Ich möchte hier meine neueste Errungenschaft, die KB 4830, vorstellen. Die Lok ist in vielerlei Hinsicht -die einzige- im KB Uhrwerkprogramm dieser Zeit und sticht so etwas heraus. Bub nutzte damals viele Teile bei diversen Loks und hatte die Idee von der Gleichteilepolitik schon sehr weit vorangetrieben, die 4830 fällt da etwas heraus. Es ist die einzige Lok, die einen Tender exklusiv hat (und der ist gleich mal der grösste, 3-achsig), auch das geschraubte Führerhaus hat nur sie (wieder das grösste). Das sie den grössten Kesseldurchmesser und die grössten Windleitbleche hat, versteht sich da fast von selbst. Heraus kam so eine B-gekuppelte Lok von 38cm Länge, gebaut 1937 und 38. Für das Jahr 1939 wurde sie schon wieder eingespart, sie ist nicht mehr im Katalog vertreten.
Sie ist nicht häufig zu finden, deshalb bin ich trotz des eher überschaubar guten Zustandes, froh, dass sie mir über den Weg gerollt ist.
Die Karl Bub Lok mit der Nummer 4830 wurde nur 1936 hergestellt. Wenn die Lok eine Geschwindigkeitsregulierung besetzt handelt es sich um die Nummer 4830 R. Die Nummer 4830 R wurde von 1937 bis 1939 hergestellt. Die Nummer 4830 R ist zwar im Katalog von 1939 nicht mehr abgebildet, aber in der Preisliste ist sie noch verzeichnet.
Überschrift: Was man sich alles antut. Das Federwerk kommt definitiv direkt aus der Hölle. Ich habe mich länger gefragt, was mich da stört, bis mir beim zerlegen aufgefallen ist, dass die ganze Bremse fehlt. An den Platinen wurden riesige Löcher mit Blechen abgedeckt und dann eine Art Welle mit Schwungmasse eingesetzt - warum auch immer. Geholfen hat es nicht, die Zahnräder haben keine Haifisch-Zähne, sondern schon Flossen, so zerschunden ist das Werk. Die Feder innen einen halben Meter verlängert, ein Stück angelötet...hat prima gehalten... top job.
Ein Rad ist durch die Zinkpest so aufgedunsen, dass es den Blechmantel gesprengt hat, der Rest ist, vermutlich aus Sympathie, zumindest bröselig. Ohh-gott-oh-gott, das wird eine längere Reparatur. Leider sind viele Federwerke von KB mittlerweile sehr verschlissen, ich hoffe, dass ich aus zwei Ruinen und ein paar Einzelteilen ein brauchbares Werk aufbauen kann.
Zitat von Blechnullo im Beitrag #4Kann es eventuell sein, daß Du genau so verrückt bist wie ich?
Jaa, da könnte was dran sein... Aber das Schätzchen fordert meine Laune schon arg heraus, hat Glück gehabt, dass ich zuerst mit dem Tender angefangen habe. Wenn ich das gleich am Anfang mitbekommen hätte, wäre die Lok wohl in die "Die Hoffnung stirbt zuletzt - Kiste" gewandert. Das ist der Nachteil davon, dass ich mich in letzter Zeit so viel mit Märklin Federwerken beschäftigt habe, die sind einfach wertiger. Da fällt man bei so einem Häufchen Elend aus allen Wolken. Das hat mir bei meiner allerersten Lok, einer KB 4720, schon ein Forumskollege reinkommentiert, damals war ich darüber fast ein wenig angesäuert, mittlerweile sehe ich es ähnlich.
Vielleicht sind wir verrückt, aber verstockt, verbiedert oder unwissend verloren sind wir nicht, ist mir lieber so.
Mittlerweile kann ich aber eine Trendwende erkennen. Den Tender habe ich entrostet, nachbekohlt und bei der Farbe nachgebessert. Auch beim Gehäuse der Lok konnte ich den Zustand verbessern, Windleitbleche, Handräder und Vorderhaken sind wieder vorhanden, die Loklaternen und die Reling repariert. Auch hier musste ich bei der Farbe retuschieren.
Das Triebwerk ist noch eine Aufgabe, theoretisch habe ich alles zusammen für ein 180 Grad gedrehtes Werk mit 5-Stufiger Geschwindigkeitseinstellung, aber ganz glücklich bin ich manchen Teilen nicht. Die Räder sind auch noch ein Thema, bis jetzt hat mich jedes mal die Zinkpest torpediert, nicht einfach da passende zu bekommen.
Das wird werden, jeden Tag (na, fast jeden) ein bisschen und einmal in der Woche hab ich meistens noch eine gute Idee dazu.
Im Grunde wie bei Dir, die Leute, die Dich entrosten und reparieren haben das gleiche System, da bin ich sicher. Tapfer bleiben, mitmachen, und öfter mal an den Moment der Fertigstellung denken. Ich wünsche Dir, dass der dann sehr bald kommt.
Das Triebwerk ist noch eine Aufgabe, habe ich etwas weiter oben geschrieben. Ich bleibe auch dabei, aber nachdem ich gebohrt und gedreht und gerichtet und geputzt und geschwärzt und vermutlich noch einiges anderes ge-macht habe, hat die Lok wieder ein funktionierendes Triebwerk. Zusammen mit einem Satz runderneuerter Räder und einer Feder, die 20cm länger ist als original, ergibt sich ein wirklich passabeler Antrieb für die Lok.
Und so zeigt sich im milden Abendlicht die Karl Bub 4830R von ihrer anderen Seite, frisch und bullig, bereit für ein paar ordentliche Waggons. Hermann, ich hoffe Du bist mit dem Gesamtergebnis genauso zufrieden, beim Zustand gibt es nichts zu meckern, es ist Dein favorisierter: Prädikat sehr gut. Möge sie Dir ein kleines eingedenk sein.