ich bin neu hier und möchte nach längerem Mitlesen folgende Frage stellen:
Ich bin mehr oder weniger zufällig an eine alte Märklin-Spur0-Bahn gekommen und fange an, das ganze zu restaurieren und wiederzubeleben. Ich habe eine R66/12910 Lok, die auch schon wieder fährt. Mit was ich nicht so ganz klar komme ist die Fahrschaltung. Gibt es irgendwo Beschreibungen über die genaue Funktion bzw. Reparaturtips. Ich kann zwar von vorwärts auf rückwärts schalten, sofern ich dieser "Umschaltnase" gelegentlich auf die Sprünge helfe. Aber was hat es mit dieser Fernschaltung auf sich, von der ich hier immer wieder lese.
Hallo, die R66/12910 (hier blau, gibt sie auch in späterer schwarzer Ausführung)
hat eine "66er Fernschaltung". Diese schaltet bei gezogener Stellung des Handschalters automatisch die Fahrtrichtung um, wenn man den Trafo von 0 wieder einschaltet. Daher hatten die alten Trafos neben der Nullstellung die höchste Voltzahl (=höchste Geschwindigkeit). Man kann also einen Zug gegenüber der Nullstellung des Trafos bei geringster Voltzahl gerade halten lassen, ohne dass die Lok umschaltet, was allerdings bei den alten Teilen und heute etwas höherer Netzspannung nicht immer funktioniert. Bei eingeschobenem Handschalter behält die Lok ihre Fahrtrichtung bei, diese kann dann per Hand durch herausziehen und wieder einschieben umgeschaltet werden.
Hier noch die originale Anweisung von Märklin, die ich noch in einer Tüte in der Zugpackung, aus der die oben abgebildete Lok stammt, gefunden habe:
vielen Dank für die Antwort. Genauso habe ich mir die Funktion der Fahrschaltung auch vorgestellt. Gut, die Mechanik der Umschaltung bei gedrücktem Hebel (feste Fahrtrichtung) ist etwas anfällig. Was bei mir aber nicht funktioniert ist diese Fernschaltung bei gezogenem Hebel. Ich habe momentan noch keinen Plan, wie ich auf Fehlersuche gehen kann, da ich die prinzipielle Wirkungsweise noch nicht verstehe.
der Klappmechanismus wird mit jedem Anschalten des Fahrstromes betätigt, d.h. die Spule zieht den losen Teil des Stators an.
Die Nase des Stators betätigt die Umschaltwippe, welche die Polung des Rotors umkehrt.
Im Grunde fährt die Lok immer erst ein Ministück in die eine (alte) Richtung, dann aber andersrum.
Wenn es nicht funktioniert, dann liegt es meistens an verschmorten Kontakten, an Schwergängigkeit des Mechanismus oder an zu schwachen Feldstärken, weil der Motor schon läuft, bevor alles umgeschaltet wird.
Wenn Dir natürlich Teile fehlen, dann wirst Du erstrecht nicht duchblicken.
Unter tinplatefan.ch gab es frei zugängliche Dokumentationen der Märklin-Umschalter. Ich weiß nicht, ob es die noch gibt.
Da fehlt nichts, es muß nur das usammenspiel der Federn und Hebel eingestellt werden. Wenn elektrisch alles klar ist (Hebel mit Hand betätigen und dann geht es vor und zurück), dann kann es nur ein echanisches Problem sein. Knackpunkt sind die Kontaktfedern, die guten kontakt bringen sollen, aber anz leichtgängig sein müssen. Bei Kurzschlüssen verbrennt hier eist was. Also da anfangen und die Federn nachjustrieren. Viel Spaß!!
Vielen Dank für die sehr informativen Antworten und die guten Bilder. Die grundsätzliche Funktion ist mir schon klar, jedoch wusste ich nicht, dass bei gezogener Schaltstange der lose Teil des Stators angezogen wird und dann die Umschaltwippe betätigt.
Das heißt also , dass speziell die Umschaltwippe sehr leichtgängig sein muss, was bei mir nicht der Fall ist. Hier ist wohl der Hund begraben..... Was außerdem Probleme bereitet ist die Umschaltnase, die bei gezogener Stange wohl durch den dünnen Federdraht zentriert werden soll. Das macht sie auch nicht immer. Hier muss ich wohl auch noch in Punkto Leichtgängigkeit nachhelfen.
Prinzipiell ist bei mir aber sonst alles augenscheinlich komplett.
Hat eigentlich der Deckel, der auf dem ganzen Umschaltmechanismus sitzt und im eingebauten Zustand leicht nach vorne aufgeklappt werden kann, irgendeine Funktion?
So ich hab meine Fahrschaltung überholt und das ganze flutscht jetzt wieder einwandfrei. Jedoch habe ich nun das folgende Problem: Wenn ich über eine Weiche fahre, habe ich ja meist eine kurze Stromunterbrechung. Dies reicht bei gezogener Steuerstange aus, um den Zug bereits wieder die Richtung wechseln zu lassen. Ist dieses Phänomen bekannt und gibt es Abhilfe?
dieses Problem ist den TRIX EXPRESS-Wechselstrom-Fahrern wohl bekannt. Es kann zwei Ursachen haben: Entweder stimmt mit dem Mittelleiter der Weiche etwas nicht, oder mit den Mittelschleifern.
Zur Weiche: Sind alle Mittelleiter stromführend? Ist der Mittelleiter verbogen, liegt er zu tief? Ist das Herzstück in Ordnung?
Zu den Schleifern: Sind die Schleifer richtig ausgerichtet ? Haben sie den richtigen Anpressdruck? Sind sie evtl. soweit eingelaufen, dass sie im Herzstückbereich keinen Kontakt zum Mittelleiter bekommen? Sind die Schleifer evtl. verschmutzt oder korrodiert?
Kommt es vielleicht sogar zu einem kurzen Kurzschluss zwischen Mittelschleifer und den Außenschienen?