ein paar Worte und Bilder Zur DOLL Artikelnummer: 5/650 (vermutlich).
Es handelt sich um eine zweiachsige Dampflokomotive mit Schlepptender, LüP 31 cm, Fahrtrichtungsänderung durch Handschaltung, mit Puffer, ohne Windleitbleche, nur Treibstangen, eine elektrisch beleuchtete Stirnlampe Bauzeit 1928 bis 1931 (vermutlich)
Es handelt sich um eine "Starkstrom" Lokomotive. Dieses Modell taucht in keiner der mir bekannten Unterlagen auf. Die Einordnung erfolgt daher unter Vorbehalt, die Lok ist ansonsten jedoch Baugleich zum 4 Volt Modell 4/450.
Starkstromfahrzeuge wurden nur für den Export hergesttellt, da der Betrieb von diesen Modellen in Deutschland und einigen anderen Ländern ca 1926 untersagt wurde.
Bild von Privat, Erlaubnis zur Veröffentlichung liegt mir vor.
Im Moses Kohnstamm Katalog von 1928/30 wurde diese Lok auch in dieser "Starkstrom"-Version angeboten . Da der Katalog in drei Sprachen war gehe ich davon aus das der Katalog nicht für den deutschen Markt bestimmt war .
IMG_8787.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Habe mich mal ein wenig mit dem Thema beschäftigt und folgendes herausgefunden . Für mich als Elektriker ist das Wort "Starkstrombahn" ja auch nicht ganz richtig es geht hier ja um die Spannung . Die Fahrspannung der „Starkstrombahnen“ wurde mit sogenannten Lampenwiderständen von der Netzspannung auf rund 60 V reduziert; die Geschwindigkeitsregulierung erfolgte mit zusätzlichen Widerstandsspulen. Wenn die Lokomotive nicht mehr auf dem Gleis stand (und somit die Wirkung des Lampenwiderstandes wegfiel), lag die volle Netzspannung von damals rd. 110 V am Gleis an. Es wird dringend davor gewarnt, derartige Schaltungen mit Lampenwiderständen nachzubauen. Da die Netzspannung heute bei 230 V liegt und in den Häusern inzwischen Erdungen flächendeckend hergestellt sind besteht bei diesen Schaltungen Lebensgefahr.
Zum 01.01.1927 wurde aufgrund der hohen Sicherheitsrisiken eine VDE-Vorschrift in Kraft gesetzt, mit der der Verkauf der gefährlichen „Starkstrombahnen“ und die Verwendung von Lampenwiderständen zur Netzspannungsreduzierung verboten wurde. Für Spielzeug wurde die maximale Spannung auf 24 V begrenzt. Seit diesem Zeitpunkt war es auch vorgeschrieben, Transformatoren mit galvanischer Trennung der Primär- und Sekundärspule zu verwenden. Die großen Tinplatebahnen der Spuren 1 und 0 fuhren nun mit rund 20 V maximaler Fahrspannung.
Ich kenne diese Lampenwiderstände nur von Bing und Märklin . Laut Schiffmann hatte Doll solche Lampenwiderstände auch im Angebot . Weiß jemand vielleicht etwas Näheres oder hat vielleicht Fotos davon ?
Ja, das Wort "Starkstrombahn" stimmt nicht. Ich habe es hier Verwendet, weil es in der Szene üblicherweise so genutzt wird. Die technischen Gegebenheiten sind mir durchaus Bewußt.
Gesehen habe ich einen solchen Lampen Fahrregler von DOLL auch noch nicht, aber in z. B. Katalog von 1928 ist einer abgebildet.