaden zeigt, dass der Abguss nicht ganz so scharfkantig ist wie das Plaste-Original.
Ja, ihr habt richtig geguckt, ich hab ´nen Rückfall! Oha, es wird schlimmer. Was ich niemals mehr glaubte besitzen zu wollen, hat mich doch wieder eingeholt und niedergestreckt: 1381 (V200.0 heavy metal, für 30 € voll funktionsfähig und läuft nach flüchtiger Radreifenreinigung und zehn Runden Einfahrzeit seidenweich!). Ausnahmsweise ein Exemplar, mit dem noch kein Nagel in die Wand geschlagen wurde.
Na gut, ich hab Gemurmel gehört, also noch eine Totale von 1381 aus dem optimalen Betrachtungswinkel
Es muss sowas wie Elternliebe sein, was einen diese Lok adoptieren lässt.
Zitat von OchsenlokJa, ihr habt richtig geguckt, ich hab ´nen Rückfall! Oha, es wird schlimmer. Was ich niemals mehr glaubte besitzen zu wollen, hat mich doch wieder eingeholt und niedergestreckt: 1381 (V200.0 heavy metal, für 30 € voll funktionsfähig und läuft nach flüchtiger Radreifenreinigung und zehn Runden Einfahrzeit seidenweich!). Ausnahmsweise ein Exemplar, mit dem noch kein Nagel in die Wand geschlagen wurde.
Nein Dennis, aus meiner Sicht machst Du *alles* richtig: Auch ich bin nach Jahren der Plastifizierung wieder reumütig zum Altmetall zurück gekehrt!
Viel Spaß mit dem beneidenswerten Guss-Blechzug, und Kompliment für die Dachrestaurierung!
Hallo zusammen, ich habe einen neuen Familienzuwachs, einen weiteren 1315B, in der Version mit erhabenen Zuglaufschildern, diesmal mit intaktem Dach, Stempel B4/3, mit braunem Unterbodenblech. Seht selbst:
DSC_0162.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Somit ergibt sich jetzt ein respektabler Orientexpress (Neuzugang ist an zweiter Stelle hinter der Lok ; dahinter noch weitere 1413B mit und ohne Druckfehler in der Beschriftung: es fehlt aber der mit den "stilisierten" DSG-Emblemen (siehe Effert.de)).
DSC_0161.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße und Guten Rutsch raus aus 2020! Dennis