Hallo,
ich habe nochmals in den Kindheitserinnerungen und alten Kursbüchern gekramt:
Dabei kam an kurzen Schnellzügen noch dies und das zutage. Das Thema Speisewagen wurde an einem Beispiel durch Schlafwagen ersetzt. Ich denke das ist auch nicht so alltäglich, aber für den Modelleisenbahner interessant:
D480/ 481 „KRIVAN“ Dresden – Kosice (zweitgrößte Stadt der heutigen Slowakei)
Dieser internationale Schnellzug hat seinen Ursprung in einer Kurswagengruppe, die ein Prager Schnellzug, der ab Dresden fuhr, mitnahm. Wegen des immer größer werdenden Aufkommens Mitte der achtziger Jahre, wurde daraus ein eigener Zug. Damit wurde ein hochinteressanter Zug „geboren“.
1. Zwischen Dresden und Zittau wurde der Zug von einer 118 gezogen. Eine 118 im internationalen Schnellzugdienst war schon zu dieser Zeit etwas besonderes, da man darauf achtete, diese Züge auf Dieselabschnitten mit 132 mit elektrischer Heizung zu fahren.
2. Zwischen Bischofswerda und Oberoderwitz benutzte der Zug die eingleisige Hauptbahn (75 km/h). Somit hatte der Zug Betriebshalte an kleinen Kreuzbahnhöfen.
3. In Zittau wurde umgespannt auf die ebenfalls dampfheizende CSD Lok T478 (später Baureihe 754), bekannt als „Brillenschlange“, „Taucherbrille“ oder einfach „Brille“.
4. Dieser Zug führte Liege- und Schlafwagen der DR und der CSD.
5. Der Zug verlies Dresden am späten Nachmittag, spannte am frühen Abend in Zittau um und erreichte gegen 11.30 Kosice (irgendwo in der „Tschechei“ wird er noch auf E-Lok umgespannt haben). Ähnlich war die Gegenrichtung. Abend in Kosice los, am nächsten morgen in Zittau umspannen und vom Vormittag Ankunft in Dresden.
6. Die Zuglänge war auf maximal 8 Wagen begrenzt aufgrund der Bahnsteiglängen.
7. Die Wagenreihung:
2 Schlafwagen der DR Mitropa
2 Liegewagen der DR
2 Liegewagen der CSD
1 AB der CSD
1 B der CSD
Meist waren Y- Wagen im Einsatz.
Bespannt wurden die Züge mit den Zittau stationierten, dort stets gepflegten Loks der Baureihe 118. Aufgrund von Bauarbeiten zwischen Ebersbach (Sachs.) und Bischofswerda, wurde der Zug wochenlang über die eingleisige Nebenbahn (50 km/h) Ebersbach (Sachs.) – Löbau (Sachs.) umgeleitet! Hatte Zittau nicht genug 118 da, nahm man hin und wieder auch ein „Ponygespann“, also 2 x 112 (110)!
So nun zur modellbahnmäßigen Umsetzung:
Schicht produzierte die passenden Wagen der DR und der CSD im verkürzten Längenmaßstab 1: 100.
Hier:
1 – 2 Schlafwagen der DR Mitropa (426/58)
2 Liegewagen der CSD (426/70)
1 AB der CSD (426/55)
1 B der DR (426/54)
Mit Lok kommen wir auf eine Zuglänge von etwa 1,50 Meter bzw. bei 2 Schlafwagen auf 1,75 Meter.
Bei alter Modellbahn müßte man als Kompromiss eine 4 achsige 118 nehmen, obwohl die Strecke damals nur für 16 Tonnen Achsdruck ausgebaut war und damit nur 6 achsige 118 zulies. (Die 119 mit 17 Tonnen Achsdruck durfte nur eingeschränkt fahren. Sie hatte persönliche Langsamfahrstellen.)
Später kam der Saisonzug D 1480/ 1481 Leipzig – Margecany (etwa 100 km vor Kosice), ebenfalls hinzu.
Beide Züge wurde besonders für die Urlauber in der Hohen Tatra (man muß in Poprad Tatry aussteigen) genutzt. Wer läßt den ersten „KRIVAN“ rollen?
So kommen wir jetzt zu Zügen mit Speisewagen:
Nach der Wende änderten sich die Verkehrsströme im Polenverkehr gravierend. Außerdem stieg die Zahl der Autobesitzer in der ex DDR und auch in Polen stark an. Bis dahin waren die „Polenzüge“ (so nannten wir sie) lang und schwer. Es gab Zugläufe: Frankfurt/ Main – Warschau, Leipzig – Przemysl oder Dresden – Krakau auch mit Liege- und Schlafwagen (DR, PKP und DB) Die Züge fuhren über die fast komplett zweigleisige Strecke Dresden – Görlitz mit 132. In Görlitz kam eine polnische Diesellok der Baureihe SU46 oder SP 45 dran, die wieder nach rund 30 Kilometern gegen eine E-Lok tauschte. Zwischen 1980 und 1990 durften wir DDR Bürger wegen der Solidarnosz Aufstände nicht nach Polen reisen. Gern wären wir ins Riesengebirge gefahren, aber nein – Grenze dicht.
Nach der Wende ging die Zugzahl Jahr für Jahr zurück. Aus den D-Zügen wurden IR, die meist aus einem A und 2- 3 B Wagen der DR, später DBAG bestanden. Immer dabei war der polnische Speisewagen, der mit der Zeit zum Barwagen mutierte. Die Zugläufe begrenzten sich auf Dresden – Breslau (Wroclaw). (Früher gab es im polnischen Speisewagen noch herrlichen Szgediner Gulasch, ein feines ungarisches Gericht…)
Wandeln wir solch einen kurzen Polenzug der Nachwendezeit mal etwas modellbahnmäßig ab:
Man nehme eine 03 von Piko (Bw Görlitz zwischen etwa 1970 und 1980), zwei DR B Wagen (426/50), den polnischen WARS Speisewagen (426/92), eine PKP A (426/88) und ein bis zwei PKP B Wagen (426/84).
Wer mit Diesel fahren will, kann eine 118 (Bw Görlitz) 4achsig nehmen. Also 132 Ersatz muß dann eben eine 130 herhalten…
Wir bleiben wieder bei Zuglängen von 1,50 bis 1,75 Metern.
Einer der schwersten Städteexpresszüge war der „Rennsteig“ von Meiningen nach Berlin und zurück. Er hatte an Spitzentagen bis zu 17 Wagen! Dieser Zug wurde von Meiningen bis Erfurt mit Diesel zweigeteilt gefahren und dort vereinigt und mit E-Lok weiterbefördert. Die Zweiteilung war notwendig, da die schwierige Gebirgsstrecke Arnstadt – Gehlberg – Oberhof – Suhl zu bewältigen war. Ein Städteexpress bestand i. d. R. aus erster und zweiter Klasse Wagen und dazwischen ein 18,7 Meter Speisewagen (Halberstädter auf Bghw Basis). Nehmen wir uns den Zug modellbahnmäßig vor und betrachten vorrangig den Dieselabschnitt. (Der Ex kam mit 211 und der ganzen Leine bis Erfurt.) Dort wird der erste Teil, nehmen wir 2 A und 2 B sowie den Speisewagen, von einer 118 oder 130 (als 132 Notersatz) weiter über das Gebirge gebracht. Den zweiten Teil, nehmen wir 1 A und 3 B bringen wiederum die gleichen Baureihen über den Berg.
Wir bleiben bei den Zuglängen wieder im Rahmen.
Dann fällt mir noch der D900 Laufweg Dresden - Katzhütte als Urlauberzug ein.
Auf der Strecke zwischen Dresden und GorMorgStod (egendlich heeßt Gemz, Chemnitz) und weiter Richtung Zwickau fuhren manche Schnellzüge mit 242, deren Grenzlast für die Tharandter Steige bei 7 Schnellzugwagen lag. Die Streckegeschwindigkeit der Tharandter Steige liegt bei 60 km/h und der Rest bis KMSt bei 80 – 100. Der Zug führte 1. und 2. Klasse und einen Speisewagen. Nehmen wir einige Modernisierungs- und Y – Wagen, davon einen 1. Klasse und den „Bghw Speisewagen“, so das die Wagenzahl bei 6 Wagen bleibt. Vorspannen tun wir wie beim Vorbild eine 242 des Bw Dresden oder KMSt und ab Gößnitz eine 118. Schon reisen unsere Urlauber gediegen nach Obstfelderschmiede (von dort weiter mit der Oberweisbacher Bergbahn nach Lichtenhain, Oberweisbach-Deesbach und Cursdorf) , Mellenbach Glasbach und Katzhütte. Zu beachten ist wieder, daß der letzte Abschnitt des Laufweges eine Nebenbahn ist.
So nun bleibt noch anzumerken, das Thema sollte ins „Sonstige“, denn es betrifft ja nicht nur die Roco & Co Wagen…
Grüße
Pikologe