Hallo Moba-Freunde Heute habe ich mal etwas ganz anderes gemacht. Von einem Mitglied hier im Forum bekam ich eine Uhr aus einem alten Kibri-Bahnhof in die Hand gedrückt, mit der Bitte sie mal durchzusehen und einen Aufziehschlüssel für die Feder zu organisieren. Die Sache mit dem Schlüssel zum Aufziehen, die hat mein Uhrmacher des Vertrauens erledigt. Er hat so ein Teil von einem alten Wecker gefunden und gleich montiert. Coole Sache, aber laufen wollte sie nicht. In der Lagern der Wellen hatte sich schon Grünspan gebildet, für eine komplette Reinigung und Reparatur wären aber zwischen 70 und 120 Euronen fällig geworden. Das erschien mir etwas zu teuer für diese Bahnhofs-Ticktack, nicht vom Arbeitslohn des Uhrmacher-Meisters, nein, einfach weil der Besitzer der Uhr mir bei dem Preis für die Reparatur mit Sicherheit den Kopf abgerissen hätte.... Lach. Also selbst ist der Mann, ich habe das Teil fix mal ein wenig zerlegt. Davon hab ich mal Bilder gemacht...
Leider sieht man die verdreckten Lager nicht, aber sie waren wirklich total verschmaddert.
Auf diesem Bild ist das Uhrwerk auf Tauchstation im US-Bad, Ihr werdet es nicht glauben, aber es ist wirklich wahr. Nach einer relativ kurzen Zeit im US-Bad fing das Werk von allein wieder an zu laufen. Und das obwohl es in der Reinigungsflüssigkeit lag, ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die sich drehende Unruhe der Uhr bemerkte. Hier nun das Bild...
Als Reinigungsmittel habe ich SR 24 verwendet, davon habe ich extra mal 3 Liter für solche Zwecke gekauft.
Hier habe ich alle Teile wieder eingebaut und die Wellenlager vorsichtig geölt. Dafür habe ich Sprühöl 88 von Kontak-Chemie heute als Sprühöl von der Fa. Cramolin im Handel, verwendet. Das Zeugs ist etwas dünnflüssiger, es hat gute Kriecheigenschaften und das tollste, es verharzt nicht. Hier noch das Bild vom zusammengebauten Uhrwerk im laufenden Zustand.
Jetzt steht sie hier im Regal und läuft immer noch prima.
Ich hoffe, das Euch meine keiner Beitrag über die Bahnhofsuhr gefällt. Viele Grüße sendet Allen der GG1 Ghert
Hallo Uhrenspezis Nachdem das Teil gut 12 Stunden zuverlässig die Zeit anzeigte, passierte so etwas.... Verdammich aber auch. Hier die Bilder von dem jetzigen neuen Problem....
Hier habe ich die Reste noch aus der Uhr gefriemelt...
Ich habe die Feder bereits ausgemessen und in der Bucht eine neue bestellt, es ist erstaunlich, was es da alles zu kaufen gibt. Einige von Euch werden sagen, Ghert, das lohnt sich doch gar nicht. Stimmt Leute, normal auf nen Amboss legen und mit dem handlichen 5 Kilo- Meinungsverstärker bügeln. Aber das ist jetzt eine persönliche Sache zwischen mir und dieser Mistkrücke von Kibriuhr. Daher werde ich das Teil in jedem Fall reparieren.
Die Ursache liegt wohl am Alter des verflixten Zeitmessers, die Feder war wohl schon flügellahm. Warum das aber mitten im Laufen der Uhr und nicht etwa beim Aufziehen passiert ist, das weiß wohl nur der große Vogel mit dem kahlen Hals. Ich werde über die Reparatur der Mistkrücke hier weiter berichten.
Hallo Ghert, ich hab mal nachgefragt bei dem Vogel mit dem kahlen Hals...
Zitat von Redfox1959 im Beitrag #2 ... das weiß wohl nur der große Vogel mit dem kahlen Hals. Ich werde über die Reparatur der Mistkrücke hier weiter berichten.
Wenn man eine Feder (egal welcher Bauart) in Ultraschall legt, darf man sich aber bitte nicht über diese Folgen wundern. Die Spiralfeder an der Unruh ist übrigens jetzt auch ein Fall für die Mülltonne.
Ich hatte hier im Forum schon mehrfach darauf hingewiesen, daß Federn nichts im Ultraschall verloren haben.
Aber selbst wenn die Feder nicht geplatzt wäre, hätte das Kriechöl dem Uhrwerk spätestens nach einem Monat das Todesurteil beschert.
Aber immer weiter so, das verschafft mir viel Kundschaft!
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
der Bericht von Gerth hat mir eigentlich gut gefallen. Er schien sehr seriös aufgebaut gewesen zu sein. Dein Urteil dazu aus profunder Kenntnis heraus ist ja vernichtend.
Dieses und offensichtlich bei manchen sehr obskure Restaurierungsmethoden verleitet eigentlich einen eher nicht selber ein wenig Hand an zulegen. Ich weis ja gelbe Seiten!!!!
Aber es ist schon sehr schwierig selbst bei offensichtlichen Reinigungsmethoden zu unterscheiden welche hilfreich sind und welche eher in die Tonne gehören. Das bezieht sich nicht nur auf den Blechbereich sondern auch in dem Bereich wo ich mich eher tümmele (Zubehör Papphäuser).
Danke Felix und
So long
Axel
P.S. Noch eine Anmerkung: Ich weis probieren geht über studieren, aber muß man eigentlich alle Fehler selber machen? (Galt für mich)
Leute, die Oma vom Heinz-Dieter kannte die Spielregeln: "Schuster bleib bei deinen Leisten".
Zum Thema Uhrwerk sind wir ja hier eigentlich gut ausgerüstet mit den Ratschlägen vom Felix aus der Schlappeseppel-Stadt. Dozent an einer Uhrmacher-Meisterschule wird man ja nicht selbstverständlich... Man muss natürlich auch zuhören und lesen können -und wollen. Schöne Grüße aus Hessen Botho
solche "Selbstversuche" habe ich mindestens dreimal wöchentlich auf dem Tisch.
Ein Uhrwerk, was eigentlich nur einer Reinigung (fachgerecht!) bedurft hätte, vom Kunden erfolgreich zugrundegerichtet.
Hier haben wir geradezu ein Paradebeispiel der typischen Fehler... Ultraschall mit der falschen Reinigungsflüssigkeit, Ultraschall für die Federn und kriechendes Öl mit den falschen Schmiereigenschaften. Fehlt nur noch Zweikomponentenkleber und/oder Lötzinn.
Ich könnte ja jetzt noch sagen, daß ich garantieren kann, daß die neue Feder nicht das richtige Maß hat (wahrscheinlich zu stark) und dann die offensichtlich ausgelaufenen Lager auf Dauer vollends ruiniert...
Aber ich gebe der Uhr in dem Zustand sowieso höchstens noch ein halbes Jahr, da die Körnerwelle und Schrauben an der Unruh nicht ersetzt wurden.
Ich lese weiter mit und denke mir meinen Teil.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Der Beitrag zur Kibri- Uhrenreperatur wurde kürzlich nachträglich in den Kibri- Sammler - Leitfaden eingestellt. Dieser Leitfaden ist nun wieder auf aktuellem Stand.
Über die Richtigkeit der Ausführungen zur Uhrenreperatur mag es unterschiedliche Auffassungen geben und die Diskussion darüber ist hilfreich.
Denn...grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass hier eigene Erfahrungen zur Instandsetzung mal niedergeschrieben wurden.
In diesem Sinne sind weitere Tipps und Kniffs zu Kibri-Artikeln immer gern gesehen.
darf man mal fragen, warum die Feder nach dem Ultraschallbad zersprungen ist ? Was war der Grund ? Und weshalb das falsche Öl ?
Ich öle meine Uhrwerks-Lager immer mit einem Öl, das ich in einem Märklin-Geschäft hier in der Nähe bekommen habe. FALLER 170489. Da sollte ich in Zukunft wohl bei bleiben, weil ich denke, dass Faller das richtige Öl anbietet.
Schönen Gruß von einem Nicht-Uhrmacher, der ansonsten alles von einer Uhrmacherin überholen läßt. Ich habe einfach Angst vor einer plötzlich herausschnellenden Feder. Udo
Federn in Uhren, egal welche, stehen immer unter Spannung, sind also nie völlig abgespannt. Das und die Tatsache, daß Federn an sich Ultraschall nicht vertragen. Der Schall zerstört, bzw verändert die interne Struktur des Federstahls. Das Bruchbild auf dem Foto (Feder in lauter kleine Teile zerbrochen) ist typisch für eine Ultraschallbehandlung.
Eine Feder die im normalen Betrieb bricht oder reißt, hat eine, maximal zwei Bruchstellen. Normalerweise reißt die innere oder äußere Befestigung aus oder sie bricht am inneren Umgang. Seltener bricht sie am äußeren Ende, wo sie ausgeglüht wurde.
Das mit dem falschen Öl habe ich hier im Forum schon bis zur Vergasung wiederholt. Nicht schon wieder.
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Faller baut Eisenbahnen, deren Lager geölt werden müssen. Zu diesem Zweck gibt es dieses von mir erwähnte Öl. Ob die Lager zu einem Uhrwerk-Antrieb oder einem elektrischen Antrieb gehören, dürfte keine Rolle spielen. Hauptsache, es verharzt nicht.
Udo, falls Du den Hit-Train meinst, der ist Schnee von vorgestern.
Und was die Ratschläge von Uhrmachermeister Felix in Sachen "Uhrwerke" betrifft: da tut man sich und den Uhrwerken einen großen Gefallen, wenn man die beherzigt.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Ich würde mich freuen, wenn das Thema Ölen oder überhaupt Behandlung von Uhrwerken mal jemand vom Fach zusammenfassen könnte. Irgendwie für den Praktiker. Einfach, übersichtlich und zeitlos. Das wäre mir eine echte Hilfe. Sicher muss das Felix nicht machen, er hat ja hier und dort genug geschrieben. Eine Zusammenfassung wäre aber wirklich super. Das Thema Ultraschall und Federn war mir bis eben völlig unbekannt. Den Uhren-Beitrag habe ich noch gar nicht angesehen, sowas denkt man ja auch nicht bei Kibri und Uhr...
Zitat von joha30 im Beitrag #24Ich würde mich freuen, wenn das Thema Ölen oder überhaupt Behandlung von Uhrwerken mal jemand vom Fach zusammenfassen könnte. Irgendwie für den Praktiker. Einfach, übersichtlich und zeitlos. Das wäre mir eine echte Hilfe. Sicher muss das Felix nicht machen, er hat ja hier und dort genug geschrieben. Eine Zusammenfassung wäre aber wirklich super. Das Thema Ultraschall und Federn war mir bis eben völlig unbekannt. Den Uhren-Beitrag habe ich noch gar nicht angesehen, sowas denkt man ja auch nicht bei Kibri und Uhr...
Joha, ich habe bereits eine solche Zusammenfassung hier im Forum geschrieben.
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