Ich wollte mich auch mal an einer V 80 versuchen. Das Ziel war nicht, sie originalgetreu zu restaurieren. Ich wollte eher die alte DB-Farbgebung nachempfinden. Allerdings hatte ich hierbei die eine oder andere Schwierigkeit zu meistern. Doch seht selbst...
So kam sie bei mir an: Verratzt, mit weißem Rost (Zinkausblühungen) am unteren Rahmen, einem angebröselten Drehgestellrahmen - eine Achse war nur eingelegt, weil die Halterung dafür abgebrochen war. Die kleinen Wikinger bekamen richtig Lust darauf, sie wieder herzurichten.
Auf geht's! Das Zerlegen ging relativ problemlos von statten. Die Haltegriffe waren indes ebenfalls böse angegammelt - weg damit!
Sagte ich problemlos? Ein kleiner Schreckmoment blieb: "Spinnenbrut in Netzen fördert das Entsetzen!"
Alles vorbereitet: Fertig zum Abbeizen...
Der Lack ist ab! Ich habe es auf die "brutale" Art gemacht - mit Ätznatron. Damit bekommt man auch den hartnäckigsten Matchbox Lesney Lack runter. Danach mit Stahlwolle, Messingbürste und spitzer Klinge die winzigen Reste entfernt. Gründliches Entfetten ist Pflicht - sonst gibt es später beim Abkleben hässliche Abplatzer und der ganze Spaß wiederholt sich.
Grundiert wurde mit der Tamiya-Grundierung, Lackiert wurde mit RAL 3004 (purpurrot) und RAL 8019 (graubraun) aus der Dose (von Belton). Ich habe das Ganze dann ungefähr 3 Tage gut durchtrocknen lassen, bevor ich mit den erhabenen Details weitergemacht habe. Diese sind nicht etwa bemalt, sondern einfach mit kleinen Schleifschwämmchen (400er/600er) und sorgfältig abgeklebter Umgebung (Tamiya-Abklebeband) ganz zart nass abgeschliffen worden. Die vertieften "Kiemen", das Lüftergitter und der Bereich der Türen bekamen wiederum ein schwarzes Washing von Vallejo.
Die Nassabziehbilder (Decals) stammen ja bekanntermaßen von der V200. Da es aber Bilder von einigen Hamos mit eben diesen Decals gibt, habe ich mich auch dazu entschlossen, das Gehäuse damit zu beleben. Aber eben nur gaaanz sparsam... Die glänzende Lackoberfläche verhinderte das sogenannte "Silvering" der Decals, also das stumpf-matte Durchscheinen des Trägerfilms. Erst nach dem Aufbringen aller Decals habe ich das Ganze mit einem seidenmatten Finish versiegelt. Die Griffstangen entstanden aus vernickelten Büroklammern.
Gehäuse und Rahmen sind fertig. Zeit für die Technik.
Der Motor wurde gereinigt und wieder an seinem angestammten Platz verbaut.
Ich feiere ja den erhabenen "HAMO"-Schriftzug. Leider ist davon später nichts mehr zu sehen...
Die Getriebe waren erwartungsgemäß dreckig und stark verharzt. Sie wurden sorgfältig und behutsam gereinigt und sparsam geschmiert. Bekanntermaßen hilft viel eben nicht viel...
Leider fehlte eine diese Lagerbuchsen. Das ist durchaus ein Problem, da die Welle mit dem Schneckenrad fröhlich herumklötert und ständig den Mitnehmerknebel zum Motor hin von seinem Konus herunterrupft. Dies wird mit einem Knirschen und Kreischen begleitet. Nicht gut... Falls jemand von euch so eine Buchse übrig hätte, dann wäre ich nicht abgeneigt...
Kinder betet, Papa lötet. Der Gleichrichter sah nicht mehr so taufrisch aus. Er wurde kurzerhand durch zwei 1N4002-Dioden ersetzt. Das geht prima.
Kinder kommt und ratet, was früher dort gebratet...
Untenrum ist fast alles fertig. Bis auf die noch fehlenden Kupplungen. Diese wurden später mit stark modifizierten Fleischmann-Kupplungen angepasst. Die Glühlämpchen funzeln jedoch recht trübe vor sich hin. Gibt es da hellere?
Hochzeit. Alles passt soweit...
...bis auf die fehlende Buchse, welche den Fahrspaß ziemlich beeinträchtigt.
Mir hat diese kleine Restauration sehr viel Spaß gemacht. Eine schöne Lok, die ich anfänglich gar nicht auf dem Schirm hatte...
Das ist ein sehr schöner Bericht, da steckt viel Arbeit und Liebe dahinter. Für das fehlende Lager, hätte ich vielleicht eine Idee. Kommt natürlich auf den Durchmesser an. Ersatzweise könnte man vielleicht eine Motorbuchse von einem Fleischmann Lagerschild (Ritzelseitig) nehmen.
Die fehlenden Buchsen sind identisch mit denen, die in den HAMO-Straßenbahnen verbaut sind.
Sie fehlen ab und an. Ein netter FAM-Kollege hat mir mal welche nach Muster aus Messing gedreht. Vielleicht fragst Du einfach mal hier nach. Ein Muster hättest Du ja.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
beim Reinigen der Getriebe meiner V 80 fiel mir auf, dass eine Lagerbuchse fehlte. Dies hatte zur Folge, dass die Schneckenwelle naturgemäß fröhlich umherklöterte. Ein Provisorium (Messingröhrchen mit 3mm Innendurchmesser) war mangels Fixierung nicht wirklich zielführend: Spätestens bei der dritten oder vierten Runde mit forcierter Fahrt wurde der Mitnehmerknebel vom Konus der Schneckenwelle gerupft, da die Schneckenwelle nach dem "Herausschieben" des Provisoriums wieder genau *das* tat, was sie halt aktuell am liebsten tut: Umherklötern! Verständlicherweise nahm die Eisenbahnromantik hier mit einem protestierenden Kreischen ein jähes und irritierendes Ende.
Klarer Fall: Hier muss vernünftiger Ersatz her!
Hier ein Bild der Lagerbuchse...
Ein Forenmitglied gab mir den guten Rat, ob nicht ein geschätztes Forenmitglied eine Ersatzbuchse aus Messing nach Muster drehen könnte. Ich würde mich sehr über einen Ersatz freuen. Entsprechende Modalitäten könnte man ja per PN abklären.
Schreib mir bitte mal die Buchsenmasse und/oder Maßzeichnung per PN dann kann ich vielleicht aushelfen. Messingrohr 5/3 mm hab ich als Rohmaterial rumliegen und ne WMT At125S Kombimaschine steht in der Werkstatt.
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
Sorry Claus aber unter Bild anhängen verstehe ich technisch doch was anderes als wie von Dir vorgeschlagen über Verlinkung einbinden ; mit Hostern hab ich generell nix am Hut. Abgesehen davon gehören die Teile am Bild (zumidest zwei der Buchsen) ja konkret auch zu der, im Topic behandelten Lok.
Grüße von Markus
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Zitat von Petz im Beitrag #11Sorry Claus aber unter Bild anhängen verstehe ich technisch doch was anderes als wie von Dir vorgeschlagen über Verlinkung einbinden ; mit Hostern hab ich generell nix am Hut.
Bei der Verlinkung wird das Foto in der PN direkt angezeigt, wie hier im Thread, wo du es von deinem Rechner via Xobor hochgeladen hast. Und da auch hier im FAM das Foto über Xobor hochgeladen, also doch was mit einem " Hoster am Hut " und technisch kein Unterschied.
Gut wäre es, wenn man natürlich direkt über Xobor das Foto ( via URLLink ) in die PN einbinden könnte.
Völlig klar, hatte ich früher als ich noch nen gemieteten Providerspeicherplatz verwaltete, auch so gemacht. Allerdings sehe ich nen Unterschied zwischen dem Forum einer verantwortungsvoll agierenden Truppe wie hier als Hoster und irgendwelchen externen Bilderhostern die z. B. Bilder teilweise nach eigenem Gutdünken unangekündigt löschen. Einige der Letzteren tauchten ja auch schon sang-, und klanglos ohne Vorwarnung samt allen gespeicherten Pics ab weil die ungesicherte Hardware das Handtuch schmiß, oder der Anbieter insolvent wurde und der Serverbetreiber aufgrund nicht erfolgter Mietzahlung einfach den Hahn zudrehte...
Grüße von Markus
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Nichts zu danken, hab ich gern gemacht. Jetzt müssen die Biester nur noch passen... Und die bitte etwas öfter abschmieren denn Messing hat nicht so gute Gleiteigenschaften wie die Originalbuchsen die aus Phosphorbronze sind - nur hab ich da kein Rohmaterial lagernd.
Grüße von Markus
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Zitat von claus im Beitrag #12[Gut wäre es, wenn man natürlich direkt über Xobor das Foto ( via URLLink ) in die PN einbinden könnte.
Hallo Claus ! Kurze Offtopicanmerkung - das könnte doch funktionieren wenn man zuerst bei irgendeinem Forentopic beginnt ne Antwort zu schreiben, dort das Bild hochlädt, nach dem Einfügen des Bildes den Bildlink der Vorschau in die PN reinkopiert und dort nutzt aber die Antwort dann nicht abschickt...
Grüße von Markus
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heute waren die nachgefertigten Lagerbuchsen von Petz in der Post. An dieser Stelle nochmals vielen Dank! Beim Einbau stellte ich fest, dass sie exzellent passen. Ich habe die Buchsen gemäß der Empfehlung von Petz sparsam abgeschmiert. Nun begab ich mich wieder in die Forensik: Auf einem Testoval ließ ich sie ihre Runden drehen. Auch bei forcierter Fahrt gab es kein Gekreische mehr. Allerdings stellte ich fest, dass sie beim Wechsel der Fahrtrichtung sehr ruckelig und langsam fährt. Woran könnte das liegen?
Freut mich mal und nix zu danken. Beschreib bitte mal genauer das Verhalten beim Fahrtrichtungswechsel; stimmen die Rucke eventuell mit dem Takt der Radumdrehung zusammen bzw. zeigen eine ähnliche Frequenz oder eher mit jener der Motorumdrehungen ? Hört das Ruckeln bei höherer Geschwindigkeit auf und wie verhält sich die Lok wenn Du sie anhältst aber dann in selber Fahrtrichtung wieder losfährst ?
Wenn Du die Möglichkeit hast ein Video zu zeigen wäre das natürlich sehr hilfreich.
Grüße von Markus
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ich kann nur von den HAMO-Straßenbahnen reden, aber deren Vierachser verwenden die gleiche Antriebstechnik wie die V 80 und V 160 des gleichen Herstellers:
Die Problematik der Laufruhe liegt häufig in verschlissenen "Kardan-Wellen", jenen teiltransparenten Plastik-Verbindungsstücken zwischen den Kugeln von Motor und Getriebe. Wenn deren Schlitze ausgenudelt sind, oder, was seltener vorkommt, die Zapfen an den Kugeln verschlissen sind, neigen die Dinger zum Klemmen.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Für mich sieht das aufgrund des Verhaltens am Video ziemlich eindeutig danach aus als stimmte mit den Zahnrädern was nicht denn das Ruckeln erfolgt im Takt der Radumdrehungen (Achszahnräder) bzw. ähnlichem Rhythmus (Zwischenzahnräder). Zerlege nochmal die beiden Drehgestelle denn ich hab mir aufgrund des Ruckelns Dein Foto weiter oben nochmal genauer angesehen und hab den Verdacht das eventuell beschädigte Zwischenzahnräder die Ursache sind. Hab Dir mal auf Deinem Bild eingezeichnet wo mir an den Zwischenzahnrädern etwas nicht ganz koscher vorkommt wobei das am Foto natürlich auch täuschen kann.
Hi Klaus; schön wär´s ja nur sieht es für mich am Foto leider danach aus als wär da doch mehr im Busch sprich beschädigte Beißerchen bei den offenbar aus Aluzinkdruckguß bestehenden Zwischenzahnrädern. Auch weil das Laufgeräusch am Video danach klingt, als würde das Einbremsen nicht abgegrenzt punktuell (wie bei einem einzelnen Fremdkörper) sondern eher einem bestimmten Zahnradbereich zugeordnet sein - ich hoff für Patrick mal inständig das ich falsch liege...
Grüße von Markus
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vielen Dank für den Input. Beim Zerlegen der Getriebe habe ich die Zwischenzahnräder aus Kunststoff Stück für Stück zuerst mit dem Borstenpinsel gereinigt und danach noch mal mit einer Zahnbürste geschrubbt, um die verharzte Ö l/Fett/Fusselpampe aus allen Zwischenräumen zu entfernen. Beschädigungen sind mir hierbei glücklicherweise keine aufgefallen. Die Aufnahme ist eher in einem etwas unglücklichen Winkel gemacht worden.
Die Schneckenräder sahen auch noch relativ gut aus (nach 60+ Jahren…). Auch hier gab es keine Ausbrüche oder Risse, wenngleich das eine zwar etwas abgenutzter aber durchaus noch funktional aussah.
Mir ist allerdings noch etwas anderes aufgefallen: Nach dem Fahrtrichtungswechsel wird sie mit jeder Runde langsamer und möchte dann schließlich nur noch ganz unwillig Ruckeln. Ich habe eher die Übertragungswellen aus Nylon zwischen Motor und Getriebe in Verdacht. Vielleicht sind die nicht mehr so flexibel wie sie wohl ursprünglich angedacht waren…
Mir käme nur noch die Idee ob Du vielleicht versehentlich zwei der Zwischenzahnräder vertauscht hast, die Zahnschrägen deshalb nicht mehr zusammenpassen und das die Fahrt im Takt der Radumdrehung einbremst. An ein Problem mit den Übertragungskardanhülsen glaub ich nicht denn bei meiner Hamostraßenbahn sind die auch nicht elastisch und der Kurveneinschlag wird durch Verschwenken der Kugelköpfe in den Hülsen bewerkstelligt. Auch müsste dann der Antrieb meiner Einschätzung nach im Takt der Motorumdrehung und nicht jener der Räder ruckeln.
Grüße von Markus
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