Moin ins Forum, bekanntermaßen war ja in den 1950'er Jahren Arnold Spezialist für "Blechspielzeuge". Dabei gab es in dieser Zeit durchaus technische Leckerbissen unter diesen Produkten. Vorgeschichte: Mitte der 50'er Jahre wurde das fernsteuern von Flugzeug- und Schiffsmodellen populär. Verschiedene Firmen (Graupner / TRAWID / OMU / Versietron und andere) entwickelten RC- Anlagen für eine stetig zunehmende Kundenschar. Nun konnten diese Anlagen lediglich eine einzige "Ein Bit" Information übermitteln. Für die Flugzeuge (nur über Seitenruder gesteuert) gab es diverse Rudermaschinen zur Umsetzung in die mehr oder weniger gewünschte Richtung. Beim Schiffsmodell sollte nun auch der Antriebsmotor geschaltet und umgepolt werden.
Und hier kamen wohl die Firmen Graupner und Arnold zusammen (und ins Geschäft). Nach kurzer Entwicklungszeit (kann kaum mehr als ein paar Monate gewesen sein) tauchte im Vertriebsprogramm von Graupner so etwa 1956 folgendes elektromechanisches "Wunderwek" im Programm auf:
_kine_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) dito Unterseite mit dem Schrittschaltwerk
Wie funktioniert nun dieses Gerät: Mit langen Impulsen wird die Ruderanlage betätigt und zwar immer abwechselnd: nach Ruderausschlag rechts (so lange wie getastet wird) folgt beim nächsten Impuld Ruderausschlag links (u.s. w.). Dabei bleibt durch die verzahnte Kupplung das Schrittschaltwerk in der aktuellen Position stehen.
Mit kurzen Impulsen wird das Schrittschaltwerk jeweils eine Position weitergeschaltet (dabei zuckt natürlich auch das Ruder ein wenig).
Klingt sicher verwirrend, ich werde dazu ein kleines Video vorbereiten, bitte noch etwas Geduld.
_kine_schild.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) die "versteckte" Herstellerkennzeichnung auf der Seite
Also Hightech aus Nürnberg unter der Flagge des Kirchheimer Marktführers im Modellbau zu dieser Zeit.
Kurze Zeit später wollte Arnold wohl auch noch ein Stück des (wachsenden) Kuchens abhaben und versuchte es mit einer "eigenen" Fernsteuerung (keine Ahnung wer die Elektronik für Arnold damals produziert hat) in einer interessanten "Modulbauweise" für den Empfänger:
_arnold_anzeige_mechanikus_1958_heft_11_t1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Arnold Anzeige aus Mechanikus November 1958 (Teil 1)
_arnold_anzeige_mechanikus_1958_heft_11_t2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) dito, Teil 2
Der Empfänger mit Stromversorgung konnte einfach zwischen den Modellen umgesteckt werden, damals revolutionär.
Allerdings waren die Verkaufserfolge wohl eher "mäßig", denn Anlage / Modelle sind heute so gut wie nicht zu finden.
Würde mich freuen wenn in Sammlerkreisen (oder im Arnold- Museum) noch etwas auftauchen würde.
Damit genug für heute
Gruß Gerrit
soweit nichts abweichendes angegeben ist, stammen alle Bilder in meinen Posts aus eigener Cam, weitere Bilder gerne im DSO - HiFo unter gleichem Nick
Hallo zusammen, auch ich interessiere mich für frühe Funkfernsteuerungen. Neben dem Radarmaster System haben es mir besonders die japanischen Radicon Steuerungen angetan, die ich völlig bizzar und faszinierend finde. Ebenso Schuco-Hegi oder der funkferngesteuerte Gama Cadillac. Eigentlich hätte es damals auch schon eine funkferngesteuerte Echtdampflok geben können. Darüber habe ich aber in zeitgenössischer Literatur keine Berichte gefunden. Heute ist das ja z.B. bei Spur-1 Echtdampf weit verbreitet. VG, Frank