Hallo Freunde der großen Spuren,
vor einer Woche hatte ich Gelegenheit, mit Mike Wolf in Dortmund zu sprechen. Seine Firma MTH hatte einen eher bescheidenen Stand auf der Intermodellbau und Mike, der es ja in wenigen Jahren vom Helfer in einem Garagen Betrieb zum unumstritten größten Modelleisenbahnhersteller weltweit gebracht hat, war tatkräftig beteiligt.
Er zeigte sich von der Intermodellbau beeindruckt, aber das Gespräch kam schnell auf die Schwäche des Euro, Mike meinte, es sei für ihn jetzt angenehm billig in Europa zu reisen, aber schwierig etwas dorthin zu verkaufen. Ausnahmen sind - wie bekannt - die Schweiz und Großbritannien.
Stolz war er auf die zahlreichen BR44 und E94 auf dem Stand. MTH hat ein Präsentations Brett entwickelt, auf dem die Lok im Stand betrieben werden kann. Bei einer dampfenden Lok macht das viel her, dazu später mehr.
Inzwischen sind bei mir die vor langer Zeit bestellten E94 und BR44 in 3 Leiterversion angekommen, hier zunächst mal ein Umbau der E94:
Die Lok mit ihrer Bodenplatte mit der Stromzuführung für die Präsentation.
Hier im Vergleich zu einer Hübner E94, die MTH Lok ist von der Detaillierung ebenbürtig aber mit 1:45 etwas kürzer.
Das Modell der E94 ist wohl vorrangig als Finescale Maschine konzipiert worden und als solche etwas, was wir früher "eierlegende Wollmilchsau reitbar" nannten, also kann sie mit Gleich- oder Wechselstrom oder mit DCC oder DCS betrieben werden und zwar als 2Leiter oder 3Leiter oder von der Oberleitung.
Während die Version mit Scale Rädern durchaus sinnvoll elektrisch betätigte Lenz Kupplungen hat, kommt die Version mit hohen Spurkränzen mit der elektrisch betätigten US Klauenkupplung, das passt nunmal nicht zu europäischen Zügen.
Im Gegensatz zu anderen MTH Loks sind europäische Kupplungen nicht vorgesehen, lediglich Original Schrauben Kupplungen liegen bei.
Aber der Umbau auf eine Märklin Fixkupplung hat sich als durchaus möglich herausgestellt.
Eine Entscheidung muss allerdings getroffen werden: wenn man die elektrischen Klauenkupplungen unbeschädigt ausbauen will, ist die Lok weitgehend zu zerlegen, sonst kneift man die Leitungen ab und hat die Kupplungen schnell ausgebaut.
Als erstes schraubt man die Schienenräumer mit einem sehr kleinen Kreuzschlitzschraubendreher ab. Generell sind viele (34) verschiedene Schrauben zu lösen, also kennzeichnen wo welche Schraube hingehört.
Dann den Halter der Kupplung abschrauben, jetzt könnte man die Kupplungsleitungen abkneifen.
Anderenfalls muss jetzt das gesamte Gehäuse und die Vorbauten abgebaut werden, dazu erstmal die Drehgestellblenden abbauen, sie sind unterschiedlich, also kennzeichnen.
Die ganze Lok ist solide aus massiven Druckgussteilen aufgebaut und die ( metrischen ) Gewinde sind sauber geschnitten.
Lediglich die grünen Führerstandseinsätze sind Kunststoff, dazu gehören selbstformende Schrauben.
In den Vorbauten sind die Platinen zu lösen, und dann entlang dem Kabelbaums noch die Kabelbinder zu öffnen. Jetzt sind die braunen Stecker der Kupplungen sichtbar und die kompletten Kupplungen können gelöst werden.
Die Kabelstränge wieder verbinden und die Platinen anschrauben. Jetzt die Gehäuseteile vorsichtig aufsetzen und kontrollieren, dass kein Kabel eingequetscht wird. Alles mit den jeweils richtigen Schrauben befestigen, die Passform ist vorbildlich!
An der Voderseite habe ich probehalber die beiliegende Originalkupplung angeschraubt, bei Fahrbetrieb muss die eingehängt werden, sonst gibt es Kurzschluss mit dem Mittelleiter.
An der anderen Seite wurde eine Fixkupplung (gibt es z.B. im ebay) mit einer der übriggebliebenen Schrauben befestigt, dazu etwas planschleifen, die Kupplung 3mm aufbohren und in einer leichten S-Form biegen. Mit einer dünnen Unterlegscheibe ergibt sich eine bewegliche Kupplung und ein fester Schraubensitz. Dann die Schienenräumer anschrauben...fertig.
Die Lok ist mit ihren Haftreifen recht zugkräftig. Allein benötigt sie bei 12Volt etwa 0,5A, mit 6 Wagen etwa 1A, maximal bei 20Volt etwa 2A.
Die Motoren haben kleine Schwungmassen, Auslauf etwa 15cm aus voller Geschwindigkeit.
Hier ist der Zug auf Probefahrt auf 80cm Radius, die Lok ist mit O54 also 135cm Durchmesser angegeben.
Ende der Woche werden wir testen, ob sie auch auf 120cm Kreis einsetzbar ist und wie sie sich im Einsatz benimmt.
Einstweilen schönen Abend allerseits
Wolfgang H.