Hallo Michael und Elche,
ja es ist sehr erfreulich, dass das nun so kommt. Der Löbauer Chef Herr Simm hat es auch drauf und ist bestens vernetzt...
Die "8141" ist keine Oberlausitzer Stammlok. Sie ist bis zu ihrer Karriere als Löbauer Museumslok meist in Brandenburg, Stendal und Angermünde zuhause gewesen. Nur kurze Gastspiele im Bw Görlitz, ließen sie oberlausitzer Luft schnuppern. Macht aber nichts, die Baureihe 52.80 gehörte über 20 Jahre zum täglichen Bild in allen Bw von Bautzen bis Zittau. Wie es dazu kam, dass die "8141" und die "8080" heute in Löbau erhalten sind, ist eine interessante Geschichte, die ich versuche mal aus dem Gedächtnis zu schreiben:
Zum Dampfende 1988 hatte Zittau noch einige Maschinen, die meist die Nahgüter zwischen Zittau und Bischofswerda, einige Kohlebomber von und nach Hagerwerder und anderes zu fahren hatten. Zum Heizen waren gewisse Zeiten mit eingeplant, dann die Außenstelle Pethau und zum Vorheizen der Reisezüge waren Heizloks notwendig. Für das Bw war die 65 1008 da, weil Scheibe zu kurz war. Das eigentliche Bw Bautzen selber fuhr nichts mehr, nur die Est. Bischofswerda fuhr eine Maschine und Löbau noch zwei. Löbau hatte noch die 65 1057 zum Schuppenheizen. In Bautzen heizten zwei 44er, eine Vorheizen der Reisezüge und eine im Bw. Kamenz und Hoyerswerda waren komplett dampffrei, Görlitz hatte noch Öl 50er bzw. 44er zum Heizen.
Die "8080" , einst Starlok in der Est. Löbau, stand zum Ende 1988 in Bautzen total gerupft auf dem "alten Wilthener Gleis" und sollte in den Schrott gehen. Irgendwann mit der Wende war sie auch verschwunden. In Löbau war nach dem Abdanken der "8080" die "8200" Starlok geworden und blieb nach 1988 als Heizlok, aber zugdiensttauglich. Zittau hatte ja auch nicht alle Fristen aller Loks abgefahren und setzte die noch zugdiensttaglichen 52er auch hin und wieder mal ein, so im Oktober 1989, während anderswo die Wende kochte und noch der 40. Jahrestag gefeiert wurde, machte man allen Personalen, die nochmal wollten, die Möglichkeit nochmal Dampf zu fahren (Personenzug Zittau über Herrnhut nach Löbau und über Ebersbach zurück - stand sogar extra in der "Sächsischen Zeitung"). Im August 1990 meldete das Bw Zittau die 52 8195 dem Raw Meiningen vor. Sie kam nach Vollaufarbeitung, also zugdiensttauglich wieder. Eine heimliche Traditionslok war neben der 52 8080 geboren...
Doch die Freude hielt nicht lange - der große Ausverkauf kam: Die 52 8195 ging nach Nürnberg, mit ihr sogar zwei Zittauer Lokführer. Ihr geht es heute gut, aber "nach Hause" hat sie es nicht wiedermal geschafft, trotz mehrerer Anläufe. Die "8200" erwischte es schlimmer, sie kam nach Belgien und sieht heute so aus:
http://www.bahnbilder.de/bilder/foto-des...k-52-152097.jpg
http://hellertal.startbilder.de/1200/in-...-467-600692.jpg
Die Verkäufe gingen alle schneller als jemand ahnen konnte. Auch die Politik konnte nichts mehr ausrichten, die Tinte in den Verträgen war trocken. Daraufhin kauften das Landratsamt Zittau und Löbau je eine Lok. Da das Bw Zittau noch voll in Betrieb war, wurden beide Loks in Löbau in der Est. abgestellt, die ja schon abgewickelt war. Es waren die 52 8080, die noch lebte und die noch betriebsfähige 52 8141 aus Angermünde. Zwischenzeitlich hatte sich der Verein Ostsächsische Eisenbahnfreunde e.V. gegründet mit dem Ziel das "Löbauer Maschinenhaus", eines der ältesten erhaltenen in Deutschland zu erhalten. (Das ähnlich alte Rechteckheizhaus in Bischofswerda wurde sang- und klanglos abgerissen.) Der Landkreis Löbau hatte das Löbauer Haus auch schnell unter Denkmalschutz gestellt und war wegen des Verkaufs der 52 8200 dann mit der DR, später DB äußerst streng und aufmerksam! Die 52 8080 gehörte zwischen dem Verkauf durch die DR bis zum Kauf durch den Landkreis einem Privatmann. In dessen Umfeld war 1988 (Dampfende) ein Löbauer Lokführer, der "drüben geblieben" bei der AVG Karlsruhe angeheuert hatte und dort 58 311 usw. bei den UEF fuhr... Er fädelte den Verkauf der "8080" an den Landkreis ein, schließlich war es die alte Stammlok seiner Brigade!
Die 52 8141 war bis 1998 noch betriebsfähig. In der Zwischenzeit hatte man in Löbau begonnen die "8080" wieder zu komplettieren, so dass sie 2002 nach einem Aufenthalt bei der MaLoWa wieder in Betrieb genommen wurde. Sie konnte bis 2013 einsatzfähig gehalten werden, dann waren alle Fristen komplett abgefahren. Doch das Geld für die Wiederinbetriebnahme der Lok reichte nicht. Bis jetzt der Geldsegen kommt.
Sicherlich könnte die 52 8080 mit weitaus geringeren Mitteln wieder in Betrieb gehen, aber wenn man 800.000 (7/8) geschenkt bekommt, dann macht man die schlechtere Lok und kann später auf die gute Substanz der "8080" zurückgreifen, wenn die Zeiten für die "8141" mal wieder abgefahren sind. Der Eigenanteil von 100.000 EUR den fährt die "8141" locker rein, so dass dann das Konto mal für die "8080" gut gefüllt ist...
Ich freue mich immer, wenn ich Nachrichten aus Löbau höre. Eine sehr aktive Truppe einschl. Jugend- und Senioren-Gang plus Modelleisenbahner usw.
Grüße in die Runde
Ronny