Eigentlich bin ich ja "Nuller", aber mir sind einige HAMO-Straßenbahnen zugeflogen. Beim Zerlegen zwecks Wartung konnte ich bei den Fahrwerken der beiden Triebwagen einige Unterschiede feststellen.
Das obere Fahrwerk ist zinkfarben, hat eine recht aufwändige Stromabnahme mittels zweier in jeweils einer Messingführung gelagerten, gebogenen Drähte, welcher ihre Vorspannung mittels kleiner Spiralfedern erhalten. Außerdem sind die Spurkränze höher, und die (angedeuteten) Radreifen "dicker". Die Platine oberhalb des Motors, welche die Schleifkontakte trägt, besteht aus Pertinax.
Das untere Fahrwerk ist brüniert, hat eine recht primitive Stromabnahme mittels zweier Federbronzestreifen, an deren unteren Enden kleine Schleifklötzchen aufgelötet sind, Außerdem sind die Spurkränze niediger und gerundet, und die (angedeuteten) Radreifen "dünner". Die Platine oberhalb des Motors, welche die Schleifkontakte trägt, besteht aus harter, schwarzer Pappe.
Außerdem tragen beide unterschiedliche Pantographen, der Triebwagen mit dem zinkfarbenen Fahrwerk einen deutlich größeren, breiteren als der Triebwagen mit dem brünierten Fahrwerk.
Ich denke, das obere Fahrwerk ist das ältere. Meine Frage ist aber nun, ob der breitere Pantograph original ist. Er paßt, genau wie der kleinere, genau zwischen die Streben auf dem Dachaufsatz. Beide Pantographen scheinen m.E. Sommerfeldt-Erzeugnisse zu sein.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
ich bin zwar kein HAMO-Spezialist, aber den Eindruck, dass das obere Fahrwerk das ältere ist, habe ich auch. Bessere Verarbeitung deutet immer auf frühere Produktion hin.
VlG
MS 800
VlG
MS 800
Als Kinder haben wir uns am Rattern unserer Züge auf den Blechschienen erfreut ... heute brauchen Sie dazu Sounddecoder.
Hallo Leute! Da ich überhaupt kein Freund von windigen Federbronzestreifen-Stromabnehmern bin, und ich den Unterschied bei den HAMO-Straßenbahnen entdeckt habe (siehe oben), bin ich zu dem Entschluß gekommen, bei meinem dritten Triebwagen, bei welchem die besagten Federbronzestreifen nur noch aus Gewohnheit anwesend waren, eben nicht einfach neue zu schneiden und anzulöten, sondern die (auch meiner Meinung nach) ältere, solidere Ausführung nachzubauen. Die Schleifdrähte (aus 1mm-Messing-Draht) und die beiden Führungen (Blech-Plättchen mit aufgelöteten Messing-Röhrchen) dafür sind bereits fertig.
Da die über dem Motor sitzende Platine bei diesem Triebwagen wieder anders gestaltet war, nämlich aus ziemlich labberiger, hellbrauner Pappe, werde ich diese Platine durch eine aus Pertinax gefräste ersetzen. Wenn der Postbote die bestellte Pertinax-Platte geliefert hat, geht's weiter. Ich berichte dann an dieser Stelle.
Wie gesagt, ich bin eigentlich "Nuller".....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Fertig. Ich habe bewußt auf die Übernahme von dem ganzen Oberleitungsbetriebs-Klimbim verzichtet, auch habe ich die Platine an den Enden nicht gerundet. Es ging mir darum, die windigen Blechstreifen-Schleifer zu ersetzen, in einer Weise, die einem "Nuller" wie mir gerecht wird. Als weiteres ist geplant, die Original-Papp-Platine als komplette Kopie, also mit allen erforderlichen Schlitzen, und in der originalen, an den Enden abgerundeten Form CNC-fräsen zu lassen, aus dem bereits verwendeten 1mm-Pertinax. Und damit sich das lohnt, lasse ich dann nicht nur eine Platine fräsen.....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
keine Bange: Manchmal werden Leute 100 Jahre alt (oder sogar noch älter). Und wenn die dann noch geistig fit sind, erzählen die; nichts von gestern und vorigem Jahr, aber aus der Urzeit wissen die oft noch alles, einschließlich Auftragsnummer usw. Habe ich schon selber erlebt - der war 104 Jahre alt.
Moin moin! Beim weiteren Sichten der mir zugeflogenen HAMO-Bähnchen ist mir ein weiterer deutlicher Unterschied aufgefallen: die Stromabnahme-Vorrichtung für die Innenbeleuchtung des Anhängers hat, genau wie die des Triebwagens, im Laufe der Zeit eine Wandlung und "technisch perfekt" zu "primitiv" durchgemacht. Der ältere Anhänger hat eine aus mehreren Teilen bestehende, solide Ausführung, die mich irgendwie an TRIX erinnert. Bei den späteren Anhängern ist davon nur noch der (bei der älteren Version als Feder dienende) Federbronze-Streifen geblieben, welche arg empfindlich gegen Verbiegen und Abbrechen ist. Die Schlitze zur Befestigung der solideren Abnehmer sind aber wohl bis zu Schluß in den Beleuchtungs-Platinen vorhanden gewesen, wie man auf den Bildern sehen kann.
Außerdem haben die Bodenplatten der älteren Anhänger an ihren Enden so merkwürdige kleine Langlöcher, auf den Bildern deutlich zu sehen. Wozu die wohl gedient haben? Weiß das jemand?
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
diese Fahrgestelle von HAMO dürften wohl für unterschiedliche Fahrzeuge geplant worden sein. Die an den Enden vorhanden Langlöcher könnten eventuell für die Aufnahme von Pufferbohlen gedient haben.
Neh, Udo, das glaube ich nicht. HAMO hat in den allerersten Jahren sich nur auf Straßenbahnen konzentriert, die spätere V80 und die Lollo (V160 Vorserie) kamen als "puffertragende" Eisenbahn-Fahrzeuge (also nicht Straßenbahn) erst Anfang der 60er Jahre. Und meine Wagenböden mit den Langlöchern stammen eindeutig aus der HAMO-Anfangszeit. Ich glaube eher, die Langlöcher haben was mit der Abstützung der Kupplungen gegen das Wagenende hin zu tun. Meine anderen HAMO-Straßenbahnen haben dazu nämlich einen mehrfach abgewinkelten 0,35mm-Federdraht.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Es gab bei den zweiachsigen Triebwagen zwei verschiedene Fahrwerke / Motoren. Links, bzw. unten das ältere Fahrwerk, rechts, bzw. oben das jüngere Fahrwerk. Das ältere besteht aus zusammengeschraubten, massiven Blechen, das jüngere aus Zinkdruckguß. Ebenso der Motor, der ältere aus Blechen für's Gehäuse, beim jüngeren wieder Zinkdruckguß. Die Zahnräder beim älteren: Messing, beim jüngeren: Kunststoff. Die Stromabnahme ist allerdings beim jüngeren Fahrwerk "solider"durch gefederte Drähte, beim älteren mußten Federbronzestreifen dazu dienen. (Dieses Material finden wir dann später auch bei den Guß-Fahrwerken wieder, wie oben schon beschrieben.) Der Antrieb ist beim älteren Fahrwerk nach unten (und somit gegen Staub) recht einfach mit einer eingeklipsten Blechplatte abgedeckt, beim jüngeren Fahrwerk sieht das schon "durchdachter" aus. Was mir besonders gefällt: die Achsen des älteren Fahrwerks laufen in speziellen Messing-Lagern.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
auch wenn die Hamo Tram bisher spurlos an mir vorübergefahren ist, fnde ich deine Ausführungen sehr lehrreich. Vielleicht fährt mir ja doch mal eine über den Fuss. Dann bin ich wenigstens in der Lage die Varianten zu unterscheiden.
Gruss Rei
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Aber Nichts wissen macht auch nix :-) Dampf im Sihltal: https://www.museumsbahn.ch/
Hallo Rei, schön, wenn mein Betrag (ein Abstecher, denn ich bin ja eigentlich "Nuller") gefällt. Noch ein Unterschied: die Sechskantschrauben, mit denen die Kupplungen befestigt werden, gibt es mit Schlüsselweiten von 4,5 mm und 5,0 mm..... Noch so ein Geheimnis!
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
So, Kollegen, neue Erkenntnisse! Die beiden unterschiedlichen Fahrwerke wurden noch lange parallel angeboten, selbst in meinem 1961er Katalog noch. Es wurden auch parallel zwei optisch völlig identische zweiachsige Triebwagen angeboten:
K 150 mit der älteren Fahrwerk-Version und Motor Nr. 600, nur für Unterleitung, Preis DM 18,40 (1958) T 205 mit der neueren Fahrwerk-Version und Motor Nr. 700, Ober- und Unterleitung, Preis 25,50 (1958)
Es gab auch sowohl die beiden Motoren (Nr. 600: DM 11,90 / Nr. 700: DM 12,50), als auch die beiden kompletten Fahrwerke (DM 13,40 / DM 18,50) parallel zu kaufen. Im 1961er Katalog steht allerdings bei der älteren Fahrwerk-Version: nur solange Vorrat reicht (zumindest in meinem französichen Katalog).
Warum man bei HAMO den Aufwand getrieben hat, zwei völlig unterschiedliche Fahrwerke / Motoren zu produzieren? Oder reichte der Lagerbestand der älteren Version noch bis in die 60er Jahre?
Andere Frage: ich habe ein wenig den Eindruck, daß das Thema HAMO-Straßenbahn hier im Forum nicht sonderlich auf Resonanz stößt. Bitte ehrliche Antwort: soll ich diesen Thread fortführen, oder mich lieber wieder anderen Themen (z.B. meiner geliebten Spur 0) zuwenden? Ich will schließlich keinen langweilen.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
mich persönlich interessiert das schon! Vor allem ist es ja wirklich interessant zu sehen, wie du die Unterschiede der Versionen herausarbeitest. Mach gerne weiter, ich kann halt nichts beitragen, weil ich wenig bis nichts drüber weiß. Denke mal, den meisten geht es ähnlich?!
Klaus, dein Beitrag ist schon 850 x angeklickt worden. Da gibt es also doch Interesse. Nur - nicht jeder will seinen Senf dazugeben. Bitte weitermachen ! Ist nämlich sehr interessant. Für mich auch deshalb, weil ich ja mit meiner Oberleitung in Spur 0 rumfummele und heute an die zweite Lok mit Oberleitungsbetrieb gegangen bin. Ist zwar keine Straßenbahn, aber deine Beiträge sind "ermunternd".
Naja, eine Straßenbahn habe ich auch - die von Kraus-Fandor, aber mit Federwerk.
Moin Zusammen, kann mir mal jemand sagen, wie ich bei den Hamo-Motoren die beiden seitlichen Schneckenräder auf der Motorwelle abbekomme? Habe schon alles mögliche versucht, die sind bombenfest.
Zitat von Fred im Beitrag #19Moin Zusammen, kann mir mal jemand sagen, wie ich bei den Hamo-Motoren die beiden seitlichen Schneckenräder auf der Motorwelle abbekomme? Habe schon alles mögliche versucht, die sind bombenfest.
Hallo Fred!
Gar nicht!
Diese Schnecken sind ein arger Mist! Sie so gut wie nicht abzuziehen, ohne sie zu beschädigen oder gar zu zerstören. Bei mir liegen inzwischen auch etliche deformierte HAMO-Schnecken rum....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
ich kann leider zu diesem Problem auch keine Lösung anbieten, dennoch habe ich auch eine Frage zu den Ritzeln.... Ich habs auch schon mit dem Abzieher probiert, keine Chance. Evtl. vorher gescheit warm/heiß machen? Sind die nur aufgepresst? Keine Ahnung. Zu meiner Frage... Ich habe noch zwei Hamo Motoren ohne Ritzel drauf. Kennt jemand eine Quelle, wo sowas zu bekommen ist? Viele Grüße Matthias
es gab bei HAMO eingängige und zweigängige Schnecken. (Beide griffen übrigens in das gleiche Zahnrad !!!) Der Unterschied ist nur bei genauem Hinsehen erkennbar.
Wenn man das nicht weiß, kann es einem passieren, daß man z.B. beim Vierachser zwei unterschiedlich schnell laufende Drehgestelle hat .....
Eine Quelle für diese Schnecken wüßte ich auch gerne.
Auch die Kardan-Kugeln für die Vierachser sind gesucht. Darüberhinaus auch die eigentlichen "Kardan-Wellen". Diese sind aus transparentem Plastik und sehr verschleißfreudig ...
Hier zwei "erfolgreich" demontierte HAMO-Schnecken:
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Soviel mir bekannt ist, fertigt Lemo Solar Fast jede gewünschte Schnecke. Dürfte allerdings etwas monetären Einsatz fordern. Ein halbwegs versierter Hobby-Kollege mit einer kleinen Leitspindeldrehbank sollte solche Schnecken auch herstellen können. Den notwendigen Drehstahl herzustellen, ist auch keine sehr anspruchsvolle Sache.
Freundliche Grüsse LampenHans
Wer in meinen Beiträgen Rechtschreibfehler findet, kann sie behalten, oder umweltschonend entsorgen.
Hier noch ein Bild von einer Schnecke und Rohlingen, welche mittels einer Werkzeugmacherdrehbank aus den Fünfzigerjahren (Scintilla Lesto) hergestellt worden sind. Die Schnecke hat Modul 0.5. Die Rohlinge sind für m0.4, 1-, 2- und 4-gängig.
Img_6683.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Freundliche Grüsse Lampenhans
Wer in meinen Beiträgen Rechtschreibfehler findet, kann sie behalten, oder umweltschonend entsorgen.