Moin moin zusammen!
Neulich stöberte ich aus Langeweile etwas in den kleinen Anzeigen der Bucht herum, und stolperte dabei über eine "Trix 22321 - Ae 3/6 II der SBB". Eigentlich sind jüngere Fabrikate nicht so mein Fall, aber ich fand die Lokbauart ganz interessant, und wollte mehr über die Lok herausfinden.
Wie gesagt, so getan. Doch das hier etwas nicht stimmen konnte, offenbarte sich mir direkt beim Blick auf das erste Bild. Mir fiel sofort auf, daß diese Lok unmöglich ein modernes Fabrikat sein konnte. Bedruckte Beschriftung gab es nicht, und unter kleinen Lackabplatzern kam ein leichter Messingglanz zum Vorschein. Auch die Kupplungen und Räder schienen älterer Bauart zu sein.
Interessiert suchte ich nun nach Bildern von dem wirklichen Modell der Ae 3/6 II von Trix unter der Nummer 22321. Und da war sie, die Bestätigung, daß die angebotene Lok entweder ein Selbstbau, oder ein Kleinserienmodell sein musste, denn zu den Bildern gab es eindeutige Unterschiede. Also ging die Suche weiter; ich suchte generell nach Herstellern dieser Lok, und bin tatsächlich auch recht flott fündig geworden.
Das Ergebnis meiner Suche: Swisstoys. Ein Kleinserienhersteller aus der Schweiz, der in den 1960er/1970er Jahren einige Modelle aus Märklinteilen gefertigt hat. Darunter auch die besagte Ae 3/6 II. Allerdings wurde es jetzt schwierig die Lok wirklich eindeutig zuzuordnen, denn auch mit den gefundenen Bildern einer Swisstoys Ae 3/6 II gab es keine 100%ige Übereinstimmung.
Also ging es für mich an die Feinheiten, und ich konnte tatsächlich einige eindeutige Merkmale ausmachen. Zuerst war die Schraube auf dem Dach wieder zu erkennen. Außerdem waren die Pufferbohlen und der Dachaufbau mit der Swisstoys-Vorlage identisch, und auch die Lüfterschlitze schienen gleicher Machart zu sein. Was auch noch zu beobachten war: Die Schilder waren alle aufgeklebt. Und noch eine eintscheidende Kleinigkeit: Unter der Loknummer, an der Seite der Lok, ist ein kleines "Ae 3/6 II" eingefräst, was so auch bei der Swisstoys-Vorlage zu sehen war.
Da war es dann aber auch schon um mich geschehen, und als Freund der guten Elektroloks musste ich das gute Stück erwerben.
Wie gesagt, so getan. Und gestern ist das gute Stück auch endlich bei mir eingetroffen. Mein erster Eindruck: wuchtig! Die Maschine hat ein ordentliches Kampfgewicht, und scheint wirklich gut verarbeitet zu sein. Und das Beste daran: Die Lok war ein echtes Schnäppchen!
Allerdings hat das gute Stück auch einige Mängel. Der größte Schaden ist wohl an der einen Treppe, wo das Gehäuse etwas angebrochen ist. Vermutlich hat sich dort die Lötstelle gelöst. Des weiteren fehlen ein paar Stege auf dem Dach, und auch ein Druckbehälter über dem zweiachsigen Vorläufergestell. Weniger schlimm sind die verbogenen Teile, denn die ließen sich schnell wieder richten, genau so wie die eine Ader, die sich von der Drossel am Motor gelöst hatte.
Interessant wird es bei dem Blick unter die Motorhaube. Schnell war mir klar, daß die ganze Lok auf dem Fahrwerk einer Märklin Lok basieren musste. Um das herauszufinden bin ich zu meiner Vitrine gewandert, und konnte tatsächlich eine Übereinstimmung mit dem Fahrwerk der DA 800 / 3005 - BR 23 von Märklin feststellen. Einige Feinheiten sind noch eindeutig wieder zu erkennen, allerdings wurde auch viel an dem Fahrwerk "gefeilt".
Soweit erstmal zum Sachstand, nun werde ich mir mal überlegen, was ich mit dieser Lok anstellen werde. Denn im Grunde genommen muss schon eine Instandsetzung stattfinden. Die Lackierung muss auf jeden Fall gemacht werden, da ich mir anders keine vernünftige Instandsetzung der gebrochenen Lötstelle vorstellen kann. Auch die Dachstege müssen erneuert werden. Des weiteren würde ich der Lok auch milchige Scheiben verpassen (wie bei der 3023 von Märklin), und vielleicht sogar im SBB braun wieder lackieren. Sonst wäre da noch das zweiachsige Vorläufergestell, welches auch nochmal vernünftig gelagert werden müsste (deshalb ist es vermutlich auch erst zu der Beschädigung an der Lötstelle gekommen!), denn momentan hat es einen Schwenkbereich von fast 180°.
Was habt Ihr für Vorschläge für die Lok? Oder sollte ich die Lok doch lieber in professionelle Hände geben? Denn so wie es scheint, sind diese Modelle wirklich selten.
Beste Grüße,
Jonathan