um es vorweg zu sagen, ich habe die ausführliche Anleitung von Torsten gelesen. Wenn man sich aber das erste Mal rantraut, gibt es Verständnisfragen. Beiliegend Fotos Es handelt sich um den Motor einer E 66 12920 grün. Ich habe den Motor, Räder,Zahnräder abgebaut gereinigt und wieder zusammengesetzt. Jetzt läuft der Motor nur stockend an.Bzw. garnicht. Lt.Dokumentation steht der Kommutator nicht in der richtigen Position. Auf den Zeichnungen sind grün markiert (Polblech und Spalt am Kommutator). Sind das willkürliche Annahmen oder gibt es eine Kennzeichnung auf dem Motor. Der Kommutator kann auf der Achse bewegt werden.(drehen) ! Das man vorsichtig sein soll hat Torsten geschrieben. Unklar ist nur , warum das nach dem reinigen jetzt so ist. Bei der gestern behandelten Lok ist das nicht passiert
der Kommutator sitzt fest auf der Welle. Gereinigt habe ich mit Waschbenzin. Ist der Kommutator in der richtigen Position? Reicht das Bild zur Beurteilung aus?
vielleicht ist das gar nicht beim Reinigen passiert. Immerhin ist es möglich, dass in der Vergangenheit ein falscher Anker als Ersatz eingebaut wurde. Insofern bitte beim Verdrehen des Kommutators ganz vorsichtig sein, weil die Kabel für die richtige Position zu kurz sein könnten! (Wenn das Verdrehen hingegen doch beim Reinigen passiert sein sollte, dann dürfte der Kommutator nicht mehr fest genug auf der Achse sitzen.)
Meine grünen Einzeichnungen sind zwar nicht willkürlich, es gibt aber auch keine entspr. Kennzeichnungen auf dem Motor. Mit den grünen Einzeichnungen hat es folgende Bewandtnis:
Der Anker mit dem grün markierten Polblech steht in magnetischer Hinsicht im Totpunkt, d.h. genau über einem Pol des Feldes. Im Bild ist das der untere Pol des Feldes. "Sein" zugehöriger Spalt am Kommutator ist ebenfalls grün markiert und muss elektrisch im Totpunkt stehen, also genau über einer Bürste. Im Bild ist das die rechte Bürste.
Wie man auf meiner Zeichnung erkennt, benötigt dieser Anker recht lange Anschlussdrähte zum Kommutator. Wenn der Anker jedoch aus einem (falschen) Austausch stammt, können die Anschlussdrähte zu kurz sein! Wichtig: Die Verdrahtung muss genauso sein, wie auf meiner Zeichnung. Das muss man sich am tatsächlichen Anker genau anschauen. In Deinem Falle ist es also durchaus möglich, dass nicht der kürzeste Drehwinkel in die richtige Position führt sondern der viel größere Drehwinkel in die entgegengesetzte Richtung!
Wenn der Motor auch mit korrekt ausgerichtetem Kommutator nicht richtig läuft: - Sind die Bürsten in Ordnung (einmal Drahtgeflecht, einmal Kohle)? - Sind die Andruckfedern die richtigen? (Die Federn müssen ganz weich sein.) - Klemmt der Anker irgendwo? - Hakt das Getriebe irgendwo? - Ist der Anker elektrisch in Ordnung? (Kein abgerissenes Anschlusskabel, keine durchgebrannte Wicklung) Das kann man mit einem Ohmmeter nachmessen: Zwischen jedem Blechpaar des Kommutators muss immer wieder annähernd der gleiche Widerstandswert resultieren (3 Messungen, am einfachsten am ausgebauten Anker.)
Viele Grüße
Thomas
P.S.: Der vorletzte Satz im 3. Absatz ist nachträglich korrigiert. (Es muss dort Kommutator heißen und nicht Polblech!) Auch ein sehr ähnlicher Fehler im allerletzten Satz musste nachträglich korrigiert werden.
vom Aufbau her ist 66er Motor gleich 66er Motor. (Bitte jedoch die nachträgliche Anmerkung unten beachten!) Die Verdrahtung ist damit identisch. Ich habe aber nicht vor Augen, ob sich die Bauweise 12910 von der Bauweise 12920 von den Abmessungen her gleicht. Prinzipiell könnte der Anker z.B. einen unterschiedlichen Durchmesser haben. Auch könnte das Ankerritzel eine unterschiedliche Zahnzahl haben. - Ich habe diese beiden Möglichkeiten nie überprüft.
Märklin hat die Bauweise mit nur einem Anschlusskabel nie benutzt. Das täuscht auf den flüchtigen Blick. In Wirklichkeit wird das, was Du für ein Kabel hältst, die Verdrillung zweier Kabel sein: Eines (leicht zu erkennen) kommt von dem Wickel einer Ankerspule außen, das andere (teilweise sehr schwer zu erkennen!) von dem Wickel einer der beiden benachbarten Ankerspulen innen. So erkennt man in Deinem unteren Bild das von der rechten Ankerspule kommende äußere Kabel gut. Von der linken Ankerspule wird wahrscheinlich das innere Kabel irgendwo in dem Gefilz der Stoffummantelung einmünden, und zwar sehr nahe an der Ankerwelle. Das kann man auf Deinem Foto aber nicht erkennen. Und Du müsstest es Dir notfalls mit einer Lupe sehr genau ansehen.
Viele Grüße
Thomas
Nachträgliche Anmerkung zur Aussage über den 66er Motor: Die Aussage gilt nur dann, wenn man Motoren mit horizontaler Bürstenlage miteinander vergleicht, also z.B. die Lokmotoren, die Gunter angesprochen hatte. Bei vertikaler Bürstenlage weicht das natürlich von der horizontalen Lage ab. (Die vertikale Bürstenlage haben z.B. Loks wie die GR, HR und andere.)
Zitat von t.horstmann im Beitrag #6... So erkennt man in Deinem unteren Bild (Anmerkung: in Beitrag #5) das von der rechten Ankerspule kommende äußere Kabel gut. Von der linken Ankerspule wird wahrscheinlich das innere Kabel irgendwo in dem Gefilz der Stoffummantelung einmünden, und zwar sehr nahe an der Ankerwelle. ...
Wenn meine vorstehende Aussage richtig ist, müsste der Kommutator bei Deinem Anker nur um ca. 15° im Uhrzeigersinn verdreht werden, wobei er offenbar bereits ganz minimal aus dem Lot herausgedreht ist, also eher nur knapp 15° drehen.
Diese 15° können aber nie und nimmer über den von Dir beschriebenen Gedeih und Verderb entscheiden. Da muss also noch ein anderes Problem im Vordergrund stehen! Bitte beachte daher noch einmal folgendes:
Zitat von t.horstmann im Beitrag #4- Sind die Bürsten in Ordnung (einmal Drahtgeflecht, einmal Kohle)? - Sind die Andruckfedern die richtigen? (Die Federn müssen ganz weich sein.) - Klemmt der Anker irgendwo? - Hakt das Getriebe irgendwo?
Bitte überprüfe den Motor außerdem zunächst im nackten Zustand, also nicht eingebaut: - Schleift der eingebaute Anker irgendwo zwar nur ganz leicht, aber dennoch so, dass nun ein Kurzschluss entsteht? - Letztlich könnte auch das Gestänge der Dampflok hakeln!
ich habe den Kommutator etwas in Uhrzeigerrichtung gedreht. Siehe Bilder. Wäre die Stellung so richtig Weiterhin habe ich den gesamten Motor geöffnet und dabei festgestellt, das der Vorbesitzer darin rumgefummelt hat. Dies muss ich erst in Ordnung bringen.
Eine kurze Verständnisfrage dazu: Wenn die Kollektorspalten bzw die Flächen um ein paar Grad gegenüber den Wicklungen des Ankers versetzt sind, ist das korrekt, wenn die mittig sind, wird der Motor heiß aber dreht nicht/kaum ? Kann das unterschiedliche Leistung/Geschwindigkeiten der Loks bei sonst gleichem Zustand bedeuten ?
ich wollte euch noch über das Ergebnis informieren. Den Kommutator habe ich abdrehen lassen. Es waren richtige Löcher eingebrannt. Die Ursache für die Nichtfunktion war 2 Drahtbrüche, jeweils von der Spule zum Schleifer und Spule zum 66iger Schaltapparat. Der Vorbesitzer hat eine merkwürdige Diodenschaltung für die Gleichstromnutzung eingebaut. Der 66 iger Schaltapparat war trotzdem funktionsfähig. Ich habe den ganzen Motor/Platine geöffnet, gereinigt und Kabel angelötet. Am Anfang habe ich geschwitzt, ist aber eigentlich recht einfach und simpel aufgebaut. Ich will ja lernen und es hat seine Zeit gedauert, bis ich alles wieder zusammen hatte. Jetzt fährt die Lok 1 A und schön leise.
der trotz Gleichspannungsumbaus funktionsfähig belassene 66er Schaltapparat bedeutet, dass dieser weiterhin eine Umschaltung des Stromflusses für den Anker vornehmen kann. Damit muss die Durchtrennung des Kabels von der Feldspule zum Schleifer und des Kabels von der Feldspule zum 66er Schaltapparat vom Vorbesitzer absichtsvoll durchgeführt worden sein. Nur so war es ihm möglich, für die Feldspule einen Brückengleichrichter ("merkwürdige Diodenschaltung") einzufügen. Ursache für die mangelhafte Funktion Deiner Lok dürfte daher ein Defekt dieser Diodenschaltung gewesen sein.
Die Belassung des 66er Schaltapparates zusammen mit der Gleichrichtung für die Feldspule erscheint natürlich auf den ersten Blick unsinnig, weil da 2 Umschaltmechanismen gegeneinander arbeiten können. Es ist jedoch grundsätzlich so, dass der 66er Schaltapparat mit dem Stellhebel festgestellt werden kann (Umschaltknopf gedrückt). Dann ist die Umschalterei durch den Schaltapparat stillgelegt und - wie gewünscht - hat nur die Polarität der anliegenden Gleis-Gleichspannung Einfluss auf die Fahrtrichtung.
Diese Konstruktion des Gleichspannungsumbaus hat 2 Vorteile:
1) Der 66er Schaltapparat bleibt unverändert erhalten. Eine spätere Wiederherstellung des urspr. Zustandes ist damit leicht möglich. Und genau davon hast Du jetzt profitiert. (Leider bauen sonst einige Nutzer beim Gleichspannungsumbau den 66er Schaltapparat ganz aus. Dann ist eine Wiederherstellung des urspr. Zustandes nur noch möglich, wenn man einen passenden Schaltapparat zur Hand hat.)
2) Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Polarität der Gleis-Gleichspannung zur Vorwärtsfahrt führen soll. Überwiegend wird genutzt: Plus auf dem Mittelleiter = Vorwärtsfahrt. Es gibt aber auch andere Anlagen. Nun kann sich der Besitzer einer wie oben umgebauten Lok ganz einfach anpassen, wenn die Polarität gerade nicht dem Wunsch entspricht. Er zieht einmal den Umschaltknopf und drückt ihn danach wieder. - Und schon passt es!
Viele Grüße
Thomas
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besten Dank für die ausgezeichnete Erläuterung. Genauso ist es gewesen. Schwachpunkt des vorgefundenen Umbaus waren die Drahtbrüche zur Spule. Die Verbindung zum Schleifer ist arg kurz. Ich habe den 66iger Schaltapparat außer Betrieb genommen. Fahrtrichtung ist Plus an Mittelleiter vorwärts.
Zum Kommutator. Der sitzt doch recht fest auf der Welle. Wie kann der sich denn verstellen, da müssten doch erhebliche Kräfte einwirken!
der trotz Gleichspannungsumbaus funktionsfähig belassene 66er Schaltapparat bedeutet, dass dieser weiterhin eine Umschaltung des Stromflusses für den Anker vornehmen kann. Damit muss die Durchtrennung des Kabels von der Feldspule zum Schleifer und des Kabels von der Feldspule zum 66er Schaltapparat vom Vorbesitzer absichtsvoll durchgeführt worden sein. Nur so war es ihm möglich, für die Feldspule einen Brückengleichrichter ("merkwürdige Diodenschaltung") einzufügen. Ursache für die mangelhafte Funktion Deiner Lok dürfte daher ein Defekt dieser Diodenschaltung gewesen sein.
Die Belassung des 66er Schaltapparates zusammen mit der Gleichrichtung für die Feldspule erscheint natürlich auf den ersten Blick unsinnig, weil da 2 Umschaltmechanismen gegeneinander arbeiten können. Es ist jedoch grundsätzlich so, dass der 66er Schaltapparat mit dem Stellhebel festgestellt werden kann (Umschaltknopf gedrückt). Dann ist die Umschalterei durch den Schaltapparat stillgelegt und - wie gewünscht - hat nur die Polarität der anliegenden Gleis-Gleichspannung Einfluss auf die Fahrtrichtung.
Diese Konstruktion des Gleichspannungsumbaus hat 2 Vorteile:
1) Der 66er Schaltapparat bleibt unverändert erhalten. Eine spätere Wiederherstellung des urspr. Zustandes ist damit leicht möglich. Und genau davon hast Du jetzt profitiert. (Leider bauen sonst einige Nutzer beim Gleichspannungsumbau den 66er Schaltapparat ganz aus. Dann ist eine Wiederherstellung des urspr. Zustandes nur noch möglich, wenn man einen passenden Schaltapparat zur Hand hat.)
2) Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Polarität der Gleis-Gleichspannung zur Vorwärtsfahrt führen soll. Überwiegend wird genutzt: Plus auf dem Mittelleiter = Vorwärtsfahrt. Es gibt aber auch andere Anlagen. Nun kann sich der Besitzer einer wie oben umgebauten Lok ganz einfach anpassen, wenn die Polarität gerade nicht dem Wunsch entspricht. Er zieht einmal den Umschaltknopf und drückt ihn danach wieder. - Und schon passt es!
wenn der Kommutator so fest auf der Welle sitzt, dass eine spätere Verdrehung eher unwahrscheinlich erscheint, dann muss man davon ausgehen, dass er in dem vorgefundenen Zustand bereits von Märklin verbaut wurde. - Das liegt dann innerhalb der damaligen Fertigungsstreuung von Märklin.
Hallo Harry,
ich gehe mal davon aus, dass auch der Bing-Motor ein sog. Allstrommotor ist. Wenn Du nun in beiden Systemen fahren willst (AC und DC), darf die Lok keinen Gleichrichter enthalten. Damit müsste der urspr. von Bing abgelieferte Zustand wiederhergestellt werden. Ich kenne mich mit Bing aber leider nicht aus, weiß also nicht, wie die exakte Originalverdrahtung aussah. Wenn aber auch der Bing-Motor im Original bei Stillstand (bzw. beim erneuten Anfahren) die Richtung wechselt, ist alles ok. - Für weitere Fragen solltest Du einen entspr. Beitrag aber lieber in der passenden Rubrik "Bub / Bing" einstellen, damit sich die Leute angesprochen fühlen, die sich mit Bing besser auskennen.
Letztlich ist die Technik identisch, wenn evtl. auch mit Varianzen Patente und Patentumgehungen. Bing hat die Umschaltung mit einer Schaltwalze und Sperrklinke gelöst.
Meine Überlegung war ja hinsichtlich den vorhandenen DC Umbau so zu modifizieren um dann sowohl AC als auch DC fahren zu können.
Bei zwei meiner auf DC umbauten habe ich den alten Umschaltsystem (66/ und einfacheren manuell) dringelassen. Wie der Thomas gesagt hat, dann kann man noch manuell umschalten. Zusätzlich habe ich auch ein kleiner Schalter eingebaut, und somit kann ich den Gleichrichter abschalten, was mir erlaubt, auch auf AC Anlagen zu fahren.
Meine R 66/12910 und RS 12990 sind somit überall einsetzbar.