Gestern konnte ich eine weitere alte Lok wieder auf die Schienen stellen.
Aus bekanntem Auktionshaus erwarb ich eine in blau und rot lackierte Lok der BR 20-052 aus dem Hause Trix.
Ursprünglich als Ersatzteileträger für die Wechselstromvariante dieses Modells aus den Anfangsjahren der Firma.
Ich entschloss mich jedoch für eine Wiederherstellung, unterBeibehaltung des blauen Anstrichs. Dieser wurde lediglich
ausgebessert und der Motor wieder zum Laufen gebracht.
Hierzu habe ich eine Frage - Die Lok fährt leider nur Vorwärts - heisst, der Anker des Motors dreht nur in eine Richtung. Bei
Wechsel der Fahrtrichtung zuckt der Anker kurz und brummt. Bei abermaligem Wechsel fährt die Lok wieder ganz normal los.

Frage an die Techniker - woran kann das liegen ?

Gruss aus Schwetzingen
Thomas

Moin!
Es handelt sich, wenn ich das richtig verstanden habe, um eine Gleichstromausführung?
Die alten Wechselstrom-Schätzchen schalten nicht durch Überspannung um, sondern durch plötzliche Stromunterbrechung.

Sehr fikelinsch bei den Gleichstromern ist die genaue Einstellung des Bürstenträgers (Vorsicht, sehr zerbrechlich), der gleichzeitig den Anker das "Hufeisen" und den Dauermagneten trägt.

Vergewissere Dich, ob der Anker leichtläuft, wenn Du ihn von Hand drehst.
Tut er das nicht, ist eine Feineinstellung des o.g. Bürstenträgers und der den Magneten tragenden Hufeisenhälften unerlässlich.
Dafür brauchst Du Geduld, denn viel Spielraum gibt es nicht.
Der aber reicht, um den Lauf des Ankers mechanisch (durch Reibung) zu bremsen oder zu blockieren.

Moin,

danke für die Hilfestellung toy-doc.

Der Motor ist der jetzt übliche Gleichstrommotor. Bei der schwarzen Lok handelt es sich um die alte Ausführung mit sep. Richtungswechselumschalter.
Auch mit dieser habe ich noch Laufprobleme. Ist ein anderes Kapitel.
Der Anker der blauen Lok geht leicht. Da ich den Motor zunächst reinigen musste, ist dieser auch zerlegt worden. Dann beim Zusammenbau, bin ich dahinter gekommen, wie wenig Platz zwischen den Rahmenbacken und dem Anker ist. War schon eine Fiselsarbeit. Aber funktioniert.
Wie gschrieben, verstehe ich nicht, weshalb der Anker ( Läufer ) sich problemlos in einer Richtung dreht und bei Richtungswechsel nur kurz zuckt und dann ist ein Brummgeräusch zu hören. Bei erneutem Richtungswechsel "springt" der Motor gleich wieder an und die Lok fährt Vorwärts.
Kann es sein, dass evtl. ein Drähtchen des Anker ab ist. Ich konnte zwar nichts entdecken, aber wer weiß....

Gruss aus Schwetzingen
Thomas

Hallo Thomas,

Ferndiagnose ist immer etwas schwierig.

Wenn bei einem dreipoligen Rotor ein Anschluß defekt ist, würde er auch nicht freiwillig in einer Richtung sauber laufen.
Er würde eventuell, unter brummen und heiß werden drehen, aber keine Kraft erzeugen.

Lose Drähtchen als Ursache für eine einzige Fahrtrichtung sind eher ein Problem beim Wechselstromsystem a la Märklin.
Trix läuft oder läuft nicht, hat eine einfache Feldspule mit zweipolige Kollektorumschaltung, alles in Reihe.

Das ganze sieht mir eher wie eine mechanische Blockade aus.

Möglichkeiten:

Ritzel oder Zwischenzahnrad stark verschlissen, evtl. Bohrung des Zahnrades ausgelaufen. Dadurch Verkannten/Klemmen in einer Richtung.
Defekter Zahnkranz an den Lokrädern, aber eher Ärger in beide Richtungen.
Läuft der Motor ohne Zwischenzahnrad in beide Richtungen?
Kollektor defekt, eine Platte nicht mehr ganz eben (oder lose). Wirkt , mit den immer etwas schräg abgeschliffenen, Kohlen wie ein Freilauf.
Die Führungen der Kohlen stehen nicht mehr parallel, sind lose oder ausgeschlagen, oder eine Kohle klemmt.
Das verstärkt den Freilaufeffekt.
Eines oder beide Kontaktbleche sind verbogen / lose. Kann Freilaufeffekt erzeugen.
Ohne Kohlen in beide Richtungen durchdrehen, dann Kohlen einsetzen und langsam fester einstellen.

Die Flucht der Lagerbohrungen ist nicht mehr gegeben
( fehlende Beilage links an der Kollektorbrücke, Schrauben nicht gleichmäßig angezogen, Wirkung leichter Zinkpest.) Kann sich durch den Druck aufs Ritzel einseitig bemerkbar machen.

Elektrisch gesehen könnte bei einer Wechselstromlok die Schaltwalze noch verschlissen sein, bzw schlecht stehen. Dann schaltet die nur in einer Fahrtrichtung ordentlich durch.
Mehr Ursachen habe ich selbst noch nicht gehabt.

Vielleicht hilft ja was!

Grüße
Norbert

Moin Norbert,

besten Dank für Deine Zeilen.

Gerne werde ich die eine oder andere Möglichkeit prüfen, sowie ich es zeitlich einricheten kann. Sind ja doch einige
Fehlermöglichkeiten, welche Du da nanntest. Die ganz alte Trix-Lok mit dem Motorschaltgetriebe mache ich nicht mehr weiter.
Habe schon viel zu lange damit verbracht, den Fehler zu suchen. Vermutlich sind die Zahnkränze der Räder nicht mehr ganz gut.
Bei der blauen Lok dreht sich der Motoranker, wenn ich das Antriebszahnrad entferne, auch nur in eine Richtung. Also vermutlich,
wie Du sagst, Fehler in der Feineinstellung der Kohlen. Der Antrieb funktioniert, wenn der Motor ausgebaut ist, ohne Klemmen.

Also - Versuch macht klug -

Schönen Sonntag
Thomas

Moin,

habe mich gestern nochmals auf Fehlersuche bei der blauen 20-052 gemacht.

Bin tatsächlich fündig geworden. Der Läufer des Motors drehte sich in einer Richtung etwas schwerer als in der anderen. Habe von den beiden
sog. Rahmenbacken ganz vorsichtig etwas Material abgefräst. Das ganz wieder zusammengebaut und...Motor dreht jetzt leichtgängig in beide Richtungen.

Jetzt habe ich auch ein fahrfähiges Lokmodell der alte Trix-Express 20/52. Freut mich sehr.

Danke nochmals für Eure Tips

Gruss aus Schwetzingen
Thomas