vor einigen Tagen ist mir durch die glückliche Hilfe eines Mitforisten ein Bahnübergang zugeflogen. Er ist eindeutig Spur 0 und ein britischer Bahnübergang (level crossing), komplett aus Blech, Draht und Metalldruckguß.
Leider ist kein Herstellerschild dran, es ist aber ein industriell hergestelltes Modell, kein Selbstbau.
Die Grundplatte ist aus abgekanteten etwa 1 mm starken Stahlblech, in einem mittleren Grünton "hammerschlag" lackiert. So wurden in den 50er und 60er Jahren in der Industrie Schaltschränke und andere Elektrogeräte gespritzt.
Die Tore sind aus Zinkdruckguß mit einer oberen Abspannung aus Draht.
Hier sind man deutlich die industrielle Fertigung der Tore in einer Druckgußform, Selbstbau ist das wohl nicht.
Von unten sind die Säulen der Torflügel in den Blechrampen fest genietet. Es ist auf dem Blech eine sehr schwache Beschriftung zuu sehen, wahrscheinlich "9/2". Das könnte der Preis gewesen sein, 9 Schilling und 2 Pence. Ein britisches Pfund bestand bis 1971 aus 20 Schilling, also war der Preis für den Bahnübergang ungefähr ein halbes Pfund. Die Spur-0-Modellbahn hatte in Großbritannien ihren Höhepunkt von etwa 1925 bis 1964, ich würde den Bahnübergang in die Mitte der 50er Jahre einordnen. Das kommt auch mit dem Preisniveau hin.
Die Größe jedes Teiles ist etwa 17,5 cm x 8,5 cm. Die Tore sind cirka 3 cm hoch.
Hornby wie gesagt ist es nicht. Den ihre Bahnübergange waren anders und sind im Graebe gut dokumentiert. Chad Valley auch nicht, möglicherweise Crescent? Crescent Toys England hat in den fünfziger Jahren viel Eisenbahnzubehör (Signale, Fußgängerbrücke, Lademaß usw.) in Spur 00 gemacht. Vielleicht auch etwas in Spur 0? Kann aber auch sein, daß ich gedanklich in eine falsche Richtung gehe, daher vertraue ich auf den Sachverstand der Experten hier im Forum.
Nochmals danke an Axel für das mitbringen des Bahnüberganges, habe mich wirklich sehr über dieses besondere Stück gefreut.
in Deinem gefundenen Auktionsangebot wird nicht weiter auf den Bahnübergang(Level Crossing) eingegangen. Die Artikelnummer:1234 wurde zweimal vergeben,sie gehört wohl eher zum Wasserturm. Es ist ein Konvolut von Zubehör ähnlich wie dieses:
Die Signale haben in etwa die Größe wie Hornby Dublo 00/1:76. Ich habe zum Vergleich meine vorhandenen Crescent-Signale neben Hornby-Dublo-Signale gestellt. Links drei von Crescent und rechts zwei von Hornby:
Alle Crescent-Signale sind gemarkt.
Zur Höhe der Tore im Vergleich: Wardie Master Model-Bahnübergang so ziemlich genau 2 cm.
Hornby Dublo ebenfalls 2 cm.
Maßstablich alles richtig.
Torsten schreibt aber "Höhe 3 cm".
Mir ist auch nicht bekannt, das Crescent Bahnübergänge bzw. Modellbahnzubehör in Spur 0 hergestellt hat. Lasse mich aber gerne eines bessseren belehren.
Wardie Master Model schließe ich komplett als Hersteller aus. In diesen Buch war kein Hinweis auf Spur 0 zu finden-
Die Suche geht weiter. Ich bin gespannt, wann das Geheimnis gelüftet wird.
Danke an alle Beteiligten für die Aufklärung des Falles. Das Forum ist super! Kompetente Auskünfte auch bei scheinbar aussichtslosen Fällen. Es zeigt sich jedoch wieder einmal, das man den Texten von Auktionshäusern auch nicht immer unbedingt Glauben schenken darf.
Danke auch für den Größenvergleich mit den Signalen von Crescent. Bassett-Lowke, das hätte ich eher nicht gedacht. Die Firma aus Northampton war mir bisher nur für Loks und Wagen bekannt. Es wäre nun noch interessant, das Herstellungsjahr genauer einzugrenzen. Kataloge oder Werbeanzeigenvon Winteringham Ltd., in denen der Bahnübergang zu sehen ist, konnte ich bisher nicht finden. Möglicherweise gibt es noch Zubehör von Bassett-Lowke/Winteringham, was sich zu sammeln lohnt.
Hallo, habe mal in meinen Katalogen von Bassett-Lowke nachgeschaut. Ich habe 7 Stück aus den Jahren 1934 bis 1957. In dreien davon ist ein Bahnübergang abgebildet, und zwar in den Katalogen 1934, 1937 und 1938. Diese sehen dem hier diskutierten Bahnübergang nicht ähnlich:
Das will aber nicht heißen, dass B-L nicht auch Bahnübergänge von Winteringham verkauft hat. B-L war zuerst Wiederverkäufer gewesen, also ohne eigene Produktion. Als in England nach dem ersten Weltkrieg deutsche Produkte zunehmend nicht mehr zu verkaufen waren, füllten englische Hersteller, so auch Winteringham, diese Lücke. Bei den Fahrzeugen dürfte das so etwa ab 1930 der Fall gewesen sein.
Hallo Karl, mit deinen Katalogen bist du zu spät, die Zusammenarbeit von Winteringham Ltd. und Bassett-Lowke begann schon vor 1910. Hier ein paar weiterführende Infos, allerdings nur in englisch.
Hallo Arne, vielleicht findet sich noch jemand, der frühere Kataloge hat? Ich habe nur ein paar Auszüge aus früheren Katalogen, aber das ist nur Rollmaterial, wie so oft. Zubehör wird halt leider etwas stiefmütterlich behandelt. In Allen Levy's Buch "A Century Of Model Trains" findet man auch einiges von Winteringham, allerdings auch nur Rollmaterial.