Neben einem Spielautomaten namens "Glocke" fertigte Johannes Möbius aus Leipzig (lässt sich auch noch 1949 dort in der Klopstockstraße 4 nachweisen) vor dem 2. Weltkrieg mindestens zwei weitere sogenannte Wettkampfautomaten, einer hieß "Silberstern", der hier und im Link vorgestellte trägt den Namen "Goldstern". 2 bis 4 Mitspieler können an einem Standautomaten nach Geldeinwurf per Kurbelantrieb jeweils einen Rennwagen auf einer horizontalen Geradeaus-Rennstrecke unter einer Glasscheibe vorwärtsbewegen.
DSCI4849.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die Abbildung erfolgte mit der freundlichen Genehmigung des Betreibers der folgenden Webseite: https://alte-spielautomaten.de/automaten/goldstern/ Leider sind ihm Fahrzeuge dieses Automaten noch nicht persönlich bekannt, er wollte sich jedoch mal umhören ...
Es lassen sich mindestens zwei verschiedene Rennwagentypen unterscheiden (Abbildungen im Link einzeln anwähl - und vergrößerbar), sie sind mit Fahrern besetzt, bei den Fahrzeugen mit Heckmotor zeigt es sich deutlicher als bei den Fronttrieblern. An einem Ende unter der Scheibe befindet sich eine Bedienungsanleitung - rechts und links davon die Initialen JM in einem sechszackigen Stern. Einen Modellmaßstab rund um 1:43 würde ich nicht ausschließen. Auch das verwendete Material hierfür ist natürlich kaum aus der Ferne zu bestimmen, hier fragt sich: Wird ein Maschinenbauingenieur sich für Holzmodelle entschieden haben oder doch gleich richtig ? Und ob Johannes Möbius dazu auf Märklin 5521/11 und 5521/12 zurückgriff oder bereits Eigenkreationen verwendete bzw. von Drittanbietern, könnte wohl auch erst ein Blick auf ein solches Exemplar klären (aber nur falls es gemarkt ist). Ob es sich um denselben Johannes Möbius handelt, der nach dem Krieg Bordsteinrenner unter das Volk brachte, ist weiterhin unklar, aber die Chancen hierfür sind gefühlt gestiegen ...
Da so ein Beitrag ganz ohne Rennautofoto irgendwie unvollständig wäre, hier 3 verschiedene Möbius Interpretationen des W196 Monoposto:
Hallo zusammen Die ergänzenden Abbildungen zeigen alte Reklame aus der Fachzeitschrift "Der Automat" (1937) sowie eine Kurzmitteilung über einen möglichen bevorstehenden Konkurs aus einer 1938er Ausgabe. Die Anschrift ist eine andere als die von 1949. In einer ähnlichen Anzeige aus dem Jahre 1936 findet sich außerdem "Leipzig, Katharinenstraße 15".
Ein weiterer von mir am Rande Verdächtigter - Herbert Möbius, der hier vorgestellte nach Wohnort mutmaßlich spätere Vater von Rio Reiser, Ingenieur und nach dem Krieg irgendwann bei Siemens beschäftigt, in den 50ern und 60ern Wohnort unter anderem Berlin - befasste sich etwa zum selben Zeitpunkt mit dem Vertrieb einer Eigenentwicklung, ebenfalls im Bereich Metallbau im weitesten Sinne. (Postscheckkonto auch in Leipzig). Was in diesem Bereich zu recherchieren ist, basiert im Wesentlichen auf dem, was Fans ausgegraben haben bzw von der Familie freigegeben wurde. In seinem Falle wäre dann die Verwendung eines falschen Vornamens aus mir unbekannten Gründen nötig gewesen, zumindest zur Patentanmeldung aus dem Jahre 1954 und der Legendenbildung bei den Vertrieblern Volz und Wagner - Ursachen und Möglichkeiten hierfür waren nach dem Krieg wohl zahlreicher vorhanden als heutzutage.
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Der nächste Schritt wäre ein Blick in das Stadtarchiv in Leipzig, um die biografischen Daten bezüglich J. "Automaten" Möbius zu klären, bis wann er z.B. lebte. Einen hypothetischen weiteren dritten Urheber für die Bordsteinrenner kann ich mir kaum vorstellen. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass zwei andere industrielle Betriebe, bzw Modell - und Gusswerkstätten mit dem Namen Möbius schon in den 30er Jahren (und früher) in Hamburg und Erlangen existierten, es gibt sie auch heute noch.
Auf jeden Fall hat sich jemand, den wir als Johannes Möbius kennen, irgendwann nach 1959 dafür entschieden, das folgende schöne Modellauto zu kreieren, schätzungsweise einem Porsche 718 RSK "Center Seat" Spyder nachempfunden - unter den 550ern konnte ich kein ähnlicheres Vorbild entdecken.
Zum Thema "PORSCHE 718 RSK MITTEL-LENKER 1958" MÖBIUS-MODELL hier eine Ergänzung. Der neue PORSCHE-BOXSTER hat die Bezeichnung "718" erhalten, da er mit einem Vierzylindermotor ausgestattet ist. Im Vergleich zum Sechszylinder-Boxster ist er ein "rauher Bursche" geworden und mit Turbolader auf eine höhere PS Leistung gebracht worden.
Der MÖBIUS-PORSCHE ist heutzutage schwer zu finden und wenn, dann zu Höchstpreis.
Schönen Adventabend wünscht F.E.
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Hallo Fritz Dein "Möbius" sieht ja echt noch fast ladenneu aus - ist der noch original oder repaint ? An meinen wage ich mich nicht so recht heran mit der ganzen 60 Jahre alten Knete im Bauch ... :) Beste Grüße - Rainer