Der zweite Prototyp der Zweisystemlokomotive der Baureihe ES499.0 der ČSD
Da der nördliche Teil des Streckennetzes der ČSD nach dem zweiten Weltkrieg mit = 3kV r( Ausnahme bis Ende der fünfziger Jahre : Prager Netz, = 1,5 kV, umgekehrte Polarität) und der südliche Teil mit ~25 kV 50 Hz elektrifiziert worden waren, ergab sich in den sechziger Jahren zum ersten Mal die Notwendigkeit, die Systemtrennstelle im durchgehenden Verkehr zu beherrschen. Der Bahnhof Kutná Hora wurde zum Systemwechselbahnhof ausgebaut. Hier erfolgte der Lokomotivwechsel bei den durchgehenden Zügen auf der Strecke Praha - Brno (allfällig Wien) - Bratislava – Komarno / Šturovo. Die Lokomotivführer «bügelten» bei Einfahrt in den Bahnhof «ab» und fuhren bis zum «Halt» zeigenden Signal – anfangs noch Signal 1 (Formsignal), dann Signal 24 durch. Diesellokomotiven besorgten dann dann jeweils die Rückführung der elektrischen Lokomotiven unter das für sie «verträgliche» Stromsystem.
Noch in den achtziger Jahren wurde bei Saisonschnellzügen nach Ungarn und Bulgarien so verfahren, da der Bestand an Zweisystemlokomotiven zunächst nicht ausreichte. Zwischen 1973 und 1975 waren insgesamt 20 Lokomotiven der Baureihe E499.0 (350.0) von SKODA an dieČSD geliefert worden. Erst 1980 setzte die Lieferung von insgesamt 181 Zweisystemmaschinen der Baureihe ES499.1, heute 363, ein. Die Lieferung erstreckte sich bis 1990. Das war notwendig geworden, da es beispielsweise zwischen Plzeň und Praha sowie Břeclav und Přerov neue Trennstellen gab.
ČSD-Kursbuch von 1970
Doch zurück zu unserem PIKO-Modell. Als das Modell zur Leipziger Herbsmesse (197 vorgestellt wurde, verkehrten die Lokomotiven mit der blau-weissen Farbgebung für Mehrsystemlokomotiven. Die hier gezeigte Ausführung ist gewissermassen eine Chimäre, denn die beiden 1972 von SKODA gelieferten Prototypen (Ablieferung der ES499.0002) im November 1974 hatten unterschiedliche Farbgebungen. Die ES499.0002 und nicht die ES499.001, wie unser Modell suggeriert, wurde in diesem Anstrich geliefert. Ich kann mich noch daran erinnern, sie aus dem fahrenden Schnellzug auf dem Bahnhof Velim gesehen zu haben, als ich nach Praha zurückfuhr. Gekostet hat die Maschine mehr als 6 Millionen Kčs, was etwa (grosszügig gerechnet) 2 Millionen Mark der DDR entsprach. Das Piko-Modell war da irgendwie nicht ganz so teuer
Die Lokomotiven waren für 160 km/h ausgelegt, was aber auf den mit TŽ-Schienen versehenen und teilweise ziemlich ausgefahrenen Gleisen vor den neunziger Jahren im Regelbetrieb nicht möglich war. Auch das Streckenprofil der Strecke 230 im Tal der Sázava nicht für solche Geschwindigkeiten geeignet. Die heute benutzte und für Geschwindigkeiten von 160 km/h ausgebaute Strecke 010 von Praha über Kolín, Česká Třebová und Brno war in den siebziger und achtziger Jahren weder ausgebaut (Praha – Kolín 120 km/h und zeitweilig für Triebwagen 130 km/h) noch zwischen Česká Třebová – Brno elektrifiziert (Tunnel mussten erst saniert oder neu gebaut werden). Die ES499.0002 brachte es auf dem Versuchsring in Velim immerhin auf 176 km/h, erreichte damit also die Leistung der 18 201 vom 16. November 1964 auf der gleichen Teststrecke
Bei der Teilung der ČSSR verblieben alle zwanzig Lokomotiven beim Depo in Bratislava. Anfang der neunziger Jahre erhielten sie die Farbrgebung des Prototyps zurück, allerdings ohne den Sowjetstern und das Schild ČSD...
Bin unter der sehr roten Sonne der DDR geboren worden und mit DDR-Modellbahnen aufgewachsen, von denen ich ncoh einiges in meiner Sammlung habe.
vielen Dank für diese Geschichte! Die Skoda E-Loks von Piko sind neben den Dieselloks russischer Bauart meine Favoriten bei den DDR-Modellen. Die rote Version dieser Lok fehlt mir noch in der Sammlung, aber direkt suchen tu ich sie nicht.
Übrigens funktioniert der Systemwechel am Brenner (ÖBB/FS) heute noch in der von Dir beschriebenen Weise.
Zitat von schabbiDie rote gibt es ... in CSD grün.
Gruss Tino
Sollte die in vielen Teilen (Vorbild) baugleiche Schwester für = 3kV (Nordnetz) sein - E499.2 /150, 151, allerdings bei Lieferung nur für 140 km/h. Also nazdar ! Didier
Bin unter der sehr roten Sonne der DDR geboren worden und mit DDR-Modellbahnen aufgewachsen, von denen ich ncoh einiges in meiner Sammlung habe.