wer den Bau einer "neuen" ROKAL-Bahn plant und mit dem Aufbau derselben beginnt, wird sich irgendwann Gedanken über die "richtigen" Verdrahtungstechniken machen müssen. "Fliegende" Leitungsverlegungen auf den kürzesten Weg ("Luftlinie") vom Verbraucher zum Schalter oder Versorgungsgerät, die per Tesafilm-Streifen unter der Modellbahnplatte "fixiert" werden und nach Fertigstellung einem Spinnennetz oder einem komplexen Zuschneideplan in einem Nähmagazin ähneln, sind weder service-freundlich noch betriebssicher. Zudem lässt die Klebekraft der Tesafilm-Fixierung bei Zeiten nach und das ganze "Leitungsgedöns" hängt schlapp herab. Es besteht dann die Gefahr, bei Arbeiten unter der Platte an losen Leitungen hängenzubleiben und die Verdrahtung zumindest in Teilen herabzureißen. Einige ROKAL-Freunde, die hier mitlesen, werden sehr wohl wissen, was ich meine!
Hier einige Tipps, wie eine sichere Leitungsverdrahtung unter einer Modellbahn aussehen kann. Nachstehend einige Fotos von meiner MBS-Demo-Anlage, einer kleinen Modellbahn zum Testen von Fahrregler-Elektronik, die die Besucher der Total ROKAL schon kennen ...
Die MBS-Demo-Anlage während der Total ROKAL 2016 im Hinsbecker Parkstübchen. [Foto: Jürgen Herzog]
Wie man erkennt, sind zu Demonstrationszwecken einige Leitungsverlegungen auf der sichtbaren Oberseite der Modellbahnplatte ausgeführt. Auch auf der Anlagenunterseite werden Leitungen auf dem kürzesten Wege zu einem so genannten Verdrahtungskanal geführt. Das ist ein Kabelkanal mit vielen seitlichen Kabeleinführungsschlitzen ...
Seitlich geschlitzte Verdrahtungskanäle sind selten in Baumärkten erhältlich. Der freundliche Handwerks-Elektriker um die Ecke wird hier aber weiterhelfen können. Man sollte die Verdrahtungskanäle in Kreisform oder "Doppel-T"-Form unter der Anlagenplatte anbringen, und zwar so, dass sie immer recht nahe an den Stellen mit den meisten Verbrauchern (Kabelaustritt nach unten) vorbei laufen und an den Fahrreglern bzw. am Stellpult enden.
Die Leitungen, zumeist Litzen, sollten mit angeschraubten Leitungshaltern (z.B. von Conrad) sicher und eng an der Platte befestigt werden und von der Eintauchbohrung in der Platte auf den kürzesten Weg zum Verdrahtungskanal gezogen werden. Die Leitungshalter können - soweit möglich - so positioniert werden, dass ein Halter gleich mehrere Leitungen aufnehmen kann. An den Leitungsanfängen sollten die Verbraucher bspw. mit einem Filzstift auf der Platte gekennzeichnet werden ...
Im Verdrahtungskanal können die durch die seitlichen Schlitze geführten und gehaltenen Leitungen dann zuerst in einem kleinen Bogen, dann in Richtung des Verdrahtungszieles verlegt werden. Diese kleinen Schlaufen dienen zur Längenreserve bei späteren erforderlichen Reparaturen und entlasten die Leitungen von Zugspannung.
Für die oftmals mehrfach notwendige Verteilung von Fahrspannungen oder Trafospannung eignen sich die im Modellbau üblichen zweipoligen Verteilerplatten für den Anschluss von Kleinsteckern oder - als funktionssicherere Lösung - zweipolige Verteilerplatinen mit Klemmblöcken (hier: Eigenbau), auch diese nahe am Verdrahtungskanal positioniert ...
Die Verbraucher oder Schalter sollten letztlich auch auf der Oberseite mit ihren Kurzbezeichnungen auf kleinen Etiketten verwechslungsfrei gekennzeichnet werden. Somit gelingt eine allzeit fehlerfreie Zuordnung der Weichen und Lichtsignale an den Bedienschaltern am Stellpult ...
Diese wenigen Tipps verbessern die Modellbahn-Verdrahtung deutlich gegenüber dem erwähnten, leider immer noch oft angewandten "fliegenden Leitungsverhau". Ich empfehle ihre Beachtung ...
K_E_B
[PS. Bei Gelegenheit werde ich hierzu bessere Fotos nachreichen ...]
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
danke für den Tipp. Das ist wirklich eine saubere und einfache Möglichkeit Kabel zu verlegen. Man spart sich eine Menge an Kabelbefestigungen und das Zusammenbinden zu Kabelbäumen. Später ist es wohl auch einfacher mal ein Kabel auszuwechseln oder ein neues hinzuzufügen.
auch ich bemühe mich von Anfang an um eine saubere Verdrahtung a'la Märklin. Die Beschriftung der Verbraucher/Abnehmer bzw. Pulte mache ich mit einem kleinen Etikettendrucker.
Hallo Ralf. Wie bei Dir bzw.Euch nicht anders zu erwarten,ist dies eine saubere Verdrahtung.Die wenigsten Modellbahner denken daran.Und wehe,es funktioniert etwas nicht,dann viel Spaß beim Suchen. Ich arbeite immer mit Computersteuerkabel bis 32 Adern zb.Alles wird beschriftet,somit ist ein langes Suchen schon mal ausgeklammert.Viele Modellbahner sparen gerne an der falschen Seite. Da kannste machen nix.Bei gewissen Dingen sollte man eben nicht sparen.
zur Zusammenfassung von mehreren Kabelsträngen eignen sich auch prima ( Buch- ) bzw. Kunststoffbinderücken ! Eine günstige und praktische Lösung für die Kabelführung.
unter alten ROKAL-Anlagen findet man oftmals mit Klebeband an der Platte fixierte "Drahtverhaue" vor, die beim Nachlassen der Klebekraft der Klebestreifen lose herab hängen. Bei einem solchen Verdrahtungsbild steht eine Renovierung der Elektrik an ...
... nach der die Unterseite der Platte dann so aussehen sollte ...
Ich hoffe, man erkennt den Unterschied??
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
Zitat von aus_Kurhessen im Beitrag #9... Aber davon weiß man noch nicht wie's oben drauf aussieht.
Hallo Jürgen,
stimmt!
Jetzt nur soviel: Das ist ein Projekt, das zur nächsten "Total ROKAL" im März 2018 fertig sein soll. Und von solchen Projekten soll es ja auch noch einige andere geben, oder?
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
Hallo Leute, dem Thema Verdrahtung werde ich mich ja auch bald bei meinem Fertiggelände "Schwarzenbach" widmen müssen. Daher schon mal vorab die Frage nach alternativen Vorgehensweisen bei Fertiggeländen. Es gibt ja keine Grundplatte im klassischen Sinn. Es handelt sich um eine komplexe Hohlform. Eine negative Form des oberseitigen Geländes. Kabelführungen verschrauben geht vermutlich nicht, da die Gewinde ja durch den Kunststoff an der Oberseite austreten würden. Etwa doch Klebeband benutzen?! Evtl. einen Hifsrahmen einziehen auf dem der Kabelkanal verschraubt wird?! Oooops... ich schreibe gerade schneller als ich ernsthaft nachdenke... Ich werde morgen mal ein Foto der Unterseite meines Fertiggeländes posten. Als "Elektrik-Rookie" bin ich für jede Unterstützung dankbar. Die bisherigen Tips möchte ich gerne so gut es geht berücksichtigen. VG, Frank
die Kabelhalter die Ralf verwendet kann man mit einem ordentlichen Kleber oder mit doppelseitigem Klebeband sicher auch unter ein Fertiggelände heften.
wie Jürgen schon schrieb, wäre eine Fixierung von Leitungshaltern (wie in den Beiträgen #1 und #8 gezeigt) mit starkem Doppelklebeband eine brauchbare Lösung. Ich warte jetzt aber erst einmal auf ein Bild von der Unterseite Deines Fertiggeländes ...
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn
Hallo Leute, da meine Frau noch in umfangreichen Weihnachtsdekorationsvorbeitungsarbeiten gebunden ist, konnte ich noch schnell in den Keller und flott die Fotos machen. Die Verkabelung wird ja nicht sehr komplex ausfallen. Vielleicht kann ich Löcher in die Latten bohren in die ich einfach Kunststoffrohre als Kabelkanal einschiebe. Die Rohre bohre ich natürlich seitlich an. Der Tip von Michael mit den Buchbinderücken bzw. Spiralbindern in Kunststoff hört sich auch praktikabel an. Vermutlich gibt es die Spiralbindungen aber nicht als Meterware. Daran könnte es scheitern. Bei meiner Spur-Null-Anlage habe ich nach alter Väter Sitte Krampen zur Kabelführung verwendet. Bei dem Fertiggelände klappt das wegen fehlender Holzgrundplatte leider nicht. Hat jemand von euch noch Vorschläge? Da vermutlich auch andere Menschen Fertiggelände verkabeln müssen, stelle ich die Frage mal in diesem Thread ganz allgemein. In nächster Zeit greife ich das Thema aber in meinem "Schwarzenbach-Thread" noch mal speziell auf meine Situation bezogen auf. VG, Frank
Hallo Leute, wie so oft im Leben... oben hui - unten pfui... es soll aber "unten rum" nicht so schmuddelig bleiben. Mit ordentlicher Verkabelung sieht es dann schon nicht mehr ganz so nackig aus. Allgemeine Tips und Infos zur Verkabelung von Fertiggeländen gehören meiner Meinung nach auch in diesen Thread. Ich folge aber gerne Ralf's Vorschlag und führe meine individuelle Vorgehensweise in meinem "Schwarzenbach-Thread" weiter aus. Die Tips, Kniffe und Infos die von allgemeinen Interesse sind, können dann ja von Ralf auch hier eingepflegt oder verlinkt werden. VG, Frank
Hallo Frank, nimm einfach passenden Verdrahtungskanal, der ist wie die erwähnte Spiralbindung, kann aber endlos zusammengesteckt werden. Z.B. diesen hier:
#20 von
Nichtraucher
(
gelöscht
)
, 01.12.2016 08:01
Hi,
als alter Fernmelder der ein Leben lang Ordnung in den Verkabelungen halten musste, genieße ich das Chaos unter meiner Anlage. Es ist, wenn ich darunter liege und suche, pure Entspannung.
Hallo Modellbahner. Bei meiner verdrahtung liegen alle Kabel frei.Von einem 24 adrigen Computersteuerkabel werden die einzelnen Artikel mit Strom versorgt.Die Kabel werden mit Schraubösen zum Verbraucher geleitet.Spiralkanal ist auch gut,keine Frage.Aber bei freiliegenden Kabeln ist ein Austausch besser zu handhaben.Natürlich dürfen die Versorgungsleitungen nicht kreuz und quer verlaufen,das schafft verwirrungen.Eine saubere verdrahtung ist grund- voraussetzung für Funktionalität.
Die Vorschläge vom Verdrahten sind alle OK, ich habe auch einige Möglichkeiten berücksichtig bei meiner grossen Anlage, und bin immer zu anderen Lösungen gekommen. Bei grösseren Anlagen ist es wichtig verschiedene Abschnitte einzuhalten, bei mir sind es 9 Stück, wegen Fehlersuche. So dass kein Abschnitt mit dem anderen Strommäßig verbindung hat, also am besten eigene Stromversorgung. An meiner Anlage baue ich schon sehr lange und fahre auch viel, mit wenig Störungen.
Was ich als wichtig Ansehe ist den Kabelfarben Treu zu bleiben, welchen Verwendungszweck diese haben.
Ich mache viel mit Lötleisten, klar hängen Kabel in Kabelbindern, aber Kabelkanäle wären mir zu Aufwendig bei der grösse der Anlage. Digital geschied mittlerweile auch etwas beim neuen BW.
Hallo Frank, >dem Thema Verdrahtung werde ich mich ja auch bald bei meinem Fertiggelände "Schwarzenbach" widmen müssen.<
Ich habe mir für die Verkabelung meiner Noch-Platte, zwei Packungen "Work-it" im 1.-Euro Laden je 1,25 Euro gekauft. In einer Packung sind 60 Nagelschellen und 100 Kabelbinder, Schwarze und Weiße, Die kleinen Nägel braucht man nicht. (damit kannst Du Schuhe neu besohlen)
Auf die Schellen habe ich auf der Nagelseite etwas Heißkleber gemacht und dann auf die Unterseite der Platte geklebt, etwas festdrücken, hält. Schwarze Schellen für Fahrstrom, Weiße für Lichtstrom. Dann nur noch die Kabel farblich Blau, Gelb, Braun, Rot durch gefädelt. Die Verbindung zu dem abschraubbaren Schaltpult, wegen Transport, habe ich mit streckbaren Lüsterklemm-Leisten gemacht.
Foto kann ich jetzt nicht zeigen, man kann auch nichts mehr sehen. In die Dachlatten-Verstrebung unter der Platte habe ich mir passend, Styrodurplatten geschnitten und in die Holzrahmen eingeklemmt. So habe ich auf der Unterseite eine glatte Fläche, und beim Transport kann kein Kabel abreißen.
An der Vorderseite der Anlage hab ich eine dünne transparente Plexiglas scheibe angebracht, Meterware für Wandschutz/Stühle.
Hallo Wolfgang, entlich mal was mit Hand und Fuß. Foto dazu fertig, so muß ein Beitrag aussehen. Aus den Kabelsachen habe ich mich total zurückgehalten. Da ich 1970 meine Lehre als Radiot beendet habe,mußte ich natürlich auch Kabelbäume binden. Das Salamiprinzip ist so bei mir verhaftet, dass ich nur noch nach diesem Prinzip arbeite. Für mich geht es sehr schnell und du hast saubere Kabelbäume. Der Rest war bei unserer ehemaligen Vereinsanlage diese Brawa Kabelklemmen. Eine sehr saubere Sache.
tolle Ideen, die hier als Verdrahtungslösungen vorgestellt werden!
@ Sammelwahn: Diese Kabelkanäle sind eine wirklich brauchbare Lösung, wenn die Öffnung nach oben montiert werden kann. Ich habe jedoch (bei anderen Kabelkanälen!) leider die Erfahrung machen müssen, dass es mit den Langzeit-Klebeeigenschaften des Selbstklebestreifens an den Kanälen zumeist nicht weit her ist. Ich empfehle deshalb, die Kabelkanäle mit hochbelastbarem Doppelklebeband oder Baukleber zu befestigen. Noch besser ist eine Schraubbefestigung, bspw. an der Holzplatte oder -verlattung (wie in Beitrag #1 zu sehen).
@ Nichtraucher: Chaos unter der Anlage ist weder ein Genuss, noch pure Entspannung, wenn man auf Fehlersuche gehen muss ... doch jeder, wie er mag!
@ NSUFIAT: Eine schöne, große Anlage! Bei Dir scheinen die Verdrahtungsarbeiten ein wichtiger Bestandteil Deines Hobbys zu sein!
@ Blechgleis: Eine einfache, preiswerte Lösung, die Du vorgestellt hast! Ich hätte jedoch Bedenken, ob die Nagelschellen allein mit einem Heißklebepunkt ausreichend fest fixiert sind. Heißkleber würde ich niemals "über Kopf" verwenden. Die Anlage sollte daher komplett "auf den Kopf gedreht" abzulegen sein. Die kleinen Nagelschellen bieten zudem nur Platz für einige wenige Litzen.
@ horst-dieter: Das Binden von Kabelbäumen mit Wachsschnur habe ich während meiner Ausbildung auch noch gelernt. Ein solchermaßen angefertigter Kabelbaum ist sehr betriebssicher, aber für Modellbahn-Verdrahtungen m.E. zu unflexibel im Falle von notwendigen Änderungen.
Noch ein Tipp zur Funktionssicherheit: Für Modellbahn-Verdrahtungen immer mehradrige, flexible Litzen verwenden, niemals einadrige, starre Kabel! Bei Schraubanschlüssen, auch an Kleinsteckern, an den Litzenenden immer passende Aderendhülsen (mit der richtigen Presszange montieren) benutzen! Bei Schraubanschlüssen reicht es nicht, die Litzenenden mit dem Lötkolben zu verzinnen!
K_E_B
Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn