Hallo Andreas, Frank, Botho, vielen Dank für die Ergänzungen. Gebrannt war sicherlich falsch, wenn man es mit Ziegel brennen vergleicht. Ich habe nochmals eine Broschüre über "Die Wiener Spielzeugfabrik Emil Pfeiffer-Figuren hervorgeholt, die Christoph Wurzer anlässlich einer Ausstellung 1999 in Wien verfasst hat. Darin wurde auch die Herstellung beschrieben, angefangen von den verschiedenen Grundstoffen, wie Holzstaub, Mühlenabfälle, Kastanienmehl, Kaolin, Gips und leimartigen Bindemittel. Die Mischung wurde mehrmals geändert, die Grundvoraussetzung war jedoch immer eine billige Beschaffung. Die Masse wurde mit einer Brot-Knetmaschine zu einem Teig verarbeitet, dann zu einem Strang geformt und anschließend in die benötigten Portionen geteilt. Nach dem mechanischen Pressen in Metall-Formen wurden anschließend die vorgebogenen Verstärkungsdrähte eingebracht während sich die Masse noch in der Form befand. Anschließend kamen die Rohlinge in einen Trockenofen, einen halben Tag lang. Ob auch die kleineren Firmen nach dieser Methode gearbeitet haben ist prinzipiell möglich. Die Zusammensetzung der Rohstoffe war vermutlich unterschiedlich und den lokalen Möglichkeiten angepasst. Von den oben erwähnten 64 Firmen (ohne Hausser und Lineol) kann man noch folgende 6 Firmen abziehen, da diese nicht infrage kommen: Durolin, Durso, Kibri, Leyla, Marolin. Verbleiben "nur" noch 58 Firmen! Es ist ferner zweifelsfrei definiert, dass als Vertriebs-oder Herstellerzeit um 1925 fest steht. (Siehe Beitrag #30) Alle hier gezeigten Figuren sind von einem Hersteller, es sind bislang 20 verschiedene Figuren als Grundform bekannt, unabhängigvon Bemalungs-Varianten. Nachfolgend Bilder vom bereits erwähnte Schupo in Bestzustand (leider nicht genug geboten). Man sieht, dass es keine Flachfigur ist!
Bitte, nochmals die oben erwähnten Figurenhersteller unter die Lupe nehmen! Nicht alle 58 Firmen haben um 1925 produziert. Viele Grüße Wolfgang
Hallo, Figuren-Sammler! Aus gegebenem Anlass weise ich vorsorglich darauf hin, dass die Figuren dieser Serie auch nachgebaut werden. Also: Vorsicht! Viele Grüße Wolfgang
einen Herstellernamen zu finden wird relativ schwierig werden zu finden solange man keine Unterkagen der Figuren findet.
Ich habe in meinen vorher genannten Heften gestöbert aber über Eisenbahnfiguren ist nichts enthalten,es worden aber Namen genannt die mir im Moment kein Begriff sind.
So wurde unter anderem erwähnt das es in Ludwigsburg ausser Hausser/Elastolin mindestens noch 2 weitere Firmen gab die Figuren herstellten.Dies war zu einem die Firma MIHO GmbH und die Fa. Siegmann (Plastiko Werkstätten)Beide waren in den zwanziger Jahren tätig.In der Ausgabe 2/84 waren eine Preisliste der Fa. Siegmann und von MIHO Abbildungen beigegeben.Leider fehlt diese mir.
Ein weiterer interessanter Artikel ist in der Ausgabe 4/82 mit dem Titel "Frau Lades berichtet" Herr Lades ist ja die eine Hälfte von Leyla.Herr Lades war von 1913 bis 34 bei der Fa. August Schlemmer beschäftigt die ebenfalls Figuren herstellten.
Erwähnenswert finde ich das Herr Lades eine kaufmännische Lehre bei der Firma Carette absolviert hatte und mit Oskar Wiederholz befreundet war (O.W. Inhaber der Firma Lineol) Dieser war etwas sauer das er mit Herrn Ley die Firma Leyla gegründet hat.Er hätte auch mit Ihm eine Zweigstelle in Roth eröffnen können.
Dies hilft zwar nicht soviel weiter bei den gezeigten Figuren ist aber geschichtlich doch interessant.
Hallo Frank, vielen Dank für Deine Recherchen und Deinen Bericht darüber. Das ist genau das, was wir brauchen, um hier doch noch weiter zu kommen! Wenn Namen und auch Orte im Raum stehen, dann hat man einen Ansatzpunkt. Irgendjemand hat dann beim Lesen eine Idee oder Erinnerung, im besten Fall sogar Unterlagen. Es muss schon ein Hersteller gewesen sein, der über Erfahrung und "know how" verfügt hatte aber auch über die nötigen Vertriebswege Bescheid wusste. Bei nunmehr 20 verschiedenen Grundformen und einer überregionalen Verbreitung muss es schon ein versierter Anbieter gewesen sein, denn seine Figuren sind immer wieder anzutreffen. Vielleicht hat sich ein Formen-Hersteller von Hausser selbstständig gemacht und Figuren selbst produziert. In den 70iger Jahren wussten die damaligen Sammler auch noch nicht wer R & GN ist. Viele Grüße Wolfgang
einer der Firmeninhaber der Firma MIHO - der Herr Mildner war Betriebsleiter der Firma Pfeiffer nach der Übernahme durch Hausser. Der Modelleur von Leyla hieß Reinhard und war vorher bei der Fa. August Schlemmer tätig.Herr Lades hatte den Ziseleur Hans Frömter von der Fa. Lineol zu Schlemmer gelotst der ja 1934 nach dem Schlemmer Konkurs sich selbstständihg gemacht hat und die Firma Früha gegründet hat.
Wenn man einen Modelleur Namen hat kommt man ein gutes Stück weiter.
Wolfgang, die Spur zu R&GN fand ich im Frühjahr 1976! Da war nämlich in "Die Anderen Nürnbergen", Band 5 ein (R&GN-)Wagen mit Plane abgebildet, mit der Aufschrift "K.W.S.E" -und als vermutliches Nürnberger-Produkt eingstuft. Nürnberger? Ging ja politisch und landschaftlich schon gar nicht! Denn K.W.S.E. heißt schließlich "Königl. Württembergische Staats-Eisenbahn" -und das im fränkischen Bayern? Nie! Das teilte ich Dr. Christian Väterlein und Carlernst Baecker+ mit -Christian fand dann nach neuer Recherche aufgrund meiner Feststellung R&GN in Biberach. Danach wurde die Modellbahn-Geschichte so berichtigt. Auf meinen Gedankenblitz bin ich heute noch stolz! Fazit mit Bezug auf deine Stellungnahme hier: In den Siebzigern konnt man also schon wissen, wer und was R&GN gewesen ist. Man musste allerdings belesen sein, mit Google war da noch nix. Schöne Grüße bis zum Montag in zwei Wochen beim Frankfurter Stammtisch Botho
Hallo Botho, das weiß ich doch! Dieses Verdienst wurde auch schon öfters gewürdigt und bleibt ewig für Dich reserviert! Hinterher ist man immer schlauer! Hätte man alle Bücher gelesen, dann wäre man schon in den 70-iger Jahren fündig geworden. Aber das war in englisch und handelte von Puppen. Auch die erzielten Medaillien hätte man genauer unter die Lupe nehmen können. Da stand es drauf. Aber vielleicht hat es jemand gewusst und wollte seinen Informationsvorsprung für sich behalten. Frank: prima, und besten Dank für die fleißige Recherche. Das ist eine interessante Spur! Weil insbesondere der dicke Schupo irgendwie an Pfeiffer erinnert, könnte das die richtige Richtung sein. Allerdings fehlt mir in diesem Bereich einschlägige Literatur. Die Übernahme von Pfeiffer durch Hausser verlief ziemlich schmerzhaft für Pfeiffer und es gab sicherlich - wie bei heutigen Übernahmen - jede Menge Verlierer, insbesondere auf der Wiener Seite. Da ist es durchaus logisch, wenn bis dahin entscheidende Personen ihren Status verlieren und sich nur schwer den neuen Machern unterordnen können, weil sie sich an Wissen und Kompetenz überlegen fühlen. Eine Selbstständigkeit ist dann sehr oft der geeignete Ausweg. Vielleicht wurde nach einigen Jahren mit mehr oder weniger Erfolg, die Firma von einem der Marktführer übernommen und danach alles was an diese Firma erinnert, ganz einfach vernichtet! Deshalb haben wir es heute so schwer! Immerhin war dieser unbekannte Hersteller ca. 5 Jahre vor den Lineol-Figuren aktiv. Vor ca. 10 Jahren hatte ich einst die These gehört, diese Figuren könnten der Vorläufer von Lineol gewesen sein. Eine Vermutung ohne Beweis. Hast Du noch mehr Unterlagen? Viele Grüße Wolfgang
Wolfgang -klar, dass du das weißt. Und beim TPF sowieso alle, nach den vielen R&GN-Vorträgen. Aber noch heute ist es eine komische Vorstellung, dass niemand auf die Idee mit dem Biber im R&GN-Wappen kam -gerade die Württemberger nicht. Und es wurden ja mehrmals Firmennamen mit einem N am Schluss sofort nach Nürnberg verlegt -und dann ging die Sucherei daneben. So sind wir halt. Schöne Wochenendgrüße -ich säubere gerade Spenkuch-Figuren für einen Bing-Bahnhof Botho
Wolfgang, Frank, mein Opa hat immer erzählt, dass die damaligen Schupos so dick gewesen sind, weil die immer gut gelebt haben sollen. Sie waren gut bezahlt. Es sollen ehemalige kaiserliche Soldaten bis Feldwebel gewesen sein, die mit einem guten Sold (Militär-Pension?) nach ihrem Militärdienst von der Polizei übernommen worden sind. Nach eigenem Erleben müssen "dicke Polizisten" auch noch von der Reichswehr gekommen sein. Denn uns verfolgte, wenn wir auf dem Offenbacher "Platz der SA" (später wieder Wilhelmsplatz) gekickt haben, "der dicke Wolf" -und wenn er uns mal gefangen nahm, dann mussten wir im nahen Revier 1 die Räder der Polizisten putzen. Gefangen hat er uns nur mit Tricks (von hinten angeschlichen), weil er mit seinem dicken Bauch nur schlecht rennen konnte... Fortlaufen war dann nicht mehr -er kannte unsere Namen. Früher kannten die Polizisten meist die Namen der Leute in ihrem Bereich -es gab weniger Umzüge und es gab mehr Polizisten... bgw
wie kommst Du darauf das der "unbekannte" Hersteller 5 Jahre eher produziert hat als Lineol?Die Firma Lineol erscheint im Handelsregister im Jahre 1907.
Hausser wurde 1904 gegründet und haben wohl Müller & Freyer übernommen von denen die 19 cm Figuren stammten die etwas tolpatschig aussehen.
Wenn der Polizist Ähnlichkeit mit Pfeiffer Figuren hat würde doch eher die Nähe zu Hausser als zu Lineol für sich sprechen.Ich werde nachher mal vergleichen gehen.
Viele Grüße Frank
Nachtrag:Beim Vergleich der unbekannten Figur mit einer von Pfeiffer ist mir aufgefallen dass die Masse von der Farbe her nahezu identisch ist.