habe mir ein billiges Wrack einer R 900 angelacht mit dem Hintergedanken das Ding wieder zum Laufen zu bringen. Natürlich kann man fragen, ob sich das lohnt.
Mir geht es aber dabei ein Übungsobjekt zu haben, an dem man nichts mehr "verschlimmbessern kann". Blechverarbeitung ist für mich etwas Neuland.
Zur Ausgangsage; Lok extrem verbeult, Tender in Ordnung aber abgegriffen, Kohlenimitat vorhanden, auch nicht immer sebstverständlich.
Uhrwerk läuft prima, nach einem kräftigen Bad in Petroleum und der Entfernung von Katzenhaaren, diversen Zwirnesten an den Achsen und ein paar Tröpfchen Öl läuft es wie ein Nähmaschinchen.
Der Dampfzylinder heillos aufgequollen durch Zinkpest, hat den kompletten Vorderbau der Lok arg verdrückt, offenbar durch liebevollen Umgang in Kinderhänden, auch gab es da schon Reparaturversuche den Teil wieder anzuschrauben.
Räder in Auflösung begriffen. Laschen am Kessel und am Führerhaus weggebrochen ... also so richtig was zum Austoben in der Werkstatt.
Werkzeug: Messinghämmerchen, kleiner Schaubstock, Hartholzklotz und ein 8mm Durchschlag. Nach Totalzerlegung erstmal ausbiegen der Blechteile, mit etwas Übung weiß man dann wo man hinhauen MUSS und wo man nie hinhauen DARF.
Zuerst einmal Reparaturbleche für Ersatzlaschen angefertigt und verlötet bzw mit UHU Plus verklebt. Pufferbohle ausgeklopft, restliche Dellen mit Zinn verschlossen und plangefeilt.
Derzeit alles im entlackten Zustand; Original bekomme ich die Beschriftung sowieso nicht hin, auch das Litho an der Kesselrückwand ist nicht mehr das beste, werde also einen Radikalumbau vornehmen und die Lok nicht nur verlaschen, sondern komplett durchlöten und meine eigene Version der R900 bauen.
Räder sind von den Rittersleuten auf dem Postweg und für die Dampfzylinder habe ich da auch schon eine Idee, ... wird fortgesetzt, hier noch paar Bilder.
Fazit: "Blech hat durchaus ein gewisses Suchtpotential .."
Zitat von DOCMOY im Beitrag #1 "Blech hat durchaus ein gewisses Suchtpotential .."
LG Fritz (mit neuem Lötkolben)
Hallo Fritz,
das Suchtpotential existiert ja schon, wenn man gar nicht selber Hand anlegt, wie wahrscheinlich ganz viele Foristen bestätigen werden! Ich bin HaNuller, schaue aber gerne auch mal bei Euch Nullern rein. Es gibt ja immer wieder etwas Interessantes zu sehen. Dein Projekt mit der R 900 z.B. Bin gespannt, wie es weitergeht!
Solch ein Projekt habe ich vor zwei Jahren durchgeführt. Aus eine nicht schöne R890 wurde eine art R70/12890 gemacht, mit ETS Motorblock.
Ich habe neue Zylinder gegossen die alte waren nicht komplet tot, aber leicht rissig, und ich wollte meine Gießtechnik verbessern:
Und fertig!
Also eine ähnliche Philosophie, aus ein Bastelobjekt kann man ohne zu viel Risiko lernen. Die Lok laüft jetzt wunderschön vor ihrem Personnenwagen Zug und macht mir viel Freude!
zur vorderen Beschriftung. Habe ich zwar noch nie gemacht, aber so gelesen. Um das Märklin-"Fahrrad" schön gleichmäßig in goldfarben hinzubekommen, nimmt man ein Stück passenden Radiergummi und bestreicht diesen auf der Druckseite mit Farbe. Damit druckt man die Farbe auf die erhabenen Stellen.
zu meinem Projekt gibt es Neuigkeiten. Nachdem ich bis heute keinen passenden Dampfzylinder für die R900 ergattern konnte, jene von der R910 aber eher leicht zu bekommen sind, habe ich einen 910-er Zylinder umgebaut.
Der Vorbau des 910-er Zylinders ist baugleich, der Zylinder ist breiter und die R910 hat zudem kein rundes sondern eckiges Loch.
Das Umlaufblech der R910 und ist oben breiter. Vorbau ident.
Hier ein Detail des Originals, eines 910-Zylinders (ebenfalls umgebaut mit Gewinden) und im Hintergrund der überarbetete Zylinder an der R900.
Aso rann an die Feile und die Ständerbohrmaschine. Zylinderteil oben schmaler gefeilt. Nietenreste am Zylinder weggefeilt (Lage der Nieten sind nicht gleich bei der 900 und der 910) .
Für Bohrungen am Umlaufblech der 900-er Maß genommen. 4 Löcher 2,5 mm gebohrt und 3mm Gewinde reingeschnitten, Befestigung mit 3mm Linsenkopfschrauben (Quelle: www.minischrauben.com, lernte ich auf der Modellbaumesse in Wels kennen, toller Anbieter).
Eckige Löcher der Zylindr auf 4,5 mm ausgebohrt, knifflig, da sich der Bohrer gerne im Zink verläuft, ohne Bohrständer und Bohrschraubstock unmöglich, mit Fräse ginge es sicher besser. Mit 4,5 mm Durchmesser ist das alte Loch komplett weg.
Das Gestänge der 900 hat lediglich DN 3,5 mm, derzeit "klackert" es noch in der zu großen Öffnung, da kommt aber bald eine Messing- oder Alubuchse rein und die oberen Löcher am Zylinder werde ich mit einem Stück Rundmaterial verschließen.
Die Feuerbüchse wird nun auch von einer Linsenschraube gehalten, Reste der Nieten dienen als zusätzlicher Halt.
Inzwischen wurde die Lock total abgebeizt, die Teile ausgerichtet und das Gehäuse ist jetzt nicht mehr bloß verlascht sondern durchgelötet (so ein 100 W Lötkolben ist doch was Feines...).
Räder lieferte die Fa. Ritter vor ein paar Tagen.
Der 910-er Zylinder ist etwas länger gebaut, ist aber noch genug Platz zu den Vorderachse.
Bis mir ein geeignetes Teil über den Weg läuft paßt das ganz gut.
Ist ja, wie gesagt eine Fingerübung für mich, wird nicht "original" sondern "originell".
Fritz -Respekt! Ich bewundere Leute wie dich! Du hast vor dem Beginn dieser Arbeit genau gewusst, dass sich das nicht "rechnet"! Und doch hast du es gemacht! Einfach aus Spaß an der Freude -oder so ähnlich. Meine Bewunderung! Schöne Grüße aus Südhessen Botho
Toll gemacht. Ich hab zwar wenig Ahnung von genau dem Projekt, aber darum geht es nicht. Kein Gedanke an Rendite beim Wiederverkauf, sondern Spaß am Hobby, der Sache, am testen, probieren, verwerfen. Hobbies kosten Geld, viel Geld bisweilen und werfen meist keinen Gewinn ab. Ich addier nicht, wieviel ich schon in meinen youngtimer investiert habe. Mir aber auch wurscht, Spaß solls machen.
Gruß Götz
"Der Verzicht auf Nebensächlichkeiten hat verblüffende Natürlichkeit zur Folge" (Friedrich P.)
Ich finde es toll, dass auch eine doch recht günstig in gutem Zustand zu bekommende Lok wieder restauriert wird. Letztlich macht doch der Spaß das Hobby aus. Ich bastle und richte auch gerne, oft auch einfache Wagen bzw. Loks, wobei ich ausnehmlich "Fracks" dafür nehme. Die sind auf Börsen oft für ganz kleines Geld zu haben und Teile gibts ja auch. Manches an Teilen mache ich auch selber, einfach es Spasses wegen. Ich freue mich daran, dass die Sachen dann wieder schön sind und ihre Runden drehen.
Weiter so, Fritz, so eine Freude macht das Hobby aus.
Na schön wie die Lok wieder ihren alten Glanz zurückbekommt. Ist doch wie mit der Furka Lok die aus dem vietnamesischen Dschungel zurück kam wenn ich nicht irre Eigentlich wars auch nur noch Schrott und heute fährt sie wieder in altem Glanze. Gerechnet hat sich das ganz sicher auch nicht aber technikgeschichtlich gesehen eine Bereicherung.
Und wenn es nicht immer wieder Menschen gäbe, die solche "vermeintlichen Schrotthäufen" zu neuem Leben erwecken würden oder daraus auch mal einen Umbau machen zur Tenderlok etc. wäre das doch ein Jammer. Gefällt ist was Spass macht und unser Hobby bereichert. Viele im Leben rechnet sich nicht, aber muss es das denn ?!
Freue mich immer wenn ich so etwas sehe und jemand den Mut und die Lust hat sowas zu machen.
Hoffe das meine Spur 0 Schneeschleuder so bis zum ersten Schnee auch hier gezeigt werden kann.
an meiner R900 ist wieder etwas weitergegangen, der Dampfzylinder einer R910 ist überarbeitet, passende Buchsen lieferte eine Hohlniete, für den Verschluß der Löcher wurde etwas Schweißdraht verwendet, an den beiden Löchern im Bereich der Zylinder habe ich einen passenden "Bolzen" angedreht.
Hallo in die Runde, es ist wieder etwas weitergegangen mit meinem Versuchsobjekt, Lackierung +/- fertig, Beschriftung fehlt noch und über Kesselringe habe ich mich nicht richtig drübergetraut, Blech liegt mir mehr als der Farbpinsel.
Den Tender habe ich nicht mitbearbeitet, das Ding hat mir einen zu guten Zustand und es wäre schade um die schöne Patina, irgendwann läuft mir ein Schrotttender über den Weg ....
Einziges "Tendertuning" sind ein paar Schraubenmuttern mit Doppelklebeband befestigt als Ballast, der Tender ist dauernd entgleist, jetzt ist Ruhe ...
Zum Vergleich nochmal die Ausgangslage .....
Nietpuffer ließen sich sehr einfach mit einem Patentkörner verarbeiten, Zughaken vorne fehlt noch (hat sich in den unendlichen Weiten meines Hobbyraums verhüpft).
Das Halteblech vorne hat das Aufbiegen nicht überstanden, sollte aber kein großes Problem sein.
Ein Aluschaltungsknopf fehlt, aber sowas läuft einem irgendwann über den Weg.
Läuft wie ein Nähmaschinchen. Viel gelernt an dem Modell.
die Schlagkraft eines Automatik-Körners reicht für die Puffer? Klingt spannend. Kannst Du mehr zum verwendeten Körner erzählen? Und mal ein Foto von der gestauchten Seite eines Puffers zeigen?
gerne zwei Bilder, die Alupuffer sind per Patentkörner nicht auf einen Körnerschlag zu vequetschen, sondern es braucht so ca. 10 Ansätze, Originalpuffer rissenen hinten auch oft bei der Werksmontage auf. Zum Gegenhalten verwendete ich ein Stück Hartholz als Unterlage am Werktisch.