Die Theorie war diese : Zwischen dem bösen Marklin- (Oups, habe ich da jetzt etwas böses gesagt ???), dem TRIX- und FLEISCHMANN-Kapitalismus einerseits und dem lichtvollen Atomzug-Kommunismus gab es eine Übergangsepoche, das war der Sozialismus. Wenn es dann mal nur Rechtsweichen im Einzelhandel der DDR gab, dann lag das daran, dass eben alle in der Übergangsepoche lebten.
Als hoffnungsvoller Jung-Modelleisenbahner und damals DMV-Mitglied hätte ich mir nie träumen lassen, dass es später auch einmal eine Übergangsepoche in der Gegenrichtung geben würde. Weil das dann aber entgegen allen optimistischen Erwartungen gewisser Leute doch so war, habe ich versucht, diese in einer Art Diorama darzustellen.
Also dann, willkommen in der Übergangsepoche : Schauplatz DDR-tschechoslowakisches Grenzgebiet Frühjahr 1990.
In der Bahnhofstrasse steht man sich wieder einmal vor dem Fleischer die Beine in den Bauch, denn die lieben CS-Nachbarn haben alles fix abgekauft ( Das beruht auf einem Tagesberciht der StB = Staatssicherheit der CSSR von Ende 1989 und bezog sich auf den von einem DDR-Zöllner kolportierten Unmut der Zittauer...). Das daneben liegende HO-«Café Royal» (von Ségolène ROYAL war damals noch nicht die Rede) ist ziemlich leer. Und der private Gewerbetreibende macht schon ganz auf Westen...
Die Bahnhofstrasse macht überhaupt einen ziemlich abgelederten Eindruck, nur das Bahnhofsgebäude wurde im Rahmen von Schustugemami* neu bemalt...
Die KWV** hat ziemliche Kopfschmerzen, weil ihr die Reparaturbrigaden abhanden gekommen sind. Die sind jetzt im Westen zu Gange und machen Westknete. Das ist ein Fall für die Staatliche Versicherung der DDR, wobei sich die Gutachter nicht im Klaren darüber sind, ob die Bausubstanz es noch weitere hundert Jahre in diesem Zustand mitmacht. Zwei ehemalige Mitarbeiter staatlicher Organe sind in die Sphäre der materiellen Produktion abgetaucht und räumen den verkohlten Dachstuhl ( Zündhölzer ) ab.
Die Computerschmiede der DDR, robotron, hatte hier ein Exportlager unterhalten. Nun sind die Tore verrammelt, robotron strebt nach Höherem und ob die Russen dann nach der Währungsunion noch die angeschimmelten Pappkisten ( Dach ist kaputt ) mit den Arbeitsplatzcomputern A 7150 kaufen werden, ist nicht sicher. Der Fliessheck-Skoda gehört dem Arzt vom Landambulatorium, der gerade einen Patienten in der Bahnhofstrasse aufsucht.
Bei näherer Betrachtung stellt sich das Betriebsgelände von robotron als eine Maschinenbaufabrik «Strojírna» der ehemaligen tschechischen Firma «Šimánek a spol.» dar. Die Blechtafel haben, vielleicht gedeckt durch das brandgeschädigte Mietshaus, erfolgreich den Germanisierungsversuchen der Nationalsozialisten wie auch robotron widerstanden. In der Gegend treibt sich noch ein weiterer SKODA mit Fliessheck herum, vielleicht gegen mehrere Ladungen von Fliesen eingetauscht... oder über GENEX von der Westoma bezahlt.
------------------- * Schöner usere Städte und Gemeinden - mach mit ** Kommunale Wohnungsverwaltung
Nachtrag: Es ist unglaublich, was ich nach all den Jahren ( ich bin dann mal weg von D. ) für Fehler mache in der Sprache, die ich doch gewissermassen mit der Muttermilch aufgenommen habe... Künftig komme ich nur noch ins Forum mit einer Papiertüte über den Kopf gezogen !
Bin unter der sehr roten Sonne der DDR geboren worden und mit DDR-Modellbahnen aufgewachsen, von denen ich ncoh einiges in meiner Sammlung habe.
jetzt bin ich aber sprachlos! Du hast da eine kurze Epoche auf ganz geniale Weise eingefangen und in Szene gesetzt! Wahnsinn!!
Wo konnt das Modell des Skoda her?
Und das mit der Sprache? Pas de problème...
Martin
Der SKODA ist ein DDR-Modell wie fast alles drauf und dran. Nur der Fahrradständer, die Reklame und ein paar andere Sachen musste ich beim Klassenfeind ausborgen... Leider habe ich die SKODAS auf die Strasse gepappt und kann leider nicht mehr sagen, was auf dem Chassis stand. War es vielleicht ESPEWE ?
Sprache, nein, spreche mehrere Sprachen fliessend - muss den miserabelen Durchstnitt der Franzosen in dieser Sache ein bisschen herausreissen...
Bin unter der sehr roten Sonne der DDR geboren worden und mit DDR-Modellbahnen aufgewachsen, von denen ich ncoh einiges in meiner Sammlung habe.
Schönes Diorama das traurige ist nur das es bei uns eher jetzt so aussieht als vor der Wende ,die Herrn Kapitalisten mußten ja auf Teufel komm raus alles kaputt schlagen und dicht machen .Ich habe vor ca.4 Wochen ein DVD gesehen wo unsere Stadt 650 Jahrfeier hatte 1983 ohje wenn ich die Bilder mit heute vergleiche wird mir schlecht .
Zitat von schabbiSchönes Diorama das traurige ist nur das es bei uns eher jetzt so aussieht als vor der Wende
Ich gestehe, ich hatte einen gegenteiligen Eindruck, aber ich kann mich täuschen. Allerdings schreiben auch unsere Zeitungen über das hohe Mass der Arbeitslosigkeit und der daraus folgenden Wanderungsbewegung nach Deutschland ( W ), nach Österreich ( glücklicherweise gleiche Sprache ) und bis nach Norwegen.
Bei uns in Nordfrankreich ist die Arbeitslosigkeit auch sehr hoch, das liegt an der industriellen « Konversion » - keine Kohleförderung mehr, Wegfall der Textilindustrie, «Mondialisation ». Der Conseil Régional finanziert sogar mit hohenen Subventionen eine Eextra- Fahrkarte bei der SNCF für Arbeitssuchende...
Natürlich wollte ich mit meinem Diorama niemandem zu nahe treten, sondern lediglich eine bestimmte sehr kurze Zeitphase in der Geschichte darstellen.
Didier
Bin unter der sehr roten Sonne der DDR geboren worden und mit DDR-Modellbahnen aufgewachsen, von denen ich ncoh einiges in meiner Sammlung habe.
Aber mal anderes hier werden immer Skodas erwähnt welche sind da gemeint vom Bild 4 ?die kenne ich nicht scheinen ein CS Produkt zu sein vieleicht IGRA??vertrieben in Deutschland von Rietze oder Tillig damals jedenfalls.
Nix CS , echte DDR Qualität, Tino von Vero vertrieben und von Plasticart gemacht ( HD wird hoffentlich noch einen sichtbaren Beleg nachliefern )
Gruß Michael / Monsi
Monsi,
dann fehlt der quasi noch im DDR-Autofred!! Oder ist der vielleicht TT? Irgendwie ist mir der Skoda komplett unbekannt, weder von Vero, noch von Igra, CS-Trains o.ä. Auch im Feuerwehr & Modell Sonderheft DDR-Modellautos von 1990 konnte ich ihn bewusst nicht finden!
Aber, ich denke, wir kriegen das Rätsel noch gelüftet!
Eieiei, jetzt fällt´s mir Schuppen aus denn Haaren!!
Den Katalog hatte ich auchmal. Vielleicht liegt er sogar noch irgendwo in einer Kiste, das hat man von seiner Unordnung.... Ich erinnere mich, habe aber im Originalbeitrag den Maßstab als H0 angesehen. Und TT-Autos haben mich nie wirklich interessiert!
Hallo, bin neu hier und wollte etwas über die besprochenen TT Modellautos berichtigen: Der Hersteller der Skoda 110R, Wolga M24, Lada 2102, Tatra 813 und später Roman, Raba, Man-LKW war die Firma Max Krätzer aus Leipzig. Nach 72 (Verstaatlichung) hatte die Firma den eigenartigen Namen Modell Kontrukt. Der Name war so gewählt, damit man das MK Markenzeichen weiter verwenden konnte. Gruß Ed