Ich habe jetzt einen davon in meiner Sammlung den ich zu einem halbwegs vernünftigen Preis erstehen konnte, das GEMOL-Modell, im norddeutschen Raum ganz oben zu Dänemark findet man ja leider kaum etwas und hab diesbezüglich ein paar Fragen. Aus was wurden diese, in meinen Augen sehr bübschen Waggons, den hergestellt? Der Rahmen wirkt auf mich als wäre er aus einer Giessharzmasse in einer Form hergestellt worden und dann händisch nachbearbeitet worden. Ebenso wirken die Staubsilos auf mich als wären sie aus vier einzelnen Teilen zusammengesetzt bzw. aus einer Giessmasse Die Pufferbrust, die Kupplungsteile sowie die Radlagerblenden, Achsen und Radlager sind ja industrielle Standardteile, nur woher stammen die Aufbauten bzw. wie wurden die produziert?
Mit freundlichen Grüssen Philipp
LIMA ist wie Kleinbahn, man kann es nur hassen oder lieben.
Die Gebert Staubsilowagen bestehen zum großen Teil aus Polystyrol - Kunststoff . Das merkt man daran , daß man die Teile mit normalen Modellbau-Plastikkleber wie Pikofix oder Uhu Plast problemlos kleben kann - der Kleber löst die Plaste an . Günter Gebert hat halt schon damals in den 1950-er Jahren , wie Dietzel auch , mit der Kunststoffverarbeitung experimentiert . Der Kunststoff Polystyrol kam damals neu auf und löste den Bakelit-Pressstoff so langsam ab . Für die Silos (2 Teile) und das Fahrgestell wurden je eine Spritzgußform gebaut . Die Silos sind ja für die damalige Zeit sehr gut gelungen - es gab 2 verschiedene Oberteile , daß sieht man am Stutzen oben . Aber beim 2- achsigen Fahrgestell sieht man deutlich , daß die Kunststoff-Gießerei damals noch in den Kinderschuhen steckte ... Fast alle Wagenböden sind krumm oder gar in sich verdreht und verzogen und es wurde an den Kanten nachgearbeitet und teilweise von Hand geschliffen , wohl wegen starker Gratbildung . Auch die Oberfläche hat oft 2 seltsame schräge Wülste auf der Bremserstand-Seite , keine Ahnung warum . Die Behälter sind mattgrau lackiert und die Beschriftung wurde bei ganz frühen Modellen aufgestempelt - heute leider fast immer sehr verblichen - später bedruckte Papierschilder aufgeklebt und noch später wurden farbige Schiebebilder aufgebracht . Das Beschriftungs-Schild am Rahmen wurde fotografisch auf Papier gemacht und auf ein Blech geklebt . Die Leitern bestehen aus gestanzten Blech und die Geländer aus Draht - das alles wurde mit der mittleren Plattform verlötet und schwarz lackiert . Die kleinen Auftritte auf den Behältern sind aus Blech und aufgeklebt . Die Bremserhäuser waren bei den 1. Ausführungen noch aus Blech - wohl von Noch oder Bock zugekauft - und dann aus orangebraunen Polystyrol (Hersteller ist mir da unbekannt könnte auch von Gebert selbst gewesen sein) . Später lieferte Werner Ehlcke seine sehr gut detailierten Bremserhäuser aus Polystyrol-Kunststoff mit eingegossenen Metallgeländer aus gestanzten Winkelprofil an Gebert - damals eine große Leistung ! Bei der Version mit Bremserstand wurde anfangs ein Blechteil mit 2 Trittstufen und einem angelöteten , gebogenen Draht als Bühnengeländer mit den Puffern befestigt , später wurde dann das gestanzte Geländer aus Winkelprofil von Ehlcke verbaut . Leider entfielen dann auch die Trittstufen bei diesen letzten Wagen . Die Achslager-Blenden der frühen Modelle ohne Bremsbacken mit Zapfenlager stammten wohl von Luise Herr , bei den späteren Modellen mit Spitzenlagern wurden Achslagerblenden mit Bremsbacken von Ehlcke zugeliefert , denke ich . Bei den 4-achsigen Wagen wurden die Drehgestelle anfangs wohl selbst von Gebert aus mehreren Teilen aufwändig hergestellt und hatten Zapfenlager und die Kupplungen von Herr waren mit dem bekannten Vierkant in der Pufferbohle verbaut . Dies führte aber zum ständigen umkippen der Wagen in Kurven , da die Kupplungen viel zu weit ausschwenkten ! Später wurden dann die Drehgestelle von Ehlcke mit Spitzenlagern verbaut , die auch die Kupplungen an einer Deichsel tragen und so stehen sie immer etwa in Gleismitte . Dadurch verbesserten sich die Laufeigenschaften enorm ! Wie das mit den Einzelteilen damals alles genau ablief - wer da was genau an Teilen hergestellt hat , kann heute sowieso keiner mehr genau sagen . Eine gewisse Zusammenarbeit der kleineren Modellbahn-Hersteller war damals vor allem in den 1960-er Jahren allgemein üblich - es wurden quasi Teile von verschiedenen Firmen hin und her getauscht , damit jeder einigermaßen rationell produzieren konnte trotz ständigen Materialmangels . So wurde es jedenfalls in verschiedener Literatur beschrieben .
Hier ein sehr früher Staubsilo-Wagen mit gestempelter Beschriftung (leider sehr verblichen) , alten Achslagerblenden (Herr) und Blech-Bremserhaus und noch ohne Fotopapier-Schild .
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Hier ein neueres Exemplar - stammt von meinem Vater - mit Schiebebildern und Ehlcke-Bremserhaus und Ehlcke-Drehgestellen. Das Bild ist leider etwas unscharf, habe jetzt nichts besseres auf dem Rechner griffbereit
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Hier 2 Wagen der letzten Generation mit Spitzenlagern und mit Ehlcke - Bremserstandgeländer bzw. mit Ehlcke - Bremserhaus . Diese Wagen haben auch Ehlcke - Achslagerblenden mit Bremsbacken . Die Metallradsätze habe ich ihnen für gute Laufeigenschaften spendiert - original waren Plastradsätze verbaut .
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Diese 3 hier sind Wagen der 1. Generation mit Zapfenlagern , Herr-Achslagerblenden und Herr-Kupplungen , Der mittlere 2-Achser hat ein Kunststoff-Bremserhaus der 1. Serie - Hersteller des Bremserhauses könnte Gebert selbst gewesen sein , denn diese Bremserhäuser wurden nur bei den Staubsilo-Wagen verbaut . Die Drehgestelle des 4-Achsers rechts sind aufwändig aus mehreren Teilen gebaut - könnte auch von Gebert selbst so gemacht worden sein , denn diese Drehgestelle sind nur an den älteren Staubsilo-Wagen zu finden . Der 3-Achser links hat noch ein Blechbremserhaus von Bock und die Beschriftung an den Behältern mit Papier-Aufklebern , die anderen beiden mit Schiebebildern .
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Hier mal im Vergleich die 2 verschiedenen Versionen der Drehgestelle : Oben die alte Version mit Zapfenlagern und Herr-Vierkant-Kupplungen an den Pufferbohlen . Die Laufeigenschaften waren eine Katastrophe ... Es gab nur Probleme - ein störungsfreies Fahren um engere Kurven war fast unmöglich ... : Durch die festen Kupplungen an den Pufferbohlen und der Länge des Wagens , zog es diesen immer aus der Kurve und er kippte meist gleich um , wenn noch mehrere Wagen danach angekuppelt waren . Durch das laufende Umkippen , sind auch fast alle dieser Wagen an den Seiten der Behälter stark beschädigt und die Schiebebilder fast immer total im Eimer ... Unten die neuere Ausführung mit Ehlcke-Drehgestellen mit Spitzenlager und Deichseln mit Ehlcke-Kupplungen . Die Metallradsätze habe ich eingesetzt - original waren natürlich auch hier damals Plastradsätze verbaut . Die Laufeigenschaften des unteren Wagens sind vorzüglich , wie bei jedem neueren PIKO-Wagen - es gibt überhaupt kein Problem in langen Zügen mit 120 Achsen und mehr . Die Bleiplatte unten im Rahmen brachte noch zusätzlich Punkte - die hatte Vater damals noch eingesetzt , da der Wagen original etwas zu leicht war . Viele Weihnachtsgrüße an alle Frank