Die Arnold-Kupplung auf dem Bild in Größe H0 ist kein Fake. Trotzdem wird noch nie jemand eine H0-Lok mit diesem Ding gesehen haben. Solche Kupplungen wurden gelegentlich im Arnoldwerk gefräst, wenn man für ein Ankündigungsblatt ein Bild für ein neues Fahrzeug brauchte, das es noch nicht gab. Man versah einen H0-Bruder einer anderen Firma damit, fotografierte ihn und hatte nach der Verkleinerung ein sehr filigranes N-Modell.
Vor einiger Zeit bekam ich vom Sohn eines verstorbenen Arnold-Konstrukteurs eine Menge H0-Modelle mit der Bitte, sie bei ebay einzustellen. Dass es vor allem Lima- und Rivarossi-Modelle waren, ist nicht verwunderlich, denn seit der ersten Arnoldpleite gehörte man ja in die Verwandtschaft und arbeitete auch für einander. Nun waren auch zwei wunderhübsche Roco-Wagen dabei - "Württemberger". Bei denen war allerdings alles um die Kupplung herum wenig zartfühlend herausgebrochen. Alles war mit einem durchsichtigen Leim verpicht und verpappt. Und beinahe hätte ich sie als irreparabel und damit unverkäuflich entsorgt.
Die daraufgeschriebenen vierstelligen Zahlen freilich rochen mir ehr nach Arnold. Denn Roco hat ganz andere Artikelnummern. Also nachgeschaut, ob ich das Ankündigungsblatt für die "Württemberger" finde - und tatsächlich: 1992 schauten mich aus dem Blatt die Rocowagen mit N-Kupplung an. Und man braucht noch nicht einmal eine Brille, um die Betriebsnummern der Roco-Wagen zu erkennen. Die von Arnold haben nämlich andere Nummern. In den nächsten beiden Katalogen sieht man auch noch die Wagen von Roco. Erst im Katalog 1994/95 sind neue Bilder.
Im Folgenden ein Bild von Arnold 3350. Man erkennt, dass die Bedruckung teilweise deutlich anders sitzt, auch dass die Wagen im Katalog filigraner erscheinen.
Jedenfalls habe ich zu den irreparablen Roco-Wagen jetzt ein freundschaftliches Verhältnis und werde sie sehr in Ehren halten. Christian
sehr schöner Einblick in den "Erfindungsreichtum" aus der Zeit. Vielen Dank fürs Teilen!
Ein sehr freundlicher Modellbahnkollege aus den USA hat mir kürzlich berichtet, dass solche Aktionen auch dort früher gang und gäbe waren. So sollen beispielsweise die Abbildungen der ersten Bachmann N-Modelle im Katalog komplett von H0-Modellen stammen.
Sogar Märklin hat sich mit fremden Federn geschmückt. Als es galt, in H0-Neuheitenprospekten die geplanten Dampflok-Baureihen 10 und 59 vorzustellen, hat man Rivarossi-Modelle genommen und nur farblich den kommenden Märklin-Modellen angepasst.